Schmuz gereinigt und dann mit dem feinsten Olivenöl angemacht. In neuerer Zeit wird auch ein neu entdecktes Mineral„ Carbonado" für diesen Zweck verwendet, dessen Härte genügt, wenn es auch von gröberer Qualität als das Diamantenpulver ist.
Obgleich der Diamant der härteste von allen Körpern ist, die wir kennen, so läßt er sich doch nicht gerade schwer zerteilen; ja er läßt sogar von geschickter Hand sich durch ein gewöhnliches Federmesser zerspalten. Diese scheinbare Anomalie hat ihren Grund in der krystallinischen Natur und der daraus hervorgehenden natürlichen Spaltbarkeit des Diamanten. Diese Spaltbarkeit findet jedoch selbstverständlich nicht nach jeder beliebigen Richtung hin, sondern nur nach vier Richtungen, die den Flächen des ursprünglichen Oktaeder parallel sind, statt; und es gehört eine außerordentliche Geschicklichkeit und ein geübtes Auge dazu, diese Richtungen zu erkennen. Auf diese Weise ist es aber möglich, aus fehlerhaften Steinen die guten Stücke herauszuspalten und so das Ganze besser zu verwerten. Von dem berühmten Mineralogen Wollaston, dem Begründer der Krystallographie, erzählt man, daß derselbe einst einen großen aber fleckigen Diamanten zu niedrigem Preise von Rundell und Bridge kaufte, und dadurch, daß er ihn mit geschickter Hand in kleinere, aber gesunde Stücke zerlegte, eine große Summe Geldes gewann. Damals war das Prinzip dieser Operation noch wenig bekannt.
Die Eigenschaft des Diamanten, nach vier verschiedenen Richtungen hin spaltbar zu sein, ist übrigens der Grund, daß derselbe verhältnismäßig leicht zertrümmert werden kann. Denn wenn Plinius bei Erwähnung der großen Härte des Diamanten behauptet, daß, wenn man einen Diamanten auf einen Amboß lege und mit einem großen Hammer darauf schlüge, eher der Stahl nachgeben würde, als der Stein, so war derselbe vollständig im Irrtum und stellte jene Behauptung gewiß nicht aus eigener Erfahrung auf, wie ja überhaupt jemand nicht gerne kostbare Diamanten zu dergleichen Experimenten hergeben wird.
Unsere Illustrationen.
Dr. Gn.
Sächsische Bauern in Siebenbürgen. ( S. 228-229.) Das gebirgige Siebenbürgen , von dem mächtigen Gebirgsstock der Karpaten durchzogen, wird von drei Stämmen bewohnt. Am zahlreichsten sind die Rumänen oder Walachen, dann kommen die Magyaren oder Szekler und dann die Deutschen oder Sachsen . Diese Sachsen haben mitten unter fremdem Völkergemisch ihre deutsch - nationalen Eigentümlichkeiten behalten. Im elften und zwölften Jahrhundert war dieser Landstrich durch wiederholte Einfälle wilder Volksstämme verwüstet und entvölkert worden und deshalb berief im Jahre 1143 der König Geisa II. Deutsche dahin, die sich ihm auch in Masse zur Disposition stellten. Sie kamen teilweise vom Niederrhein , teilweise aus Thüringen und Sachsen , denn Geisa wollte hauptsächlich Leute haben, die sich auf den Bergbau verständen. Man nannte diese Deutschen einfach Sachsen . Um sie an das verödete Land zu fesseln, wurden ihnen große Vorrechte eingeräumt; man gab ihnen Grundeigentum, auf dem keine Lasten ruhten und sie durften sich selbst eine Nationalverfassung geben. Diese fleißigen und energischen Deutschen , die auch heute noch die deutsche Sprache beibehalten haben, brachten das Land bald wieder in Blüte und erbauten auch eine Menge von Städten, so Mühlbach, Hermannstadt , Schäß burg , Klausenburg , Reismark, Kronstadt und Bistriz, denen man an den Namen schon die Abstammung ihrer Gründer anmerkt; das Land wurde in sieben Gerichtssprengel für die deutsche Rechtspflege eingeteilt, auch Stühle genannt, woher sich auch der deutsche Name des Landes ableiten läßt. Die Sachsen in Siebenbürgen hatten große staatliche und kommunale Freiheiten, die ihnen 1224 nochmals sämmtlich verbürgt wurden; sie wählten ihre Geistlichen und ihre Kaufleute bezahlten keine Zölle; kein Fremder durfte sich bei ihnen eindrängen; sie wählten sich den obersten Richter, den Nationalgrafen in Hermannstadt ; der König von Ungarn hatte nur den Befehl über das Heer und durfte sich nur im Kriege im Lande aufhalten; die Städteverfassungen basirten auf deutschem Recht und die Städter wählten sich selbst ihre Magistrate. 1713 fam Siebenbürgen an Desterreich und da blieb es nicht aus, daß Unzufriedenheit im Lande entstand, die unter der Regierung Josephs II. zu dem Aufstande unter Urst, gen. Horjah, führten, bei welcher Gelegenheit an dreihundert Schlösser verbrannt wurden. Horjah wurde unter dem„ milden" Joseph II. gerädert und dann den Sachsen das Recht genommen, sich den Nationalgrafen zu wählen; doch wurde dieses Recht 1845 wieder hergestellt.
Bei der großen Erhebung Ungarns in den Jahren 1848 und 1849 stellten sich die siebenbürgischen Sachsen auf Seite Desterreichs und befämpften die Ungarn ; ihre Abgeordneten traten aus dem ungarischen Reichstage aus. Ungarn und Sachsen haßten sich bitter und als General Bem den Revolutionskrieg nach Siebenbürgen hinüberspielte, ward dieſer Krieg zum furchtbarsten Racenkrieg, in welchem die Mordbrennerei zu einem kaum glaublichen Grade stieg. 1860 wurde die alte Siebenbürgen zur ungarischen Provinz gemacht, was insofern als ein politischer Fehler betrachtet werden muß, als die Feindschaft zwischen Sachsen und Magyaren fortwährend Reibungen und Unzuträglichkeiten ihrer Nationalität bedacht sind und wie die Ungarn dagegen auftreten.
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So kann das Verhältnis nur ein höchst ungesundes sein, eine der vielen Perlen österreichischer Staatsweisheit.
In Siebenbürgen sind 75 Prozent der Einwohner in Land- und Forstwirtschaft, 6 Prozent in der Industrie, 1 Prozent im Handel und 15 Prozent als Dienstboten und dergleichen beschäftigt; 3 Prozent lassen sich die Intelligenz" nennen und unter ihnen sind 0,5 Prozent Rentiers. Troz des vielbetriebenen Ackerbaues gibt es in Siebenbürgen eine Menge Landes, dem der Bewohner kaum oder nur sehr schwer seinen Unterhalt abgewinnen kann. Diese Bevölkerung befindet sich in unaufhörlicher Bewegung. Man wandert aus, um seinen Unterhalt anderswo zu verdienen und mit dem Erworbenen zurückzukehren. Die Sachsen wandern am wenigsten aus, weit mehr die Szekler und Rumänen. Nach dem Osten ist der Strom der Orientgänger" so stark geworden, daß man alle Anstrengungen gemacht hat, ihn einzudämmen; man hat die Paßvorschriften verschärft und läßt niemand fort, der nicht seine Steuern bezahlt hat; auch dürfen junge Mädchen nicht über die Grenze. Dieser Zwang nüzt verhältnismäßig wenig. Die Sachsen wandern meistens nach Westen als Dienstboten, Gewerbetreibende und auch als Lehrer.
Unsere Illustrationen zeigen uns zwei Typen aus diesem merkwürdigen Sachsenstamme in ihrer eigentümlichen Tracht. Die Tracht der Männer ist offenbar geschmackvoller als die der Frauen. Sowie sie zäh an ihren alten Rechten festgehalten, halten sie auch an ihrer alten Kleidung fest.
Wann sich das unselige Verhältnis zwischen Ungarn und siebenbürgischen Sachsen ändern wird, ist nicht abzusehen, denn bei den österreichischen Regierungen ist man nicht schnell mit Neuerungen. So wird der alte Streit fortbestehen, denn die Sachsen sind ein troziges Volk, dessen Karakter nirgends besser geschildert ist, als in jenem siebenbürgischen Jägerlied, dessen Verfasser nicht bekannt und dessen Melodie so prächtig ist: Ich schieß' den Hirsch im wilden Forst, Im tiefen Wald das Reh,
Den Adler auf der Klippe Horst,
Die Ente auf dem See.
Kein Ort, der Schuz gewähren kann, Wo meine Büchse zielt,
Und dennoch hab' ich harter Mann Die Liebe auch gefühlt.
Der wilde Falk ist mein Gesell, Der Wolf mein Kampfgespan, Der Tag geht mir mit Hundsgebell, Die Nacht mit Hussah! an.
Ein Tannreis schmückt statt Blumenzier Den schweißbefleckten Hut,
Und dennoch schlug die Liebe mir Ins wilde Jägerblut!
A. T.
Die Brautwerbung. Von Defregger.( S. 233.) Es ist die alte Geschichte, doch bleibt sie ewig neu. Für alle Uebel des Daseins hat der erfinderische Menschengeist Mittel ausgeflügelt, durch Dienstbarmachung der Natur und zweckmäßige gesellschaftliche Organisation hofft er sogar, die Not aus der Welt zu schaffen, er unterfängt sich, die schlimmsten Krankheiten durch die zu immer größerer Macht anwachsende Wissenschaft zu überwinden, er vermißt sich sogar, den unnahbaren Wolken die Bildung des Hagels durch rationelle Bewaldung zu verwehren, wie er bereits, ihrem Drohen spottend, den zuckenden Blizstrahl von seinem Haupt und Haus in die Erde ableitet; nur für den Bliz aus schönen Augen hat er noch keinen Ableiter gefunden, für die Wunde, die Amors bitterer Pfeil dem Herzen macht, ist noch keine Salbe, fein Pflaster erdacht, gegen eine unglückliche Liebe ist noch kein Mittel ausfindig gemacht worden. Was hilfts, daß die altkluge Vernunft dem glühenden Herzen weise Sentenzen predigt und ihm zuruft: Muß es denn just diese eine sein? Blühen in Amors Garten nicht andere Blumen in Hülle und Fülle? Das Herz hat sich nun einmal auf die eine kaprizirt, die ihm der Inbegriff aller Schönheit, aller weiblichen Holdseligkeit und Vollkommenheit dünkt. Werther ist auf seine Lotte erpicht und da ihm das Schicksal unübersteigbare Schranken zieht, so ergreift er unmännlich genug die Pistole und schleudert ein Dasein von sich, das ihm zur Last statt zur Lust ist. Unmännlich genug!" Ganz gewiß und es ist vollkommen richtig, was Lessing an Eschenburg schrieb: ,, Glauben Sie wohl, daß je ein römischer oder griechischer Jüngling sich so und darum das Leben genommen? Gewiß nicht. Die wußten sich vor der Schwärmerei der Liebe ganz anders zu sichern und zu Sokrates Zeiten würde man eine solche Liebesraserei, welche zum Selbstmord antreibt, nur kaum einem Mädchen verziehen haben. Solche fleingroße, verächtlich schäzbare Originale hervorzubringen, war nur der christlichen Erziehung vorbehalten 2c." Dennoch aber sollten wir hochweisen Alten angesichts des erotischen Monoteismus der Jugend niemals vergessen, daß das jugendliche Herz von ganz anderer Beschaffenheit ist als das gealterte, das einem ausgebrannten, erloschenen Bulkane vergleichbar ist und darum auch mit anderem Maßstab gemessen werden will. Der Liebhaber auf unserem Bilde wird indes niemals zur Pistole greifen, dazu ist er viel zu dick und behäbig, der Pfeil des kleinen Gottes hat ihn zwar gerizt, ist ihm wohl auch ins Fleisch gedrungen, aber doch nicht so tief, daß er den geschmälzten
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