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Erdbeere. Kürbis.
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Ueber einige der wichtigsten Heilpflanzen in unserer nächsten Umgebung.
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Von Bruno Geiser.
Lattich. Petersilie. Kohl. Karotte.- Spargel. Zwiebel. Knoblauch. Brennnessel. Kornblume. Sterndistel. Maiblume. Engelwurzel.
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unter dem Namen Laktucarium als Schlaf- und Beruhigungsmittel vielfach in Anwendung kam, in neuester Zeit jedoch hinter das Opium zurücktreten mußte, obgleich es die gesundheitsschädigenden Nebenwirkungen dieses Narkotikums nicht befizen soll.
Gleichfalls nicht heimisch bei uns, aber in Küchengärten vielfach kultivirt, ist die Petersilie, Petroselinum, welche unter der lezteren Bezeichnung schon den alten Griechen bekannt und zu Heilzwecken benuzt wurde. Zur Anwendung gelangen die Wurzel, das Kraut und die Frucht( der Same). In der noch nicht näher untersuchten Wurzel findet sich äterisches Del, Zucker, Schleim; in dem Kraut ein eigentümlicher krystallinischer Körper, der geruch und geschmacklos ist und aus heißer wässriger Lösung gelatinirt; in den Früchten 1,30 Prozent äterisches Del, das schwerer als Wasser ist und etwa zur Hälfte aus Petersilienkampher besteht, 7,07 Prozent eines schleimigen, gallertartigen, in Wasser löslichen Stoffes, 5,62 Prozent eines dickflüssigen Fettes, 16,50 Prozent Stearin, 2,60 Pflanzenleim, 6,90 Gummi,
Die Erdbeere war bereits bei den alten Römern als Heilpflanze bekannt. Apulejus berichtet darüber ausführlich. Auch in dem während des Mittelalters fast allein im Gebrauch befindlichen Apotekerbuch des Nikolaus Alexandrinus ist die Erdbeere als wesentlicher Bestandteil einer gegen Schwindsucht und Schwachbrüstigkeit empfohlenen Arzneimischung erwähnt. Wurzel und Kraut der Erdbeere enthalten eisenbläuenden Gerbstoff, sind im übrigen jedoch wissenschaftlich nicht näher untersucht. In den Früchten fand man Spuren eines wahrscheinlich in einer organisch- sauren Aeterverbindung bestehenden flüchtigen Dels, dann Zitronensäure, Aepfelsäure, Bektin, Schleimzucker, roten Farbstoff, wachsartiges Fett, fettes trocknendes Del, eisenbläuenden Gerbstoff und Proteinsubstanz. Wurzel und tann man zur Herstellung von Maitrank benuzen. Blätter werden im Aufguß angewendet. Die frischen Blätter Sammelt Sammelt man sie ganz jung und trocknet sie rasch, so soll man einen Tee erhalten, der dem chinesischen an Güte garnicht oder wenig nachsteht. Eine Einkochung der grünen Blätter mit dem dreifachen Gewicht Branntwein soll 3- bis 6 stündlich einen Eßlöffel voll mit Erfolg gegen Ruhr und reichliche, wässrigschleimige, dabei gelbliche und von Kolikschmerzen begleitete hat sich der abgekochte Same bis heute in Ruf gehalten. Ein
Durchfälle angewendet werden.
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Die Beeren wirken kühlend
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Schleim, Stärkemehl, 3 Prozent Albumin 2c. Von den Aerzten der Alten preist Pasikrates die Petersilie als Diuretikum
( harntreibendes Mittel), Celsus als Mittel gegen Kopfweh,
Aretäus gegen Verdauungsbeschwerden und Alexander Trallianus wendete sie in Brot eingebacken wider Blähungen an. Als Diuretikum und treffliches Mittel wider den Stein
Tee aus 15-20 Gramm Petersilie auf 1 Liter kochenden Wassers regt neben der Harnabsonderung auch den Appetit an und soll Verdauungsschwäche beseitigen. Früher ward die Wurzel gegen Wassersucht und Gonorrhöe angewendet, die Früchte
gleichfalls gegen Wassersucht, besonders in deren Anfangsstadium,
und gegen Ungeziefer, das frische zerquetschte Kraut gegen
von Geschwülsten, Milchknoten, Drüsenverhärtungen. Ein Kügel
und gelind abführend, sie sollen die Harnsäure im Urin vermindern und daher auch in Syrupsform bei Gicht und Gries, bei Harnverhaltung, Blasen- und Nierenleiden daß er durch den Genuß von Erdbeeren von der Gicht volltommen geheilt worden sei. Des Morgens bei noch leerem Augenentzündungen und Sonnenbrand, gleichwie zur Zerteilnng Magen roh oder auch mit Zucker genossen werden sie als vortreffliche Frühlingskur wider die oben angeführten Leiden, sowie chen aus frischem Petersilienkraut gekocht und in das Ohr ge überreichlicher Menge verzehrt erzeugen sie bei dazu besonders( auf der Seite des Ohrs, wohinein das Kügelchen gesteckt wird) disponirten Menschen leicht Hautausschläge, beziehentlich die bewährt haben. Reibt man mit solch einem Kügelchen InsektenNesselsucht. Auch Würmer und selbst den Bandwurm soll stiche, so soll der Schmerz nachlassen. Bis vor nicht langer der Genuß von Erdbeeren vertreiben. Eine Abkochung der Zeit fürchtete man sich vor Verwechslung der wahren Petersilie ganzen Pflanze fammt Wurzel wird als nüzlich bei Blut
flüffen empfohlen.
mit der Hundspetersilie, die man für giftig hielt; in neuester Zeit ist das als Irrtum wissenschaftlich nachgewiesen worden. Eine überall in unsern Gemüsegärten vorhandene und unsern
Unser gewöhnlicher Gartensalat, Lattich, Lactuca sativa, ist ein bescheidner Gesell, eine oft kaum beachtete Zugabe zu Hausfrauen so gut wie nur irgend eine andre bekannte Nuzüppigen wie zu frugalen Mahlzeiten. Und er hat es doch gar
pflanze ist der Kohl( brassica), der die Blätter seiner vielen
und standen schon vor mehr als 2000 Jahren auch als Heil
des Theophrast, der Krambe hemeros des Dioskorides sowie bezeichnen alle unsern Kohl.
hielten sie ihn eingesalzen vorrätig. Der berühmte römische der Krambe des Plinius
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nicht nötig, so bescheiden zu sein, denn er ist auch ein Wohl- verschiedenen Arten unserm Nahrungsbedürfnisse als vorzüglich täter des. von so gar vielerlei Unpäßlichkeit und Krankheit ge- brauchbare Speise darbietet. Diese Blätter enthalten Schleim, plagten Menschengeschlechts. Die alten Griechen und Römer Salze, organische Säuren, Peftin, Gummi, Albumin u. s. w. schäzten ihn, wenn er gefocht war, teils als ein vorzüglich beachtenswertes Mittel zur Hebung der durch schwere Krankheit mittel in Ruf. Das Kantion des Aristoteles, der Rhaphanos zerrütteten Verdauungskräfte, und um ihn stets frisch zu haben, Arzt Galenus , im zweiten Jahrhundert unserer Zeitrechnung, Mögen nun die Alten auch den Heilkräften der unterschiedlichen rühmt an dem Gartensalat die Fähigkeit, viel Blut zu erzeugen Kohlsorten, wie die arzneiliche Bedeutung so mancher andern und die, welche ihn fleißig genießen, in hervorragendem Maße Pflanze, übertriebene Bedeutung beigelegt haben, so viel kann arbeitsfräftig zu erhalten, sowie alte Leute gegen die durch immerhin als sicher angenommen werden, daß auch er die Nichtgeistige Ueberanstrengung erzeugte Schlaflosigkeit zu schüzen. Auch achtung nicht verdient, mit welcher die Heilkünstler unserer Schmerzen zu stillen, wollen Griechen und Römer an ihm entdeckt den roten Kohl als vorzügliches Heilmittel in Lungenkrankheiten, haben. Zum Genuß bei Storbut wird der Lattich noch heute gleich und noch heute empfehlen hausmittelkundige Ungelehrte das Wasser, dem Sauerkraut ärztlicherseits empfohlen. Frische Salatblätter worin Kohl gekocht worden ist, mit Honig einzusieden, um da sollen, bei Entzündungen der Augen und der Haut aufgelegt, mit Husten, Heiserkeit und Brustleiden mannigfacher Art zu gute Dienste tun. Macht man Einschnitte in die geschossenen beseitigen. Gegen das Auflegen frischer Kohlblätter auf wunde
die Fähigkeit, die Milch säugender Frauen zu vermehren und
Samenstengel des Lattich, so tritt ein Milchsaft heraus, der an
neunmalweisen Zeit ihm begegnen. Die alten Römer rühmten
der Luft zu einer braunen, krazend bitter schmeckenden, opium- heilpflanzenkundige Gelehrte nichts einzuwenden.
Hautstellen, Geschwüre und entzündete Geschwülste haben auch
Dem von
ähnlich riechenden Masse eintrocknet, welche in der Arzneikunde Fieberhize gequälten Kopfe soll das Auflegen von Kohlblättern