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Die Neue Welt. Illustrirte Unterhaltungsbeilage.

nach dem betreffenden Gesundbrunnen reisen und dort eine Kur gebrauchen zu können, ist der Sieg der Wissenschaft durch die fünstliche Bereitung der Mineralwässer ein erfreulicher Fortschritt. Zugleich ist dadurch ein außerordentlich ausgebreiteter Indu striezweig von großer Bedeutung geschaffen worden.

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Zwar werden die Wässer vieler natürlicher Quellen auch in Flaschen gefüllt versandt, und dies war in früheren Zeiten das einzige Mittel, um auch ferner wohnenden Patienten die Wohlthat der Mineral­wasserkur angedeihen zu lassen. Allein im Vergleich mit diesen versandten natürlichen Wässern haben die tiinstlichen vorausgesetzt, daß sie in ihrer Zu einen unzweifel sammenfegung vollendet sind haften Vorzug. Sobald nämlich die natürliche Quelle aus der Erde tritt, kommt sie mit der Luft in Be­rührung und verliert sofort an ihrer Beschaffenheit, namentlich durch Entweichen von Kohlensäure. Das hat aber meistens eine baldige Ausscheidung anderer Bestandtheile zur Folge, so daß die Zusammensetzung gleichfalls eine andere wird. Daher müssen Kur­gäste das Wasser vorschriftsmäßig so trinken, wie es eben aus dem Erdboden hervortritt. Beim Füllen fann man aber immer nur solches Wasser nehmen, das schon mit der Luft in Berührung gewesen ist und daher einen Anstoß zu der bald eintretenden Veränderung erlitten hat. Dies ist bei den füinst lichen Wässern durchaus nicht der Fall. Dieselben werden unmittelbar nach ihrer Fabrikation sofort in Flaschen gefüllt, ohne auch nur im Geringsten mit der Luft in Berührung zu kommen, und daher fällt jede Ursache einer später auftretenden Verände­rung weg.

Trotzdem ist im medizinischen wie nichtmedizi­nischen Publikum vielfach darüber gestritten worden, ob die künstlichen Mineralwässer den natürlichen gleichzusezen seien, und wie überall, so haben sich auch hier zwei extreme Ansichten geltend gemacht. Die Einen behaupteten, ein künstliches Wasser könne niemals mit einem natürlichen auf die gleiche Stufe gestellt werden; zu diesen gehörten und gehören auch zum Theil noch jezt hauptsächlich die Brunnen­ärzte. Die Anderen dagegen stellten die Wirkungen der künstlichen Wässer nicht nur völlig gleich, sondern behaupteten sogar, daß erstere vorzuziehen seien.

Sardjah und Ndinda.

Ein Roman

aus dem Volksleben in Wiederländisch- Dindien. ( Schluß.)

r fam an Pising, wo vor vielen Jahren Have laar gewohnt hatte, vorbei. Aber das wußte Saidjah nicht. Und wenn er es auch gewußt hätte, so waren es doch ganz andere Gedanken, die ihn beschäftigten. Er zählte die Schäße, die er mit nach Hause brachte. In einer Bambusrolle hatte er seinen Paß und seinen Führungsschein. In einem Köcher, der an einem ledernen Riemen befestigt war, schien etwas Schweres fortwährend gegen seine Schulter zu baumeln, aber das fühlte er gern. Man kann sich's denken: In dem Köcher waren dreißig spanische Thaler! Für dieses Geld konnte er wohl drei Büffel kaufen. Was würde Adinda wohl sagen? Und das war noch nicht Alles. Auf seinem Rücken sah man die mit Silber gearbeitete seinem Rücken sah man die mit Silber gearbeitete Scheide eines Kris, den er im Gürtel trug. Der Scheide eines Kris, den er im Gürtel trug. Der Griff muß wohl aus fein beschnittenem Kamoening­holz gewesen sein, denn er hatte ihn sorgfältig in eine seidene Hülle eingewickelt. Und er besaß noch mehr Schäße. Im Wulst seines Lendenkittels be­wahrte er einen Leibgürtel aus breiten, silbernen Gliedern mit goldener Spange. Der Gürtel war zivar furz, aber sie war auch so schlank Adinda! Und an einer dinnen Schnur um den Hals trug er auf der Brust einen fleinen silbernen Beutel, in dem sich einige trockene Melattiblumen befanden.

Die Wahrheit liegt in der Mitte. Ein kiinſt­Ein künft liches Wasser, das in seinen Bestandtheilen voll­kommen dem natürlichen gleicht, so daß beide auch nicht die geringsten Verschiedenheiten in ihrer Zu sammensetzung zeigen, muß selbstverständlich auch dem natürlichen vollkommen gleichzusehen sein. Jede Ver­schiedenheit einer Zusammenseßung dagegen bedingt auch eine Verschiedenheit des Produkts. Betrifft diese Verschiedenheit wesentliche und wirksame Be­standtheile, so wird auch die Wirkung beider Wässer eine verschiedene sein; schwankt jedoch nur der Gehalt an unwesentlichen Bestandtheilen( und deren giebt es in jedem Wasser), so kann füglich von einer eigentlichen Grundverschiedenheit beider Produkte auch nicht geredet werden. Nur deshalb können die fiinstlichen Mineralwässer nicht in allen Fällen die­selben Dienste leisten, wie der Gebrauch der natiir­lichen an der Quelle, weil die Veränderung des Aufenthaltes, wie der gewohnten Lebensweise und die Zerstreuung der Reise bei vielen Kranken höchst wichtig sind.

schwören, der den Zahnschmerz seiner Mutter verursacht hatte. Das war der Ketapan, den er suchte.

Ja, das war der Play, wo er Adinda zuerst anders als die übrigen Mädchen angesehen, als sie dort nicht an einem Spiel hatte theilnehmen wollen, das sie furz vorher noch mit all' den Kindern gespielt... Dort hatte sie ihm die Melattiblumen gegeben.

Er setzte sich an den Fuß des Baumes nieder und sah zu den Sternen empor. Und so oft einer fiel, betrachtete er das als einen Gruß zu seiner Rückkehr nach Badoer. Und er dachte: ob Adinda jezt schläft? Und ob sie die Monde gut in den Neis­block eingeschnitten hat? Es würde ihn sehr schmerzen, wenn sie einen Mond vergessen hätte, als ob er noch nicht lang genug wäre... sechsunddreißig! Und ob sie schöne Kleider gemacht hat? Und er fragte sich auch, wer wohl im Hause seines Vaters wohnte? Er erinnerte sich seiner Jugend und seiner Mutter, und des Büffels, der ihn vor dem Tiger gerettet, und er dachte, was wäre wohl aus Adinda geworden, wenn dieser Biiffel weniger treu gewesen?

Er achtete genau auf das Untergehen der Sterne, und jedes Mal, wenn ein Stern am Horizont vers schwunden war, berechnete er, daß die Sonne wieder näher am Aufgang im Osten, und er selber näher am Wiedersehen seiner Adinda war. Sie würde beim ersten Sonnenstrahl unbedingt kommen, ja, schon in der Dämmerung würde sie da sein... Ach, warum war sie nicht schon am Tage vorher gekommen? Es schmerzte ihn, daß sie den Augen­blick, der ihm Jahre lang die Seele mit unbeschreib lichem Glanze erhellt hatte, nicht hatte schneller herbei­führen wollen. Und, ungerecht wie er in der Selbst­sucht seiner Liebe war, kam es ihm vor, als hätte Adinda schon vorher dort sein müssen, während er sich jetzt darüber beklagte, daß er auf sie warten mußte.

War es ein Wunder, daß er sich in Tangerang nicht länger aufhielt, als er brauchte, um den Be­tannten seines Vaters, der so feine Strohhüte flechten konnte, zu besuchen? War es ein Wunder, daß er wenig mit den Mädchen sprach, denen er begegnete, und die ihn fragten: Wohin, woher?", wie der Gruß in dieser Gegend ist? Daß er sich nicht mehr im Busch verkroch, wie vor drei Jahren, als der Resident vorbeigefahren kam, er, der den viel größeren Resident vorbeigefahren kam, er, der den viel größeren Herrn gesehen hatte, der in Buitenzorg wohnt? Ist es zu verwundern, daß er wenig Acht gab auf die Erzählungen Derer, die eine Strecke mit ihm gingen und von den Bantan- Kidoel'schen Neuigkeiten sprachen? Daß er kaum zuhörte, als man ihm erzählte, daß der Bezirksverwalter Parang- Koedjang's wegen Raubes am öffentlichen Wege zu vierzehn Tagen Arrest im Hause seines Schwiegervaters verurtheilt sei? Daß ein neuer Adsistent- Resident gekommen, weil der vorige vor einigen Monaten gestorben sei? Wie der neue Beamte in der ersten Sabah- Versammlung ge­sprochen habe? Wie seit einiger Zeit Niemand wegen Klage- Erhebung bestraft sei, und wie die Bevölkerung hoffe, daß alles Gestohlene zurückgegeben oder ver­giitet werden würde? Ihm schwebten schönere Bilder vor. Er suchte den Ketapanbaum in den Wolfen, weil er noch zu weit entfernt war, um ihn bei Badoer suchen zu können. Er griff nach der Luft, die ihn umgab, als wollte er die Gestalt, die unter dem Baum seiner warten würde, umklammern. Er zeichnete sich Adinda's Gesicht, ihren Kopf, ihre Schultern. Er sah das glänzend schwarze Haar, er sah ihr großes Auge, das in dunklem Wieder­schein funkelte, die Nasenflügel, die sie als Kind so stolz bewegte, wenn er- stolz bewegte, wenn er wie war es möglich- fie neckte, und den Mundwinkel, worin sie das süßeste Lächeln bewahrte. Er sah ihren Busen, der jetzt schwellen würde unter der Blouse... er sah wie das kleid, das sie selber gewebt, ihre Hüften eng umschloß und, vom Schenkel herunter in gebogener Linie, längs dem Knie in herrlichem Fluß auf den fleinen Fuß herniederfiel...

Bei der Auswahl der dem einzelnen Krankheits­falle entsprechenden Quelle ist nicht nur auf das vorliegende Leiden, sondern auch auf die Konstitution des Kraufen Rücksicht zu nehmen, auf die Neigung wichtiger Organe zu Erkrankungen. Durch den Gebrauch der Mineralwässer werden hauptsächlich der Verdauungsapparat, die Nieren, Haut und Lungen in Anspruch genommen; es ist deshalb wohl zu er­wägen, ob etwa bestehende krankhafte Zustände den Gebrauch des einen oder des anderen Wassers wider­rathen. Zuweilen kann es sogar nothwendig werden, eine Vorbereitungsfur einzuleiten, theils um bestehende, einer Mineralwasserkur hinderliche Zustände zu heben, theils um die Wirkung des Wassers rascher und sicherer zu gewinnen.

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Endlich sah er den Ketapan. Oder vielmehr, er sah einen dunklen Fleck, den viele Sterne vor seinem Auge bedeckten. Das mußte der Djatibusch sein, bei dem Baum, wo er Adinda am nächsten Tage nach Sonnenaufgang wiedersehen würde. Er suchte im Dunkeln und betastete viele Stämme. Bald fand er eine bekannte unebene Stelle an der siidlichen Seite eines Baumes, und er legte den

Aber er hatte Unrecht, denn die Sonne war noch nicht aufgegangen. Die Sterne droben verblichen zwar, beschämt, weil ihre Herrschaft bald ein Ende nehmen sollte... zwar flossen, seltsame Farben über die Gipfel der Berge, die um so grauer erschienen, je schärfer sie sich gegen den heller werdenden Hinters grund abhoben... Zwar flog hier und dort etwas Glühendes durch die östlichen Wolken... Pfeile von Gold und Feuer, die hin und her schossen.. aber sie verschwanden wieder und schienen hinter dem undurchdringlichen Vorhang, der den Tag noch immer vor Saidjah's Auge verbarg, niederzufallen. Allmälig wurde es heller, immer heller. Schon sah er die Landschaft, und schon konnte er die Wipfel der Klappabäume, unter denen Badoer versteckt lag, unterscheiden. dort schlief Adinda!

Finger in den Spalt, den Si- panteh in den Baum gehauen hatte, um den bösen Baumgeist zu be­

Nein, sie schlief nicht mehr! Wie sollte sie schlafen fönnen? Sie wußte ja, daß Saïdjah ihrer harrte. Gewiß, sie hatte die ganze Nacht nicht geschlafen! Gewiß hatte der Dorfwächter an ihrer Thür geklopft und gefragt, weshalb die Lampe in ihrem Häuschen fortbrannte, und mit lieblichem Lächeln hatte sie ge sagt, daß ein Gelübde sie wach hielte, um das Kleid, mit dem sie beschäftigt war, fertig zu weben, weil es vor dem ersten Tage des neuen Mondes fertig sein müsse.

Oder sie hatte die Nacht im Dunkeln verbracht, auf ihrem Reisblock sizend und mit gierigen Fingern zählend, ob wirklich sechsunddreißig tiefe Einschnitte drin waren. Und sie hatte sich vielleicht absichtlich verrechnet, um nochmals, und nochmals und immer wieder in der herrlichen Gewißheit zu schwelgen, daß wirklich dreimal zwölf Monde vorbeigegangen waren, seit sie Saidjah das letzte Mal gesehen.

Auch sie würde jetzt, da es schon licht wurde, ihre Augen vergebens anstrengen, um die ersten Strahlen der Sonne zu sehen, der trägen Sonne, die wegblieb... wegblieb

Da kam ein bläulich- rother Streifen, der sich an den Wolfen festsetzte; die Ränder erhellten sich und erglühten, es begann zu blinken, und wieder fielen sie nicht nieder, sondern blieben am dunkeln schossen Feuerpfeile durch die Luft, aber diesmal Hintergrunde hängen und verbreiteten ihre Gluth in immer größeren Streifen; sie begegneten einander, sich kreuzend, schlängelnd, wendend, hin- und her

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