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Die Neue Welt. Illustrirte Unterhaltungsbeilage.
Dummkopf. Was giebt's sonst für die Nachtruh? Gute Nacht, Jack! Schlaf' gut!"
Stunde wieder. Da hatte er das ganze Spiel längst aufgegeben, nachdem er mit der unverant
Damit warf er die Thür des Käfigs zu und wortlichen Bemerkung gekommen war, daß es ihm hängte das alte Stück Segeltuch darüber.
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ganz verdammt gleich wär', was sein eigener Partner, Schiffer Berg„ ansagte". Nun saß er in der Sophaecke und es fiel ihm schwer, die Augen offen zu halten, während er sich ein neues Glas braute. Die anderen Drei spielten mit dem Strohmann. Schiffer Gerhardtsen war schon recht roth im Gesicht und auch ziemlich aufgeregt.
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Gehen?" rief er, sagtest Du gehen? Nein, mit Dir ist es nun schon ganz aus, lieber Evensen! Schimpft vielleicht Dein Deckjunge, wenn Du zu spät am Land bleibst?"
An diesem Abend kam Schiffer Gerhardtsen mit drei Freunden an Bord: Markussen von der ,, Aurora", Berg von der" Emma" und Evensen vom„ Stam ford ". Sie hatten am Land zusammen Abendbrod gegessen, und nun wollten sie Whist spielen und an Bord bei Schiffer Gerhardtsen Grog trinken.. Pfui, nein, ich bin aber müd'!" sagte Evensen später am Abend, streckte die Arme in die Höhe, gähute und sah nach der Uhr. Halb eins! Na, das ist auch schlimm genug!" Wir spielen den Rubber zu Ende," sagte es muß doch auch in Allem Sinn und Verstand Markussen.
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" Ja, aber das muß auch der letzte sein!"
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Seid Ihr verrückt, Jungens," fiel Schiffer Gerhardtsen ein, jetzt denkt Ihr schon von Bord zu gehen?! Jesses, es ist ja helle Sommernacht. Nein, seht her! Wir brauen uns noch ein Glas und scheeren uns den Teufel um die Uhr! Du giebst, Markussen!"
" Ja, wollt Ihr nun so gut sein, mir zu sagen, wann Ihr eigentlich gedacht habt, fortzugehen, Gentlemen?" sagte Schiffer Evensen nach einer
Die Todteninsel.
Ganz einsam liegt im riesigen Drean ein filler Plak.
Steinriefen warf die Mafur mikken in salzige Brandung. Menschenhände baufen Kammern hinein zur Ruhe der Todfen. Auf dem Parren Gestein, dem kalle Winde von ferneher kümmerliche Ackerkrume schenkten, wächst kein Leben außer dem Todtenbaum, der düster wilden Bypresse. Wie aus grauem Eisen gerundet ist ihr Stamm, und unbewegt teht sie in Stürmen, fark, schön und gebielend, des Todes Bannermaft.
In grellrothem Mantel, den kein Wind bewegt, der fodt hinabfällt an dem Harr gerechten Teibe, Heuert ein Ferge den Teichenkahn dem dunklen Ruheporte zu.
In weißen Linnen liegt die Teiche lang ge#treckt.
Dom Leben draußen dringt nur ein leiser Plätscherschall matt erfferbender Wellen in diese große, heilige Stille. Otto Julius Bierbaum .
Samarkand . Von der Geschichte der Hauptstadt des Samarkandgebietes und besonders von den Ruinen der alten Stadt finden sich in einem neuen Buche von Krahmer,„ Rußland in Mittelafien"( Leipzig , Zuckschwerdt), benterkenswerthe Mittheilungen. Die Stadt ist zur Zeit Alexanders an der Stelle, wo die Stadt Marcanda lag, gebaut. Im Jahre 643 bemächtigten sich die Araber ihrer und führten den Islam ein. Als Residenz der Sameniden- Dynastie, vom neunten bis zum Anfang des elften Jahrhunderts, wurde sie das" Asyl des Friedens und der Wissenschaften", eine volfreiche Weltstadt, die in Asien am meisten zur Entwickelung von Kenntnissen beigetragen hat. Im Jahre 1219 wurde sie von TshingisChan erobert; sie erholte sich aber bald und wurde der Mittelpunkt des mächtigen Reiches von Tamerlau; dann wurde sie von Neuem von Nomaden verwüstet. Aus der Zeit Tamerlans und seiner Nachfolger stammen die Ruinen des alten Samarkand , die auf den Feldern und auf den Höhen in der Umgegend der heutigen Stadt zerstreut liegen. Von Weitem schon sieht man über den Mauern die großen blauen Donte und einige Minarets seiner Moscheen, Paläste und Medressen( muhamedanische Hochschulen), die sich von den im Winter weißen, im Sommer violetten und tiefblauen Gebirgen anı Horizont abheben. Seit 1868 ift die Stadt in russischem Besizz. Heute zählt sie etwa 60000 Einwohner. Streng geschieden von einander sind der russische und der muhamedanische Stadttheil.
Man muß das Labyrinth von engen Straßen im muhamedanischen Stadttheil durchschreiten, um zu begreifen, was Samarkand zur Zeit seiner Blüthe gewesen ist. Kaum giebt es in der Welt Schulen, die sich in Bezug auf die reiche Architektur mit den Medressen von Samarfand vergleichen fönnen. Der Plan dieser Gebäude ist von
„ Herr Gott, Gerhardtsen! Du weißt doch, ich pflege ein gemüthliches Gelage nicht zu stören, aber
sein! Ich will nur wissen, wann! Sag' mir nur eine bestimmte Stunde, dann bin ich schon zufrieden!" Um halb sieben," sagte Berg . Er hatte in der letzten halben Stunde nicht den Mund aufgemacht.
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Nein," sagte Schiffer Gerhardtsen, wenn ich im Ernst reden soll, will ich Euch sagen, es ist hier ein alter Brauch an Bord, daß die Leute nicht früher die Kajüte verlassen, bis mein Hahn fräht um diese Zeit des Jahres wenigstens."
Das war feineswegs ein alter Brauch, es war
Силж
Feuilleton.
einer bemerkenswerthen Einfachheit. Vor allen steht ein ge= rippter, breiter und tiefer Gewölbebogen, der sich hoch über die niedrigen Häuser erhebt. Das Gewölbe, das mit Arabesken verziert und durch zwei Pfeiler von gleicher Höhe wie das Gewölbe eingefaßt ist, wird durch Vorsprünge in brei gleiche Etagen getheilt, deren jede mit ebensolcher Zierlichkeit und Verschiedenartigkeit verziert ist wie persische Teppiche: die Linien der lackirten und vielfarbigen Ziegel freuzen fich und entrollen sich zu den mannigfaltigsten Figuren; fie ftellen den perfischen Löwen dar, als Zeugniß für die Herkunft der ersten Architekten, und Verse des Korans in fufischen Buchstaben mischen sich auf einigen Monumenten mit der großen Menge von Mosaifarbeiten. In der düsteren Tiefe des inneren Gewölbebogens bemerkt man noch andere Verzierungen von Porzellan und die ebenfalls bogenartigen Oeffnungen, die den Zugang zu dem Gebäude bilden. Runde Thürme, deren mehrere die Kuppeln verloren haben, erscheinen über den Schiffen der Moscheen oder Medressen, und auf jeder Seite der Fassade, von ihnen durch kleine Säulengänge oder durch freie Räume getrennt, erheben sich runde Säulen, die allmälig bis zu dem Endkapital dünner werden und ebenso geziert find wie das Gebäude selbst.
Die meisten Paläste aus der Zeit Tamerlans find nur noch Ruinen; doch sind bei einigen einzelne Theile, Fassaden, Thürme oder Kuppeln vollständig erhalten. Die schönste Moschee der Stadt und von ganz Mittelafien ist die Schah- Sindeh, der Lebende König"; fie iſt so nach einem Vertheidiger des Islam genannt, der jetzt unter einem Steine des Gebäudes schläft, aber eines Tages, wie die Gläubigen sagen, auferstehen wird, um die Welt für den Glauben des Bropheten zurückzuerobern. In der Moschee Gur- Emir, die auf einem Hügel in der Nähe der Zitadelle liegt, ist Tamerlan selbst begraben. Der Grabstein, unter dem er ruht, ist aus Nephrit. Bei dem Grabe hängt eine Fahne mit einem Pferdeschweif. Das Grabgewölbe hat einen Marmorfußboden; an den Wänden sieht man Inschriften aus dem Koran mit goldenen Buchstaben.
Infolge seiner vortheilhaften Lage in der Nähe von Gebirgen und gesunden Thälern wird Samarkand die Hauptträgerin der europäischen Zivilisation in dent russischen Turkestan werden, wie es ehemals der Mittelpunkt der muhamedanischen Kultur war.
Opfer zur Hebung des Fischfanges. Von den Eingeborenen auf Dute- of- York, einer Inselgruppe der Südsee, berichtet der englische Forscher Wilfrid Powell einen Brauch, der uns deutlich das wirthschaftliche Motiv des Opferwesens erkennen läßt. Es handelt sich darum, diejenige Gottheit günstig zu stimmen, von welcher nach dem Glauben der Bewohner der Ertrag des Fischfanges abhängt. Vom Häuptling, der, wie gewöhnlich bei Völkern niederer Stufe, zugleich Priester ist, wird daher mehrmals im Jahre ein Opfer veranstaltet. Der Häuptling läßt zu diesem Zwecke einen Kahn bauen, der mit Holzschnitzerei, Blumen, Farrnkräutern und wohlriechenden Pflanzen geschmückt wird. Alsdann bringt man den Kahn in ein Haus, welches tabu ist, d. h. von den Menschen zu gewöhnlichen Zweden nicht benugt werden darf. Es ist der Tempel, und wer ihn betreten
nur ein Brauch, den Schiffer Gerhardtsen im Augen blick erfand; aber er schien selbst daran zu glauben, denn er fügte mit großer Nührung hinzu:" Es ist noch niemals geschehen, daß ein Gast von einem Gelage hier an Bord fortgegangen ist, bevor Jad losfrähte. So lange ein Hahn solch' ein Uhrwert ist, muß..
Na, wann fräht denn Dein Negerhahn gewöhn lich los?" fragte Evensen gleichgiiltig.
Schiffer Gerhardtsen sah nach der Uhr. Ilm diese Jahreszeit legt er fünf Minuten nach halb drei los!"
„ Na, na, so auf die Minute wird es wohl nicht sein," meinte Evensen.
,, Auf die Minute! Was parirst Du? Du ha gewonnen, wenn es zehn Sekunden darüber wird! Glaubst Du vielleicht, ich hielte ihn, wenn er nicht eine Rarität wär'? Wir gießen uns noch einen neuen Grog ein, Leute, und dann warten wir auf Jad. Ihr könnt' Euch auf den Kerl verlassen!"
Während die Anderen mit ihren Gläsern be schäftigt waren, ging Schiffer Gerhardtsen für einen Augenblick auf Deck hinaus und nahm das Stüd Segeltuch von dem Hahnenhause ab. Jack würde ja wohl auch so frähen, aber es fonnte ja nicht schaden. Er wurde doch vielleicht schneller wad wenn er das Tageslicht gerade hereinbekam.... ( Schluß folgt.)
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will, muß eine bestimmte Menge Muschelgeld( Diwarra opfern. Das Opfer wird in den Kahn gelegt und die Gottheit ist damit versöhnt. Während der Kahn i Tempel steht, macht der Häuptling bekannt, daß, u reichen Fischfang zu erzielen, ein Jeder so viel Diwar als möglich in das Fahrzeug geben muß, damit er, Häuptling, bewirken könne, daß die Fische leicht gefange werden. Der Kahn wird darauf, sorgfältig zugebed in's Meer hinausgestoßen, wo er mit dem Monsun forttreibt und niemals wieder gesehen wird. Von de Diwarra freilich findet sich, wenn das Fahrzeug de Wasser übergeben wird, auch nicht eine Muschel dari Das braucht aber feineswegs auf Betrug schließen laffen, denn das Opfer fann ebensogut im Tempel, de festen Sitze der Gottheit, zurückgelassen werden. Un selbst wenn der Häuptling das Muschelgeld ganz obe theilweise an sich nähme, so dürfte er das als Priefte der ja niemals ohne Sold arbeitet. Folgt ein schlecht Fischfang, so erklärt der Häuptling, es sei nicht genu Diwarra im Kahn gewesen. Bemerkenswerth ist indessen daß nicht ein Eingeborener, den Powell jemals gesprochen an die Wirksamkeit des Diwarra- Opfers glaubte. Frühe dagegen soll dieser Glaube außerordentlich stark gewese sein. Jetzt wird nur noch die überkommene Gewohnhe aufrecht erhalten.
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Der Cyklopenschutz. In der Cyklopenzeit( Riefen zeit) dachte ein Schwächling: ich will mich seinem Sch anbefehlen, er thut mir dann nichts.
" Das ist wohlgethan", sagte der Cyklop, nim jezt nur diesen Faden in die Hand, und ich will bid daran leiten, wo du links oder rechts gehen mußt.
Dieses Mitgehen mit dem einäugigen Großen schreckte den Schwächling; er zitterte am ganzen Leibe doch er nahm den Faden in seine Hand. Aber scho Morgens sagte der Cyklop:„ Dieser Faden könnte brechen und bot ihm eine Schnur in die Hand.
Wenige Tage darauf sagte ihm der Niese: D Faden und die Schnur waren nur für die Probeze für die Zukunft mußt du dieses Schußseil in die Ha nehmen und mir schwören, dasselbe weder bei Tage no bei Nacht aus den Händen fallen zu lassen."
Todtenblaß schwur jetzt der Mensch, was nicht mögli war zu halten. Das Seil fiel ihm bald aus den Hände und er eilte nun nicht, es von dem Boden, auf den hinfiel, aufzuheben.
Darüber zürnte der Wütherich und sagte:„ Das Untreue und Meineid, dem muß man vorbeugen."
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dem knüttelte( schnürte es ihm mit Knoten) er ihm ba Schußseil um beide Hände. Also gebunden seufzte b Mann:„ Selig sind die, die er ohne Schutz frißt", un nagte dann einmal eine Nacht durch mit den Zähne an diesem Schußseile und wollte es durchfreffen, ab das Ungeheuer erwachte, ehe er los war, und band ih jezt das gefürchtete Seil um den figlichen Hals ernster Bebrohung des schrecklichen Zufnüpfens be ersten Fehler wider den heiligen Schutz. Pestalozzt
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Nachdruck des Jnhalts verboten!
Berantwortlicher Rebatteur: Dscar Kühl in Charlottenburg. - Verlag: Hamburger Buchdruckeret und Berlagsanstalt Tuer& Co. in Hamburg .
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