Die Neue Welt. Illustrirte Unterhaltungsbeilage.

Fehde. Obgleich es eine meisterhaft geführte Polemik enthält, widert auch hier wie in einer früheren aber unbedeutenderen Polemik gegen den Grafen und Dichter Platen der persönliche Ton an, der Heine nur zu oft verleitet, über fleinlichen, ja verleum­derischen Nebensächlichkeiten das große Ziel zu ver= gessen, das er sich vorgesteckt hat.

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Liebe und behutsamer Zartheit, die ihm sonst nur einigen sehr wahrend un ernsten Vorwürfen, die in seinen Liedern eigen ist, sucht er die Seelen Börne kurz vor seinem Tode über die geistige und der Romantiker aus den scheuen Verstecken ihrer politische Charakterlosigkeit Heines gemacht und die Träumereien und Phantasien hervor und breitet die Feindschaft der beiden Männer zur Folge hatten. über die Gespräche, die er mit ihnen führt, ein Blieb damals Börne in den Schranken der vor­trauliches Dämmerlicht. nehmsten und überlegteſten Kritif, so artete später So anmuthig die" Romantische Schule", der Heine in seiner Polemik ans und scheint von dem

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In die Jahre 1838-40 fallen zwei neue Werke. Zuerst Die romantische Schule". Ganz gegen seine sonstige Gewohnheit, nach Laune Allen Alles ab­zusprechen, und zu urtheilen, ohne mit normalen Maßen zu messen, sucht sich Heine in diesem Buche in das Wesen und in das Weltbild der Menschen zu versezen, die er charakterisirt. Und hie bei be­kundet er ein inniges und wahres Verständniß für die oft seltsamen Naturen der Romantifer. Mit

es zwar auch nicht an bitteren, äßenden und un­gerechten Seitenhieben fehlt, so widerwärtig das furz darauf erschienene Buch Ludwig Börne ". Hier giebt Heine in großen Zügen das Leben und die Wirksamkeit seines großen Zeitgenossen. Es erschien nach Vörnes Tod und trägt den Stempel der Gehässigkeit auf der Stirn. Unter der Maske des ehrlichen Kritikers bemüht sich Heine, die Bedeutung Börnes systematisch zu untergraben, bafirend auf

Gedanken getragen zu sein, als wollte Börne seinen Ruf und seine schriftstellerische Wirksamkeit unter­graben. Wie immer, giebt er auch hier einer flüchtigen und gänzlich unpersönlichen Angelegenheit eine immense und persönliche Bedeutung, die seiner Eitelkeit schmeichelt und einen Nimbus um ihn zu verbreiten bestimmt sein soll. Diese Polemik hatte aber auch eine neue mit Guzkow im Gefolge und beide trugen dem ohnehin verbitterten, franken und mit aller

Dphelia.

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