Partrigenoffinnen! Parteigeroffen!
wärts
Sonntag, 29. Mai 1898.
beiterschaft selbst thätig sein, und da das der Einzelne nicht könne, geschaffen haben. So ist die Organisation der Schauerleute von 38 sei der Zusammenschluß der Arbeiter nothwendig. Redner sucht an- im Jahre 1896 auf 2000 im Jahre 1897, die der Everführer von 80 schließend daran die gewerkschaftliche Organisation auf christlicher im Jahre 1895 auf 1500 im Jahre 1897 angewachsen. Die Gewerk Die Zeit des Wahlkampfes ertvedt politische Antheilnahme in den Behauptungen Grundlage als besonders zweckmäßig darzustellen. Entsprechend schaft der Baggerer stieg in dem gleichen Zeitraume von 35 auf 255, der Unternehmerschaft ist er nämlich die der Maschinisten von 50 auf 150, der Speicherarbeiter von 110 Kreisen der Bevölkerung, die sonst vom Wellenschlag des öffentlichen auch der Ansicht, daß die freien Gewerkschaften, soweit sie sich auf 734. Auch die Mitgliederzahl der Werftarbeiter ist bedeutend Lebens nicht berührt werden. Tausende werden jezt empfänglich für der Hamburger Generalfommission unterstellt hätten, sozialdemo- gestiegen. Sie betrug in den drei Jahren: 50, 500, 1208; eine beunsere Forderungen, unsere Lehren, unsere Jdeale. tratische Gewerkschaften seien und gewissermaßen von dem ihnen bei- deutende Zunahme haben auch die Maurer zu verzeichnen, nämlich: Da gilt es, die jebige Zeit eifrigst auszunuzen und in die tretenden Arbeiter ein politisches Glaubensbekenntniß in diesem 385, 948, 1442. Die Gesammtzahl der gewerkschaftlich organisirten Furchen, welche die Wahlagitation zieht, planmäßig unser Saatkorn Sinne forderten, oder doch ihre Mitglieder zu sozialdemokratischen Arbeiter Hamburgs betrug: 1895: 11 817, 1896: 17 498 männliche einzustreuen. Dazu ist aber das geeignetste Werkzeug die Partei- diese Ansicht als vollgiltige Beweise. Wenn aber auch die Organi - der Bericht keine Angaben über die ungefähre Zahl der in den be Parteigenossen heranzögen. Mehrere Zeitungsnotizen gelten ihm für und 611 weibliche, 1897: 26 419 männliche und 717 weibliche. Da presse, für Euch, Berliner Genossinnen und Genossen, der ,, Vor- fationen der Arbeiter auf getrenntem Boden ständen, brauche das treffenden Gewerben überhaupt beschäftigten Arbeiter enthält, so kann feine Zersplitterung der Arbeiter herbeizuführen. Deshalb könne man sich kein Bild von der relativen Stärke der Organisationen Wirkt darum jetzt mit besonderer Thatkraft und Sorgfalt für doch vereint geschlagen werden. Bezüglich der Lohnbewegung ist machen. Zwar wird zum Vergleich auf die in dem Bericht ans Enter Partei Organ. Jede Gelegenheit werde benutzt zur Heran- Redner der Ansicht, daß man suchen möge, möglichst friedlich vor- geführten Zahlen der Berufszählung von 1895 hingewiesen, jedoch ist ziehung neuer Leser, neuer Abonnenten! zugehen. Die Forderungen seien nicht so, daß die Unternehmer ein Vergleich zwischen den letzteren und den Tabellen des Kartells Was Ihr für den„ Vorwärts" thut, thut Ihr für die Partei!-fie nicht bewilligen könnten. Allerdings müßten auch die Arbeiter schon aus dem Grunde nicht möglich, weil die Abgrenzung Jm ,, Unterhaltungsblatt" beginnen wir am 1. Juni mit der ihre Pflicht thun. Sollten die Unternehmer sich vollständig ab der einzelnen Berufsgruppen hier eine andere ist, wie dort. Veröffentlichung eines geschichtlichen Romans aus dem deutschen Streit. Er sei ein zweischneidiges Schwert und es sei wohl zu daß im Jahre 1895 für Streifunterstützungen 5430,02 M. ausgegeben lehnend verhalten, bleibe allerdings als letztes Mittel mur der Aus der Kassenübersicht des Gewerkschaftskartells geht hervor, Bauernkriege 1525: prüfen und die gegebenen Umstände zu erwägen, ehe man in einen wurden. 1896 gelangten an Hamburger Streifende 12 052,14 M., an solchen eintrete. auswärtige 10 900 M. zur Auszahlung. Die Unterstützungen für den Hafenarbeiterstreit, der am 21. November 1896 begann, sind in der Abrechnung für 1897 aufgeführt, sie betrugen 158 287,44 M. Andere bei diesem Streik betheiligte Gewerkschaften erhielten 841,10 M., die Steinsetzer 4000 m., und für den Streit der englischen Maschinenbauer wurden in demselben Jahre 11 008,07 M. ausgegeben. Von hat das Kartell bis jetzt 55 000 m. zurückgezahlt. Die Zahlen geben dem zu gunsten des Hafenarbeiterstreits aufgenommenen Darlehen ein glänzendes Bild von der Opferwilligkeit der Hamburger Arbeiter.
Für Berlin nehmen sämmtliche Zeitungsspediteure sowie unsere Expedition, Benthstr. 3, Bestellungen für Monat Juni entgegen zum Preise von
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Die Redaktion des
Für den Wahlfonds gingen ein: Nagel, rothes Kreuz 3, A. D., Gräfeſtr. 32 3, St. Franzisko 10,-. Sozialdemokratische Schant- und Gastwirthe Berlins durch Köpnick 400,- G. N. 3,- Arbeiter der Fabrik hygienischer Badeapparate Stalizerstr. 10 11,50. Arbeiter von Bach 11. Söhne 5,70. Lindenstr. 17/18 durch Riedel 7,40. Von Kollegen der Werkstatt Mohr u. Speyer 5,-. Tischlerwerkstatt Wiehr, Friedrichstraße 47 10,-. M. H. 8,-. Emil Billig Nachfolger 5,80. Maurer vom Bau Friedrichstr. 16, Portal III 12,80. Die Beamten der Ortskrankenkasse des Maurergewerbes 9,50. Mitglieder des Gesangvereins Kaiser'scher Männerchor 10,-. Summa 499,70 M. Bereits quittirt 2769,56 M. Gesammtsumme 3269,26 M.
In Mülheim a. Rh. beschlossen die Maurer, falls die Forderung 45 Pf. Stundenlohn und 101/ 2stündige Arbeitszeit nicht bewilligt wird, die Arbeit einzustellen.
Bei der Gewerbegerichtswahl in Rathenow wurden die Kandidaten unserer Gewerkschaften einstimmig gewählt. Der Streik der Brauer in der Badischen Brauerei in Mann heim ist zu gunsten der Arbeiter beigelegt.
23eber u. Giese in Lohndifferenzen. Die Firma, bei der 70 bis 80 Leute beschäftigt sind, fündigte eine erhebliche Lohnreduktion an, die von einigen Arbeitern zurückgewiesen wurde. Die betreffenden wurden hierauf gemaßregelt und steht nun ein größerer Ausstand
bevor.
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Die Hamburger Bäckermeister haben jetzt in den von ihnen selbst vorgeschlagenen Verhandlungen mit den Altgesellen- mit dem Verband der Bädergesellen wollten die Herren Jnnungsmeister nicht unterhandeln die Forderungen der Bäckergesellen und Konditorgehilfen pure abgelehnt, weil die Gesellen die Forderung nicht fallen lassen wollten, daß die Kost- und Logisgebung durch die Meister abgeschafft würde. Die Meister richten sich auf einen Streit aus den Kreisen der Brotträger, zumeist frühere Bäcker, schleunigst Arbeitern dauernde Arbeit zuzusichern und ihnen für die Dauer der mit Arbeitskräften zu versehen. Sie empfehlen, den anzuwerbenden Bewegung 6 M. Tagelohn zu zahlen, während die Gesellen jetzt nur 3 M. Tagelohn fordern. Streik einen eigenen Arbeitsnachweis eingerichtet und sind bestrebt, Sie haben auch schon für den erwarteten von auswärts Bädergesellen nach Hamburg zu ziehen. Die Gesellen beschlossen gestern Abend in einer sehr gut besuchten Versammlung, die endgiltige Entscheidung über einen Ausstand bis nach Pfingsten zu vertagen.
Den Webern der Firma Neubert in Crimmitschau ist eine Lohnreduktion von einer Mark pro Woche angekündigt. Die der hohen Brotpreise und guten Geschäftskonjunktur Lohnreduktionen. Arbeiter wollen diese Zumuthung sehr entschieden zurückweisen. Troß ein. In einem geheimen Zirkular fordern sie ihre Kollegen auf, sich Wegen Vergehend gegen§ 153 der Gewerbe- Ordnung wurde in Döhlen der Borzellanarbeiter B. zu einem Monat Gefängniß verurtheilt. Der Angeklagte sollte zu einem Arbeitswilligen gejagt haben:" Diejenigen, welche jetzt nicht mit streiken, werden dann herausgeworfen, wenn wir wieder anfangen; eher fangen wir nicht wieder an."
In Köln wurde der Zigarrenarbeiter Klein von der gleichen Anklage freigesprochen. Ihm war zur Last gelegt, daß er durch Drohungen die Arbeiterinnen, die sich dem Ausstand nicht angeschlossen hatten, zur Arbeitseinstellung bestimmen wollte. Die Beweisaufnahme ergab, daß dies in gesetzlich zulässiger Weise geschah und nicht durch Drohung.
Ausland.
Gallen, so in Arbon , ist auf das Begehren der Arbeiter in einer Aus der Schweiz . An mehreren Orten des Kantons Santt Die Steinarbeiter in Fechenheim haben eine Lohn- geführt worden, desgleichen auf Entschließung des Unternehmer Reihe von Stickereifabriken der Zehnstundentag einbewegung eingeleitet. Die Lohnkommission der Frankfurter Stein- verbandes der Baugewerbe in Luzern , wo voriges Jahr Achtung, Vergolder Berlins ! Wegen der im Juni statt- arbeiter hat die Sache in die Hand genommen und mit den Meistern um die 10stündige Arbeitszeit einige hundert Maurer und HandWegen der im Juni ftattfindenden Reichstagswahlen fallen die Versammlungen in diesem Unterhandlungen gepflogen, welche jedoch refultatlos verliefen. Tanger erfolglos streitten. Die Schlosser in Bern erhielten findenden Reichstagswahlen fallen die Versammlungen in diesem Infolge dessen haben am Montag sämmtliche Steinarbeiter von auf ihre den Meistern unterbreiteten Lohnforderungen folgende Bus Monate aus und findet die nächste Mitgliederversammlung am Fechenheim die Arbeit niedergelegt. Die Forderungen sind folgende: geständnisse bewilligt: Am Sonnabend eine Stunde früher Feier18. Juli in den Arminhallen statt. Der Bevollmächtigte der Filiale Berlin . 1. Abschaffung aller Affordarbeit; 2. Minimallohn 35 Pf.; 3. zehn abend, aber mit Lohnabzug, Lohnzuschlag von 25 pCt. für stündige Arbeitszeit. Die Forderungen sind dermaßen bescheiden, Ueberzeit sowie Die Banarbeiter auf dem Bau in der Rosenstraße zu Rix daß die Arbeiter sicher hofften, die Sache werde in Güte geregelt. gabe des 1. Mai, Einhaltung der vierzehntägigen Kündigungsvon 50 pct. für Sonntagsarbeit, Freidorf befinden sich im Streit. Der Bau ist deshalb gesperrt. Die Aber die Unternehmer wollen auch auf diese geringsten Forderungen frist. In 3 ürich tagte vorige Woche der internationale Ortsverwaltung. nicht eingehen. Handschuhmacher Kongreß, dem 15 Delegirte Deutsches Reich . Das Hamburger Gewerkschafts Kartell hat fürzlich einen erschienen waren, wovon je 3 aus Deutschland , Frankreich , Italien Lohnbewegungen der Bauhandwerker. In Bremerhaven Bericht über seine Thätigkeit während der drei Jahre 1895-97 und Belgien , 2 aus Luxemburg und je einer aus Oesterreich und. haben 13 Maurermeister die Forderungen der Arbeiter: achttägige herausgegeben. Derselbe giebt eine Uebersicht über die während des Dänemark erschienen waren. Von den gepflogenen Verhandlungen: Lohnzahlung, bewilligt und find von den Ausständigen 50 abgereift. genannten Zeitraums stattgehabten Streits und Aussperrungen, deren und gefaßten Beschlüssen wurde nichts bekannt. In 8 ürich ist In Kalt ist ein Versuch der Lohnkommission der Maurer, mit Ürsachen, Verlauf, Kosten u. s. w. In einer übersichtlichen Tabelle am Sonntag ein Dienstmädchenverein gegründet worden, dem den Meistern zu verhandeln gescheitert. Interessant gestaltete sich giebt der Bericht eine Darstellung der Mitgliederzahl von 93 in sofort 25 als Mitglieder beitraten und die sodann Pfarrer eine Versammlung, in der Kaplan Heßdörfer das Wort zur Lohnbewegung Hamburg und den Vororten domizilirenden gewerkschaftlichen Pflüger als Präsidenten wählten. In der Stadt Zürich giebt es ergriff. Redner begründete vorab die Nothwendigkeit der Organisation Organisationen. Es ist daraus zu ersehen, daß fast alle Gewerk- nicht weniger als 317 männliche und 7407 weibliche Dienstboten.- für die Maurer, wie für die Arbeiter überhaupt. Die Gesetzgebung, schaften an Mitgliederzahl zugenommen haben, nur in einigen Die organisirten Gehilfen und Brinzipale des Friseurgewerbes die sich erst in neuerer Zeit überhaupt mit dem Schuß der Arbeiter fleinen Berufsgruppen ist eine Abnahme beziehungsweise ein Still- einigten sich auf die Errichtung zweier 3entral- Arbeits. beschäftige, habe bis jetzt nur das allerdringenste auf diesem Gebiete stand in der Mitgliederzahl zu verzeichnen. Am bedeutendsten ist nachweise in Zürich und Neuenburg, welche unter der gemeins geleistet und werde auch in absehbarer Zeit beispielsweise zur Ver- die Zunahme bei den Hafenarbeitern, die sich ja be- schaftlichen Aufsicht der beiderseitigen Verbandsvorstände geführt Kürzung der Arbeitszeit nichts Wirksames leisten. Da müsse die Ar- tanntlich zum theil erst infolge des Streits eine Organisation werden sollen.
Junker Benno.
Agrarische Romanze von Tarub.
Auf dem First des braunen Strohdachs, Deffen ausgefranzte Ränder
Wie Gezweig der Trauerweide Stumm zur Erde niederhingen, Saß, die erzumſchienten Beine Mit den großen Rittersporen Einge krallt zu beiden Seiten In des Hauses morsche Wände, Auf dem stolzen Haupt den rost'gen Helm mit schwarzen Hahnenfedern,- Auf der Brust den rothen Adler Dritter Klasse und die andern Sterne, die des Königs Gnade, Wie der liebe Gott im Himmel,
Auf Gerecht' und Ungerechte
Täglich läßt herniederregnen,
In der Hand das lange Schlachtschwert, Dessen fingerdicke Scharte
Nach dem spätgebornen Enkel
Von des Ahnen fühnem Wettlauf Aus der bösen Schlacht bei Jena Bis hinauf ins fernste Tilsit Wunderreiche Stunden sagten, Saß des Morgens früh um elfe ( Eben hatte er gefrühstückt Kalte Küche nur: ein bischen Hummer, etliche Boularden
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Und ein Fläschchen edlen Rothfpohn
Von den Ufern der Garonne,
Wie's Nothleidenden zur Stärkung
Der gesuntnen Lebensgeister
Bon dem Hausarzt wird verschrieben)-
Saß des Morgens früh um elfe,
Eine große dicke Thräne
In dem ablig blauen Auge,
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Das auf Frühlingsflimmergrünen Weizenfelder ohne Ende Bäterlich herniederschaute, Saß der watre Junker Benno Bennowitz auf Bennohagen Und entlud die sorgenschwere, Fromme tönigstreue Seele Im sothanen Klagelied:
Ach! Wo seid ihr schöne Zeiten Mittelalterlichen Glanzes, Da die stolzen Bennowige Auf der Väter feste Burgen
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Land und Volt am Strand der Weichsel Bändigten mit starker Hand; Da der Bauer, von des Herren Schlanker Peitsche sanft gefißelt, Bon des Tages erstem scheuen Wimperzucken bis zum Abend Als ein Sklave des Gebieters, Ihm mit Leib und Leben eigen, Ohne Murren, ohne Klage, Ohne Taggeld, ohne Löhnung, Schwizend zog den schweren Pflug; Da der Kaufherr in den Städten, Wenn er seine Waarenballen Nach den fernen Märkten schleppte, An dem ritterlichen Raubnest Feige zitternd schlich vorüber, Stets gewärtig, daß gepanzert Eine Faust herniederlange
Und der Kram mitsammt dem Krämer, Statt nach Lübeck oder Hamburg , Wandre schnell ins Burgverließ; Da die Fürsten hierzulande Nach des Adels Pfeife tanzten, Und die wilden Joachime, Wenn die meutrischen Vasallen Rasselten mit ihren Schwertern, Wie gezähmte Turteltauben Fraßen aus des Junkers Hand! Hei! Da war's' ne Lust zu leben, Auf der Hand den flinken Fallen, Reitend auf die Reiherbeize Oder schöne Frauen minnend, Adlige und nichtgebor'ne, Bürgertöchter, Bauerndirnen, Und des Hofes dralle Mägde, Wie's das heiße Blut begehrte! Herr der Erde war der Junker, Ueber ihm nur Gott im Himmel, Und der Himmel ist so weit!
Aber heute! Ich ersticke Schier vor Ingrimm, alle Adern Schwellen mir, und meine Nase Funkelt im gerechten Zorn!
Denn was soll das bischen Kornzoll, Diese lappigen Millionen, Die wir jährlich von dem Böbel Als gerechten gins erheben? Und was soll die Zuckerprämie, Die sie Jahr für Jahr vermindern? Von dem Schnapse nicht zu reden, Den es kaum sich lohnt zu brennen Wegen solcher Bagatell'!
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Alle Haar' auf meinem Schädel Sind es auch nicht gar zu viele, Ist's doch adliges Gezücht Sträuben sich empor wie Borste, Wenn ich denke, wie der Bauer, Der zum Dienste mir verpflichtet, Unterthänigkeitsvergessen
Lohn begehrt für jede Arbeit, Lohn in flingend baarer Münze, Lohn in Pfennigen und Thalern, Wie die meutrischen Gesellen, Die in dumpfer Städte Mauern An den sausenden Maschinen
Tag und Nacht die Taschen füllen Dem verhaßten Bürgerpad!
Lohn und mehr Lohn, immer mehr Lohn Will die neidische Kanaille,
Fragt den Teufel, wie ich fünftig Meinen Söhnen in der Hauptstadt Austern soll und Sett bezahlen! Und bezahl ich nicht, so packen
Mann und Weib und Kind ihr Bündel, Zieh'n nach Westen schaarenweise, Daß zur Erntezeit in meinen Aehrenschweren Weizenfeldern Keine einz'ge Sichel flingt!
Bruder Bauer! Bruder Bauer! Sag' was ist in Dich gefahren? Geht der Geist des alten Münzer Wieder um in deutschen Landen? Ei! Da soll auch Doktor Luther Von den Todten aufersteh'n Und ein kräftig Sprüchlein sagen, Daß die Fürsten und die Junker, Wie dereinst bei Frankenhausen, Bruder Bauer Mores lehren, Bis er still zu Kreuze kriecht!" Alfo klagte, auf des Strohdachs Morschem Firste rittlings fizend, Der betrübte Junker Benno Bennowit auf Bennohagen, Als der alte Landbriefträger In den Schloßhof tam gehumpelt, In der Hand die Zeitung schwingend Stennt er sie? Sie trägt als Beichen Ihres christlich- fanften Sinnes Auf der Stirn ein schwarzes Kreuz. Junker Benno nahm sie huldvoll Aus der Hand des Stephanjüngers ( Podbielski sollt' ich sagen, Doch der Name ist zu lang),