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wicklung, die vollständig bei denjenigen Pflanzen hervortritt, welche ihren Stamm im Herbste verlieren und im Frühling einen neuen aus der Wurzel hervortreiben; teilweise hingegen ist der Wechsel, wenn der Stamm zwar fortdauert, aber seine Lebenstätigkeit abnimmt, seine Blätter absterben und früher oder später abfallen. Nur bei den immergrünen Gewächsen dauert das Leben der Blätter mehrere Jahre lang, und wenn die älteren endlich absterben, werden sie nicht vermißt, weil sie durch das frische Leben der jüngeren ersezt werden; eine Erscheinung, die in dem festern Gewebe dieser Blätter, ihren zähern Säften, ihren harzigen Bestandteilen oder auch in dem geringen Umfange ihrer Oberfläche begründet sein mag. Jahreszeit wird dann die von der Wurzel aufgenommene Nahrung zersezt, um den Stamm neu zu beleben.
Bei der Rückkehr der warmen
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Aehnliche, wenn schon nicht so auffallende Erscheinungen treten uns auch im tierischen Leben entgegen. Die Veränderungen, die mit der Abwechselung der warmen und kalten Jahreszeit in Verbindung stehen, sind mehr oder minder allgemein unter verschiedenen Tierklassen und beziehen sich auf die Veränderung der Hautbedeckung und deren Farbe, auf die aus Vorgefühl hervorgehende Sorge für ihre Nahrung, auf eine Veränderung des Wohnorts und endlich auf eine mehr oder weniger vollständige Unterbrechung der Lebenstätigkeit während des Winters.
Wenden wir unsere Aufmerksamkeit zunächst der jährlich wiederkehrenden Erscheinung zu, die in Uebereinstimmung mit dem Wechsel der Jahreszeiten in Veränderungen der Hautbekleidung hervortritt.
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Hat die Natur den Menschen auch dadurch von der Tierwelt abgesondert, daß sie ihm keine eigentümliche Hautdecke gab und es ihm überließ, nach dem Klima, nach den Jahreszeiten und nach seinen Beschäftigungen sich eine Bekleidung zu wählen, so verlieh sie dagegen den Tieren eine Bedeckung, die für ihre Zustände und Gewohnheiten paßt. Diejenigen Tiere, welche in warmen Gegenden leben, haben daher eine sehr dünne Haar decke, während die der nördlichen Polarländer in dichte Pelze gehüllt sind. In Spanien und Syrien haben Hunde und Schafe Hund und der isländische Widder ein langes und starres. In noch wärmeren Gegenden wird die Hautbekleidung noch dünner Schafe in Indien . Die Hautbedeckung der Tiere, die in kalten Gegenden wohnen, unterscheidet sich aber auch in anderer Beziehung wesentlich von der Hautdecke der Bewohner warmer Länder. Die Schweine in warmen Gegenden haben blos Borsten,
dem Hause leben und allen Abwechselungen der Witterung ausgesezt sind; aber selbst bei denjenigen, die im Winter im Hause wohnen, wird der Pelz länger und dichter, je nachdem die Wohnung mehr oder weniger warm ist. Das Rindvieh an den Secfüsten hat ein kürzeres und dünneres Haar, als dasjenige, welches in höheren Gegenden lebt. Je länger der Winter in einem Lande dauert, desto länger dauert auch das Winterhaar; so erscheint es bei dem Bisamochsen an der Hudsonsbai in Nordamerika unmittelbar nach dem Ausfallen des vorjährigen, und bei dem Berghasen dauert es in der Schweiz sechs bis sieben Monate, in Lappland und in Norwegen zehn Monate, in Grönland das ganze Jahr. Nach der Verschiedenheit des Klimas ist auch die Bekleidung der Tiere verschieden; in warmen Ländern ist das neue Haar von gleicher Beschaffenheit mit dem alten, und in den kältesten Ländern der Unterschied bedeutender als in gemäßigten, wie denn z. B. das Winterhaar der Pferde in Deutschland von dem Sommerhaare nur etwas verschieden, in Norwegen aber sehr lang und zottig ist. Wenn aber die winterliche Bedeckung der Tiere in gemäßigten Erdgegenden im Sommer sich nicht veränderte, so würde sie in der wärmeren Jahreszeit unbequem werden; daher wird bei der Annäherung des Sommers der dichte Pelz nach und nach abgeworfen. Dieses Hären" der Tiere findet zu verschiedenen Jahreszeiten statt, nach der körperlichen Beschaffenheit derselben und nach dem Grade der Wärme. Bei dem Maulwurf ist es gegen Ende des Monats Mai vorüber. Die Wolle der Schafe, wenn
man sie abfallen läßt, wird selten vor Ende des Juni abgeworfen. Wenn der Anfang des Winters sehr milde ist, so bemerkt man, daß der Pelz langsamer zunimmt, weil das Tier keine dichtere Bekleidung braucht; sobald aber die Kälte steigt, werden die Haare stärker und länger. Dies geschieht zuweilen außerordentlich schnell bei Hasen und Kaninchen, deren Pelz selten eher dicht wird, als vor dem ersten Schnee- oder Frostwetter. Unter den Vögeln sorgt die Natur auf ähnliche Weise für das Schneehuhn, das vor dem Eintritt des Winters eine
warme, bis zu den Zehen reichende Bedeckung der Füße erhält.
Ungeachtet der Uebereinstimmung dieser Veränderungen mit Abwechselungen in dem Zustande der Erde, sind jedoch jene nicht
die Wirkungen von diesen, sondern die bildende Kraft des innern
Lebens, durch ein Vorgefühl der Ereignisse bestimmt, wirkt auch hier, um dem Tiere Schuz zu geben.
Das„ Mausern" der Vögel ist gleichfalls eine Vorbereitung für den Winter, dem Hären der vierfüßigen Tiere ähnlich.
Während des Sommers ist das Gefieder der Vögel vielen Zu
fällen ausgesezt, ja bei verschiedenen Vögeln werden die Federn
die Haut zunächst mit einer feinen gefräuselten Wolle bedeckt, sogar ausgerupft, um ihre Nester auszufüttern. Vor Eintritt über welche die langen Borsten hervorstehen. Das Vließ der des Winters fallen aber die alten, zumteil verstümmelten Federn Schafe in Spanien , England, Deutschland und andern Ländern unter gleichem Himmelsstriche besteht blos aus Wolle; in Island
aus und werden durch neue ersezt. Die Vögel scheinen wäh= rend des Mauserns sehr schwach zu sein, und waren sie früher
Sie bedürfen einer wärmern Temperatur und gegen das Ende der Mauserzeit einer reichlichern Nahrung. Einige, die schnell
winkeln zu, da sie mehr von dieser Veränderung angegriffen
und andern nördlichen Gegenden ist die Wolle mit langen Haaren nicht gesund, so sterben sie leicht während dieser Veränderung. vermischt, die dem Vließ auf den ersten Blick ein grobes Ansehen geben. Die jezt lebende Art des Nashorns und der Elefant der südlichen Länder haben fast gar keine Haardecke, mausern, z. B. die wilden Gänse, bringen diese Zeit in Schlupfwogegen diejenigen Tiere dieser Gattungen, welche früher im mittlern und nördlichen Europa lebten, und deren Ueberreste werden und eine Zeitlang nicht fliegen können, während dieTanges Haar und eine dice, furze, gefräuselte Wolle hatten. Beschwerden fühlen. Diese gänzliche Erneuerung des Gefieders jezt in verschiedenen Schichten der Erdrinde gefunden werden, jenigen, die langsam und jährlich zweimal mausern, weniger Das Klima übt einen mächtigen Einfluß auf die Absonderung gibt den Vögeln eine vollkommene Winterbekleidung und sezt in den Gefäßen des Körpers jener Tiere, worin eben die Ursache sie in den Stand, der rauhen Jahreszeit zu widerstehen. der Zunahme oder der Verminderung ihrer Hautbedeckung zu suchen sein mag. Diesen Einfluß des Klimas auf die Hautbedeckung der Tiere bemerkt man auch bei dem Wechsel der
Farbe.
Die Verschiedenheit der Farbe der Hautbedeckung im Sommer und im Winter zeigt sich auffallend sowohl bei Säugetieren als bei Vögeln. Der Alpenhase oder Berghase( Lepus
Winter wird die Bekleidung dichter und verändert oft auch ihre findet, hat im Sommer eine bräunlich- graue Farbe, die sich aber Jahreszeiten in allen gemäßigten und kalten Erdgegenden. Im variabilis), den man z. B. in den nordischen Hochgebirgen Winters, so können wir die Veränderung in ihrer Bedeckung wieder dunkler. Eine ähnliche Veränderung findet man bei dem Beobachten wir unsere Haustiere vor dem Eintritte des
leicht bemerken.
Die
Hautbekleidung wird nicht nur erneut,
sondern auch dichter und länger. Dies zeigt sich auffallend bei
vom September an allmälich in Schneeweiß umwandelt. So bleibt sie während des Winters und wird im April oder Mai
Hermelin. Im Sommer hat sein Pelz eine rötlichbraune Farbe, im Herbst wird er gelblich und im Norden im November
denjenigen vierfüßigen Tieren, die während des Winters außer schneeweiß. Diese Winterbekleidung liefert das kostbare Her