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Ein naher Verwandter der Zwiebel, der Knoblauch, die Wurzel von allium sativum , wirkt ähnlich wie jene, nur er­heblich stärker. Gegen Würmer wird eine Knoblauchzehe in 14 Liter Milch gekocht und dieses den Kindern zu trinken ge­geben; sogar gegen Trichinen ist er benuzt worden. Andere als ältere und nervenſtumpfe Personen sollten ihn zu anderen Zwecken nicht anwenden. Auch hat er die üble Eigenschaft, dem ganzen Körper seinen widerlichen Geruch mitzuteilen. Aeußerlich', mit Del zu einer Salbe gestoßen, ist er bei Ge­schwulsten und Duetschungen jedoch durchaus zu empfehlen. Ueberall an Wegen, in Hecken und in Gärten findet man zwei Nessel­arten, die etwa einen Meter hoch werden, die große Brennnessel, urtica dioica, und die fleine oder Eiernessel, urtica urens, welche noch

Die

nicht ganz einen halben Meter hoch wird. erstere wird bereits von dem Römer Plinius , die andere von dem Griechen Diostorides als Heilpflanze erwähnt. Benutzt wurde die Wurzel der großen Brennnessel, sowie Blätter und Samen beider Arten. Die wesentlichen Bestand­teile der Wurzel sind äterisches Del, Stärkemehl, Gummi, Zucker, Albumin und zwei Harze. In den Blättern findet sich Gerb­säure, Gummi, Gallus säure, Wachs und freie Ameisensäure, welch lezte den Schmerz verursacht, den man bei leichter Be­rührung der Pflanze em­pfindet. Der Same ist reich an Schleim. Schleim. Die

mir vorliegenden Mittei lungen aus dem 17. Jahr­hundert erwähnen die Blät ter als Mittel wider Krebs und falten Brand; in einer Brüh genommen", foll es lariren", die Nie­ren reinigen und den Harn treiben. Der ausgepreßte Saft ist heute noch als Boltsmittel bei Brustbe­schwerden, selbst gegen Schwindsucht in Anwen­

dung. Mit der ganzen Pflanze peitschte

man rheu

EN

Blumen bei Herzklopfen und ein mit Bier bereiteter Auszug wider Harnleiden und Gelbsucht benuzt. Im 17. Jahrhundert wurden sie auch wider pestilenzische Fieber" und Kornblumen­wasser gegen Entzündung und Schmerzen der Augen und gegen Wassersucht empfohlen. Endlich wurde auch ein Kornblumensaft bei Mundfäule u. dgl. zum Gurgeln verwendet. Gegenwärtig verwendet man die Kornblume höchstens noch zum Färben von Räucherpulver, gibt aber wissenschaftlicherseits zu, daß wenig­stens das bitterschmeckende Kraut und die noch bittrer schmeckenden Früchtchen mehr Beachtung verdienen als ihnen gewidmet wird.

Der Alchymist.( Seite 409.).

matisch und paralytisch gelähmte Glieder. Die schleimige Ab­

In einem großrussischen Gouvernement, in dem sich große Sümpfe befinden und daher das Wechsel­fieber heimisch ist, ziehen die Bauern dagegen mit einem Aufguß aus Korn­blumen zu Felde, an Stelle dessen sie im Winter einen weingeistigen Auszug ver­wenden, den sie durch Uebergießen der ganzen Blüten mit Branntwein bereiten. Die Kranken trinken von diesem Medi­tamente, soweit es ihnen behagt, enthalten sich aber während der Kur des Ge­nusses von Milch, Sauer­fraut, Fischen und des Kwas , eines in Rußland gebräuchlichen, aus geschro­tenem Getreide bereiteten Getränkes. Derselbe Tee soll auch bei Wassersucht helfen.

Eine nahe Verwandte der Kornblume, die ge­wöhnlich Sterndistel genannte Centaurea cal­citrapa, welche in ganz Deutschland , vornehmlich in dessen südlichen Teilen, auf sandigen mageren Stellen, an Flußufern u. s. w. ge­funden wird und wie die Kornblume unter anderem Bitterstoff und eisengrü­nenden Gerbstoff enthält, wurde übrigens früher auch viel und in Frankreich noch bis in die neueste Zeit als Fiebermittel gebraucht, ent­weder in Pulvern zu einer Drachme oder in dem aus­gepreßten Saft zu vier bis sechs Unzen zu Anfang des Fieberfrostes genommen

oder als Extrakt zu zwei Drachmen. Die Blumen werden noch in

fochung des Samens wird auch gegenwärtig noch von wissen diesem Jahrhundert von wissenschaftlichen Autoritäten als fieber­

treibendes Mittel gerühmt; es ähnle der Chinarinde in der Wirkung und könne in Pulver, Aufguß. Absud und Ertrakt

schaftlichen Autoritäten als sehr wirksames Mittel gegen Diarrhoe bei Kindern anerkannt. Getreidefeldern weit und breit die Kornblume oder blaue Decoctum, vier bis sechs Unzen davon im Anfange des Fieber= Im Hochsommer erblickt man in Deutschland auf allen gegeben werden; die beste Form aber sei ein weiniges Infuso­Flockenblume, Tremse, Ziegenbein, Cyane, wissenschaftlich anfalls, und noch kräftiger werde das Mittel mit der Wurzel

Centaurea cyanus .

Auf ihre Zusammensezung ist sie noch

bon Polygonum Bistrote abgefocht. Aeußerlich wird sie gegen

nicht näher untersucht; man weiß nichts weiter, als daß Flecken der Hornhaut angewandt. fie neben blauem Farbstoff eisengrünenden Gerbstoff enthält. Ihre Anwendung als Arzneimittel reicht gleichfalls bis ins graue Altertum. Jm 16. Jahrhundert ward ein Absud der

Eine in ganz Europa , desgleichen im nördlichen Asien und in Nordamerika in Laubwäldern und trockenen, schattigen Hainen vorkommende Pflanze ist das durch seine duftigen glockenförmigen

Str. 17, 1884.