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vier Glasbecher und last not least als Ersaz für den schäbigen Tron des Königs ein ausgemusterter Nachtstuhl. Es war Dr. Ramini, welcher um jeden Preis die bizarre Ausrüstung Langori's durch dieses seltsame Möbelstück bereichern wollte.

Während der Audienz sollten die befreiten Sklaven aus­geschifft werden.

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Diesmal empfing König Langori seine Gäste in einem an­deren Kostüm. Krone und Szepter schmückten ihn zwar noch immer, auch die Strohpantoffel; dagegen hatte er Schwimm­hose und Bettdecke durch einen schon stark defekten Kellner frack ersezt. Als der Doktor ihn sah, bedauerte er daher leb­haft, nicht auch ein Hemd unter die Geschenke aufgenommen zu haben, um das Unanständige der königlichen Kleidung zu mildern.

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Diesmal war auch die königliche Familie anwesend. Sie bestand aus drei Weibern und zwei Kindern. Erstere waren so häßlich, daß Paris   in Verlegenheit gekommen wäre, welcher er seinen Apfel der Häßlichkeit hätte geben sollen. Sie waren durchgehends leicht gekleidet, wie sich dies unter dem Aequator wohl begreifen und entschuldigen läßt. Die eine trug eine Jacke, welche so eng war, daß zwischen den beiden Flügeln derselben ein Raum von anderthalb Spannen unbedeckt blieb. Da sie jedoch üppig gebaut war, schien sie über diese Knapp­heit des Stoffes nicht trostlos zu sein. Sie ergab sich wenig stens mit Seelenruhe in ihr Geschick.

Die zweite besaß einzig und allein eine Frauenschürze als Kleidung. Sonderbarerweise hing sie nicht vorne sondern rück­wärts. Bei den Negerinnen ist nämlich die Kehrseite allein partie honteuse".

Die dritte und jüngste Gattin endlich trug ein kokettes Schlafhäubchen und sonst nichts!

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Die Kinder waren ganz so gekleidet

haube.

"

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aber ohne Schlaf­

Doktor den König an,

" Erhabene Majestät!" sprach der indem er die Geschenke austramte. Hier ist vor allem ein neuer, deiner würdigerer Tron, als diese Matraze. darauf Plaz zu nehmen."

Beliebe

Verduzt sah der König den kleinen Nachtstuhl an. Endlich ließ er sich auf denselben nieder.

Aber Dr. Ramini hatte vergessen, daß Langori 200 Kilo wog. Ein Krach und der König wälzte sich auf den Trümmern feines Trones.

Ein böses Dmen!

Ist das alles, was Ihr mir bringt? Wo sind Waffen und Munition? Wie könnt Ihr es wagen, einem König, wie Langori, solche erbärmliche Geschenke zu bieten?

Oho, da müßt Ihr ja schrecklich verwöhnt sein?" rief der Arzt überrascht. Was wir dir gebracht, ist ebenso wertvoll als nüzlich."

"

Bei diesen Worten ließ er seinen Blick auf die neue Hals­frause der Königin schweifen.

" Waffen und Munition werden wir nur als Tauschobjekte gegen Goldstaub, Elfenbein und Straußfedern hergeben. Zeige uns erst, was du besizest!"

" Zaraibo, führe die Fremdlinge in unsere Schazkammer," befahl Langori seinem Obersthofmeister.

" Bin neugierig, was das für Schäze sein werden," lachte der Bootsmann; nachdem die Kronjuwelen in einem Stiefel­zieher und einem defekten Zylinder bestehen, mache ich mir von den Schäzen keine hohe Meinung."

Von Zaraibo geführt, schlugen die Seeleute den Weg nach dem erwähnten Hügel ein, welcher zwischen der Bai und dem Dorfe lag. Vor einer in die Erde gesezten Türe standen vier mit langen Speeren und Schiffskuttlassen bewaffnete Neger Wache. Zaraibo öffnete die Türe und ließ die Seeleute ein­treten. Wie staunten diese, als sie sich in einer geräumigen Höhle befanden, welche mit Gummi, Straußfedern, Elfenbein und einigen Kitchen Goldstaub gefüllt war.

Teufel, da ließe sich ein Geschäft machen," meinte der Bootsmann überrascht. Ich möchte doch wissen, ob der König den Wert dieser Dinge kennt."

" Das werden wir ja sehen! Auf Grund dieser Schäze läßt sich schon mit Langori unterhandeln."

Dies sagend, trat Ramini mit seinen Gefährten den Rück­weg an.

Plözlich lief ihnen Fituki entgegen und warf sich auf die Knie, rufend:

"

, Herr, rette uns, wir sollen wieder verkauft werden!"

Mit Hilfe Neptun's erfuhr denn der hierüber erstaunte Doktor folgendes:

Langori war es, welcher seinen Nachbar Nambari   mit Krieg überzogen und ihm 360 Gefangene abgenommen hatte, die er dem brasilianischen Sklavenhändler verkaufte. Erst nachträglich erfuhr Fituki, daß er sich in Langori's Reiche befinde. Er ver­langte sofort vom Könige, man möge sie alle wieder auf das Schiff zurückbringen. Statt dessen befahl Langori seinen Leuten, sie sollten die Neger fesseln und in das nächste Dorf schaffen. So geschah es auch und nur Fituki allein gelang es, zu

Während sich der König mit Hilfe seiner Flügeladjutanten wieder erhob, machte sich eine der Frauen die Gelegenheit zu Nuze und stahl das Sizbrett des ominösen Trones". Mit entspringen. Scharfsinn verwendete sie es als Halskrause, indem sie ihren Kopf durchsteckte.

"

Wenn Ihr uns nicht nochmals befreit," rief Fituki am Schlusse seiner Erzählung, so werden meine Brüder wieder

Schon wollte sie sich triumphirend entfernen, als König als Sklaven verkauft werden." Langori ihrer ansichtig wurde. Ein Fußtritt und die Arme

Da sei Gott   davor!" rief Dr. Ramini entrüstet. Eher

flog wir das ganze Neſt zusammen."

hause benezten.

Um des

Die Gesellschaft betrat wieder den Audienzsaal, schob das

Königs Zorn zu besänftigen, beeilte sich Dr. Ramini, auf der Türschwelle schlummernde Ferkel beiseite und nahm auf

das Schnapsfäßchen zu präsentiren.

Langori roch vorsichtig daran, dann leuchteten seine Augen in Wonne und Seligkeit. Er sezte das Spundloch an die Lippen und trant... trant... trank so lange, bis kein Tropfen mehr in dem Fäßchen war.

bewundernd einer der Matrosen, welcher im Rufe stand, ein " Na, der kann eine gehörige Portion vertragen!" brummte

großer Säufer zu sein.

den Matten Plaz.

"

Wie hat euch mein Schaz gefallen?". frug Langori, indem er heimlich dem Neger Fituti einen gehässigen Blick zuschleuderte. " Sehr gut. Bevor wir aber weitersprechen sage uns, wes­halb du mit Sklaven handelst und warum du Fituki's Freunde

gefangen genommen hast?"

" Was fümmert das euch?"

Sehr viel! Wir haben dir Fituki und seine Landsleute

Langori's Augen; das Parapluie   sogar Bewunderung. Dagegen Nachdem es sich jezt herausgestellt, daß du selbst derjenige bist, Kattun, Bettdecke und Tabak fanden ebenfalls Gnade vor nicht geschenkt, sondern blos zur Heimbeförderung anvertraut. daran, flopste sie heftig auf einen Stein und warf sie dann nicht mehr verlassen. Du wirst uns also die 90 Neger wieder seinen Kindern zu, welche sich jubelnd darum balgten. Schaufeln zurückstellen." er die Tombakuhr mit Geringschäzung in die Hand, roch welcher sie verkauft hat, können wir uns auf deine Ehrlichkeit und Spaten schenkte er seinem Ackerbauminister, alles andere

schob er

seinen Frauen zu, welche mit großem Ge­

schrei darum zu raufen begannen. er berächtlich Endlich fuhr er den Doktor an:

Sei vernünftig, Freund; laß mir die Sklaven, ich will euch Elfenbein und Gold dafür geben."

" 1

"

Wir sind keine Sklavenhändler. Entweder du lieferst die

Neger gutwillig aus, oder wir schießen dein Dorf zusammen!"

Rr. 19. 1884.