dem Volke Arbeit geben, und wir werden damit alle Macht auf dasselbe zurückerlangt haben; wir werden uns, nach wie vor, auf die unteren Klassen stüzen können und dadurch den Uebermut des Bürgertums in Schach zu halten vermögen." Der Prinz streckte dem Priester die Hand hin. " Ich beuge mich in Ehrfurcht, Eminenz," sagte er," Sie bleiben doch in allem der Meister."

Sie

Die Sizung war zu Ende. Der Saal leerte sich rasch. Alles drängte durch die korridore nach der großen Zentralhalle, die in gewaltigen Dimensionen gehalten, und von klassischer Schönheit, mit ihren roten mächtigen Marmorsäulen, den mächtigen Marmorsäulen, den reichen goldenen Kapitälen, den weißen Marmorwänden und dem glatten Mosaikboden einen wahrhaft großartigen Anblick gewährte.

Hier lösten sich die kompakten Massen; einzelne traten wieder zu Gruppen zusammen. Man grüßte, drückte sich die Hände, tauschte flüchtige Bemerkungen und strebte dann den verschiedenen Ausgängen zu.

Arnold war in das Konversationszimmer gekommen, um, gleich so vielen anderen, Baron Reinthal zu beglückwünschen und ihm die Hand zu drücken. Dieser hatte ihm vertraulich zugelächelt und ihm auf die Schulter geklopft. Ich habe es dir heute recht gemacht, nicht wahr?" flüsterte er ihm zu." Du fannst mit mir zufrieden sein; allons, wir werden noch weiter zusammen arbeiten."

"

Arnold war hierauf gegen Schluß der Sizung in die Loge getreten, um Gräfin Helene und Elsa durch die Korridore zu führen und nach dem Wagen zu geleiten. Reinthal war leider in dieser Zeit seiner politischen Tätigkeit und seiner parlamen­tarischen Erfolge persönlich ungemein in Anspruch genommen und vor der Aktualität der Forderungen, die die Oeffentlichkeit an ihn stellte, war er, all seinen Privatneigungen gegenüber, zur Passivität verurteilt.

320

Als aber Elsa nun mit Arnold zusammentras, als ihre Hände in einem warmen Druck sich begegneten, da schien es, als wolle sie ihre Bewunderung dem Sohne allein entgegen bringen. Ein schöner Blick des Dantes, des Entzückens traf ihn aus ihren Augen. Sie kannte sein Werk so gut, und all die Ideen und Ausführungen, die Reinthal ihm entnommen, die wuchtigen Anklagen, die sachlichen Begründungen, sie hatte sie bereits zu ihrem Glaubensbekenntnis gemacht. Arnold war es, der heute sprach, nicht Reinthal; sie bemerkte es gar nicht, wie viel Geist und Scharfsinn er auch seinerseits ins Treffen geführt, wie seine Formgewandtheit dies alles erst für den par lamentarischen Gebrauch zurechtgeftuzt; ihr Denken schälte sich den Kern absichtlos heraus, und die Empörung, den Zorn, den diese Ausführung auf der einen Seite erregten, brachten ihr eine wilde Freude; die Zustimmung, die Begeisterung, die ihnen von der anderen zuteil wurde, reichten nicht zu der ihrigen hinan.

Der Diener hatte die Umwürfe gebracht. Helene schritt an Arnolds Seite die Treppe hinab; sie plauderte in ihrer lebhaften, ungenirten Weise, und teilte ihm mit, daß sie mit Elsa schon in den nächsten Tagen die Stadt verlassen und ihre Villa in Solenbad beziehen werde.

Es ist ja niemand mehr hier," sagte sie, einen übermütigen und geringschäzigen Blick über die Menge gleiten lassend, an der sie vorbeischritt. In der Tat, sie fand nicht ein bekanntes Gesicht, nur Bürgervolk.

"

" Das Parlament wird auch ehestens geschlossen," bemerkte sie, ihre Gedanken fortsezend, und dann wird auch der Baron nach Solenbad kommen. Sie kommen mit ihm, oder vielleicht schon früher hinaus?" Sie wendete ihm voll ihr Gesicht zu und ihr Blick, ihr Lächeln sagte ihm, wie sehr sie dies leztere wünsche.

Helene

Er verneigte sich: Es ist dies meine Absicht, Gräfin." Ich gehöre nicht mehr mir selbst an," seufzte er, nicht ohne In dem Augenblick kam Graf Falkenau gegen sie heran; Beimischung befriedigter Eitelkeit; aber er tröstete sich, daß der winkte ihm zu und reichte dem Onkel zum fröhlichen Gruß die Schluß der Sizungen so nahe bevorstehe, und er nahm sich vor, alsdann der Residenz und all den gesellschaftlichen Ansprüchen Hand. Der Graf bot ihr seinen Arm, nachdem er Elsa und Arnold begrüßt, und flüsterte ihr in sarkastischer Weise zu: den Rücken zu wenden, und sobald er in seiner Villa in Solen Reinthal hat dich also zu dieser Sizung wie zu einer Komödie geladen, bei der er eine Glanzrolle zu spielen hat?"

bad Aufenthalt genommen, alles bisher Versäumte wieder nach zuholen. Er mußte sich leider eingestehen, daß sich Elsas Be­nehmen ihm gegenüber durchaus verändert hatte. Sie war

ruhig, fühl und beſtimmt; es fam ihm vor, als würde sie ein werbendes Wort mit aller Energie zurückweisen und damit all interessant. Die Kühnheit eines Mannes verfehlt doch niemals

seinen Hoffnungen ein Ende machen. Dem wollte er sich nicht aussezen. Er glaubte noch immer, daß er dem Mädchen wirk­liche Neigung eingeflößt, und daß nur der nachteilige Einfluß der Dönhof und des Paters diese Veränderung bewirkt hatten.

"

nicht

Sie lachte fröhlich ohne jede Malice und entgegnete ebenfo leise: Nun, er hat seinen Applaus davongetragen und Ihr eine Niederlage. Ich versichere dich, Robert, es war sehr Eindruck auf uns zu machen, und wenn ich seine Werbung bereits so entschieden abgewiesen hätte, wer weiß- Kichernd und scherzend schritt sie die Treppe hinab. Aber wie oft war es ihm nicht schon geglückt wieder zu gewinnen, fort Arnold war an Elsas Seite getreten, und sie waren fo I was er schon für verloren gehalten? Es galt nur diplomatisch sagen, so viel zu fragen. Sie begehrte Nachricht von Frieder zu Werke zu gehen. Seine Erfolge, ja Triumphe in diesen und seiner Tochter und bemerkte, daß sie es kaum erwarten fommen. Und in der Tat, sollte ihm, dem Vielumschmeichelten, indes noch immer nicht in Ordnung. Ihr Rechtsanwalt habe Tagen ließen überdies eine ernstliche Besorgnis gar nicht auf könne hinaus zu kommen. Ihre Angelegenheiten hier seien sie auf die sich häufenden Schwierigkeiten aufmerksam gemacht. breitete, das alle Welt zu blenden schien, die Eroberung eines Ihre Kapitalien könnten nicht sofort gekündigt werden und so jungen Mädchenherzens mißglücken, sobald er nur erst Zeit haben stehe sie noch immer in einem Abhängigkeitsverhältnis, das ihr

der den Glanz eines eben aufgehenden Gestirnes um sich ver­

würde, sie ernstlich in Angriff zu nehmen?

Er fühlte sich frisch und zuversichtlich und er verlor keine Gelegenheit aus den Augen, um Elsas Juteresse wieder zu ge­winnen und zugleich ihren Ehrgeiz aufzustacheln. Elsas Wünsche famen ihm hier entgegen. Sie zeigte ein plözliches feuriges Interesse und eine Wißbegierde für Dinge, um die sich Mädchen sonst nicht zu kümmern pflegen, und die in Helenens Gegenwart sonst nie zur Erörterung kamen. Ihre geistigen Kräfte waren ungemein rege und ihr Horizont schien sich erweitern zu wollen. Er hatte sie eingeladen, einer Parlamentssizung beizuwohnen und sie hatte sofort eingewilligt. So hatte er in schlauer Kom­

fliegenden Worten und ermahnte sie zur Geduld. nun plözlich drückend geworden sei. Arnold beriet einiges in

Sie waren an das Portal gekommen, vor dem die Wagen aufgestellt waren.

Die Damen stiegen in ihre Equipagen.

lichkeit, dann trennten auch sie sich.

Graf Falkenau und Arnold tauschten wenige Worte der Höf

soeben erschienene Wert von Manlius.

Falkenau fuhr zu seinem Buchhändler. Er begehrte das

Der Buchhändler lächelte.

bination sie zur Zeugin seiner glänzenden oratorischen Leistung Exzellenz. Ich hatte nicht erwartet, daß das Wert eines Un

und seines parlamentarischen Erfolges gemacht. Er war der Held des Tages; sie müßte kein Weib sein, um davon unbeein­flußt zu bleiben.

Es ist heute das zwanzigste Exemplar, das ich abjeze, bekannten eine solche Aufnahme finden würde."

Sie kennen den Verfasser?" Durchaus nicht, Exzellenz."