zarten durchsichtigen Hülle und einer Körnermasse bestehen und im kreisenden Blute lebhafte Bewegung zeigen und mannichfache Gestaltveränderungen erleiden; diese werden Lymphkörperchen
genannt.
Die Blutkörperchen sammt den Lymphkörperchen schwimmen in dem Plasma, das sich als eine flare, durchsichtige farblose und klebrige Flüssigkeit darstellt. Im Plasma befinden sich je nach dem, was die Blutmasse aufnimmt, sehr verschiedene Stoffe gelöst vor; reichlich vorhanden ist stets Eiweiß, welches der Blutflüssigkeit die flebrige Beschaffenheit gibt. Desgleichen ist stets Faserstoff vorhanden, der im lebenden Blute in zwei neben einander bestehenden Eiweißstoffen, der gerinnungsfähigen, fibrinoplastischen, und der gerinnungerregenden, fibrinogenen Substanz, aufgelöst vorhanden ist, aber rasch gerinnt, wenn das Blut aus der Ader gelassen wird oder innerhalb derselben in einige Zeit anhaltende Stockung gerät.
Die Gerinnung geschieht so, daß sich das Blut allmälich in zwei durchaus verschiedene Bestandteile scheidet; nämlich in eine gelbliche Flüssigkeit, das Blutwasser oder Serum, welches in viel Wasser den Eiweißstoff und die Blutsalze aufgelöst enthält, und in ein rotes halbfestes Gerinnsel, den Blutfuchen, Plazenta oder Cruor, welches mit dem vorher gelösten Faserstoffe auch die von jenem eingeschlossenen und fest gehaltenen Blutkörperchen enthält.
Ueber die Mengenverhältnisse der verschiedenen Bestandteile des menschlichen Blutes sagt Carl Vogt in seinen physiologischen Briefen folgendes:
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" In 1000 Teilen Venenblut" das ist das Blut der von der Körperperipherie nach dem Herzen führenden, Venen genannten Adern eines gesunden Mannes von 25 Jahren finden sich dem Gewichte nach 513 Teile, also mehr als die Hälfte Blutkörperchen, welche ihrerseits wieder eine bedeutende Menge Wasser, nämlich 350 Teile enthalten; so daß demnach die in der angegebenen Blutmenge aufgeschwemmten Körperchen nur aus 163 Teilen fester Substanz gebildet sind. Diese feste Substanz besteht ihrer größten Masse nach aus einem im Wasser löslichen eiweißartigen Körper, der mit dem Eiweißstoffe der Krystalllinsen des Auges identisch scheint und Globulin oder Krystallin genannt wurde. Dieser Stoff, der 1,1 Prozent Schwefel, aber keinen Phosphor enthält, findet sich nur in den Blutkörperchen, und seine absolute Menge beträgt auf 1000 Teile Blut etwa 152. Mit ihm ist in innigster Verbindung der rote Farbstoff des Blutes, das Blutrot oder Hämatin, dessen Menge man auf 7,7 auf 1000 Teile Blut anschlagen kann und der namentlich dadurch merkwürdig ist, daß er die einzige Substanz des Körpers ist, welche Eisen in ziemlich bedeutender Menge enthält. Dieses Eisen ist ein notwendiger Bestandteil der Blutkörperchen. Die Bleichsucht beruht wesentlich auf dem Mangel dieses Metalles und wird durch seine Einführung in das Blut geheilt. Außer dem Eisen enthalten die Blutkörperchen noch von unorganischen Substanzen besonders Chlorkalium und phosphorsaure Salze, worunter besonders phosphorsaures Kali und Natron, sowie fohlensaures Natron, die sich in der Asche wiederfinden.
„ Die absolute Menge des Faserstoffs in 1000 Teilen Blut beträgt nicht mehr als 3,93 oder in runder Summe 4 Teile, während der Eiweißgehalt im Durchschnitt 40 Teile beträgt. Außerdem sind in dem Serum noch etwa 4 Teile verschiedener Salze aufgelöst, die zu mehr als der Hälfte aus Kochsalz, dann aber wesentlich aus fohlensaurem Natron und phosphorsauren und salzsauren Salzen bestehen."
Das System der Blutgefäße bei allen Wirbeltieren ist ein in sich zusammenhängendes Röhrenwerk, in dem die Zirkulation des Blutes von einem Muskel unterhalten wird, der die Arbeit einer Pumpe verrichtet.
Dieser Muskel, das schon oben erwähnte Herz, ist das Zentralorgan des Gefäßsystems, dem die Aufgabe zufällt, das aus dem Körper, insbesondere den Atmungsorganen kommende Blut aufzunehmen und es in den Körper und durch diesen hin durch in die Respirationswerkzeuge zurückzuführen.
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Von dem Herzen gehen aus und in dasselbe münden elastische Röhren, welche, soweit sie das Blut von ihm fortleiten, Arterien( Pulsadern, Schlagadern) genannt werden, sofern sie zur Zurückführung des Blutes ins Herz dienen, Venen( Blutadern) heißen.
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Die Arterien sowohl als die Venen verzweigen und kompliziren sich an gewissen Stellen des Körpers zu Gefäßgeflechten und Gefäßknäueln( auch Gefäßplexus, Wunderneze, Glomeruli genannt), und sie die Arterien und die gehen, nach vielfacher Verästelung und Verzweigung durch alle Teile des Körpers hindurch, in einander über vermittelst sogenannter Capillaren, Haargefäße, d. s. Neze und Schlingen feinster Röhrchen.
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Die Gestalt des Herzens ist unregelmäßig fugelförmig. Als ein nach unten zugespizter Beutel liegt es in der Mitte der Brusthöhle zwischen den Lungenflügeln und auf dem Zwerchfell, jedoch mit einem größeren Teile seiner Länge in der linken Hälfte der Brusthöhle, und zwar so, daß sich etwa 25 seines Volumens in der rechten, 35 in der linken Hälfte befinden. Seine Größe gleicht ungefähr der der Faust des Individuums, im jugendlichen Alter ist es ein wenig größer; sein Gewicht beträgt durchschnittlich beim Manne 11 Unzen oder 22 alte Lot, beim Weibe 9 Unzen oder 18 Lot.
Umschlossen und festgehalten wird das Herz von einem häutigen Sack, dem Herzbeutel( pericardium), der etwas weiter als das Herz selbst und mit einer schlüpfrigen Haut ausgekleidet ist.
Die Höhlung des Herzens ist durch eine senkrechte Scheidewand( septum cordis) in eine rechte vordere und eine linke hintere Abteilung getrennt, von denen die erstere als das rechte oder Lungenherz, die andere als das linke oder Aortenherz bezeichnet wird.
Zwischen Lungen- und Aortenherz besteht keinerlei Verbindung, dagegen sind die wagerechten Querscheidewände, welche jede der Herzenhälften in eine Herzkammer( ventriculus cordis) und einen Vorhof oder eine Vorfammer( atrium cordis) trennt, mit einander durch weite Deffnungen, die sogenannten Atrioventrikularöffnungen, verbunden.
Jeder der Vorhöfe besteht aus einem weiteren Schlauch ( sinus) und einer engeren, zipfelartigen Verlängerung, welche das Herzohr( auricula) genannt wird.
Die Wände der Atrien sind beträchtlich dünner, als die der Ventrikeln; erstere bedürfen so starker Wände nicht und kommen mit viel geringerer Entwickelung von Muskelkraft aus, weil sie das in sie durch die Venen einströmende Blut durch ihre Zusammenziehung nur in die benachbarten Kammern zu treiben haben, während diese ohne eine erhebliche Kraftleistung nicht auskommen würden, da sie das gesammte Blut durch das enge Röhrenwerk der Arterien in alle, auch die entlegensten Teile des Körpers zu treiben bestimmt sind.
Was die Aufnahmefähigkeit der Herzhöhlung im ausgedehnten Zustande anbetrifft, so beträgt dieselbe 27 bis 41 Kubikzoll und im Durchschnitt 32 Kubifzoll. Die vier Abteilungen des Herzens sind gleich geräumig, jede fann im Mittel 8 Kubitzoll oder 11 Altlot Blut fassen.
Jm lebenden Körper wechselt unaufhörlich Ausdehnung und Zusammenziehung des Herzens miteinander ab. Im Zustande der Ausdehnung( Diastole) der Vorhöfe und Herzkammern strömt das Blut durch die Lungenvenen( Fig. 5 d) und die oberen und unteren Hohlvenen( c und h) in die Vorhöfe und aus diesen in die Kammern, deren Deffnungen in die Schlagadern( ostia arteriosa) während der Diastole durch Klappen, die sogenannten Semilunar oder Halbmondklappen( valvulae semilunares) geschlossen sind. Darauf ziehen sich die Vorhöfe zusammen und treiben dadurch noch mehr Blut in die Ventrikel, die sich nun auch zu kontrahiren beginnen. Dabei werden durch das Blut selbst die in die Kammern während der Diastole hineinhängenden Klappen an den Atrioventrikularöffnungen, d. s. die Deffnungen, welche die Vorhöfe( Atria) mit den Kammern( Ventriculi) verbinden, geschlossen. Diese Klappen heißen Valvula tricuspidalis( die dreizipflige) und Valvula mitralis ( Bischofsklappe oder die zweizipflige).