sagt wohl nicht zuviel, wenn er sie in seinen Briefen über Tunesien als den Mittelpunkt ungeheurer, gegen Frankreich gerichteter Ver­schwörungen" bezeichnet. In der Gründung reichausgestatteter Sauias in Ghat und Tuat, also an der Südgrenze Algeriens , hat man wohl nicht mit Unrecht einen Versuch der Umfassung von Süden her gesehen. Daß die Senussia auch bei allem Fanatismus nicht der ersten Bedingung politischer Wirksamkeit, der Anpassungsfähigkeit, entbehren, scheint die Tatsache zu lehren, daß sie durch einen ihrer Agenten, den Marabut Daffer, selbst beim Sultan in einflußreicher Weise vertreten sind. ( Ausland, Nr. 25, 1884.)

Zur Frage, ob die blonde Nasse eine ursprüngliche oder ob sie aus der dunkeln hervorgegangen sei, vorzüglich durch klimatischen Ein­fluß und durch Vererbung, hat in neuester Zeit Teodor Pösche( im Archiv für Antropologie, 14. Bd.) einen interessanten Beitrag geliefert. Nach ihm wäre die Blondheit ein patologischer, d. i. ein Krank­heitszustand oder zum mindesten aus einem patologischen Zustand her­vorgegangen. Pösche meint, die schon Anfangs der 20er Jahre dieses Jahrhunderts aufgetretene Hypotese, daß Blondheit und Albinis­mus nur verschiedene Grade derselben ursprünglich krankhaften Er­scheinung seien, nämlich des Mangels an dunklem Farbstoff( Pigment) in der Haut, in den Haaren und in den Augen, und daß beide ver­erbbar seien. Eine Blutkrankheit, welche hauptsächlich in sumpfigen Gegenden entstände, soll die Hauptursache des Blondwerdens sein. Den osteuropäischen Sümpfen zwischen Ostsee und Schwarzem Meer, wo die Stythen, Budinen, Thrafer, Goten herstammen, habe der Albinismus seine Entstehung zu danken. Mit Hilfe jener Sumpf­frankheit seien aus den Slaven, wie aus einer Mutterlauge, die hellen arischen Nationen herauskristallisirt". Zum Troste für die Blonden der Gegenwart bemerkt Bösche schließlich, daß sie keineswegs mehr eigentliche Blonde, sondern nur Mischlinge der alten wirklichen Blonden mit Angehörigen der gesund gebliebenen dunklen Rasse, also doch auch auf dem Wege der Besserung seien.

Jagd und Fischerei.

Oderkrebse. Die berühmten Oderkrebse waren vor einigen Jahren, wahrscheinlich infolge der Verunreinigung des Stromes durch die Ab­wässer von Fabriken, ausgestorben. Nun wird aus Schwedt a. d. D. mitgeteilt, daß die verschiedenen im Lauf des verflossenen Jahrs ein­getroffenen Berichte über den Zustand des Krebsbrut, welche in mehreren Posten von zusammen 1600 Schock im Stromgebiet zwischen Gartz und dem Bapenwasser eingesezt wurde, im allgemeinen zufriedenstellend lau­teten. Jezt hat die Regierung Bericht darüber eingefordert, welcher ebenfalls günstig ausgefallen ist. Es wird in demselben gleichzeitig um die Erlaubnis nachgesucht, ein Probefischen nach Krebsen vorzunehmen, um den Zustand der Krebse nach der Ueberwinterung zu prüfen. Falls das Ergebnis gut ausfällt, ist eine Vermehrung der Krebsbrut seitens der Regierung in Aussicht genommen.

Für unsere Hausfrauen.

Mandelseife selbst zu bereiten. 1. Man schabt 12 Kilo Seife( wenn man sie haben kann, selbst bereitete Hausseife, die frei von Soda und Aezlauge ist, oder doch solche, die der Seifensieder als solche bezeichnet) und trocknet sie. Diese Masse weicht man zwei bis drei Tage in etwas, nicht zu viel, Rosenwasser ein, tut 125 Gr. geschälte, zu ganz feinem Brei gestoßene süße Mandeln, 8 Gr. Weinsteinsalz und 3/4 Liter süße, vorher abgekochte Milch hinzu. Gut untereinander gerührt, sezt man die Masse in einen irdenen Tiegel über gelindes Kohlenfeuer, kocht und rührt sie so lange, bis sie sich ziehen läßt. In einem Schachteldeckel bereitet man ein Tuch hübsch glatt, gießt die Seife hinein und läßt sie erfalten, wo man sie dann in Stücke schneidet. Soll sie wohlriechend werden, so gibt man vor dem Ausgießen etwas wohlriechendes Del dazu.

2. Gut ausgetrodnete Hausseife schabt man sein und löst sie im Verhältnis von 1/2 Kilo Seife mit 1/2 Liter dicker süßer Sahne, welcher man 30 Gr. ganz fein geriebener bitterer Mandeln hinzugefügt, auf, verrührt sie recht gleichmäßig auf schwachem Feuer und schüttet sie dann in eine viereckige hölzerne Form, wozu man ein Bigarrenkästchen, in dessen Boden man einige Löcher bohrt, benuzen kann, welches man vorher mit einem feuchten Tuche belegt hat, läßt sie so einige Tage stehen, stürzt sie und schneidet sie in zum Gebrauch passende Stüde . Diese Seife ist vorzüglich für die Haut und jedenfalls der gekauften bei weitem vorzuziehen.

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Kartoffeln lassen sich mehrere Jahre erhalten und zugleich am Keimen verhindern, wenn man sie in einem Korbe in siedendes Wasser taucht, so daß alle damit in Berührung kommen, dann der Sonne oder einem starken Luftzuge aussezt und auf ein trocknes Lager bringt, wo sie öfter umgewendet werden.

Früchte aller Art lassen sich vortrefflich konserviren, wenn man sie­ganz, von Baumwolle umgeben, in einem Behälter von Glas oder Blech hermetisch verschließt. Will man dies Verfahren auch bei Trauben anwenden, so läßt man sie so lange wie möglich am Stocke, entfernt, wenn man sie endlich abschneidet, alle gedrückten und angefaulten Beeren mit einer Scheere und legt sie während einiger Tage in ein ungeheiztes Zimmer ehe man sie verpackt.

Der Sommer.

( Illustration S. 553.)

Sommer schreitet durch das Land, Webt der Erde Prachtgewand. Reift am Halm die goldnen Mehren, Färbt der Rebe faff'gen Beeren.

In den Wäldern, auf den Wiesen Tausend holde Blümlein grüßen. Rofer Mohn blickt aus dem Korn, Beben blauem Riffersporn. Ihrer Blüten füßen Düffe Haucht die Linde in die Lüffe. An der Blumen Kelchen nippen Bienen mit den Honiglippen Und der bunk bemalfen Schwinge Freuen sich die Schmetterlinge. Kind verläßt das dumpfe Haus, Schweift in's würz'ge Feld hinaus; Streift durch die beblümten Ruen, Sommers Wunder anzuschauen.

Blüten, Gräser, Blaff und Moos Rafft es in den kleinen Schoh. Knabe will den Faller haschen Und von Dbt und Beeren naschen. Jener aus den grünen Maffen

Tenkt den Schriff in Waldes Schaffen, Dieser kühlt das heiße Blut In des Stromes klarer Flut. Sommerszeit, schöne Zeit, Wirkt der Erde Wunderkleid.

Charade.

Mein Erstes kommt aus ries'gem Topf, Doch nicht, wenn es vom Aether und Vom Meeresspiegel dir entgegen strahlt. Auf's Zweite fommen möcht ein jeder Tropf, Treibt er's im Leben noch so bunt,

St.

Und hätt' selbst garnichts er gewirkt, womit man zahlt

Des Daseins Schuld,

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auch nicht solch Zweites. Mein Ganzes, ach, ist nicht so leicht gemalt: Ein Weib, von Weibesanmut ein befreites, An Lieb' und Lust verarmt das Herz und voll der Kopf Bon abgestandnem literar'schen Schund; Der Freude Feind, zumeist aus keinem andern Grund, Als weil's ein Weib, doch kein gefreites.

Inhalt: Die Alten und die Neuen. Roman von M. Kautsky.( Forts.) Geburtstag. Von J. Stern.

Semper Notnagel.

Dr. A. Berghaus. Unser Bauwesen und seine Reform. Von Karl Frohme. ( Schluß.) Leopold Schefer . Zu dessen hundertjährigem - Der Mark Brandenburg frühere Oberflächengestalt. Bon

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Die Mitternachtssonne von Aavasaksa in Finnland . Von Gartenbaudirektor D. Hüttig. Unsere Illustrationen: Germanen auf der Bärenjagd. Vor und nach der Parade.- Kreusa. Ueber das Institut der Sauïa und die Brüderschaft der Senussia in Nordafrika .

Buderproduktion in Deutschland . Von Bruno Geiser . Ein schnurrig Stüd Menschenleben. Humoristische Erzählung von Hans Edart.

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Die Bedeutung der Beiträge zur Länder- und Völkerkunde: Zur Frage, ob die blonde Rasse eine ursprüngliche sei. Jagd und Fischerei: Oderkrebse. Für unsere Hausfrauen: Mandelseife selbst zu bereiten( 2 Rezepte). Kartoffeln mehrere Jahre zu erhalten.

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Charade. Aerztlicher Ratgeber. Redaktions

Früchte aller Art zu konserviren. Der Sommer. Gedicht von St.( Mit Illustr.)- Charade. forrespondenz. Allgemeinwissenschaftliche Auskunft.- Bolytechnischer Briefkasten. nütziges. Mannichfaltiges.- Humoristisches.

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Ratgeber für Haus- und Landwirtschaft.

Gemein