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machen die Ind. Bl." ihre Leser auf ein ebenso einfaches wie probates Mittel aufmerksam, um der erwähnten Fatalität vorzubeugen; dasselbe ist einem auf eine Beschwerde erfolgten Bescheide nebst daran geknüpftem Rate von dem Staatssekretär Stephan selbst, also der höchsten und unbestritten ersten Autorität in dieser Sache, entnommen. Es wird darin nämlich angeführt, daß erfahrungsgemäß dadurch die meisten Postkarten ihre Bestimmung verfehlen, daß sie beim Einwurf in die meisten Briefkasten sich in andere Sendungen, namentlich Kreuzbandsendungen 2c. hinein­schieben. Dies sei am besten dadurch zu vermeiden, daß man die Post­farten, ehe man sie in den Briefkasten einwirft, zur Hälfte umknifft, wodurch bewirkt wird, daß dieselbe nicht flach hineinfällt, sondern hohl auf die anderen Briefschaften zu liegen kommt, mithin sich nicht in solche hineinschieben kann. Auch in den späteren Stadien der Bear­beitung( beim Leeren der Briefkasten, Sortiren 2c.) wird dadurch ein Verschieben der Kreuzbandsendungen wesentlich verhindert, und hat dies einfache Mittel in allen Fällen, wo es bisher angewendet wurde, den gewünschten Erfolg gehabt. ( Allg. Rundschau auf dem Gebiete der Kunst, Industrie u. Gewerbe.)

Jagd und Fischerei.

Jagdausbeute Böhmens  . Nach den statistischen Ausweisen wurden im Jahr 1882 in Böhmen   1 072 424 Stück Wild erlegt. Dabei waren: 1439 Stück Rotwild, 1596 Stück Damwild, 9338 Rehe, 476 Stück Schwarzwild, 376 242 Hafen, 17 011 Kaninchen, 865 Auerhähne, 3653 Spielhähne, 374 Haselhühner, 53 Schneehühner, 6 Steinhühner, 528 404 Rebhühner, 40 539 Fasanen, 13 955 Wachteln, 3369 Wald­schnepfen, 1211 Mosschnepfen, 262 Wildgänse, 10 712 Wildenten, 2668 Füchse, 1925 Marder, 9071 Jltisse, 1513 Wiesel, 339 Fischottern, 240 Dachse, 226 Wildkazen(?), 22 Falken, 30 054 Habichte und Sperber, 133 Uhus, 16 458 andere Tiere. Gegen das Jahr 1881 hat sich die Summe des erbeuteten Wildes um 99 165 Stück erhöht. Die Zahl der bediensteten Jäger beträgt 3966.

Zur Hebung des Fischbestandes in den Gewässern des Regierungs­ bezirks Köln   sind im lezten Vierteljahr 1883 mit Hilfe eines vom landwirtschaftlichen Ministerium bereit gestellten Zuschusses acht Brut­apparate für Forellen mit 35 000 Eiern beschafft und von Privaten aufgestellt worden. Ebenso wurde auf Veranlassung des Rheinischen Fischerei- Vereins zu Bonn   eine große Anzahl junger in Galizien   ge­züchteter Zander in den Rhein  , wo dieser schmackhafte Fisch bisher noch nicht vortam, ausgesezt.

Tier und Pflanzenkunde.

( Westf. Post.)

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sowie ein Teil des südlichen und östlichen Mittelmeeres Festland. Die Hypotese eines diluvialen Saharameeres wird weder durch den geologischen Bau, noch durch die Oberflächenbeschaffenheit der Wüste bestätigt. Im günstigsten Falle stand die Region der tunesischen Schotts mit dem Mittelmeere, and vielleicht auch die schmale Depression zwischen Alexandria   und der Ammonsoase mit dem( Rothen?) Meere in Ver­bindung. Während der Diluvialzeit herrschte in Nordafrika_ein  feuchtes Klima, das wahrscheinlich bis zum Beginn der heutigen Erd­epoche fortdauerte. Die karakteristische Gestaltung der Oberfläche der Sahara  , die Ausarbeitung zahlreicher Trodentäler, die Auswaschung von beckenförmigen Vertiefungen, die Entstehung der Steilränder, Inselberge it. s. w. sind der erodirenden Tätigkeit süßer Gewässer zu­zuschreiben. Der Wüstensand ist aus Bersezung von Sandstein her­vorgegangen, welcher in der mittlern und südlichen Sahara   überall das herrschende Gestein bildet. Seine Verteilung und seine Anhäufung zu Dünen wurde vorzüglich durch den Wind bewirkt. Die Salz­fümpfe, sowie die falz- und gipshaltigen Oberflächenbedeckungen ent­standen durch Auslaugung älterer Gesteine aus der Verdunstung der in abflußlosen Niederungen sich ansammelnden Gewässer. Für eine wesentliche Aenderung der klimatischen Verhältnisse der Sahara   in historischer Zeit liegen keine Beweise vor. Lezterer Saz gilt nicht nur für die Sahara  , sondern für ganz Nordafrika  . Die Berödung des Landes ist nicht einer Verschlechterung der klimatischen Verhältnisse zuzuschreiben, sondern nur der Vernachlässigung der Bewässerungs­anlagen, der Verwüstung der Wälder und der dauernden Mißregierung. Schon zur Römerzeit, wo Numidien   die Kornkammer Italiens   war, famen Trockenzeiten von mehrjähriger Dauer vor und beruhte der Ackerbau in ganz Südtunesien auf Barragen und kolossalen Cisternen­anlagen. Wo man diese wieder hergestellt hat, erweist sich die Frucht­( Globus  .) barkeit durchaus nicht geringer als im Altertum.

Für unsere Hausfrauen.

Ueber die Konservirung des Fleisches.

II.

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B. Konservirung des Fleisches durch Wärmeentziehung. Im Jahre 1804 fand man die wohlerhaltene Leiche eines Mammuth im gefrorenen Boden des nördlichen Sibiriens  ( an der Mündung des Flusses Lena). Man sieht hieraus, wie lange ausdauernde Kälte die tierischen Organe zu erhalten vermag. Unzweifelhaft handelt es sich bei dem aufgefundenen Tiere um eine Existenz von vielen Jahrtausenden. Soll die Wärmeentziehung als fleischkonservirende Kraft praktisch verwertet werden, so wendet man sich in der Regel zum Eis. Man bringt das Fleisch in einen Eiskeller oder in ein Eishaus, wo es sich immer einige Wochen hält, aber endlich doch fault. Die Erhaltung des Fleisches unter Benuzung des Eises eignet sich vorzüglich für Mezgereien, Gasthöfe, Restaurationen, wo es sich in der Regel darum handelt, kleinere Mengen von Fleisch für kurze Zeit in brauchbarem Zustande zu erhalten. Länger hält sich freilich das gefrorene Fleiſch. gewöhnlichen Rußland   läßt man Wildpret, Geflügel und Fische frieren und schafft die gefrorene Waare auf den Markt. Die großen Märkte von Petersburg   und Moskau   werden so aus den entlegensten Teilen des Reichs mit eßbaren Tieren aller Art versehen. Liegt recht viel daran, Fleisch in Eis zu erhalten, so empfiehlt es sich, solches in Zinntäſten oder auch hölzerne Kisten zu verpacken, schwach mit Salz zu bestreuen und die Kisten so zu sagen in Eis zu vergraben. Kleinere Tiere, als Vögel, Fische u. s. w. können mit Pergamentpapier umgeben und so

Die Alpenveilchen. Um die Weihnachtszeit, wenn die Blumen selten und von großem Wert sind, kommen die verschiedenen Alpen­veilchen in Blüte, und sie bieten dann einen prächtigen Zimmerschmuck. Mit der Frage der Auzucht und Behandlung dieser dankbaren Pflanzen beschäftigte sich vor einiger Zeit die englische Zeitschrift Field", und zwar wurde das dortige Verfahren erörtert. Diejenigen, schreibt The Field", welche Alpenveilchen säen, nehmen dazu den auf gewöhnliche Weise oder noch beſſer den von vorher künstlich befruchteten Pflanzen gewonnenen Samen. Die künstliche Befruchtung wird vorgenommen, un der Tiefe der Farbe, Reinheit der Form, Größe der Blume nach­zuhelfen, und die feinen neuen Spielarten, welche beſtändig gezogen werden, sind die Ergebnisse sorgfältiger Befruchtung. Der Samen dieser Pflanzen wird vor Juli, August nicht reif, meist erst im leztern Monat; die Blumen, welche im März hervorkommen, sind die besten Samen­Erzeuger. Das H. B. Smith'sche Verfahren des Säens sei hier kurz in Töpfe( Nr. 48) oder in Kästen( Pfannen), welche trocken und ziem­lich bis an den Rand mit feiner, leichter, fruchtbarer Erde gefüllt sind, gefät und leicht in den Boden eingedrückt. Nachdem man die Töpfe ins Haus gestellt, hat man sie etwas verdeckt und den Boden einiger­Imaßen feucht zu halten, auch darauf acht zu geben, daß sie vor der unmittelbaren Einwirkung der Sonnenhize geschüzt bleiben. Sind die Reimlinge genug vorgeschritten, so werden sie einzeln gesezt und wachsen

nun an

hat man überhaupt kühl und frisch zu halten und von oben zu be­fühlen Orten den ganzen Sommer hindurch weiter; die Pflanzen sprengen, an den Wurzeln oder Blättern dürfen sie nicht trocken wer­den. Bei dieser Behandlung kommen die Pflanzen im Oktober und November zur Blüte; vor fünfzehn oder zwanzig Jahren brachte man

groß sein, daß sie 150 bis 250 Blumen hervorbringen. Den besten werden, tönnen sie bis fünf und sechs Jahre wachsen und dann so Erfolg erreicht man, wenn man ihnen ein überdachtes Haus anweiſt und sie während der Perioden des Wachsens und der Ruhe mit gleicher

Aufmerksamkeit behandelt.

Beiträge zur Länder- und Völkerkunde.

( 3fis.)

Zeiten hat Prof. Bittel umfassende Forschungen angestellt, deren all­Ueber die vieldiskutirte Beschaffenheit der Sahara   in vergangenen hier folgende anführen: Während der Diluvialzeit war die Sahara  gemeine Ergebnisse er in 17 Säze zusammenfaßt, von welchen wir

zwischen das Eis gelegt werden. Der Zweck des Einſchluſſes in Papier

und Kisten ist der, das Naßwerden des Fleisches in Berührung mit schmelzendem Eis zu verhüten. Man hat sich vielfach überzeugt, daß das Eindringen selbst von eiskaltem Wasser in die Muskelsubstanz den Wert derselben beträchtlich herabsezt.

Ueber die Herbeischaffung des Eises zu Zwecken der Fleischkonser virung kann ich hier nicht handeln. Ein normaler Winter versorgt uns immer in der billigsten und einfachsten Weise mit dem ganzen Bedarf an Eis, so daß wir weiter nichts zu tun haben, als es in die Eisfeller bzw. in die Eishäuser zu verbringen. Versagt uns ein ge= linder Winter den Bedarf an Eis, so haben wir uns an die Länder zu wenden, wo vortreffliches Eis das ganze Jahr nicht fehlt. Aus Norwegen   werden unglaubliche Mengen von Eis nach Großbritannien  trystallinischer Würfel in den Handel. Der Hauptimport wird durch

die Wenham- Eiskompagnie bewirkt. Auch aus den Alpen   werden be= trächtliche Mengen von Eis nach Süd- und Mitteldeutschland   verbracht. Auf die Bereitung des künstlichen Eises, von dem ebenfalls heutzutage ein umfassender Gebrauch gemacht wird, kann ich hier nicht näher ein­gehen.

Eisfeller richtet man jezt ohne große Kosten in der einfachsten Weise ein. Man legt die herbeigebrachten Eisblöcke zusammen, füllt die Zwischenräume mit zertrümmertem Eise aus, übergießt diese Stellen mit Wasser und läßt die Gesammtheit der Eisstücke zu einem einzigen großen Klumpen zusammenfrieren. Man schichtet das Eis bis zu 5-10 Meter hoch auf und hüllt die ganze Masse in einen dichten, 1 Meter dicken, aus Stroh, Moos u. dergl. angefertigten Mantel.