erhalten,

Die Neue Welt. Jülustrirte Unterhaltungsbeilage.

ule nach und nachdenklich. Infolge seiner erregten Phantasie nte man glaubte er thatsächlich seine Mutter zu morden. wöhnlich Gleichzeitig fühlte er sich ohnmächtig zu helfen und Freude quälte sich in unfruchtbaren Bemühungen ab. Die ie auge schlaflosen Nächte wurden immer häufiger, und ch seiner manchmal wachte er bis in den hellen Morgen hinein. bedrückte,

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( Schluß folgt.)

Alexander L. Kielland.*

Ein Charakterbild von Ernst Brausewetter.

lexander 2. Kielland ist der ausgeprägteste Gesellschaftssatiriker unter den norwegischen Dichtern. Er betrachtet die Gesellschaft nicht aus einem subjektiven Gesichtswinkel, sondern ihm sind die Klassengegensäge zur vollen dichterischen An­schanung geworden. Er giebt das Gesellschaftsbild der Oberklassen, aber mit einer so grellen Be­leuchtung ihrer Heuchelei, Kurzsichtigkeit und mora­lischen Verdorbenheit und einer so herben Gegen überstellung der nackten Thatsachen aus dem Leben der Unterklassen, daß man sofort fühlt, auf welcher Seite seine Sympathien stehen.

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in es ist fahren vird uns ir sagen: Wie der alte, gelehrte Rabe in seiner Novelle absichtlich Das Torfmoor" läßt er die Oberen das siegreiche un wird Vordringen des Neuen mit Kopfschütteln und Aerger Deutsch beobachten, bis sie sich, wie dieser Rabe, voll Wuth auf die schwachen, unschuldigen Jungen" werfen en Kindes und sie mit altem Spuf einzuschüchtern suchen. jl hütete,

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Kielland ist jahrelang im Auslande, namentlich Gedanken in Frankreich , gewesen. Er hatte dort, wie es die ich sah Skizze Ballſtimmung" in seinem ersten Novellen eute mich bande zeigt, den Eindruck der Klassengegensätze in furchtbaren Bildern in sich aufgenommen." Der Michel zu Thau auf den Blumen der Balldame bedeutet die r fleißig, Thränen, die Neid und Schande, Enttäuschung und e, daß er Wuth darüber geweint haben," und wenn sich der spazieren Boden unter den Tanzenden beugt," so kommt es te durch daher, weil er unter dem Neide von Millionen Rind tieferzittert." Es ist dem Dichter wohl wie seinem Jakob Worse in dem Roman Garman& Worse" er­gangen. Als er heimkehrte aus den Ländern, in denen der Klassenunterschied sich bereits zum Klaffen­fampf entwickelt hat und wo die unterſten Klassen durch organisirtes Zusammenhalten, durch ihre Masse beginnen, die Anerkennung ihrer Menschenrechte zu erzwingen, da wurde ihm in dem alten Norwegen bewußt, wie jammervoll hier der Zustand ist, in dem sich die Arbeiter und Handwerker und Bauern, kurz die ganze Masse des Volkes noch befindet. Er sah die gähnende Kluft, die Arm und Reich trennte, die Scheidegrenze, die zwischen dem norwegischen Adel, dem Beamtenthum und der Volksmasse er­richtet ist, den unterdrückenden und kulturhemmenden Einfluß, den die Frömmelei und die machterstrebende Geistlichkeit ausüben.

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Aber Kielland ist kein Polemifer, wie Björnson oder Garborg, er läßt seine Gestalten nicht flam­mende Reden halten und verkündet nicht begeistert neue Ziele. Der Polemiker will überzeugen, wirken für seine Ueberzeugung, aber Kielland hat wohl, wie jener Jakob Worse, erkannt, daß zwischen seinen Anschauungen und denen jener Leute, denen er helfen möchte, ein zu großer Abstand besteht, als daß diese ihm schon jetzt zu folgen vermöchten.

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Das Herunterreißen des alten ererbten Respektes vor den Autoritäten, das wird Euch Aufwieglern nicht gelingen, dazu ist unser Volk zu loyal und religiös," sagt der Amtmann in dem Roman, Arbeiter". Der Polemiker muß der Auffassung seines Publikums näher stehen, er muß einseitiger, furzsichtiger sein, er muß halb befreit, aber auch noch halb gefesselt sein. Das trifft bei Kielland nicht zu. Er sitzt wie auf einem hohen Felsenthron, und das da unten erscheint ihm Alles so klein und jammervoll. Mit vernichtendem Lächeln blickt er herab. Und doch möchte auch er gern den Weg bahnen, Bresche schießen in diesen Thurm einer veralteten Welt­anschauung. Darum greift er zu der Waffe des

* Aus einem Werke: Nordische Meisternovellen", mit Charakteristiken der Berfaffer, herausgegeben von Ernst Brausewetter

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Spottes, der Ironie, der einzigen, die dort Erfolg haben kann, wo man noch nicht auf Verständniß zu rechnen vermag. Wie in einem Eismantel sist er dort oben und lacht und spottet und zeigt mit Fingern hinter die aufgerissenen Vorhänge der so feinverhüüten Gesellschaftsläge. Sein Lachen klingt hart und schneidend, denn es liegt Schmerz dahinter, der Schmerz Dessen, der züchtigen muß und doch lieben möchte. Warum wird angesichts einer Schaar von Auswanderern in dem Noman Arbeiter" gefragt warum wandern aus diesem schönen Lande mit seiner freien demokratischen Verfassung alljährlich tausende und abertausende fleißige, strcbsame Bürger, die von tiefer Liebe zu ihrem Vaterlande erfüllt sind, aus, einer ungewissen, mühevollen Zukunft entgegen, nicht etwa verkommene, mittellose Leute, denen kein anderer Ausweg bleibt, sondern Jüng­linge und Männer, ganze Familien, die seit Jahren arbeiten und sparen, um dieses Ziel erreichen zu fönnen? Und dieser Roman Arbeiter" giebt mit der schrillsten satirischen Beleuchtung der norwegischen Zustände die Antwort darauf. Gleich der Titel ist eine Satire, denn nach der Auffassung des Herrn Minister Bennechen sind die wahren Arbeiter die- Beamten, der Kreis von Männern, welche die Ordnung höher halten, als den Eigenwillen, welche treu und gehorsam gegen die unerschütterlichen Wahr­heiten, die uns die Väter in ihren Gesezen und in ihrem frommen Glauben hinterlassen haben, sich um den Thron schaaren." Und nun wird gezeigt, wie in diesem Ministerium gearbeitet wird, und wie die Gerichte ihre hohe Aufgabe, Recht und Gerechtigkeit zu verbreiten, erfüllen, wie diese Gesellschaft die hohe Woral bethätigt, deren Verfechterin sie sich nennt. Es wird gezeigt, wie ein Bauer, der eine kulturfördernde Idee hat, sein Vermögen verprozessiren muß, weil man sie ihn nicht ausführen läßt, wie seine Eingabe an das Ministerium ihm erst nach Jahren, als er auf dem Wege nach Amerika ist, zurückgegeben wird mit dem Bescheide- daß sie vor ein anderes Ministerium gehöre, wie seine in die Stadt gesandte Tochter in dem Hause des Herrn Ministers, mit Wissen desselben und seiner hoch moralischen Gattin, einem elenden Untergange preis­gegeben wird, wie die Presse ihre Kulturaufgabe erfüllt, welche Einflüsse zu Macht und Stellung verhelfen, und wie die beiden einzigen anständigen Menschen in dem Hause des Ministers so behandelt werden, daß auch sie schließlich voll Ekel dem Allen den Rücken wenden und nach Amerika gehen, indem Johann Bennechen, der Sohn des Ministers und das Sprachrohr des Dichters, zu dem Büreauchef, Kammerherrn Delphin, sagt:" Sehen Sie, die Uni­Kammerherrn Delphin, sagt:" Sehen Sie, die Uni­formirten bleiben zurück in diesem Lande und ver= mehren sich die Uniformirten und die Zerlumpten! Die letzte Ratte, die das Schiff verläßt, das wird der Armenvorsteher sein."

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Der Anschauung der herrschenden Klassen, daß Alles sehr gut sei, so, wie es ist, reißt Kielland Schritt für Schritt den Schleier herab.

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In seinen ersten Romanen Schiffer Worse" und Garman& Worse" suchte er die alte und neue Zeit in Gegensatz zu stellen, den Entwickelungs­prozeß in der Oberklasse zu veranschaulichen: die Generation des Großvaters, in der die Oberklasse eine abgeschlossene Bildung haben konnte und in einer ruhigen, selbstsicheren Gesellschaft lebte mit aristokratischen Kenntnissen nach außen und mit aristokratischer Unwissenheit im Innern", die Mittel­generation, die schon eine feste Lebensanschauung generation, die schon eine feste Lebensanschauung hatte, als das Neue auf sie einstürmte, und die daher gegen dasselbe einen mißvergnügten Kampf führte, und endlich die junge Generation, in deren töpfe die alten Grundsäge wohl in der Schule ein­gepaukt sind, in ihnen aber nicht mehr zur Ueber­zeugung zu werden vermochten, die daher in Zweifel und Unsicherheit hin- und hertastet, da ihr der Boden überall unter den Füßen wankt. Und die Generation hat nicht die Kraft und nicht die Fähigkeit, den Kampf für das Neue gegen das Alte aufzunehmen, ihre Sym­pathie gehört dem Neuen, aber das Alte steckt ihr zu tief im Blute. Für diese Menschen giebt es da her nur eine Rettung, die Arbeit, die unermüdliche Arbeit, bei der man nicht Zeit hat, um sich zu

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blicken, und nach der man sich Abends müde und befriedigt zur Ruhe legen kann.

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Hier und da rafft sich solch ein Junger empor, wie Johnsen in Garman& Worse" oder wie Abraham Lövdahl in" Fortuna ", um für die Armen und Unterdrückten und gegen die Heuchelei aufzutreten, aber seine Kraft versagt; bald läßt er sich wieder einfangen und taucht in der allgemeinen Heuchelei unter, die die Lebensmacht dieser Gesellschaft" ist.

Und dabei wird der Tanz um das goldene Kalb ein immer wilderer, er lockt den Gelehrten aus seiner Studirstube, er erfaßt wie im Taumel den Vertreter der Kirche, die vorgiebt, das materielle Streben zu verdammen. Geld, Geld wird das Einzige, worum sich das Leben dreht. Und in der Jagd nach dem bricht noch der letzte moralische Halt in ihnen zu­sammen, sie werden zu Betrügern und Schurken. Aber für ihre offenbaren Verbrechen, von denen man von Mund zu Mund spricht, giebt es feine Anklage, fein Gericht, denn man darf die Stüßen der Gesellschaft" nicht antasten, man muß die Vogel­strauß- Politik betreiben aus Angst, daß sonst Alles zusammenbrechen könnte.( ,, Fortuna .")

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Die Masse, die Armen, die Arbeiter müssen nur froh sein, wenn sie nach all diesen Schurken­streichen der Neichen, die selbst die kostbaren Spar­schillinge der Arbeiter verschlungen haben, gegen einen Jammerlohn Arbeit bekommen, sie dürfen nicht auf­treten und Rechte und Freiheiten fordern.( ,, Fortuna .")

Und in einer Gesellschaft, in der die Heuchelei die Lebensmacht ist, in der das Christenthum faktisch nicht mehr existirt," in der man es aber liebt, sich in den Mantel der Frömmigkeit zu hüllen, in einer solchen Gesellschaft muß der Vertreter der Kirche zum schlimmsten Heuchler, zum rücksichtslosesten Machtſtreber und zum gefährlichsten Gegner der Kulturentwickelung werden.

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Schon in Garman& Worse" zeigt sich in der Gestalt des schlauen, Alles erreichenden Probstes Sparre und des aalglatten, gleißnerischen Pastors Martens dieser Einfluß der Geistlichkeit. Sie, die die Gleich­berechtigung aller Menschen vor Gott verkündet, macht selbst noch am Grabe zwischen Reich und Arm einen Unterschied. In Schiffer Worse" wird die glück­zerstörende Pietisterei im Volke selbst in düsteren, aus dem sonstigen ironischen Tone Kiellands her= ausfallenden Farben, fast ernst und traurig, ver­körpert. Greller und schärfer hervortretend wird die ironische Beleuchtung in dem Roman Fortuna" und namentlich in der Erzählung Das Johannisfest", in welchen beiden der Pfarrer Morten Kruse, dem der berüchtigte Lars Oftedal als Modell aus der Wirklichkeit gedient haben soll, sich vom kleinen un­scheinbaren Pastor zum allmächtigen Beherrscher der Gemeinde und der ganzen Stadt emporschwingt. Durch sein Heer von Kaninchen", seine kriechenden, verleumderischen und wühlenden Sendboten spinnt er sie nach und nach mit dem grauen Gewebe einer alle Wahrheit, Offenherzigkeit und alles freimüthige Vorwärtsstreben vernichtenden Heuchelei ein. Bald wurden mit einer niegekannten Kaltblütigkeit Ver­sprechungen gebrochen und Ansichten gewechselt." ( Johannisfest.")

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Er, der selbst sein ganzes Vermögen aus wahn­sinniger Geldgier in das Spekulationsunternehmen " Fortuna" hineingesteckt hat, der für keinen Armen aus eigenen Mitteln einen Heller hergiebt und in dessen Hause, abgesehen von seiner eigenen Person, eine an Geiz grenzende Knickerigkeit herrscht, predigt wie aus heiliger Ueberzeugung: Nicht Gold, nicht Silber, nicht Kupfer sollt Ihr in Gueren Gürteln haben", sodaß seine alte ehrsame Mutter voll Em­pörung über diese Heuchelei die Kirche verläßt. ( Fortuna.")

Und diese Alles überdeckende Heuchelei tritt in einer ebenso grellsatirischen Beleuchtung der Moral­auffassung der Gesellschaft zu Tage, wenn in der kleinen Erzählung Elsa" gezeigt wird, daß sie mit all ihren Vereinen zur Rettung gefallener Mädchen und nothleidender Wöchnerinnen, mit all dem Wohl­thätigkeitsgethue und der salbungsvollen Phrasen­drechselei ein junges Mädchen nicht vor dem sittlichen Untergange zu erretten vermag. Vereinsparagravhen, persönliche Abneigungen und Wichtigthuerei verhindern