Varteigenoffen!
Benutzt die Muße, die an den Pfingstfeiertagen gegeben ist, fleißig zur Agitation. Versäumt keine schickliche Gelegenheit, auf die ungeheure Wichtigkeit der bevorstehenden Reichstagswahl aufmerksam zu machen, Ununterrichtete über die politische Lage aufzuklären und sie für die Sozialdemokratie zu gewinnent. Wirkt namentlich unter Euren Verwandten, Freunden und Bekannten auf dem Lande und in den kleineren Städten, damit keiner der Wahl fernbleibt und jeder sozialdemokratisch wählt. Von der Ostsee bis zu den Alpen , vom Rhein bis zur Weichsel sei zu Pfingsten die Parole: Agitation für die Reichstagswahl! Hoch die Sozialdemokratie!
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Freiherr v. Buol und die Agrarier.
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Bedenkt man, in welch eigenartiger Weise Fürst Hohenlohe seine heftig wird in Elbing - Marienburg gestritten. Unsere Genossen machen Versprechungen einzulösen pflegt, so darf man aus der hier wieder- wendet sich das Flugblatt Nr. 7 des Wahlvereins der Konser - energische Anstrengungen, den bisherigen konservativen Vertreter, der gegebenen Reußerung wohl mit recht den Schluß ziehen, daß die vativen, das wir schon kurz besprachen. Aus Beamtenkreisen wieder kandidirt, aus dem Felde zu schlagen. Die Parteibewegung hat Regierung bei der ersten besten Gelegenheit einen Ausweg sucht, um werden uns dazu noch folgende Bemerkungen gesandt: Der Beamte in Elbing in letzter Zeit einen recht erfreulichen Aufschwung genommen. und dem arbeitenden Bolke die Kostenrechnung für die Flotten- geradezu der Sklave des Vorgesetzten gewesen. Nechte und Freiheiten Die Stadt mit ihren mehr wie 45 000 Einwohnern ist eine Industrievorlage in Form neuer indirekter Steuern zu präsentiren, voraus- fannte er überhaupt nicht. Seine Stellung hat sich erst gehoben, ſtadt ersten Ranges. Außer verhältnißmäßig wenig Beamten und den gesetzt, daß der nächste Reichstag in seiner Mehrheit nach ihrer Pfeife als sich die Folgen der französischen Revolution in Deutschland Handwerkern und Kaufleuten giebt es nur noch eine Anzahl Fabritanzt. Diese Gefahr abzuwenden, liegt am 16. Juni in der Macht bemerkbar machten. Da mehrten sich seine Rechte in demselben fanten, alle übrigen Einwohner sind Arbeiter. Die Landagitation des arbeitenden Volkes. Maße, als es gelang, den Absolutismus zurückzudrängen und die Rechte ist in letzter Zeit fleißig betrieben worden, so daß bestimmt die des Volks zu vermehren. Andererseits ist darauf hinzuweisen, Scharte von 1893, wo wir 1000 Stimmen weniger erhielten wie 1890, daß die Lage des Beamten erst eine Aufbesserung, seine ausgewegt und eine weitere Vermehrung der Stimmen erreicht werden Die Zentrumspreffe hatte den ehemaligen Reichstagspräsidenten Dienſtſtunden erst eine Abkürzung erfahren, wenn die Verhältnisse wird. Die Konservativen hegen die lebhafte Befürchtung, daß wir ihnen schließen können. Vielleicht hat ihm die Heße der Agrarier das Arbeitszeiten verringert haben. Darum muß auch der untere Beamte teien eine flotte Agitation garnicht betreiben. Es dürfte in wenigen Als im Herbst 1895 die ersten scharfen Aus- im eigensten Interesse mit aller Macht den Fortschritt, die Kreisen ein so unanständiger Kampf durch die konservative Presse einandersetzungen zwischen Zentrumsagrariern und Zentrumsführern Demokratie fördern. Darum darf er nicht dulden, daß der geführt werden wie in Elbing durch die„ Elbinger Zeitung". stattfanden, galten die heftigsten Angriffe gerade dem Frh. v. Buol, obwohl Arbeiterklasse das Recht, ihre Lage, ihre Arbeitsbedingungen zu ver- Was sich nur irgend an Lügen und Verleumdungen zusammener sicherlich keine besonders aktive Rolle im Streit um die Handels- bessern, irgendwie beschnittten wird. Die Lage des unteren Be- tragen läßt, findet Raum in den Spalten dieses Blattes. Der verträge gespielt hat. Die Rheinische Volksstimme", damals das amtenthums steht in inniger Wechselwirkung mit der des Kandidat unserer Partei, Genosse Franz Storch Stettin, wurde in Organ des Freiherrn v. 2oe Terporten und des Grafen gesammten arbeitenden Volkes. Es ist sehr wünschenswerth, daß für der unfläthigsten Weise persönlich angegriffen. Daneben hat das zu Hoensbroech , schrieb zu jener Zeit mit großer Offenheit: gründliche Aufklärung unter den Beamten im jezigen Wahlkampfe Blatt die Landbevölkerung zu Gewaltthätigkeiten gegen unsere Die ländlichen Zentrumswähler werden diejenigen Abgeordneten eifrig Sorge getragen werde. Flugblatt Verbreiter aufgereizt. Leider ist diese Thätigkeit nicht wiederwählen, welche, in ausschließlich landwirthinsofern von Erfolg begleitet gewesen, daß in einem Dorf unsere Leute sich nur durch schleunige Flucht vor Mißhandlungen mit Spatenstielen bewaffneter Bauern bewahren konnten, im Dorfe Martushof aber zwei Genossen schwer gemißhandelt wurden. In einem Gasthof bot man ihnen erſt freundlich zu trinken an, sprach mit ihnen ruhig, als sie sich aber entfernen wollten, wurden ihnen die Flugblätter entrissen, der Wirth hielt die Thür zu, die übrige Gesellschaft, später auch der Wirth, mißhandelten die beiden wehrlosen Leute in brutalster Weise. Durch Schläge auf den Kopf und die Arme wurden ihnen stark blutende Wunden beigebracht. Als sie endlich auf die Straße gelangten, wurden ihnen durch Hunde, die man hetzte, die Kleider vollständig zerfetzt. Gegen die Verüber des Heldenstückchens ist Strafantrag gestellt. Die Wahlmache wird im Kreise in den Gutsbezirken jetzt schon planmäßig organisirt. Der Bund der Landwirthe stellt solchen Besitzern, die mit genügend Fuhrwerk nicht versehen sind, Wagen, damit die Leute zum Wahllokal gefahren werden können.
schaftlichen Bezirken gewählt, für den russischen Handelsvertrag
Die Freifinnige Zeitung" gestimmt haben. So hätte z. B. der Neichstagspräsben leistet sich in ihrer heutigen Nummer einige unwahrheiten über die Freiherr v. Buol vom Landgerichtsrath zum Direktor Sozialdemokratie, von denen unmöglich angenommen werden kann, befördert werden sollen, welche Beförderung eine Neuwahl daß sie in gutem Glauben vorgebracht werden. Das Blatt bespricht in vierzehnten badischen Reichstagswahlkreise zur Folge gehabt das Verhältniß der Sozialdemokratie zum Bauernthum und bringt hätte. Der vierzehnte badische Reichstagswahlkreis ist ein rein dabei folgendes zu wege: landwirthschaftlicher und Getreide bauender; die Wähler haben angesichts des drohenden russischen Handelsvertrages ihren Reichstags- Abgeordneten oft und dringend gebeten, dagegen zu stimmen. Herr von Buol wäre, wie wir die Stimmung tennen, aus diesem Grunde nicht wiedergewählt worden.
Der an stelle des Frhrn. v. Buol bereits aufgestellte, weiteren Kreisen bisher gänzlich unbekannte Kandidat wird wahrscheinlich ein Mann nach dem Herzen der Agrarier sein.
Mit der gekennzeichneten Ablehnung des Agrarprogramms auf dem Parteitag erklärte die Sozialdemokratie ausdrücklich, daß sie die in dem abgelehnten Programm vorgeschlagenen Mittel im Interesse der Landwirthschaft und der Kleinbauern, darunter auch Entschädigung für Wild- und Jagdschaden, Verbesserung der Versicherung, Erleichterung des Kredits, Abschaffung der Privilegien der Großgrundbesizer, landwirthschaftliche Fachschulen verwerfe, weil eben dadurch der bäuerliche Privatbesiz gekräftigt und verbessert wird."
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Wahlpolitik im preußischen Abgeordnetenhause. Es kann natürlich niemandem zweifelhaft sein, daß die Ablehnung des seinerzeit aufgestellten Agrar- Programmentwurfs in Auch im Danziger Wahlkreis wird die Landagitation durch das So unfruchtbar die verflossene Legislaturperiode des preußischen Breslau nicht einer Ablehnung jeder in demselben enthaltenen brutale Vorgehen der Gutsbesizer sehr erschwert. Auf dem Kopfe Abgeordnetenhauses in bezug auf gesetzgeberische Maßnahmen ge- Forderung gleichkommt. Die Freis. 8tg." weiß denn sie be- Gut von unsere Genossen einem Herrn wesen ist, umso mehr haben die Herren die Tribüne dieses Parla- fitzt weit mehr Kenntniß der politischen Dinge als nöthig ist, um v. Wegener mit Hilfe von sechs Instleuten festgenommen; als sie höchst ments benutzt, um Wahlpolitik in ihrem Sinne zu treiben. Daß das zu wissen- daß die Sozialdemokratie bei zahllosen Gelegen- energisch verlangten, daß man sie ihres Weges gehen lasse, ließ der dadurch die Sessionen endlos ausgedehnt wurden, fümmert die Verheiten für alle die Forderungen zur Förderung der Landwirthschaft Herr, der vorgab, Amtsvorsteher zu sein, sie laufen, nachdem er ihre treter von Geldsacks Gnaden nicht, ihnen erscheint es recht und lebhaft eingetreten ist, von denen die Freifinnige Zeitung" lügt, Bersonalien festgestellt hatte. In Straschin nahm der Gemeindediener billig, daß das Volt, dem das Fell über die Ohren gezogen werden sie würden von der Sozialdemokratie verworfen. Gelogen mit Abficht zwei Genossen mit Hilfe eines Knechtes fest und brachte sie zum Amtssoll, ihnen die nothwendigen Auslagen für die Vorbereitungen diefer und Bewußtsein!- vorsteher, der ihnen die Flugblätter wegnahm und sie nach Fest,, nationalen Arbeit" in Form der Diäten aus der Staatskaffe be= stellung ihrer Personalien durch den Gemeindediener auf die Straße zahlt. Und auch die Regierung hat gegen ein solches Treiben nichts befördern ließ. Angehalten und aufgeschrieben werden fast alle einzuwenden, ja fie unterstützt es sogar. Sprach es doch der LandFlugblattverbreiter. Muthlos werden die Genossen nicht, weil die wirthschaftsminister Freiherr v. Hammerstein am 28. Januar andarbeiter sie überall mit der größten Freundlichkeit aufganz offen aus: nehmen. Von der Agitation.
" Ale Barteien, glaube ich, werden mit der Staatsregierung darin einer Meinung sein, daß es erwünscht war, die gegenwärtige Session nicht zu start zu belasten, um für Wahlagitation allen Parteien möglichst freie Hand zu geben."
Ein geärgerter Konservativer?
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Gegen die Umstürzler. Ein Mahnruf zur Sammlung an die deutschen Wähler. Von einem Konservativen" unter diesem Titel ist im Verlag Vita, Berlin , ein fleines Wahlschriftchen erschienen, deffen wir schon gestern furz Erwähnung thaten. Der Verfasser stellt sich im Borrort als alter Soldat" vor. Vielleicht ist das In Rottbus und Forst fanden am Dienstag und Freitag nur eine Mystifiko tion. Viele der ungeklärten Ausführungen über sehr gut besuchte Versammlungen statt, in welchen Genosse StadtStumm'schen Industriefeudalismus und konservative Latifundien- hagen sprach. In einer Riefenversammlung sprach Singer am Die Parteien, d. h. die bürgerlichen Parteien, haben den Wink wirthschaft, über die„ bedeutenden Werke von Dr. Oppenheimer" Donnerstag in Bremen . Wohl an 6000 Personen hatten in dem verstanden, sie haben eine Wahlagitation getrieben, die schließlich die und die innere Kolonisation erinnern jedenfalls sehr bedenklich an Lokal Platz gefunden und begleiteten die Ausführungen des Sammelpolitik gezeitigt hat, ganz wie es Herr v. Miquel wünschte. die sonstigen Verlagsartikel des Welthauses Vita und an sonstigen Redners mit lebhaften Zustimmungen. Nicht minder glänzend Es ist charakteristisch, daß diese Politik inszenirt wurde in einem blauen Montagsdunst. Auf sie näher einzugehen, haben wir keinen verlief die Versammlung Bremerhaven , in der. Augenblick, als die Regierung mit ihrer Weisheit zu Ende war, als Anlaß. gleichfalls Genosse Singer vor einer überaus zahlreichen selbst Minister Miquel die Hoffnung auf das Zustandekommen des Dazwischen laufen aber ein paar mehr historische Abschnitte Zuhörerschaft referirte. Im Laufe der letzten Woche sprach fleinen Sozialistengefeßes, der lex Rede, aufgegeben hatte. Aber über die Kämpfe zwischen Stöder nebst seinem„ Volk" und den mehr Genosse Pfannkuch in Westerhüsen , Osterwedingen, der Bielgewandte wußte sich zu helfen, er suchte die allgemeine Auf- Kartell- Konservativen, über die Geschichte der verunglückten Umsturz-& unsdorf, Burg, Möllen und Glauenburg vor gut merksamkeit von dem Vereinsgesetz abzulenten und predigte die kampagne, die manches Interessante bieten, obwohl sie zuweilen besuchten Versammlungen, überall machte sich eine kampfesfrohe Politit der Sammlung, und siehe da- die Agrarier und die National- einen Froschmäusekrieg mit der Feierlichkeit eines Heldenepos er- Stimmung bemerkbar. liberalen, die sich eben noch in den Haaren gelegen hatten, die so heftig zählen. Entweder hat der Verfasser dieser Abschnitte des„ Volk" Die Ordnungsleute in Hamburg hielten am Freitag auf einander losgestürmt waren, wie nie zuvor, fie fielen einander nachträglich fleißig studirt oder er hat dereinst der Redaktion des Abend eine vom Reichsfackel- Verein von 1884 einberufene Wahlversöhnt in die Arme. In der Ausplünderung des Volkes fanden Stöckerblattes nahegestanden. versammlung ab, zu der Einladung nur an die intimsten Freunde". die edlen Seelen sich wieder. Und an derselben Stelle, wo der Interessant ist z. B. die Mittheilung, daß damals der Berliner ergangen war. Die Kandidaten Dr. Danzel und Dr. Albrecht für Grundstein der Sammelpolitik gelegt war, im preußischen Abgeord- konservative Verein" Nappo" wegen der Eulenburg'schen Umsturz- den 3. und 1. Wahlkreis hielten Reden, die in Abschrift schon am netenhause, da wurde das Gebäude gekrönt. Da einigten sich die pläne Alarm schlagen mußte. Mitte Oftober 1894 fand in diesem Dienstag den„ Hamburger Nachrichten" und dem Korrespondent". Köller und Kaniz, da kroch die Großzindustrie zu Kreuze vor den Verein eine Versammlung statt mit der Tagesordnung: Die gegen zugegangen waren, um sie zu gegebener Zeit abzudruden". Agrariern, da entdeckten die Herren, die sich bis dahin erbittert be- wärtige politische Lage. Der Referent berichtete, daß das Gerücht Der Kandidat des 2. Kreises, Großrheder A. Wörmann, kämpft haben, plöglich, daß zwischen Industrie und Landwirthschaft von dem bevorstehenden Sturze des Grafen Caprivi sparte sich die Mühe. Die Redner traten ein für ein starkes ein enger Busammenhang besteht, daß beide das gemeinsame richtig sei. Es liege hier die erste Frucht der intensiven Thätig Heer und eine starke Flotte" und beschworen die Versammlung, das: Interesse haben, sich auf Kosten der Arbeiterklasse zu bereichern. feit der Sartellpolitiker vor. Graf Eulenbug habe sich, Wort eines jüngst verbreiteten sozialdemokratischen Flugblattes, Mit den Verhandlungsgegenständen des Landtags hat diese ganze wenn auch mit Widerstreben, entschloffen, die Nachfolgerschaft Samburg sei eine Hochburg der Sozialdemokratie, zu schanden zu Komödie natürlich nicht das geringste zu thun, aber die Herren des Grafen Caprivi zu übernehmen. Die Befürchtungen, denen der machen. Wir denken, es wird damit gute Weile haben. fühlen nun einmal, um mit Herrn v. Kardorff zu sprechen, Redner bei diesem Anlaß Ausdruck gab, waren in dem Entwurfe Der Genosse Frohme, bisheriger Abgeordneter und jetzt Kandidat das Bedürfniß, Weltpolitit in einer bestimmten Richtung zu treiben, eines Schreibens an den Vorstand der konservativen des 8. schleswig Holsteinischen Wahlkreises, macht zur Beit eine um das zu verwirklichen, was der Wahlspruch des Fürsten Bismard Bartei, zu Händen des Freiherrn von Manteuffel, in folgenden Agitationstour durch die kleinen Ortschaften seines Wahlkreises, in war: Vereinigung von Landwirthschaft und Industrie zum Schutze Sägen formulirt: denen uns Versammlungslokale nicht zur Verfügung stehen. Gr der nationalen Arbeit. Und da ihnen im Reichstage irgend ein vor- Die Pläne der Kartell freunde haben feste Gestalt ge- gedenkt persönlich mit den Bewohnern in Verkehr zu treten und sie Lauter Sozialdemokrat hinein reden und das Volk über die wahren wonnen. Repreffivgesehe zur Eindämmung sozialdemokratischer fo für unsere Sache zu gewinnen. Pläne der Brotvertheuerer aufflären könnte, so benutzen sie für ihre und verwandter demagogischer" Bestrebungen follen eingeführt In Oberschlesien sind die bürgerlichen Parteien noch: Wahlpolitik die Tribüne des Abgeordnetenhauses, wo sie vor un- und das Reichstags- Wahlgefeh soll abgeändert werden. immer nicht mit der Erledigung der Kandidatenfrage fertig. Die angenehmen Störenfrieden sicher find. Die Kurzsichtigen bedenken Diese letzte Eventualität ist unlengbar auch an maßgeben: Freisinnigen, die sich früher auch in einigen Wahlkreisen betheiligten, nur nicht, daß das Volk, auch wenn es ihnen nicht sofort entgegen den Stellen Gegenstand ernster Erwägungen gewesen, und haben noch gar nichts gethan; das Zentrum aber hat noch manchen treten kann, doch ein wachsames Auge auf sie hat und ihre Pläne für die Ermöglichung der Durchführung wird mit Hochdruck inneren Zivist zu überwinden. zu schanden machen wird. gearbeitet
Wahlversammlungen mit Konzert
das ist die neueste Erscheinung der diesjährigen Wahlbewegung. Der " Frankf. 8tg." liegt eine Einladung zu einer national. liberal fonservativen Wählerversammlung in Duisburg vor, die ste zu Nutz und Frommen aller derer, die um Inscenirung zugträftiger Versammlungen in Verlegenheit sind, im Wortlaut mittheilt:
1. Jubel- Ouverture von Bach.
2. Eröffnungsrede: Herr Hauptlehrer Olmesdahl.
3. Es liegt eine Krone", Bariton- Solo.
4. Kaiſertoast: Herr Kaufmann Karl Schroers.
5. Heil dir im Siegerkranz.
6. Romanesta Fantasie von Bikoff.
7. Sede des Generalsekretärs der nationalliberalen Partei Herrn C. A. Pazig aus Berlin .
8. Ich hab' mich ergeben.
9. Staffer Quadrille von Glarens.
10. Weferlieb", Bariton- Solo.
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11. Schlußwort: Herr Fabritbefizer R. Curtius.
Wir müssen die Ueberzeugung aussprechen, daß eine Verwirklichung dieser Abfichten die inneren Schwierigkeiten in einer Beit vermehren würde, wo täglich auswärtige Verwickelungen unsere ganze Aufmerksamkeit beanspruchen können....
Eine Unterstützung der gehässigen Kolonialpolitit und der gefährlichen Experimente der Kartellfreunde würde die Einheit und Macht der fonfervativen Partei brechen und die Sache des Staates und der Monarchie unheilbar schädigen." Von wem dieser Entwurf herrührte, erfährt man nicht. Er ist jedoch im christlich- sozialen„ Bolt" veröffentlicht worden und weder die tonservative Parteileitung noch Herr Stöcker selber bestreiten die darin aufgestellten Behauptungen. Da man heute, vor den Wahlen, ähnliche Anschläge auf die Freiheiten der Arbeiter und der kleinen Leute leugnet, so ist es wohl gut, diese Abschnitte des Schriftchens hervorzuheben.
Das Liegniger Flugblatt.
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Unsere energische Zurückweisung der behördlichen Uebergriffe gegen unsere Flugblattverbreiter hat endlich dazu geführt, daß bie Beamten den§ 43 der Gewerbe Ordnung respektiren. Sie unterlassen jetzt die alberne Frage nach dem polizeilichen Erlaubnißschein" und der größte Theil der hier und dort beschlagnahmten Schriften sind uns bereits wieder zugestellt.
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Reichstagskandidaturen.
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Aufgestellt wurden in Tilsit Niederungen von den Kon servativen Graf Pourtales; in Deutsch Krone von den Kons fervativen Geheimrath Gamp; in Konig Schlochau von den Nationalliberalen Oekonomierath Aly; in no wrazlaw von den Konservativen Frhr. v. Schlichting; in Flatow Schlochau vom Zentrum Defan Naumann- Hammerstein, in Arnsberg vom Zentrum Fusangel; in München I von Zentrum Graf v. Preysing; in Im vom Bund der Landwirthe und den Nationalliberalen HartDie gegnerische Preffe macht viel Gerede davon, daß ein fozial- einigung zurückgetreten und soll an seiner Stelle von der freisimmigen In Oscha z Grimma ist der Kandidat der freisinnigen Verdemokratisches Flugblatt im Wahlkreise Liegnitz die Möglichkeit er- Boltspartei Schmidt- Dresden aufgestellt werden. Die Aenderung ist wähnt habe, es könnte einmal nach Niederwerfung der freiheitsfeindlichen Junker auch die Arbeiterschaft einer freiheitsliebenden auf grund der von beiden Seiten getroffenen Vereinbarungen vouBauernschaft Getreidezölle zubilligen. Nachdem wir uns überzeugt 30gen. haben, daß dieses Bitat richtig ist, haben wir nur einfach zu erMehr kann der Wähler für freies Entree gewiß nicht ver- flären, daß wir die Aeußerung des Liegniger Flugblattes fitr durchWir meinen, daß in einer Gesellschaft, Tangen. Was hier geboten wird, geht noch über die wissenschaft- aus unangemessen ansehen. lichen Wahlvorträge. Nur der Tanz fehlt noch als würdiger Ab- wie sie die Sozialdemokratie erstrebt, für niemanden Veranlassung schluß dieses Wahlvergnügens, vermuthlich aber haben als Ersatz da- bestehen kann, Zölle auf Lebensmittel zu verlangen. für die nationalliberalen Redner den gewohnten politischen Eiertanz vollführt. Besonders passend scheint uns die Nummer 8 des Programms ausgewählt zu sein; auf die Rede des Herrn Bazig werden ist diesmal erheblich lebhafter wie bei früheren Wahlen. Eine große wohl alle mit vollster Ueberzeugung in den Vers eingestimmt haben Parteibewegung besteht eigentlich nur in Danzig Stadt, im LandIch hab' mich ergeben." freis Danzig und im Kreis Elbing- Marienburg. Ganz besonders
Die Wahlbewegung in Westpreuken
In Hof will das Zentrum sofort für den freifinnigen Kandidaten eintreten.
fanntlich den Nationalliberalen gegenüber Dr. Röside aufgestellt In Kaiserslautern hat der Bund der Landwirthe beund sind nachträglich die Nationalliberalen bescheiden zurückgetreten.
Jezt haben die nationalliberalen Vertrauensmänner beschlossen, es jedem frei zu stellen, ob er die Kandidatur Rösicke unterstützen will. Schließlich werden die nationalliberalen Mannen wohl noch dankend quittiren über die Ohrfeigen, die sie bekommen.