auf irgend eine Art davon zu heilen suchte, und hiezu eben hat ihm die Natur die Mittel und den Trieb verliehen. Der Krebs fängt nämlich an, sein verwundetes Glied zuerst ganz langsam zu bewegen. Die Bewegung wird nach und nach immer geschwinder, bis endlich die verlezte Scheere sich vom Körper ablöst. Von diesem Augenblick an hat der Krebs nichts mehr zu fürchten, denn von nun an äußert sich bei ihm die allen Krustaccen eigentümliche Reproduktionskraft, und es bildet sich eine neue Scheere, die aber erst nach langer Zeit die Größe der ersten erreicht. Dies fällt bei diesen Krebsen so oft vor, daß nur selten einer gefangen wird, bei dem beide Scheeren von völlig gleicher Größe sind.
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sich beide einander. Jezt nunt, da der kleine Polyp seinen Raub nicht fahren lassen wollte, wurde er sammt dem Wurm von dem größeren Polypen verschlungen. Weit entfernt jedoch, daß er dadurch aufgehört hätte zu leben, zerriß er vielmehr den Magen des großen Polypen und ging ganz unverlezt daraus hervor. Solcher mühsamen und künstlichen Versuche haben die Naturforscher unzählige mit diesen seltsamen Geschöpfen angestellt, die wahrhaft staunenerregend sind.
Schließlich müssen wir noch, um unsern Gegenstand zu vervollständigen, die sogenannten Rotiferen erwähnen, die gleichfalls zum Molluskengeschlecht gehören. Der Körper dieser Tiere ist oval geformt und gallertartig. Man unterscheidet daran ein Noch auffallender fast ist die Reproduktionskraft bei dem Maul, einen Magen, Eingeweide und einen After. Das Tier gemeinen Regenwurm. Wenn nämlich die Leute ihre Garten- endigt sich in einem aus vielen ineinander gefügten Gliedern beete umgraben, so glauben sie die heraufgeworfenen Regen- bestehenden Schwanz, der zulezt in zwei Fasern ausläuft; am würmer dadurch zu töten, daß sie dieselben mit dem Spaten in Borderteil des Körpers befindet sich ein ganz eigentümliches zwei Stücke zerstoßen. Damit verdoppeln sie aber nur ihre lappenförmiges Organ mit gezähnten Rädern, das in einer fortExistenz, weil nämlich nach den vielfachen Versuchen des be- währenden Schwingung und Diehung begriffen ist. Auch berühmten Naturforschers Spallanzani sich aus diesen beiden merkt man am Halse zwei Erhöhungen, in deren Mitte ein Stücken zwei ganz vollkommene Würmer bilden, wovon jeder farbiger Punkt sich befindet, den man nicht mit Unrecht für mit Kopf und Schwanz versehen ist. Bei einer andern Wurm- das Auge hält. Sobald man diese sonderbaren Tiere aus dem art, dem sogenannten Wasserschlängelchen, ist die Reproduktions- Wasser nimmt und auf ein Stück Schreibpapier legt, so sieht kraft noch bewundernswürdiger; während nämlich ein solcher man sie in dem Maße, wie die Feuchtigkeit ausdünstet, sterben, Wurm am hintern Teil seines Leibes Junge hervortreibt, kann da sie in keinem andern Elemente ihr Dasein zu fristen verman ihm den Kopf abschneiden; dieser wächst nicht nur wieder, mögen. Nach und nach vertrocknet ihr Körper ganz, entſtellt sondern die Entwicklung der Jungen geht auch ungehindert von sich und gleicht zulezt einem kleinen Stückchen dürren Holzes, statten. Einen ganz besonderen Artikel in der Geschichte der an dem kein Zeichen des Lebens mehr zu erkennen ist. In tierischen Reproduktion nimmt die natürliche und künstliche Ver- diesem Zustande, wenn man das Papier zusammenfaltet, kann mehrung der Polypen ein. Schon die natürliche Fortpflanzung man es Wochen, Monate, ja sogar mehrere Jahre hindurch der Armpolypen ist höchst merkwürdig. Diese geschieht nämlich aufbewahren, und man wird bei endlicher Wiedereröffnung diese ganz auf dieselbe Weise wie bei den Pflanzen, durch Ableger, Tierchen noch immer in demselben verdorrten Zustande finden, so daß die jungen Polypen, wie die Zweige eines Baumes, wie früher. Nur mit der größten Vorsicht darf man sie anaus dem Körper des Alten hervorwachsen. Es zeigt sich näm- rühren, weil sie sonst augenblicklich in Staub zerfallen würden. lich an der Seite des Körpers ein sehr feiner Punkt, der wie Allein demungeachtet kommt es nur auf uns an, sie sogleich ein Pflanzenauge gestaltet ist. Dies ist der junge Polyp nach wieder ins Leben zurückzurufen. Denn wenn man sie nur einen seiner Geburt, er wächst fort und dehnt sich aus an dem Stamm Augenblick dem Dampf von warmem Wasser aussezt, so fangen der Mutter und reißt sich von diesem erst los, wenn er selbst sie in dem Maße, wie dieser Dampf sie durchdringt, an, zu schon wieder Junge getrieben hat. Noch merkwürdiger als diese erweichen und wie kleine Schwämme aufzuschwellen. Dieser natürliche Fortpflanzung ist die künstliche Vermehrung dieser Belebungsprozeß steigert sich noch, wenn man sie in das Wasser seltsamen Pflanzentiere. Wenn man nämlich den Polypen in tut, wo sie bald ihre ursprüngliche Gestalt wieder erlangen. Stücke zerteilt, so wird man in kurzem ebenso viele vollständige Nicht lange währt cs, so kann man ihren ovalen Leib, gegliePolypen haben, als es vorher Teile waren. Auf dieselbe Weise derten Schwanz und das lappenartige Vorderteil unterscheiden. kann man dieses Tiergewächs von oben nach unten zwei-, drei-, Eine Minute später fängt der Schwanz an, sich zu bewegen bier- und mehreremal spalten, worauf sich alle diese Aleste zu und sich in Zwischenräumen zu verlängern und zu verkürzen. vollkommenen Polypen ausbilden, und wenn man die Teile nicht Die kleinen gezahnten Räderchen des Vorderteiles drehen sich gänzlich getrennt hat, unten wie an einer gemeinsamen Wurzel wieder und das kleine Tierchen erwacht aus seiner langen Erzusammenhängen. Auf diese Weise läßt sich ein einziger Polyp starrung. Es bewegt sich, schwimmt anfangs langsam, dann bis ins Unendliche vervielfältigen, da jeder, auch der kleinste, lebhafter und erreicht zulezt wieder seine ganze vorige Lebensabgeschnittene Teil wieder zu einem Ganzen wird. Einige fraft, wird aber auch sogleich wieder in den Zustand der ErNaturforscher gingen noch weiter. Sie schnitten den Kopf des starrung zurückversezt, sobald man das obige Verfahren mit ihm Polypen ab und sezten ihn wieder auf den Rumpf, worauf er erncuert. Ehrenberg hat solche Rädertierchen im luftleeren bon neuem anwuchs. Ja, es gelang sogar der Versuch, zwei Raume unter Anwendung von Chlorkalt und Schwefelsäure Polypen völlig so ineinander zu pfropfen, wie es der Gärtner wochenlang ausgetrocknet, sie dann einer Hize von 120 Grad mit den Baumzweigen tut, um sie auf diese Weise zu ver- ausgesezt, und dennoch waren sie nur scheintot und gelangten einigen. Andere brachten es sogar mit vieler Mühe dahin, unter geeigneten Umständen wieder zum Leben. Fontana belebte einen Polypen nach Art eines Handschuhes umzukehren, worauf durch Zugießung eines einzigen Wassertropfens ein Rädertierchen, derselbe sich anfangs zwar in die vorige Lage zurückzuversezen welches 21/2 Jahre lang getrocknet war. Ja, Backer behauptete strebte, als ihm dies aber nicht gelang, so fuhr er in dem sogar, im Jahre 1771 ein sogenanntes Kleisterälchen( Vibrio) umgewandten Zustande, ebenso wie früher, fort zu leben und
wieder belebt zu haben, welches 27 Jahre unbeweglich und
ausgetrocknet aufbewahrt worden war. Eine größere Reproduktungen sah man einen großen und einen kleinen Polypen, die tionskraft, als diese Tierchen befizen, findet man also wohl in
streitig machten. Jeder Polyp hatte den Wurm bei einem Ende Belebungsprozeß ist im wahren Sinne des Wortes eine Aufgefaßt und indem jeder von seinem Stück zehrte, näherten sie erstehung von dem Tode zu nennen.