Hannchen roh zurückstieß, während meine Mutter sich über mich warf und das Blut zu stillen suchte, welches mir über die Stirne floß.
Mein Vater hatte das Schreien der Frauen in der Offizin gehört und kam die Treppe heraufgestürzt; aber kaum hatte er die Kammer betreten, da drückte ihn der andere Franzose in eine Ecke, und sezte ihm die Spize seines Bajonetes auf die
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Brust, mit der Drohung, sofort zuzustoßen, wenn mein Vater sich zu rühren wage. Es war eine entsezliche Lage; meine Schwester in den Händen des Buben, unser Vermögen geraubt, und ich mußte das alles ruhig mit ansehen. Ich versuchte die Augen zu schließen, um das Schreckliche nicht mehr schauen zu müssen, aber auch das gelang mir nicht, ich hatte völlig die Herrschaft über meine Nerven verloren.
Das Innere der Erde.
Eine Auseinandersezung über den gegenwärtigen Stand einiger Fragen der Wissenschaft. Von Bruno Geiser.
„ Das würde grade solche kolossale Ignoranz zeigen, als wenn jemand bestritte, daß das Innere des Erdkörpers sich in feuerflüssigem Zustande befindet",- so hörte ich vor wenigen Jahren einen, wie seine Freunde versicherten, hochgebildeten Mann, einen Juristen seines Zeichens, sprechen.
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Der Jurist stritt sich mit einem katolischen Teologen über die Schöpfung der Welt; und er war offenbar fest überzeugt, mit dem wiedergegebenen Saze einen nicht zu überstechenden Trumpf ausgespielt zu haben wider die Zweifel des Teologen an der Vertrauenswürdigkeit der mit juristischer Spizfindigkeit und Meinungsdreistigkeit ausgespielten„ wissenschaftlichen" Gründe. Er hatte sich nicht getäuscht, der Teologe wurde ziemlich Kleinlaut und wagte zwar noch, es in Frage zu ziehen, ob die Darstellung der Weltschöpfungs- oder richtiger Planetenentstchungsgeschichte, wie sie der Jurist gegeben, wirklich ganz so zweifellos sei, als die„ Tatsache" der Feuerflüssigkeit des Erdinnern, ristirte aber wohlweislich nicht gegen diese leztere modern- wissenschaftliche Anschauung selbst den leisesten Zweifel geltend zu machen.
Wohlweislich! sage ich mit Bedacht, denn die Meinung, daß das Erdinnere feuerflüssig sei, steht für alle die, welche als Moderngebildete anerkannt sein wollen, durchaus fest, sie ist feine mehr oder minder beweisunterstützte Hypotese, nein, sie wird als Dogma angesehen, ausgesprochen und verbreitet.
Ja, aber die moderne Wissenschaft kennt doch keine Dogmen! werden mir manche der freundlichen Leser, zur Vorsicht mahnend, zuzurufen geneigt sein.
( Schluß folgt.)
Und man würde sicher selbst dann auf vornehmes Achselzucken stoßen, wenn man den Buchstabengläubigen des Darwinis mus auseinandersezen wollte, daß dieser bestenfalls doch nichts anderes sein kann, als eine Stufe unserer Erkenntnis, die zweifelsohne von anderen Erkenntnisstufen, auf welche sich die Wissenschaft der Zukunft schwingen wird, überragt werden muß, ganz abgesehen davon, daß der mit vollem Recht sogenannte Darwinismus, nämlich die Selektionsteorie, d. i. die Hypotese der natürlichen Zuchtwahl auch von den hervorragendsten Dar winianern nur als Hypotese erklärt wird, als ein mit gutem Fug geistreich und scharfsinnig genannter Erklärungs versuch für die Entstehung der Arten der Lebewesen, und im Grunde nicht mehr ist als einer der Schlüssel zu einem mit vielen grundverschiedenen Schlössern verwahrten Gebäude.
Der Darwinismus ist nicht das einzige Dogma des mo dernen Bildungsphilisters. Der„ Materialismus" ist ein anderes, der„ Ateismus “ ein drittes.
Wenn es darauf ankäme, könnte ich, ohne lange nachzu sinnen, etliche Duzend solcher Dogmen aufzählen, jedenfalls erklecklich mehr, als der köhlergläubigste Christ als unumſtößliche Grundsäze seiner Religion in seinem dürftig möblirten Hirnkasten durch die Gedankenwüste seines Daseins schleppt.
„ Heiliger Büchner, dieser Mensch da ist weder Materialist noch Ateist, freuzigt ihn, Gesinnungsgenossen des Radikalis
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mus und Nihilismus, steinigt den Verräter!" Schrecklich aber wahr: weder Materialist noch Ateist! also Teist und Idealist, Spiritualist, Und sie haben ganz recht: die moderne Wissenschaft fennt Spiritist, Anhänger, Sklave des Bestehenden, des Vergangenen, der Geistesnacht, ein verkappter Feind der Zukunft und des laßt ihn nicht mehr zu Worte glaubt werden muß, indes die moderne Wissenschaft sich eben kommen, er verführt uns das Volk, Knebel her, daß wir ihn dadurch vor der Religion und der Scholastik auszeichnet, daß den Mund stopfen, während wir mit ihm kurzen Prozeß
feine Dogmen, sie darf keine in ihrem Machtbereiche dulden, denn das Dogma enthält einen feststehenden Lehrsaz, der ge
sie sich und alles, was sie umfaßt, als ein mit der Erweiterung der menschlichen Erkenntnis und der Schärfung und der Ent
wicklung des menschlichen Verstandes selbst nicht nur Erweitern
des, sondern auch Fortschreitendes, Sichentwickelndes, bis zu einer gewissen, nicht abzusehenden Höhe geistig Erhebendes gibt.
Also die moderne Wissenschaft nicht, dagegen von den mo
dernen Gelehrten gar manche und von den Gebildeten unserer Tage weitaus die meisten halten an Dogmen fest, klammern sich an diesen oder jenen Saz unserer Wiſſenſchaften an, insbesondere
Lichts, schauderhaft,
machen
"
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Gemach, ihr Herren, ihr, die ihr euch fühlt und anerkannt
werdet doch nicht verurteilen ohne den Beschuldigten zu hören, werdet doch nicht morden, anstatt zu richten!?
des der BerJa noch mehr: ihr, die ihr nur Dank der aus dem Boden treter des Beſtehenden, der Anhänger des Vergangenen neue, wie ihr selbst meint, grundstürzend radikale Gedanken laut te - ihr werdet doch nicht jezt die roheste, blutigste vollendete, felsenfest gegründete Säulen menschlicher Erkenntnis! Intoleranz zur Schuzwehr eurer zukunftssicheren, siegesmächtigen
unserer Naturwissenschaften, wie an unzerstörbare, unübertrefflich
Um diese Behauptung zu beweisen, darf nur an das erinnert werden, was die gebildete Welt unter dem Darwinismus zu
sprechen dürft,
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Welt und Lebensanschauung machen wollen?
Nun und wenn ihr wolltet, hier, wo diese Zeilen ans Licht der Deffentlichkeit treten, herrscht unbeschnittene, absolute Wage' mal Einer in gebildeter" Gesellschaft Zweifel zu Meinungsfreiheit, hier darf jeder, sei er, wer er mag, sprechen äußern an irgend etwas, was als darwinistische Wissenschaft frei von Herz und Hirne weg, und hier wird nur eines nicht
"
auftritt! Er wird unfehlbar wie ein Böotier behandelt werden,
geduldet: die Unduldsamkeit.
Und da mich nun die Einleitung zu meinem Tema zufällig
zu hören, für einen wahrhaft naturwissenschaftlich Erleuchteten auf Materialismus und Ateismus geführt hat, so will ich darüber
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mit dem zu diskutiren genau
klipp und klar meine Meinung sagen, um dann das von so unfruchtbar wäre, wie wenn sich ein hochzivilisirter Europäer meinem Tema speziell berührte Bildungsdogma ein wenig näher
mit einem Hottentotten in eine akademische Unterhaltung über Spektralanalyse einlassen möchte.
zu beleuchten.
Der volksbekannteste Prophet des Materialismus ist Ludwig