entsezlichen Wildbachs,

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waren das Räuber ihm jezt, als fönnte es garnicht anders sein,

rettungslos verloren.

und es schien so war er

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Er begann an allen Gliedern zu zittern. Er wollte reden, eine Frage stellen, deren Beantwortung ihm Klarheit schaffen müßte, ob er es mit den Freunden Jungmanns zu tun habe oder nicht, aber in seinem Kopfe wirbelten die Gedanken unter­einander, ohne daß er einen so recht hätte fassen und halten können, zudem war ihm die Kehle wie zugeschnürt.

Seine Begleiter schritten schweigend fürbaß. Diese Laut­losigkeit trug natürlich nicht dazu bei, Siegfrieds Angst zu beschwichtigen. Er kam sich wirklich wie ein Verlorener vor.

Auf einmal tauchte ein Lichtschimmer auf. Der Wald zur Rechten wurde dünner, die Berglehne senkte sich zu Tal und die Sichel des Mondes kam, das undurchdringliche Dunkel mit mächtiger Kraft durchbrechend, zum Vorschein.

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Es war wenig, aber es war doch was, ein Hoffnungsstrahl. Endlich hatten sie ein Stück ebenen Landes zur Rechten. Man konnte bei dem fahlen Schimmer des Mondlichtes weit ins Tal hineinschauen. Freilich erschien alles grau, aber ganz hinten zeigten sich Lichter, wie von menschlichen Wohnungen. Siegfried zwang sich zum Reden und jezt gings auch wieder. ,, Sie könnten, Sie könnten mich könnten mich jezt wohl loslassen," sagte er. Da er einmal im Zuge war, Da er einmal im Zuge war, fragte er auch gleich etwas: Was ist das da für ein Ort?" Franz ließ ihn los und sagte: Liebenhausen."

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Diese Antwort schnürte Siegfried wieder die Kehle zu. Das also ist Liebenhausen, und die führen mich schnurstracks in ent­gegengesezter Richtung.

" Du wirst den Herrn Bandmeyer gleich wieder festhalten müssen, Franz, denn wir gehen am besten am Wildbach weiter links in den Wald."

Jezt sträubten sich die Haare auf Siegfrieds Kopfe.

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Wieder in den Wald, und noch dazu links, während die Lichter von Liebenhausen rechts im Dunkel der Nacht verschwan den. Und wieder festhalten, nein, es war nicht der geringste Zweifel mehr, daß er in Räuber- und Mörderhände gefallen war! Aber durfte er sich wehrlos, ohne einen einzigen Rettungs­versuch gemacht zu haben, abschlachten lassen?

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Nein, niemals das wäre unmännlich, feig, elend gewesen, er mußte sich mit Aufgebot der äußersten Kraft zu erhalten suchen, er hatte eine Zukunft, er hatte Pflichten Pflichten gegen sie - gegen das dralle Lehnchen, die ja die seine werden sollte! Es wäre ja doch entsezlich für das arme Ding gewesen, wenn sie ihren Zukünftigen unwiderbringlich verloren, noch ehe sie ihn ein einzigesmal an ihr gedrückt hatte-

ach, ihr Herz

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in die Augen und die Zähne klapperten ihm, hatte er auch gegen die Kinder, die zweifelsohne einer so segens­

Natürlich spornte ihn das zur furchtbarsten Kraftanstrengung an, umsomehr, als die Lichter, die so entfernt geschienen hatten, wie mit zauberhafter Geschwindigkeit näher und näher kamen.

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Jezt verschwanden sie jedoch auf einmal er stürmte weiter, da tauchten sie wieder auf- dicht vor ihm, wieder machte er einen Saz- dann stürzte er vornüberfiel hart auf, Glas klirrte und splitterte um ihn herum er fühlte einen furchtbaren Schmerz an Fuß und Kopf und die Sinne schwanden. Er hörte nur noch lautes Geschrei und Gekreisch von vielen Stimmen und heller Lichtschein drang auf ihn ein, wurde es finster und es war alles vorbei. Siegfrieds lezter Gedanke war: er sterbe, und sein lezter Seufzer: armes Lehnchen, arme Kinder. Aber er war doch nicht tot.

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dann

Er erwachte, wo war er?- was war geschehen? Er lag in einem Bett. Matter Lichtschimmer breitete sich über ein ihm gänzlich unbekanntes Gemach. Er versuchte sich aufzurichten. Es ging,-überhaupt kam er sich nicht einmal verwundet vor, nur sein Kopf schmerzte noch etwas, als hätte er ein paar derbe Hiebe über den Schädel bekommen.

Er rieb sich die Augen und suchte die Dämmerung mit seinen Blicken zu durchdringen.

"

Morgen Siegfried Bandmeyer vom Hause Fink u. Co.," grüßte eine wohlbekannte, burschifose Baẞstimme.

Wieder erschrat der unglückliche Siegfried des Todes, diesmal vor einem Gespenst.

In weißem, langen Gewande stand vor ihm eine Gestalt, deren Gesicht die Züge trug seines Todfeindes, des gewiegten Mädchenarztes Kurt Start.

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" Wawas ist das?" stammelte er.

" 1

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Das ist ein Hauptult, wie mir scheint," sagte das Ge spenst. Ein Kapitalspaß, Sie sind ein Mordsferl, Band­meyer, was Sie für Sprünge machen können, wie ein Tiger, fagen Sie mir aber um Gotteswillen, Menschenkind, wie kommen Sie hierher und warum müssen Sie gerade meinen zukünftigen Schwiegereltern ins Fenster springen Sie's aus purer Verrücktheit getan haben, so geniren Sie Sich nur nicht, mir können Sie's schon sagen, mir famen Sie immer etwas übergeschnappt vor

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Siegfried wurde glührot.

" So etwas muß ich mir verbitten, verfolgen mich überall hin-"

Ich verfolge

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sollten

Sie beleidigen und

Sie?" Herrn Kurt Start blieb wirklich der Mund offen stehen vor Verwunderung. Na, das ist nicht übel. Ich reise ohne mit einer Silbe an Jakob Finks Helden Siegfried zu denken nach Liebenhausen, wo mir ein holdes Weib dicke Tränen traten dem guten Siegfried beschieden ist, size im friedlichen Familienkreise und konjugire - und Pflichten amo, amas( ich liebe, du liebst) 2c. Da fuhrs wie ein Donnerwetter legene offene Fenster herein und schlägt alles, Fenster, Tiſch­von der Fahrstraße herab in das etwa einen Meter tiefer ge sie konnten nicht mal zur Welt kommen ohne ihn-- lampe, Tisch und Stühle in tausend Stücken, daß alles ringsum Er faßte den Entschluß, eine heldenmäßige Rettungsan- Zeter und Mord schrie, meine zukünftige Schwiegermutter strengung zu machen, Tisch und sein reizendes Töchterlein in meine Arme fiel, aber wie? Nur ein Gedanke tauchte Ohnmacht, mein würdevoller Herr Schwiegervater unter den nachdem der erste ungeheure Schreck und die kolossale Ver

reichen Ehe entsprießen müßten, die armen hilflosen Würmer,

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in ihm auf- aber dieser eine erfaßte ihn mit unwiderstehlicher Gewalt: er mußte ausreißen.

in

Im Männerturnverein nannten ihn die Mitturner den geborenen Ausreißer, wegen seiner langen Beine und seiner ein Mehlsack regungslos auf Stuhlbeinen und Glassplittern gebettete Etwas, das ins Fenster hagelte, als mein guter Be und bei dieser Sachlage wagen Sie, Herr, zu behaupten noch zehn Schritt, so umfing ihn kannter, Herr Siegfried Bandmeyer von Jakob Fink u. Co., verfolge Sie-

riesigen Geschicklichkeit, sie windhundartig zu gebrauchen. Hier war der Wald

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das Grauen undurchdringlicher Nacht,- dort lag Liebenhausen, hier drohte ihm schauriger Tod. dort winkten Leben und

Liebe,

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die Wahl war leicht, der Ruck aber war stark, so stark, wie sich ihn Siegfried selbst unter minder verhängnis­vollen Umständen nicht zugetraut hätte, der Ruck, mit dem er seinen Rockflügel aus der Faust des Franz losriß.

Dann machte er einen folossalen Saz nach rechts, und nun lief er wie toll in der Richtung nach den Lichtern davon. " Was ist das, Bandmeyer, sind Sie wahnsinnig

halt

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Franz ihm nach

er hinter sich brein schreien.

halt,

Siegfried hatte mit steigendem Entsezen zugehört.

Was hatte er, Unglückseliger, angerichtet!

- i

Ach Gott , ach Gott, Herr Stark," begann er zu jammern,

,, wo bin ich denn nun jezt?"

"

ich mich blos,-

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" Jezt sind Sie im Hause meiner Braut, im Gaftzimmer, das ich bewohne, als Gast des Gastes, übrigens revanchire ich hab' Ihnen viel zu danken, Bandmeyer; brich- Hals-" so hörte che Sie famen, grübelte ich vergeblich, wie ich denn endlich mit einer Liebeserklärung die verschämte Zurückhaltung meines Lieb

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