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Die Neue Welt. Illustrirte Unterhaltungsbeilage.

daher eine erhebliche Beschleunigung der Notations( Nebenplaneten) ins Dasein rufen. Wenn nun im geschwindigkeit.

Sehr schön zeigt diese Verhältnisse ein Versuch mit einem horizontalen Bindfaden, dessen eines Ende befestigt ist. Hängt man nämlich auf diesen Faden einen Ring, erfaßt das freie Ende des Fadens mit der Hand und versezt nun den Ring nebst Faden in Notation und läßt ihn in einem großen Kreise schwingen, so wird

beim straffen An­ziehen des Fadens die rotirende Be­wegung sich außer= ordentlich beschleu­nigen und zugleich die nach außen in der Nichtung der Tangente wirkende Schwungkraft sich entsprechend

ver­

stärken, wie die dem Gefühl sich bemierf­

bar machende Stei­gerung des Wider­

standes deutlich an­zeigt.

Also mit einer Verringerung des Durchmessers fin­det eine Beschleu­nigung des Um= schwungs, eine Ver­stärkung der Flieh= fraft statt, es tritt schließlich ein Mo­ment ein, bei dem dieselbe nicht nur der Schwere das Gleichgewicht hält, sondern stärker als lettere wird.

Ein Theil der

der

Oberfläche Aequatorialgebiete folgt dem sich ab= fühlenden und zu­sammenziehenden Kern nicht im glei­chen Tempo, son­dern bleibt zurück; das Resultat ist ein freischwebender, den Zentralförper umspannender, rotirender Dunst­ring.

Aber dieser hat feine beständige Daner, denn die geringste Ungleich­mäßigkeit desselben, eine etwas dickere oder schwerere Stelle, wie sie un­ausbleiblich vor= handen sein wird, zieht, mächtiger als die übrigen, diese zu sich heran, der Ring zerreißt und rollt sich, da die Innentheile des Ringes langsamer rotiren als die äußeren, in furzer

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Zeit zu einem neuen rotirenden Balle zusammen, welcher nun in der Entfernung des vorhin dort vorhandenen Ninges den Zentralförper unfreist.

Derartige Ringbildungen, natürlich mit immer geringerem Durchmesser, können sich nur so lange wiederholen, wie der Ball noch aus Gas besteht, auch können die durch die Zerreißung der Ringe entstandenen kleineren Bälle nun ihrerseits Ringe absondern und dadurch Weltkörper dritter Ordnung

Laufe der Zeit diese sämmtlichen Körper durch Ab­kühlung sich in glühendflüssige und später starre Bälle verwandeln, so haben wir schließlich ein Gebilde vor uns, welches genau unserem Sonnensystem gleicht, uns, welches genau unserem Sonnensystem gleicht, und wir werden uns daher auch nicht sehr weit von der Wahrheit entfernen, wenn wir, entsprechend der Kant- Lapla eschen Hypothese, einen derartigen

Mehr Licht! Von Felix Ehrlich  .

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Ursprung unseres Sonnensystems annehmen. Ungezwungen erklären sich auf diese Weise erstens der Umlauf und die Rotation sämmtlicher Planeten um den Zentralförper, die Sonne, sowie ferner deren eigene Rotation und die Bahnen der Neben­planeten und auch die Erscheinung, daß nahezn diese sämmtlichen Bewegungen annähernd in der Ebene des Sonnenäquators vor sich gehen und dazu von Westen nach Osten gerichtet sind.

Die vorhandenen Ausnahmen, die abweichende Notation des Uranus   und seiner Monde, sowie die relativ fehlende Rotation von Merkur, Venus und Erdmond, welche drei Körper dem Zentralförper stets die gleiche Seite zukehren, sind auf spätere äußere Ginflüsse zurückzuführen, auf welche wir in einem späteren Artikel noch zurückkommen werden. Höchst bemerkenswerth ist, daß für sämmtliche Eut­

wickelungsstufen, welche die Nebular­hypothese verlangt, Vertreter im Wel­tenraum vorhanden

for Portica

sind.

Gas- oder Nebel= ballungen,

zum

Theil noch unregel­mäßig, also noch

chaotisch, zum Theil spiralig, also in der Ballung begriffen, oder schon regel­mäßig fugelig oder linsenförmig, also rotirend, sind in großer Menge und von den gigan= tischsten Dimen fionen im Welten­raum zu erblicken. Bei einer großen Anzahl derselben hat die Spektral­analyse den Beweis erbracht, daß sie in hochgradiger Gluth befindlich und dem­nach Temperaturen aufweisen, zu denen

es auf der Erde an Analogien fehlt.­Die Photographie zeigt uns heute so­

gar an verschiede­nen Stellen der= glühende artige Nebel, von denen das Auge noch nidjts erblickt, weil deren Temperatur noch eine derart hohe ist, daß die von ihnen zu uns ge= langenden Strah­len, wenn sie auch chemische Wirkun gen hervorzurufen im Stande sind, noch nicht als Licht erscheinen, sondern noch in das Ultra­violet des Spek­trunibandes fallen. Die wunder­barste Gestaltung, die Kingbildung, zeigt der Planet Saturn, welcher in seinen Aequatorial­gebieten von einem System in einer Ebene freischwe­

bender Ringe um­geben ist, aus denen

über kurz oder lang neue Monde hervorgehen werden, sowie auch unsere Sonne, welche weit draußen im Weltraume, aber noch innerhalb der Venusbahn, von einem leuchtenden Dunstringe umspannt wird, welcher uns Erden­bewohnern als Zodiakallicht erscheint.

Das glühendflüssige Stadium repräsentiren sämmt­liche Firsterne und also auch unsere Sonne, halbe Oberflächenerstarrung, wahrscheinlich noch Rothgluth, die Planeten Jupiter   und Saturn, welche Gluth