Die Neue Welt. Illustrirte Unterhaltungsbeilage.
technisch definirt werden. Man sagt also zum Beispiel: Eisen ist ein Körper, der, abgesehen von einigen anderen charakteristischen Eigenschaften, auch die Eigenschaft besitzt, daß er bei 1100 Grad Celsius schmilzt; schmilzt ein Körper, der wie Eisen aussieht, dasselbe spezifische Gewicht usw. hat wie Eisen, bei 1000 Grad oder bei 1200 Grad, so ist es eben kein Eisen.
Merkwürdiger Weise ist aber die Verbrennungstemperatur des Diamanten niemals genauer fest gestellt worden. Schon diese eine Thatsache beweist, daß man über die Natur und die Eigenschaften des Diamants nur ganz ungenaue Kenntniß hatte. Nun ist aber klar, daß, wenn man etwas fabriziren will,
AeßungsAegungs- und Filtrirschwierigkeiten widerstanden
hatte, und von diesem Zehntel Gramm erwies sich nur ein ganz geringer Bruchtheil als wirklicher Diamant,
Bei diesen Arbeiten fand nun Moissan auch, daß die Wärme, bei welcher der Diamant verbrennt, je nach der Fundstelle und je nach den im Edelstein in fleinen Mengen vorkommenden Verunreinigungen recht verschieden hoch ist. recht verschieden hoch ist. Er fand Diamanten, die schon bei 690 Grad verbrennen, und solche, bei denen dies erst bei 875 Grad erfolgt. Bei so großen Schwankungen kann natürlich die Verbrennungstemperatur nicht als Kennzeichen der Echtheit von Diamanten angesehen werden. Als die charakte
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einer Substanz zu umgeben, die es verhindert, daß seine Wärme sich in die Umgebung zerstreut, die also die Wärme sehr schlecht leitet, die aber andererseits selbst möglichste Widerstandsfähigkeit gegen die gewaltige Hize des Flammenbogens besitzt; diese Hize beträgt 10 000 Grad und darüber. Die beiden geforderten Eigenschaften besißt der kohlensaure Kalf. Allerdings ist auch seine Widerstandskraft gegen den Einfluß der Hiße eine nur begrenzte; es fam vor, daß die inneren, dem elektrischen Flammenbogen unmittelbar ausgefeßten Seiten der Kaltstücke schmolzen und wasserflüssig wurden, aber auch dann konnte man die äußere Seite des Kaltstückes, dessen Dicke nur wenige Zentimeter betrug, ruhig mit der Hand
Ang Sink
Sommermorgen. Nach dem Gemälde von Aug. Fink.
man doch auch genau wissen muß, was man eigentlich fabriziren will. Darum war Henri Moissan , als er sich der Aufgabe widmete, künstliche Diamanten herzustellen, gezwungen, zuvörderst die echten Diamanten genau zu untersuchen. Er verfuhr dabei, wie überhaupt bei seinen Arbeiten, mit minutiösester Sorgfalt und zugleich mit Anwendung eines möglichst umfassenden Materialgebietes. Er untersuchte die mikroskopischen Diamanten, die sich in einzelnen der ums vom Himmel zugefallenen Meteoriten befinden, er prifte Diamanten von den verschiedensten auf der Erde vorhandenen Fundstellen, und er ließ auch nicht die unterirdischen Gruben unbeachtet, die in dem sie umgebenden Material Spuren von Diamanten enthalten allerdings nur Spuren; zwei Kilogramm der sogenannten blauen Erde vom Kap der guten Hoffnung , in welche eingebettet man viele größere und kleinere Diamanten findet, ergaben noch nicht ein Zehntel Gramm Rückstand, der allen Lösungs-,
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ristischste Eigenschaft des Diamanten hat bisher seine Härte gegolten; man glaubte, nur der Diamant sei im Stande, den Rubin zu rizen. Moissan hat sei im Stande, den Rubin zu rizen. Moissan hat in den gewaltigen Gluthen seines elektrischen Ofens eine ganze Menge Körper, namentlich Verbindungen der Kohle mit anderen Elementen, dargestellt, welche ebenfalls so hart sind, daß sie den Rubin rizen, ja, er hat sogar eine Verbindung von Kohle mit Bor, das Borocarbid, gebildet, welche den weißen Diamanten das Borocarbid, gebildet, welche den weißen Diamanten selbst langsam schleifen kann, welche also entschieden härter ist, als weiße Diamanten. Dagegen hat der schwarze Diamant noch keinen Körper gefunden, der härter ist, als er selbst; er ist immer noch, wie sein Name besagt, der Ungebändigte.
Der elektrische Ofen, mit dem Moissan diese Resultate erreichte, und mit dessen Hülfe es ihm ja auch schließlich gelang, Diamanten herzustellen, besteht aus Kalt. Es handelte sich einfach darum, den weltbekannten elektrischen Flammenbogen mit
anfassen, so wenig wurde die Wärme im Kalk fortgeleitet. Uebrigens war der Ofen überhaupt nur klein. Er bestand aus zwei Kalkblöcken, von denen der untere in Höchstfalle 35 Zentimeter lang, 30 Zentimeter breit, 20 Zentimer hoch war, während der Deckel bei gleicher Fläche 15 Zentimeter hoch war. Diese Blöcke waren in der Mitte ausgehöhlt, und in der Höhlung befanden sich in wenigen Zentimeter Entfernung von einander die Spigen der sorgfältig präparirten reinen Kohle, zwischen denen der elektrische Flammenbogen schwebte, und in ihm der Apparat, in dem die Diamanten sich bildeten.
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Moissan gebrauchte Ströme von 2200 Ampères Stromstärke und 70 bis 80 Volt Spannung natürlich wurden bei Vorversuchen und anderen einleitenden Operationen Ströme von geringerer Stärke und Spannung verwendet. Wenn es Moissan ge= lang, durch die andauernde Wirkung des elektrischen Stromes die bis dahin nicht zum Verdampfen zu