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tum zurück, und keine feststehende Ueberlieferung bezüglich, der Zeit, da man anfing Getreide zu bauen, ist auf uns gekommen. Höchstens die vergleichende Sprachforschung fann im allgemeinen den Zeitraum feststellen, in welchem ein Volk begann, in seiner Sprache eigene Bezeichnungen für Landwirtschaft und was damit zusammenhängt, aufzunehmen, und hiernach ist ungefähr auf die Beit zu schließen, von welcher an Bodenbebauung und Agrikultur überhaupt begann.
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kraft der Urformen unserer mehlartigen Grasarten kennen gelernt haben. War einmal die Erkenntnis vorhanden, daß diese oder jene Pflanze hier also bestimmte Grasarten- zu Zeiten der Hungersnot Ersaz für sonst übliche Nahrung bot, so mußte das Ansammeln dieser Pflanze die nächste Folge sein und von hier bis zum selbständigen Anbau war nur ein Schritt. Was von mehreren unserer Gemüsearten unzweifelhaft feststeht, nämlich: daß sie sich aus wilden, kaum zu genießenden Arten zu ihrer jezigen Vollkommenheit entwickelt haben, sollte das nicht auch von unseren Getreidesorten gelten? Je nach Klima, Bodenbeschaffenheit, Zeit der Aussaat u. s. w. wurden sie veredelt und modifizirt, verschiedene Varietäten entstanden und nach und nach entwickelte sich aus jenen einfachen Gräsern unser geschäztes Getreide.
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Nach der Heimat unserer Cerealien hat man bisher vergeblich gesucht. Soviel steht fest, daß mit Ausnahme des Mais – sämmtliche bekannteren Körnerfrüchte der alten Welt entstammen. Während einige Forscher behaupten, die Urform des Weizens in verschiedenen Teilen Asiens gefunden zu haben, wird das von anderen bestritten. Wie Diodor Siculus erwähnt, war es ein Glaube alter Völker, daß an verschiedenen Orten Siciliens der Weizen wild wachse, und auch Goethe hegte diesen Glauben. In Wirklichkeit handelt es sich indes um verwilderte Pflanzen, wie es denn überhaupt oft unmöglich erscheint, zwischen wilden und verwilderten Pflanzen zu unterscheiden. Nach Humboldt verdient am meisten Vertrauen eine Mitteilung des Professors Koch, der im pontinischen Gebirge 5-6000 Fuß hoch vielen Roggen vorfand, und zwar an Orten, wo, nach der Erinnerung der Anwohner diese Getreideart nie vorher angebaut worden war. Ein Beweis ist aber hiermit noch nicht erbracht
Man darf annehmen, daß unter den ersten Pflanzen, denen der Mensch seine Pflege widmete, jene Arten der Gräser sich befanden, welche noch heute hauptsächlich zur Bereitung von Brod benuzt werden. Schon in der Pyramidenzeit wurden in Egypten die Felder gepflügt und mit der Hacke bearbeitet, und Weizenkörner, die man im Innern der Riesenbauten des Nillandes vorfand, und jezt, nach Jahrtausenden, noch zum Keimen brachte, bezeugen, daß schon damals der Mensch dem Getreidebau oblag. Die egyptische Sage erzählt, daß der Sonnengott Osiris , um den Menschen davon abzubringen, seine Mitmenschen zu essen, diesen durch die Isis auf die Frucht des Weizens aufmerksam gemacht habe, die bisher unbeachtet unter Gräsern wuchs. Gleichzeitig lehrte Osiris dem Menschen das Zerreiben der Körner, das Rösten des Mehles an der Flamme und das Backen des Brodes im Ofen. – Auch in Indien und China finden sich Spuren von frühzeitig entwickeltem Getreidebau. So berichten die alten Sanskritbücher von dem Weizen, und der chinesische Kaiser Ching- nong soll im Jahre 2822 v. Chr bereits Reis und Weizen aus Indien nach China eingeführt haben. Auch in Europa zeigen Spuren auf früh entwickelten Getreidebau hin. In den Ueberresten, die in den Pahlbauten der Schweiz gefunden wurden, zeigten sich nicht weniger als fünf verschiedene Arten von Weizen und drei Arten Gerste, und es ist kaum anzunehmen, daß die Bewohner der Pfahlbauten diese Körner noch nicht gelichtet. durch den Handel erhielten, vielmehr ist es wahrscheinlich, daß das daß wir in jenen Ueberresten die Früchte der landwirtschaftlichen Tätigkeit der Urbewohner Europas vor uns haben.
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und das Dunkel über die Herkunft unseres Getreides ist immer
Von den Cerealien, zu denen etwa 20 der 4000 Arten
reichen Familie der Gräser gehören, sind es besonders Reis, Mais, Weizen und Roggen, die unsere pflanzlichen Nahrungs
mittel bilden. Ueber die Hälfte aller Menschen lebt von Reis, vom Reste wiederum der größte Teil vom Mais und die Zahl der von Weizen und Roggen lebenden Menschen kommt erst in dritter und vierter Reihe. Schen wir im Norden und Osten
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der Weizen als Hauptforn entgegen, während der Mais in
Nach unserem Wissen über die Abänderung der Pflanzen durch Versezen in ein anderes klima, durch natürliche und fünstliche Zuchtwahl, durch Düngung u. s. w. ist nicht wohl anzunehmen, daß unsere fultivirten Pflanzen ursprünglich in der Europas den Roggen am meisten angebaut, so tritt uns in selben Form, unter welcher wir sie heute kennen, existirten. West- und Mitteleuropa - zum Teil auch in Nordamerifa. Es steht vielmehr fest, daß diese Pflanzen sich wesentlich verändert haben, veredelt sind, und einige Forscher behaupten Südeuropa , Amerita, Nordafrika und einen großen Teil Asiens geradezu, daß nur deshalb die Urform unserer Kulturpflanzen der Landwirtschaft das Gepräge gibt. Im übrigen Teil von fizirt sind, daß man ihre ursprüngliche Form nicht mehr ernicht aufzufinden ist, weil diese in einem solchen Maße modi- Afrika und Asien ist es der Reis, von dessen Gedeihen das tennen fann. Bezeichnet doch ein französischer Forscher, de Can- weizen, Kartoffeln und Hülsenfrüchte dolle, von hundertsiebenundfünfzig von ihm beschriebenen Kulturpflanzen nicht weniger als zweiunddreißig als solche, die in ihrem ursprünglichen Zustande völlig unbekannt sind.
Wohl der Landbevölkerung abhängt. Gerste, Hafer, Hirse, Buch
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alles Cerealien, dieses kommen den oben ge
Wort im weitesten Sinne genommen nannten vier Pflanzen gegenüber weniger in Betracht und sind für die Ernährung des Menschen von geringerer Bedeutung. Der Reis hat sein Vaterland wahrscheinlich in Indien , wo er seit langem gebaut wurde. Seit über 5000 Jahren auch in
an diesem Korn aus Asien , von wo dasselbe über das persische und rote Meer in die Häfen des makedonischen Weltreiches
Einige Forscher nehmen an, daß die Form unserer Getreideder Mensch nicht den Wert dieser Pflanze erkannt und sie nicht er in diesen zwei Reichen das Hauptnahrungsmittel der Benähernd dieselbe gewesen sein müsse, wie jezt, weil andernfalls China kultivirt, wohin er von Indien eingeführt wurde, bildet zur Nahrung genommen hätte. Dieser Ansicht gegenüber weist wohner. Europa wurde erst durch die Eroberungszüge Alexanvon Früchten und Wurzeln nähren, die der Urform unserer die Pflanze angebaut wurde. Man bezog vielmehr den Bedarf Darwin darauf hin, daß noch heute manche wilden Stämme sich ders des Großen mit dieser Frucht bekannt, ohne daß indes Getreidepflanzen inbezug auf Nahrhaftigkeit sehr nahe kommen dürften. Besonders zu Zeiten der Hungersnot ist der Natur mensch und auch wohl sein zivilisirterer Bruder nicht so wählerisch. eingeführt wurde. Von römisch- griechischen Aerzten wird erzählt, Der Mangel mag oft genug den Menschen der Urzeit dazu ge- daß sie aus Reis ein schleimiges Getränk bereiteten, welches trieben haben, alles, was er fauen und verschlingen konnte, zu sie bei ihren Patienten anwandten. Der weite Transport verschiedener Schilfarten zum Essen benuzt und selbst in unserm so vielen andern neuen wichtigen Pflanzen auch den Reis zuerst afrikanischen Stämmen werden noch heute die Wurzeln ver- noch nicht wurde, und erst die Mauren waren es, die neben Deutschland sehen wir noch heute die Kinder Schilfwurzeln ge
sich zu nehmen und als Nahrungsmittel zu benuzen. Bei
teuerte das Korn derartig, daß es eigentliche Volksnahrung
nießen. Es wird von Reisenden mitgeteilt, daß verschiedene Unteregypten mit dem Bau dieser Pflanze bekannt gemacht fie, in Wasser gefocht, genießen. In ähnlicher Weise wird der afrikanische Stämme mehrere Arten Grassamen sammeln, welchen hatten.
Auf dem Wege des Küstenhandels versahen die Araber nun
Mensch der Vorzeit auch die vielleicht sehr geringe- Nähr auch ihre christlichen Nachbarn mit dieser Frucht, und als der
Nr. 5. 1884.
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