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diese wagen, Vieh direkt an weiße Schlächter zu verkaufen. Die Chinesen haben das Waschmonopol im ganzen Staate, ebenso wie die Kontrole der Cigarrenmanufaktur, und allem Anschein nach werden sie bald die der Schuh- und Stiefelmanufaktur befizen. Schon ist berechnet worden, daß die Hälfte der ganzen Handarbeit in San Franzisko von Chinesen getan wird. ( Globus .)
Ein Wetter kommt!( Seite 112-113.) Der blaue See hat sich| Hände, ja sie belegen oft Schweinezüchter mit schweren Strafen, wenn in sein schönstes Gewand gehüllt. Glatt wie ein Spiegel liegt er da, glänzend im Sonnenstrahl: die Oberfläche wird nur hier und da von den Ringen eines leichten Wellenschlags gekräuselt, wenn ein Fisch vor Bergnügen sich in die Höhe schnellt und wieder ins Wasser zurüdplumpst. Kaum streicht ein Hauch über die blanke Fläche, die man bald von flinken Ruderbooten durchfurcht sieht. Die Fischer ziehen froh hinaus, um ihre Neze anszuwerfen, und bald bedeckt sich der Boden der Fahrzeuge mit den stummen, zappelnden Bewohnern des Gees, die heute noch in den Pfannen der Gasthöfe prasseln werden. Aber nicht nur die Fischer, auch andere Bewohner des Seegestades benuzen das schöne Wetter, um eine Seefahrt zu machen. Nicht nur zum Vergnügen; allerlei Geschäfte treiben dazu an, und wer nicht viel auszugeben vermag und sich auf die Kraft seiner Arme beim Rudern verlassen kann, der wartet nicht den Dampfer oder die Fähre ab, sondern macht sein kleines Boot los und treibt es mit raschen Nuder= schlägen dahin.
Aber der See ist ein heimtückischer Gesell; unter der klaren Decke lauert drohende Gefahr und Not. Der See liebt es, seine Launen spielen zu lassen. Während sich noch alles fröhlich auf dem See umhertreibt, steigen in der Ferne kleine Wölkchen auf, die sich schnell vergrößern. Der erfahrene Fischer kennt diese Vorboten des Sturmes und macht sich bald auf den Heimweg. Wehe dem, der sich mit seinem schwanken Kahn verspätet und unter die tobenden Fluten gerät. Der See ist gar gierig nach solchen Opfern.
Der Himmel ist voll dunklen Gewölks, die Möven flattern kreischend umher, aber noch immer hat der See seine trügerische Glätte nicht ver= loren. Nur seine Farbe hat ein unheimliches Dunkel angenommen. Endlich aber sezt sich auch das Wasser in Bewegung; weißschäumende
an. Man hört ein dumpfes Rollen, das vom Grunde des Sees zu tommen scheint; es ist aber der Sturm, der die Wogen vor sich her jagt.
dem er vor kurzem noch so freundlich ausgesehen. der See bringt ein Wetter und zeigt uns sein düsterstes Antliz, nach=
Die flinken Kähne sind längst zum Land geflohen und haben sich geborgen vor den Wogen, die grimmig zum Strand heranrollen und in den steinernen Dämmen den weißen Gischt hoch emporsprizen. Das Boot, das noch draußen geblieben, braucht eine kundige Hand, um unversehrt und glücklich zum Strand zu gelangen. Und leider ist eins noch draußen, in dem sich nicht einmal ein Mann befindet. Es trägt drei weibliche Wesen. Eine junge Fischersfrau, deren Mann heute am Lande zu tun hat, hat eine Ladung Fische nach der andern Seite des Sees gebracht; ihre alte Mutter und ihr kleines Töchterchen haben die noch weit vom Lande und der Sturm bricht los; das finstere Wetter zieht an dem schwanken Kahn empor; die Sturmvögel, die Möven, umkreisen mit schrillem Warnungsschrei das gebrechliche Fahrzeug. Aber die mutige Fischerin, die mit den Tücken und Nücken des Sees vertraut ist, führt das Ruder mit kräftiger Hand; sie wird das Boot sicher zum Ufer steuern. Das Kind sieht furchtlos in die brausenden Wogen hinaus, und nur die Alte scheint ein wenig furchtsam zu sein; wahrscheinlich spricht sie leise ein Stoßgebet um gnädige Errettung aus der Gefahr. Es wird da gehen wie bei der berühmten Meerfahrt des Königs Karl, bei der alle Ritter jammerten, wie sie dem Sturme und den Bogen entrinnen möchten. Aber, singt Uhland:
Der König Karl am Steuer saß,
Er hat kein Wort gesprochen, Er lenkt das Schiff mit festem Maß, Bis sich der Sturm gebrochen.
Und so steuert auch die junge Fischerin, diese vom Künstler so prächtig erfaßte Volksgestalt, den gebrechlichen Kahn mit ihren Lieben schweigend und sicher durch den Sturm. Der See rast, aber er wird
lein Opfer haben.
Aus allen Winkeln der Zeitliteratur.
W. B.
Verkehr im Suezkanal 1882. Der stetig zunehmende Verkehr am Suezkanal hat auch im Jahre 1882 ungeachtet der verhängnisvollen Ereignisse keine Einbuße erlitten; im Gegenteil war der Verkehr in dem genannten Jahre der stärkste seit dem Bestande desselben. Es passirten denselben 3198 Schiffe mit einem Tonnengehalte von 6811521 und es wurde eine Einnahme von 60504878 Francs erzielt. Bei diesem Verkehr war England mit 84 Prozent beteiligt. Im Jahre 1881 zählte man 2727 Schiffe mit 5 794 401 Tonnen Gehalt und 51274352 Fres. Einnahme. ( Ausland.)
Furchtbare, seit Monaten anhaltende Regengüsse richteten in Argen tinien und besonders im südlichen Teile der Provinz Buenos- Aires große Verwüstungen an. Die Zeitung von St. Nikolas berechnet die Anzahl der durch die Regen allein im Staate Buenos- Aires umgefommenen Mutterschafe und Lämmer auf sieben Millionen Stück. Durch Ueberschwemmungen waren einzelne Ortschaften seit Monaten von jedem Verkehr abgeschnitten. ( Ausland.)
Für unsere Hausfrauen.
Ueber Benüzung und Aufbewahrung des Obstes.
Der Obstiegen dieses Jahres, besonders in Aepfeln , läßt es wünschenswert erscheinen, die Früchte möglichst vielseitig und durch zweckmäßige Aufbewahrung möglichst lang zu benüzen. Da das Obst sicherlich in vielen Gegenden um sehr mäßigen Preis verkauft werden wird, so wird man auch in solchen Haushaltungen, wo man keinen Eigenbau hat, in den Stand gesezt sein, sich, wenn auch nur in beschränktem Maße, mancherlei Vorräte für den künftigen Gebrauch einzulegen. So sind 3. B. geschälte, geschnizte( gespaltene) und getrocknete Aepfel in jeder Haushaltung nicht nur eine gute Zuspeise und ein schäzbares Material für die Küche, sondern oft ein wahres Labsal für Kranke. Aepfel lassen sich aber überall auch im kleinen leicht trocknen, entweder auf einem Herd oder indem man die Schnize an Fäden aufreiht und an die Luft und Sonne hängt. Kauft man dieselben getrocknet, so ist der Preis in der Regel der zehn- bis dreißigfache der grünen Früchte. Das Trocknen derselben dürfte deshalb in vielen Fällen selbst da der Mühe lohnen, wo man sie, billige Preise vorausgesetzt, zu kaufen genötigt ist. Wir führen dies nur als ein Beispiel an. Es gibt aber, wie allgemein bekannt ist, noch vielfache andere Benüzungsarten der verschiedenen Obstsorten, und der Zweck dieser Zeilen ist, einige erprobte Verfahren zu diesem Behufe, sowie zur Aufbewahrung des Öbstes in grünem Bustande anzugeben.
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Ein Vorteil beim Dörren des Obstes. Nachdem die reifen Früchte geschält und gespalten sind, wobei der Kelch und das Kernhaus auszuschneiden sind, werden die Schnize in glasirte, nicht zu hohe Töpfe getan, auf deren Boden ein wenig Wasser kommt, und mit den Obstschalen oder einem( nicht eisernen) Deckel zugedeckt und dieser Topf in einen größeren Hafen, worin Wasser kocht, eingestellt und so lange darin gelassen, bis die Früchte oder Schnize so weich sind, daß sie mit einem Strohhalm ohne Beschwerde durchstochen werden können. Dies ist bei vielen Aepfeln schon nach fünf Minuten der Fall, während andere etwas länger brauchen. Den Topf kann man auch in einen Backofen oder in eine Bratröhre stellen. Hierauf werden sie zum Dörren aufgelegt. Dieses Verfahren hat zum Zweck, das Dörren sehr wesentlich zu beschleunigen. Eine ähnliche Wirkung erzielt man, wenn man die Schnize einige Minuten in kochendes Wasser taucht. Auf dieselbe Weise werden auch Birnen behandelt, die indes nicht geschält und, wenn sie klein sind, ganz gedörrt werden. Ebenso können auch kleine Aepfel gedörrt werden. Sie werden dann wie große geschält, aber nur die plattgedrückt werden.
Die geſezliche Beschränkung der chinesischen Einwanderung hat Kelche ausgeschnitten. In halb getrocknetem Zustand können sie dann
nach den lezten Berichten aus San Franzisko die chinesische Kolonie Straßen dieser Stadt, als zur Zeit, wo jeder Orientdampfer 500 bis nicht vermindert; im Gegenteil, man sieht jezt mehr Chinesen in den
800 Stulis brachte.
Schuld daran ist teils die vermehrte Nachfrage
Obstkraut( Gefälz). Dieses Produkt ist besonders am Rhein sehr gebräuchlich und bildet einen gesuchten Handelsartikel. Eine einfache Bereitungsart ist folgende: Bur Hälfte geschnittene Aepfel, zur Hälfte Runkelrüben( am besten Zuckerrunkeln) werden, jeder Teil be
teils das rapide Wachstum kleiner Fabriken. Obgleich die Cigarren sonders, halbgar gekocht, abgeseiht und zusammen ausgepreßt. Der ge
keine
doch sicher, daß- außer der echten Havannah oder Manilahändler laut ankündigen, daß nur weiße Arbeit verwendet wird, ist es Cigarre in San Franzisko verkauft wird, die nicht von chinesischen
sammte so erhaltene Saft wird darauf zu einem Gelée eingekocht. Anstatt Aepfel kann man auch Birnen zur Bereitung dieses Mußes verwenden. So eingekocht wird es in Steintöpfe gefüllt und mit aus
wenn er findet, daß er sich in einem Haushalt unentbehrlich gemacht das Obstkraut einfach in Fässer. Händen fabrizirt wäre. Der Chinese ist höchst refolut und beharrlich; gelassenem Rindsfett übergoffen. Die rheinischen Fabriken füllen aber
hat, wird er so willkürlich und herrschsüchtig wie der Irländer. Das
Bestreben der Rasse ist, wenn sie in ein Geschäft oder eine Manufaktur Aepfelbutter bereitet, indem man süßen Aepfelmost zuerst auf die
tritt, diese zu monopolisiren. Vor einigen Jahren sicherten sie sich die Schweinefleisches, das in San Franzisko verkauft wird, durch chinesische
Hälfte einkocht, demselben dann eine hinleingliche Quantität geschälte Aepfelschnize zusezt und darauf unter beständigem Ümrühren weiter focht, bis das ganze einen dicken Brei bildet, dem man etwas gestoßenen