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catus, soll dort in syphilitischen Krankheiten als blutreinigendes Mittel angewendet werden.

gleichfalls gut tun. Wieder Kopfgrind wendete der in der ersten| Wirkung nach. Eine Spargelart in Ostindien, asparagus fal­Hälfte unseres Jahrhunderts hochberühmte berliner Arzt Ge­heimrat Heim folgendes Mittel an: Er ließ die Haare ab­schneiden, die Grindkrusten mit Baumöl bestreichen, dann doppelt zusammengelegte Weißkohlblätter darauflegen und damit 14 Tage fortfahren. Alsdann soll der Grind zumeist abgeheilt gewesen sein. Das aus zerschnittenem und mit Salz eingekochten Weiß­kohl bestehende Sauerkraut, welches bald in eine viel Milch­fäure érzeugende Gährung übergeht, bietet, insbesondere in seiner Lauge, bei Verdauungsschwäche und sogenanntem verdorbenen Magen ein gutes Hilfsmittel dar, desgleichen auch bei Sforbut, jener gefährlichen Allgemeinerkrankung, die sich durch große Hinfälligkeit, Trübsinn, erdfahles Aussehen, Gliederschmerzen, Anschwellen des Zahnfleisches, Blutunterlaufungen und Blu tungen an verschiedenen Körperstellen äußert und sehr oft töt­lichen Ausgang nimmt.

Von der Karotte( Karote), auch gelbe Rübe, Mohrrübe, Möhre, wissenschaftlich Daucus carota sativa, genannt, wurden verschiedne Teile schon in den ältesten Zeiten als Arzneimittel verwandt. Die eigentümlich gewürzhaft riechenden und stark aromatisch bitterlich schmeckenden Früchte finden jedoch schon seit langem keine Anwendung mehr, dagegen ist die Wurzel vielfach in volksarzneilichem Gebrauch. In frischem Zustande enthält sie äterisches Del, eigentümlichen roten krystallinischen Farbstoff( Karotin), krystallisirbaren und unkrystallisirbaren Zucker, fettes Del, Albumin, Schleim und Stärkemehl. Die oft bis 1 Fuß lange Wurzel riecht gleichfalls eigentümlich aromatisch und schmeckt süß, etwas schleimig und leicht gewürzhaft. Sie ist leichtverdaulich, wirkt ernährend, reizmindernd und auflösend. Man gibt sie entweder roh oder preßt den Saft aus und ver wendet ihn frisch oder eingedickt hauptsächlich gegen Eingeweide­würmer, daneben auch gegen Unterleibsbeschwerden, Gicht und Stein. Der Saft von gefochten Karotten ist bei hartnäckigem Husten und Heiserkeit trefflich zu gebrauchen. Der Brei aus frischen geriebenen oder geschabten Wurzeln mindert bei bös­

Eine bei uns häufig in Gärten fultivirte Pflanze, welche zu Heilzwecken Verwendung finden kann, ist auch der Kürbis ( cucurbita), der schon im Mittelalter in Europa allgemein ver breitet war, und z. B. in den Gärten der Landgüter Karls des Großen gepflegt wurde. Zu Heilzwecken kommt in Be nuzung vornehmlich der Same, daneben auch Fruchtfleisch und Blätter. Der wesentliche Bestandteil des Samens ist ein fettes Del, welches der dickschalige, mildschmeckende Kern enthält. Im Genuesischen ist der Kürbissame schon seit langer Zeit als Wurmmittel im Gebrauch, indem er entweder ohne alle zu bereitung gekaut und verschluckt wird oder zu gleichen Teilen mit Zucker in einem Mörser zu Brei gestoßen wird. Man vermengt auch 30 Gramm frische gestoßene Kürbiskerne mit 180 Gramm Honig zu einer Latwerge und gibt diese in drei Gaben mit je einer oder zwei Stunden Zwischenraum gegen Bandwurm, wie behauptet wird: mit völlig sicherem Erfolge. In Westindien legt man das Fruchtfleisch bei Augenentzündungen auf; in Brasilien macht man Umschläge von warmem Kürbis brei gegen den Kropf; in Ostindien wird eine Abkochung der Blätter als Arznei wider die Gelbsucht ins Feld geführt. Die gemeine Zwiebel, die Wurzel des gemeinen Zwiebellauchs( allium cepa), die auch Zipolle genannt wird, ist, wie die meisten andern Arzneipflanzen, auch schon in us alter Zeit bekannt gewesen und arzneilich angewendet worden, Sie enthält ein scharfes, schwefelhaltiges, äterisches Del, viel Zucker, Gummi, Schleim, Eiweiß, Essigsäure und Zitronensäure. Die Zwiebel wirkt zunächst antiseptisch, d. h. fäulniswidrig, und wurde zur Beseitigung von bösen Dünsten und Ansteckungs­stoffen schon von den alten Egyptern verwendet. Griechen und Römern, sowie im Mittelalter blieb sie in gutem Ansehen als Heilmittel. Noch im 17. Jahrhundert wird ge rühmt, daß sie öffne, ausführe, aufblehe, gut zur Lunge" fei, wenn mit Honig bereitet gegessen, den Harn treibe, dann, äußer Eitergeschwüre und Geschwülste, mit Salz vermischt und auf­in böser pestilenzischer Luft schneidet man eine große Zwibel Der Spargel( asparagus) findet seit dem Altertum so­so auf, henkt sie in das Zimmer, so zieht sie die böse Luft an wohl als Gemüse, wie als Arzneipflanze Verwendung. Seine vieles andere, gänzlich beiseite gesezt, erhielt sich dagegen in wesentlichen Bestandteile sind Bitterstoff, Zucker, Gummi, ein der Hausmittelpraxis einen Teil ihres mehrtausendjahralten eigentümlich riechendes Harz, Eiweiß und Salze. In dem Ruhmes. In neuester Zeit haben nun auch Aerzte wieder auf Safte der jungen Sprossen wurde 1805 das Asparagin entdeckt. ihre arzneiliche Nuzbarkeit aufmerksam gemacht, und zwar ge Die Beeren enthalten einen besonderen gelben Farbstoff, Chrysoidin schah dies von England und Amerika her. Die antiseptischen genannt, und einen Eordin genannten roten Farbstoff. Die Eigenschaften der Zwiebel und ihre Brauchbarkeit zur Berteis Aerzte in Europa verordnen die das beliebte Gemüse gebenden lung und Erweichung von Geschwüren und Geschwülsten dürften jungen Sprossen des gemeinen Spargel( asparagus officinalis) feinem Zweifel unterliegen. Gegen die Folgen feuchter und

artigen Geschwüren, Flechten und dergleichen Leiden den Schmerz

und beschleunigt die Heilung. Bei Brandwunden fühlt dieser

Brei und verhindert die Blasenbildung. Ein Aufguß des

Samens der Möhre regt den Appetit an und fördert die Ver­

danung. Zerschnittene und geröstete Möhren braucht man als Kaffeesurrogat.

gegenwärtig nur noch als diätetisches Mittel, indem sie den

Blasenleiden und Wassersucht, Gelbsucht und Stein­

Bei den

Spargel essen lassen. Der so oft wiederholte Genuß in größeren sonen wird sie auch neuestens wieder von Aerzten empfohlen. Patienten während der Spargelzeit täglich Mittags und Abends verschleimten und künstlicher Nervenerregung bedürftigen Per Duantitäten kann jedoch ungünstig wirken und zwar Unterleibs- Ebenso bei allen Katarrhen, Asthma, Blähungsbeschwerden und und Blasenbeschwerden hervorrufen; selbst Gichtanfälle sollen Kolifen. Zwiebeln, jeden Morgen mit Butter und Brot ge dadurch schon veranlaßt worden sein. Bei mäßigem Genuß gessen, sollen Verdauung und Schleimhautabsonderung befördern übt der Spargel jedoch gegen Harnzwang, Harnwinden, und Blähungen sowohl wie Würmer abtreiben. Dieselbe Wir kung soll der ausgepreßte Saft äußern. Gegen Keuchhusten ternde Wirkung aus, und das tun nicht blos die Sprossen, gelegt, und dies mit stets frisch zubereitetem Brei öfters wieder­sondern auch die grünen Stengel, das Kraut und die Wurzeln. holt, heilsam sein. Gleichem Zwecke soll folgende Zubereitung beschwerden, Gicht und Podagra günstige, mindestens erleich soll der Brei von gebratenen Zwiebeln warm auf den Magen Selbst das Wasser, worin Spargel gefocht wird, soll öfter schon dienlich sein: Zwei mittelgroße zerschnittene Zwiebeln werden Befreiung von Blasenleiden gebracht haben. Zu Frankreich mit 1/2 Liter Wasser auf 1/3 dieses Quantums eingefocht. bereitet man sich einen beliebten Syrup, indem man die jungen Dann wird die Flüssigkeit durchgeseiht, 4-1/ 2 Pfund Kandis­Spargeltriebe schneidet, in einem Mörser stößt, dann den Saft zucker zugesezt, und dann das Ganze bis zur Syrupsdicke weiter in einem Tuche auspreßt und ihn mit 1 Kilogramm Zucker eingefocht. Von diesem Syrup nun gibt man ein paarmal am Eingekochte ab, filtrirt es und bewahrt den Syrup an fühlem Bubettgehen, einen Kaffelöffel voll. Der Syrup läßt sich in ver auf 500 Gramm Saft einkocht. Darauf schäumt man das Tage, vornehmlich des Morgens nüchtern und Abends vor dem und dem Samen, auch eine die Geschlechtsfunktionen reizende Hals- und Brustbeschwerden in Anwendung genommen werden. Plaze auf. Man sagt dem Spargel, insbesondere den Beeren korkten Flaschen gut aufbewahren und kann bei den verschiedensten