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Die Neue Welt. Illustrirte Unterhaltungsbeilage.
Messer das so entstehende lange Fournier in schmale Bänder, deren Breite der Länge der Zündhölzchen entspricht. Diese schmalen Holzbänder werden sodann auf einer langen zweckmäßig gestalteten Bank gegen ein rotirendes Nad geschoben, dessen aus scharfen Messern bestehende Speichen mit ungeheurer Geschwindigkeit die Hölzchen abtrennen, die dann jenseits des Rades in großen Körben aufgefangen werden. Am interessantesten ist aber eine von Krußsch konstruirte Maschine, in welcher das Holz zu runden Drähten gezogen wird. Das Holzstück wird mit großer Gewalt in der Faserrichtung gegen eine mit vielen scharfrandigen Löchern durchbohrte Stahlplatte gepreßt und dann von einer fräftigen 3ange erfaßt und hindurchgezogen. Mit Hülfe dieser Maschine erzeugt man innerhalb zwei Minuten etwa sechs taufend Stück gleichmäßige Hölzchen, wobei die Herstellung von tausend Stück nicht mehr als einen Pfennig kostet.
Ich will mir ersparen, des Weiteren auf die Bereitung der Zündmasse einzugehen, zumal sich jede Fabrik eines eigenen erfahrens bedient, welches sie möglichst geheim zu halten sucht, so daß die Zündstoffe in der That eine sehr verschiedenartige Zusammensetzung aufweisen.
In vielen Fabriken werden die Stäbchen, be or sie mit den Zündkappen versehen werden, noch rerschiedenen anderen Manipulationen unterworfen. In der weltberühmten Fabrik in Jönköping werden sie 3. B. zunächst in Kästen nach dem Trockenraum gebracht, wo sie während vier bis sechs Stunden einer Temperatur von fünfundsiebzig Grad Celsius aus gesetzt sind. Hierauf unterwirft man sie längere Zeit in großen Metalltrommeln einer heftigen Rotation, wobei sie ihre scharfen Kanten abschleifen und gebrauchsfähiger werden. Das Ordnen der Hölzchen vor dem Betupfen erfolgt durch Schüttelapparate". Dieselben schütten die kleinen Stäbchen über Holzsiebe mit je tausend trichterförmigen Oeffnungen aus, so daß sie von darunter befindlichen durchlöcherten Platten aufgefangen und durch Klemmvorrichtungen vertikal festgehalten werden. Auf diese Weise erhält man große Holzbürsten, welche zunächst in Schwefel, Paraffin oder Stearin und, sobald sie wieder getrocknet, in die breiartige Zündmasse eingetaucht werden. Die Nahmen mit den betupften Hölzchen werden hierauf horizontal im Trockenraum aufgehängt, damit sich die weiche Masse nicht ungleichmäßig vertheilt, sondern regelrecht abgerundete, tropfen= förmige Zündkappen bildet. Man bedient sich häufig noch anderer mehr oder minder sinnreicher Vorrichtungen, um dieselbe Wirkung zu erreichen, indessen ändert dies den Betrieb nicht wesentlich. Bemerkens werth ist es jedoch, daß bisweilen auch das Betupfen der Hölzchen durch Maschinen geschieht; eine Farbwalze rollt über die Platten mit den senkrecht eingespannten Hölzchen und überträgt auf diese gleich mäßig die weiche Zündmasse.
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Nach dem Trocknen erfolgt das Ausschlagen" und Verpacken der Hölzchen, und zwar wieder mit Hülfe der rerschiedensten Vorrichtungen und Maschinen. Höchst sinnreich ist eine Füllmaschine von Lundgren in Stockholm , welche die eingeführten Schachteln selbstthätig öffnet, mit der entsprechenden Menge Zündhölzchen füllt und zugleich mit dem Phosphoranstrich versieht. Anderen sinnreich erdachten Maschinen wird durch Menschenhand nur das erforderliche Material, nämlich Holzstreifen, Kleister, Papier usw., zugeführt, damit sie die kleinen Schachteln fir und fertig herstellen und dieselben sogleich vermittelst einer Schiebvorrichtung in bereitstehende Kästen befördern.
Diese ausgezeichneten Maschinen und das bis ins Kleinste durchgeführte Prinzip der Arbeitstheilung erflären den billigen Preis des in ungeheuren Massen erzeugten Artikels. Die Fabriken liefern gute Zünd hölzchen zu einem geradezu erstaunlich billigen Preis, sogar schon mit sechs Pfennigen das Tausend.
Man vermag sich kaum vorzustellen, welch u= gebeure Massen Zündhölzchen jährlich verbraucht werden; in Deutschland rechnet man nicht weniger als hundertsiebenundzwanzig Stück pro Tag und Kopf der Bevölkerung. Die Fabrikation blüht hauptsächlich in Schweden , Rußland , Desterreich und Deutschland .
Die bei Weitem größte Fabrik in Jönköping in Schweden fertigt jährlich etwa fünfzehn Milliarden zum Fabrikpreis von dreieinhalb Millionen Mark. Diese Fabrik baut auch ihre sämmtlichen Maschinen und Apparate selbst, wodurch die Unkosten natürlich bedeutend vermindert werden. Die schwedische Konkurrenz hat noch bis in die jüngste Zeit der deutschen furrenz hat noch bis in die jüngste Zeit der deutschen Industrie eine große Schädigung bereitet, was um so bedauerlicher ist, da die Zündholzfabrikation größten theils bei uns in armen Gegenden betrieben wird. Auch war Deutschland durch die Ungunst der Zollverhältnisse meist auf den eigenen Markt angewiesen, während aus dem Ausland billige Zündwaaren in großer Menge eingeführt wurden. Schließlich ist es aber doch der deutschen Industrie gelungen, sich durch Erzeugung von Zündhölzchen gleicher Güte zu mäßigerem Preise zu behaupten und gegen die Kon= furrenz anzufämpfen.
Auf der Walze.
Aus den Papieren eines Fechtbruders. Von F. Riebeck. ( Fortsetzung.)
ch sezte mich an einen Bretterzaun, der sich am Ausgange des Dorfes lang hinzog, und spähte nach meinem Freunde aus. Nur hin und wieder bekam ich ihn flüchtig zu Gesicht; einmal huschte er mit großer Geschwindigkeit an einem Straßenzanne entlang, um alsbald in einem Gehöft zu verschwinden; ein andermal tauchte seine Gestalt in einem Vorgarten auf, und ich sah, wie er sich mit Grazie über einen Zaun schwang, und zweimal sah ich ihn quer über die Straße rennen.
Schrägüber von meinem Nuheorte befand sich inmitten eines weiten Obstgartens ein lotterig aussehendes Wohngebäude mit so niederem Mauerwerk, sehendes Wohngebäude mit so niederem Mauerwerk, daß man vom Garten aus mit der Hand aufs Dach reichen konnte. In dieser Hinterwand war ein einziges reichen konnte. In dieser Hinterwand war ein einziges Fenster, nicht viel größer, als daß zur Noth ein Hund hindurch springen konnte. Als ich von ungefähr den Blick auf dieses Fensterloch richtete- heiliger Jupiter! heiliger Jupiter! da kam
darin der Galgen
Haftig schob er den Hastig schob er den
poſamentirer zum Vorschein. posamentirer zum Vorschein. Oberkörper heraus, griff nach einem Afte, den ein Pflaumenbaum bis dorthin ausstreckte, setzte erst die Kniee, dann einen Fuß auf die Fensterbrüstung und war darauf im Nu im Garten. Wie war der Mensch nur so schnell in dieses Haus gekommen? Das ganze Königreich Sachsen hätte ich auf die Behauptung hin verivettet, daß er noch fünf, sechs Häuser tung hin verivettet, daß er noch fünf, sechs Häuser weit oben im Dorfe sei. Und wie war er auf den wahnsinnigen Gedanken gerathen, den Weg durch wahnsinnigen Gedanken gerathen, den Weg durch ein solches Fenster zu nehmen?... Mir blieb feine Zeit, über das Wunder zu grübeln, denn schon übersprang er den baufälligen Lattenzaun, und im nächsten Augenblick war er bei mir angelangt. Er zog sein braunes Schnupftuch aus der Tasche, in das irgend etwas Feuchtes eingehüllt war, und sagte, das Tuch entfaltend:" Da iß! Aber fir, daß wir weiter kommen!"
Er breitete das Tuch auf den Rasen, und ich sah, daß gekochte Mohrrüben darin waren. Ein Gefühl der Rührung ergriff mich bei dieser Fürsorge; Gefühl der Rührung ergriff mich bei dieser Fürsorge; bald aber durchlief mich falter Graus bei dem Gedanken, daß er im Laufe des Vormittags ofimals geschnupft und dann jedesmal das braune Tuch zunt Säubern seines Gesichtserkers benutzt hatte.. Die Mohrrübenach, wie verlockend schimmerte ach, wie verlockend schimmerte ihre purpurne Herrlichkeit im milden Mittagslicht, und wie lange schon war mir solche köstliche Azung nicht zu Theil geworden!... Mein reger Appetit brachte mich auf die kühne Vermuthung, daß nicht der sämmtliche Juhalt des Tuches mit dem Tuche in Berührung gekommen sei, und daß man die in der Mitte befindlichen Mohrrüben ohne Schaden verspeisen könne.. verspeisen könne... Allerdings, das Tuch hatte vielleicht seit Monaten nicht die reinigende Kraft frischen Wassers erfahren, und meinem durch das Mißtrauen dreifach verschärften Forscherblicke entgingen nicht einige dunkle, krustenartige Flecke, die das lockende Speisegericht umgaben und abschreckend wirkten, wie Bestien, die einen schönen Schatz bewachen.
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„ Mach' schnell!" mahnte mein Ernährer aufs Neue. Solche haben wir immer gegessen, als ich in Krotoschin war. Wir nannten sie Messingdrähte. Sie schmecken gut!"
Ich durfte ihm seinen Wunsch nicht abschlagen, das wäre eine gröbliche Beleidigung gewesen. So griff ich denn mit innerlichem Widerstreben vorsichtig zu, flaubte mit zwei Fingern solche Drähtchen heraus, die ich für jungfräulich unbefleckt hielt, und führte sie dent Munde zu. Daß sie mir unter den obwaltenden Umständen als eine Delikatesse erschienen, könnte ich nicht behaupten, ohne mich einer sträf= lichen Verwegenheit schuldig zu machen; allein ich sagte mir, daß jedes der Drähtchen ein Plätzchen im Magen ausfülle, und das half mir, meine Abneigung besiegen. Der größeren Vorsicht halber brach ich ein steifes Grashälmchen ab und strich damit von den rothen Stückchen solche Partifelchen herunter, die mir als Fremdkörperchen vorkamen. Das gefiel dem Galgenposamentirer nicht, und er fragte ärgerlich:" Du graulst Dich wohl?"
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,, nein," gab ich zur Autwort; aber weißt Du, bei den sächsischen Bauern muß man im Essen vorsichtig sein!"
Diese Verlegenheitslüge zog nicht bei ihm; er rief im Tone bitteren Vorwurfes: Vor meinem Tuche brauchst Du Dich nicht zu graulen; aus meiner Nase kommt sonst nichts, als Tabak, und der ist gesund! Sei froh, daß Du noch solches Fressen hast!"
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Tabat ist gesund," stimmte ich ihm heuchlerisch bei; doch ich esse ihn nicht gern; er beißt zu viel auf die Zunge."
Inzwischen hatte sich drüben am Gartenzaune eine alte Frau eingefunden, die eine bedeutende Beredtsamkeit entfaltete. Wir horchten endlich Beide hinüber, und ich vernahm, wie sie in breiter und lärmender Beweisführung darthun wollte, daß ihr Flurfenster kein Verkehrsweg für reisendes Gesindel sei. Mein Kamerad trat ihr einige Schritte entgegen, und während er ihr in unfeiner Ausdrucksweise seinen Grundsatz erläuterte, daß der gerade Weg der beste sei, schüttete ich den Nest meiner Mittagsspeise in ein Weidengebüsch. In dem Graben, an dem ich saß, sickerte ein dünnes, flares Wässerlein. Ich rutschte hinab und machte einen Versuch, das Tafeltuch zu waschen, mußte jedoch alsbald von meiner Wäscherei ablassen, da sonst augenscheinlich eine Revolte im Dorfe ausgebrochen wäre. Die Bäuerin schrie, ich solle nicht das Kochwasser schmuzig machen; sie lärmte und zappelte, rannte gleich einer Närrin am Zaune hin und her und rief in das benachbarte Gehöjt um Hülfe. Von dort kamen Leute hervorgestürmit, voran ein junger Kerl von etwa zwanzig Jahren, der, im Gegensatz zu den anderen Feinden, nicht erst lange schimpfte, sondern sogleich Steine auflas und sie nach uns schleuderte. Ein Fuhrmann hielt seine Mähre au und bedrohte uns mit der Peitsche, und gleichzeitig rückten von allen Seiten Kaffern" an. Wir zogen uus langsam und schweigend zurück, zum Derse hinaus, und behielten dabei unsere Gegner, die nus in drohender Haltung nachfolgten, fest im Auge, weil wir auf einen Ueberfall gefaßt waren. Doch sie schienen nicht recht zu wissen, weshalb sie uns verfolgten, und so begnügten sie sich, uns starke Proben zu liefern, wie in Sachsen geflucht, verwünscht und gezetert wird. Nur der junge Lümmel setzte sein Steinbombardement fort, und endlich flog eines der Handgeschosse. Es flog meinem Kameraden aus Bein.
Nun reißt aus, ihr Sachsen , sonst fährt Euch der Böse in den Nacken! Reißt aus, der Galgenpoſamentirer kommt!
Wie ein blutdürstiger Wütherich raste Eduard, den Dolch in der Faust, dem fliehenden Steinwerfer nach. Unsere Feinde stoben vor Schreck wie Spreu davon und die Weiber freischten vor Todesangst; ein Knäblein fiel auf die Nase, und als es sich heulend aufraffte, blutete es über das ganze Gesicht. zum großen Glück gelang es dem Verfolgten, in ein Haus zu entwischen, und der Galgenposamentirer mußte umkehren, ohne seinen Blutdurst gestillt zu haben.
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Der Hund! In kleine Stücke hätte ich ihn