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Die Sage vom Prometheus hat einen tiefen Gehalt; sie zeigt uns den kühnen Denker und Erfinder man schrieb Prometheus   auch die Erfindung resp. Begründung der Schiffahrt, Astronomie und Baukunst der das Menschengeschlecht aus seinen Fesseln befreien hilft und deshalb von dem Zorne der Mächtigen verfolgt wird. In diesem Sinne hat auch der große altgriechische Dramatiker Aeschylus   die Prometheus fage behandelt, nur daß er, um den Anschauungen seiner Zeit nicht zu widersprechen, die Strafe des Prometheus als gerechtfertigt hinstellen mußte. Uebrigens ist von diesem Drama des Aeschylus nur ein Teil erhalten geblieben.

Das Bild, das unsere Jllustration vorführt, ist eine Darstellung des an den Felsen geschmiedeten Prometheus von dem berühmten Maler Franz Simm. Das Original ist eine Freste im Treppenhause des kaukasischen Museums zu Tiflis  . Der gefesselte Titane sieht den Raub vogel heranfliegen, der ihm täglich den grausamsten Schmerz bereitet und er sträubt sich, soweit es seine Ketten gestatten. Doch sein Wider stand wird vergeblich sein. Droben auf dem Olymp aber freuen sich die unsterblichen Götter der Dual ihres Feindes. Aber nicht alle Gott heiten, mit denen die Phantasie der Griechen alle Elemente so zahlreich bevölkert hat, sind so grausam. Aus den Wogen des um den Felsen des Dulders brandenden Meeres tauchen die Tochter des greisen Meer gottes Okeanos, die Okeaniden, empor und zollen dem gefesselten Helden ihr Mitleid und ihre Entrüstung über seine Qual. Aber die Töchter des Meeres können den fraßbegierigen Adler nicht verscheuchen; ihre Tränen bleiben ohnmächtig, bis endlich eine stärkere Hand kommt, welche die vom Aberwiz geschmiedeten Fesseln des Dulders zerschmettert.

hat um sich gegriffen und ruht mit einem breiteren Rande auf dem Dotter. Die Kügelchen des oberen Keimblattes haben sich vermehrt und sind zu Zellen geworden, d. h. zu Bläschen, von einer feinen Haut gebildet, welche im Innern eine Flüssigkeit, in der Mitte einen kleinen Kern haben. Auch das untere Keimblatt zeigt dieselbe Erscheinung. Nach zwölf Stunden: Das untere Keimblatt hat sich zu zwei Blät­tern gespaltet, von denen das eine unter dem andern liegt, so daß jezt die Keimscheibe aus drei übereinander liegenden Blättern besteht. Nach achtzehn Stunden: In der Mitte des oberen Keimblattes erscheint ein feiner Streifen, der an einem Ende ein wenig dicker ist als am andern; dort wird sich der Kopf, hier der Schwanz bilden. Das ist die erste Andeutung des Rückens und zwar dessen Mittellinie. Die ganze Keimscheibe hat sich bedeutend vergrößert, dabei verdicken sich die beiden oberen Blätter in ihrer Mitte, so daß sie dort undurchsichtiger werden als an den Rändern. Auch verwachsen sie miteinander in der Richtung jenes ersten Streifens und bilden dadurch eine schmale läng­liche Platte, die Rückenplatte. In dieser Platte erhebt sich nach vier­undzwanzig Stunden ein feiner Rand, der sich wie ein Wall neben dem Streifen hinzieht. Die beiden Wälle stehen sich gegenüber und lassen ein langes Tal oder eine Rinne in ihrer Mitte: sie wird die hohle Wirbelsäule bilden, das Gefäß des Rückenmarks; denn bald ver­wachsen sie miteinander und bilden ein hohles Rohr. Am obersten Wirbel aber( wo später der Kopf sein wird, der eben nichts anderes ist als ein höher ausgebildeter Wirbel) erhebt sichs blasenartig auch vom untersten Keimblatt her in die Höhe, und diese Erhöhung biegt und buchtet sich immer mehr vor, so daß das Hühnchen( wenn man schon jezt das Ding so nennen darf) auf dem Dotter wie ein umgestülpter Kahn daliegt, dessen obere Biegung stärker ist als die untere. Diese stizzenhafte Darstellung dessen, was am ersten Tage im Ei vorgeht, wird dem Leser einen Begriff von dem Prozeß geben, der in den fol­genden sich vollzieht und den wir später einmal ausführlich zu behan­deln gedenken. In den lezten Tagen sind Dotter und Eiweiß fast ganz verschwunden, denn sie sind im Hühnchen aufgegangen. Dieses macht sich reisefertig. Am breiten Ende des Ei's ist bekanntlich zwischen Eier­schale und Eiweiß ein mit Luft gefüllter Raum. Das Hühnchen liegt mit seinem Schnäbelchen an diesem Luftraum, und wenn es Zeit ist, pickt es an die Hülle, um die dort befindliche Luft einzuatmen. So= dann macht es sich an die Eischale und hämmert so lange daran, bis ein Riß da ist oder ein Stückchen abspringt. Die eindringende Luft wird nun kräftiger geatmet. Nach und nach vergrößert es das Loch in der Schale, bis es den Kopf herausstrecken kann. Jezt erst schöpft. es frei und voll Atem, und seinem Austritt aus der Kleinwelt des Ei's in die große Welt des Hühnerdaseins steht kein Hindernis mehr im Wege. Doch pflegt sich das Hühnchen damit nicht zu beeilen, stunden­lang liegt es oft da und guckt mit dem Kopf zum Fenster hinaus, wie mein Hausphilister auf der Universität, ein wohlgenährter Kentier, der

oft ganze halbe Tage im Fenster lag, eingehüllt in den warmen Schlaf­rock, die Zigarre dampfend, die Arme auf weiche Polster gelegt, und dem armen Taglöhner zusah, der im dürftigen Kittel im Strahle der falten Dezemberſonne Holz sägte. Es gibt doch kein größeres Ver­gnügen als die Arbeit, meinte der brave Rentier dann oft; ich kann stundenlang zusehen und bekomms nicht satt.

Von den wunderbaren Vorgängen im Ei, durch welche sie gebildet wurden, haben die beiden Philosophen auf unserem Bilde keinen Be­griff, so wenig als mancher Philosoph und Nichtphilosoph über den durch einen ähnlichen Werdeprozeß geformten Menschen. Mit den Wundern der Natur aber vertraut zu sein, hat tausendmal mehr Wert als an übernatürliche Wunder, welche die Kirche lehrt, zu glauben. Darum, liebe Hausfrau, wenn du Eier einschlägst, um Pfannkuchen zu backen, denke zuweilen daran, welch ein Fülle von Wundern dieses so einfach scheinende Ding, das Ei, in sich schließt und vergiß nicht, daß das Ei die Form ist, aus welcher alle lebenden Wesen sich entwickeln, nach dem Worte des alten Naturforschers: omne vivum ex ovo, alles Lebende kommt aus einem Ei.

W. B.

Ein Sonntagsvergnügen auf dem Lande.( S. 88-89.) Das Regeln ist, wie der Dichter sagt, auch eine tapfere Kunst" und will gelernt sein. Dazu ists eine gar nicht üble Leibesübung und Anstrengung die als Sonntagsvergnügen viel empfehlenswerter iſt, als etwa ein Schapsskopf", ein Solo" oder gar ein Sechsundsechzig". Eine kleine Anstrengung schadet nichts; die bei einförmiger Tätigkeit erstarrten Muskelteile werden durch die heftigen Bewegungen beim Regelfchieben

aber auch seine lustige Seite und zwar bezüglich der verschiedenen

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weniger um Gewinn winne zu erzielen sind

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situren, welche die einzelnen Spieler einzunehmen pflegen. Man tegelt obschon bei manchen Spielen ganz nette Ge als um die Ehre des Sieges, und das ists, was die meisten Spieler in die Hize geraten läßt. Der ruhige Regel schieber ist freilich gegen den hizigen im Vorteil. Aber sie werfen alle verschieden. Der eine schleudert wild die Kugel hinaus, als hätte e eine Wut gegen die armen Regel in sich, und trifft sie so heftig, sie nach allen Richtungen hin auseinanderfliegen; der andere zielt dächtig und läßt seine Kugel langsam hinausrollen, als fürchte er fi den Kegeln wehe zu tun. Der eine steht gravitätisch da und erwartet den Erfolg seines Wurfes; wenn er fehlt, schüttelt er den Kopf, als obs ihm unbegreiflich wäre. Ein anderer rennt der davonrollenden Kugel mit lautem Geschrei nach, als wäre die Kugel ein mit Gehör begabte Wesen, das seine Befehle befolgen könnte; ein dritter arbeitet nach dem

Wurf noch trampshaft mit Händen und Füßen, als ob er dem

Lauf

der Kugel dadurch eine andere Richtung zu geben vermöchte. Und ein vierter flucht wie ein Mamelude und Türke; will er der Kugel viel leicht Furcht einjagen und sie auf den richtigen Weg bringen? F fönnte man es glauben. Die meisten Spieler schneiden Grimaffen und verschaffen dadurch dem gewöhnlich zahlreich zuschauenden Publikum eine ungemeine Belustigung. Die Spötter finden hier ein reiches Fell um sich auf Kosten der Kegelschieber zu amüsiren. Da fizt ein bebid tiger Philister, der durch seine Hornbrille dem Spiel zufieht und der Alte ganz aus dem Häuschen, als ob irgend ein nationales Unglüd von dem Spiel der Jugend gar nichts hält. Wenn einer fehlt, ift der sich geschämt, so schlecht zu werfen!" Man kann allerdings beat passirt wäre. Zu meiner Zeit," brummt er in den Bart, hätte man nicht mehr kontroliren, ob der Alte seiner Zeit besser geworfen bet Dort fizt ein junger Fant und moquirt sich über das Spiel der Alte die nach seiner Ansicht nichts treffen und nie ordentlich etwas getroffen haben. Denn sie werfen ihm viel zu langsam und zu bedächtig ihre Kugeln sind zu schwach, so daß sie ablaufen. Wenn wir Jungen welt gestürzt wurde. Schon der älteste griechische Schriftsteller, Hesiod  , nicht besser werfen könnten, wie die Alten, so müßten wir uns aus erwähnt dieser Sage, sowie auch des Schicksals des interessantesten aller lachen lassen," zischelt der junge Mensch seinem Nachbar in die Ohren

St.

Prometheus.( S. 81.) Die griechische Göttersage erzählt uns wundersame Geschichten von den Titanen, jenem Riesen- und Helden­geschlecht, das trozig und stark genug war, um den Kampf mit den Göttern aufzunehmen, aber endlich von ihnen besiegt und in die Unter­

Titanen, des Prometheus. Die Sage ist folgende: Bei einem Streite zwischen Göttern und Menschen gelang es Prometheus  , die Götter zu Gunsten der Menschen zu überlisten; im Borne darüber enthielten die Götter den Menschen das Feuer vor. Der kühne Prometheus aber

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drang bis in den Saal der unsterblichen Götter auf dem Berg Olymp verfolgt er ihren Lauf. Allseitig blidt man mit gespannter Aufmer

vor und entwendete das Feuer, um es den Menschen zu bringen, die sich dies ebenso hilfreiche als zerstörende Element von da ab nicht mehr entwenden ließen.

Den Prometheus   aber traf die furchtbare Rache der Götter; er

Aber nun hat einer geworfen, dem die Spötter nichts anhaben fönnen. Das ist ein alter Birtuose des Kegelspiels, jedenfalls im bürgerlichen Leben eine gewichtige Persönlichkeit. Mit gravitätijder Sicherheit wirft er seine Kugel hinaus und nicht weniger gravitati samkeit der Kugel nach und erwartet einen guten Wurf, ein Beweis wie sehr der alte Bürgersmann als Kegelkünstler anerkannt ist. Biel  Künstler hat es trefflich verstanden, dem Regelvirtuoſen die gewichtig leicht hat der Regeljunge Anlaß zu schreien: Alle Neune!" 2 -Für leidenschaftliche Liebhaber des Kegelspiels wollen wir bemerten daß zu Quedlinburg   von einem Herrn Babo ein Schriftchen, eine An weifung zum Regeln erschienen ist, das den Titel führt: Alle Neune!" Ob aber der, der das Schriftchen studirt, in Zukunft auch immer oder nur häufig alle Neune" wirft, dafür können wir nicht garantiren.

wurde an einen Felsen geschmiedet und ein Adler mußte ihm jeden Haltung zu verleihen, die dem jüngeren Publikum jederzeit imponi

Tag die Leber zerfleischen, die Nachts immer wieder nachwuchs, um am anderen Tage wieder dem grausamen Raubvogel anheimzufallen. Lange schmachtete der Dulder auf dem einsamen Felsen am Strande des Meeres, bis endlich Herakles( Herkules), der gewaltige Held, er­schien, den Adler mit seinem ferntreffenden Bogen erschoß und die Fesseln des Dulders zerschlug.

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W. B.

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