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um dort leben zu können. Unsere Illustration( 5. ut.) zeigt, e wie die Kälte der arktischen Gegenden einen förmlichen Eist, fragen um den Hals des Wanderers bildet durch den Niederschlag des warmen Atems. Es ist bekannt, mit welchen Schwierig keiten die Nordpolexpeditionen zu kämpfen haben und das Vordringen in den Eisgegenden wäre manchmal unmöglich ohne die Unterstützung der Eskimos. Daß Franklin und Genossen umfamen, lag nicht etwa an einem Mangel an Hilfsbereitwilligkeit d seitens der Estimos,
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ie sondern daran, daß die ermatteten Nordpolfahrer feine Estimoansied
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ſtellen können; auch mündliche Traditionen sind bisher nicht aus ihnen herauszubringen gewesen. Man weiß nicht, ob sie solche befizen, denn sie pflegen manche ihrer Eigentümlichkeiten vor den Europäern sehr geheim zu halten. Man sieht in Grabhügeln und fünftlich geschichteten Steinhaufen die Beweise für eine lange Vergangen heit dieses Voltes. Könnte man seine Traditionen, falls solche vorhanden, flüssig mas chen, so würden viel leicht manch neue Gesichtspunkte für die Durchforschung der arktischen Gebiete gewon nen. Aber wie soll aus diesen beschränkten, aller Bildung entbehrenden, abergläubischen Menschen derartiges herausgelockt werden?
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Ob es gelingen wird, diese ganzen Stämme völlig zu fultiviren? Wir möchten das für absehbare Zeiten bezweifeln. Denn wie sollte das geschehen? Doch nur dadurch, daß sich zivilisirte Menschen un ter den Eskimos ansiedelten, oder die Estimos ihre Heimat ver
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und Amerikaner, wenn nicht ganz besondere Gründe vorliegen, wenig oder gar keine Lust, sich in den Eskimoregionen niederzulassen oder auch nur längere Zeit sich dort aufzuhalten. Denn auch das armseligste, aber nach modernem Ausdruck„ zivilisirte" Leben in irgend einem geordneten Staate mit milderem Klima ist doch immer noch dem trübseligen Dasein der Eskimos bei weitem vorzuziehen. Wer möchte sein Leben in einer Schneehütte bei einer Tranlampe verbringen, Seehundsfleisch essen und Tran dazu trinfen! Auch ist nicht anzunehmen, daß diese Estimos geneigt sind, sich mit den Amerikanern und Europäern zu verschmelzen, eine Aussicht, die für einen zivilisirten Menschen auch nicht sehr verlockend ist. Welche zivilisirte Frau möchte einen Eskimo heiraten, um für ihn am Tranherd zu fochen! Welcher zivilisirte Mann möchte sein Leben mit einem Eskimoweib verbringen! Die Eskimos denken darüber freilich anders. Sie sind sehr
Im nordischen Eis: Marsch bei strenger Kälte.
ließen und weiter südlich sich niederließen. Das Eine ist so
unwahrscheinlich wie das Andere.
Die Handelsbeziehungen sind gering, sonst würde zwischen den Schiffsmannschaften der Wallfischfahrer und den Estimos längst ein lebhafter Verkehr entstanden sein. Und begreiflicher Weise haben die Europäer
eitel und würden glauben, sich durch eine Verbindung mit zivilisirten Leuten sehr herabgelassen zu haben.
Wenn es wahr ist, daß die Kälte und mit
ihr das ewige Eis infolge einer langsamen Abkühlung des Sonnenballs vom Nordpol gegen Süden vorrückt, dann wird in einer jezt noch nicht abzusehenden Zeitperiode für die Esfimos die Notwendigkeit eintreten, ihre Heimat zu verlassen oder unterzugehen. Denn mit dem Vorrücken der Kälte hört das organische Leben da auf, wo jezt die Eskimos hausen; es wird fein Moos mehr geben und keine Flechten, und wo das nicht ist, können feine Renntiere mehr existiren. Ohne Renntiere aber keine Esfimos.
In eine Betrachtung
dieser Eventualität sich zu vertiefen wäre müſſig; indeſſen ist
nicht anzunehmen, daß das Volk der Eskimos berufen sei, irgend eine bemerkenswerte Kulturstufe zu erklimmen. Der Eskimo
liebt eben seine Heimat und deshalb muß er bleiben wie alle Organismen derselben: rauh, arm und verkümmert.
Nr. 2. 1884.