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Die Neue Welt. Illustrirte Unterhaltungsbeilage.

sollen) sich staut; hört dann der Druck auf, so strömt mit dem ersten Athemzuge eine übergroße Menge Blut in das schlaffe Herz und bringt es so der Gefahr einer lleberdehnung nahe. Auch beim Berg­abfahren ist Vorsicht geboten, zumal wenn man die vollständig überflüssigen Fußrasten, die an der Vorder­gabel angebracht sind, nicht entfernt hat. Sie ver­locken den Fahrer, die Pedale loszulassen und sich so der Herrschaft über die Maschine zum großen Theil zu begeben. Die große Zahl der durch solche Unbedachtsamkeit bedingten Unfälle sollte lehren, mit den Fußrasten aufzuräumen.

Diese Ansichten und Rathschläge werden nur dem annehmbar erscheinen, dem das Rennen nicht Selbstzweck ist, der vielmehr zur Erholung und zur

und weil sie in die freie Luft kommen. Doch ist auch mancher von ihnen, namentlich in der großen Stadt, durch die Fährlichkeiten des Radelns noch nervöser geworden, so daß er diese llebung auf gegeben hat.

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Große Hoffnung haben die Fettleibigen auf das Radfahren gesezt, doch werden sie meist schwer ent täuscht. Wohl schmilzt das allzu feste Fleisch" beim Radeln, aber es löst sich deshalb nicht auf, wird vielmehr neu angefeßt, weil dabei die Eßluft gewaltig wächst, und Fettleibige nun einmal, so sehr sie es bestreiten mögen, ihr Nahrungsbedürfniß gern und reichlich zu befriedigen pflegen. Auch Fett leibige müssen vor dem Lernen sich über den Zu stand ihres Herzens ärztliche Auskunft geben lassen. Größere Vorsicht noch ist bei Leuten mit be ginnender oder abgeheilter Lungentuberkulose geboten, doch kann Personen mit Schwindsuchtsanlage, die also in einent flachen, schlechtgebauten Brustkorb noch gesunde Lungen haben, mäßiges Radfahren zur Lungengymnastik wohl empfohlen werden.

Kräftigung fährt. Kräftigung fährt. Eine Hygiene des Nad- Nenn­sports ist ein Widerspruch in sich, denn dieser Sport ist durchaus unhygienisch. Es sollte fein Sport Selbstzweck sein; er soll nicht einseitig die Kraft einiger Muskelgruppen und eine bestimmte Art der Geschicklichkeit, womöglich auf Kosten der anderen Organe ausbilden, sondern er soll den ganzen Organismus erfrischen und kräftigen, das Selbst­Organismus erfrischen und fräftigen, das Selbst vertrauen stärken und die Freude an der Natur erhöhen. Wer befriedigt ist, wenn er auf der Rennbahn eine möglichst große Zahl von Kilometern mit einem leichten Nade von großer llebersetzung verschlungen hat, oder wenn er einen touristisch schwierigen Berg schneller erstiegen, als im Reise­handbuch angegeben ist, oder wenn er in einem Sportboot rascher als Andere über das Wasser Sportboot rascher als Andere über das Wasser fliegt, dessen Ehrgeiz ist fläglich, denn das bloße Rekorddrücken ist wahrlich ein untergeordnetes Ziel, nicht des Schweißes der Edlen werth". Daß dabei Herz und Lungen durch Ueberanstrengung zu Schaden kommen fönnen, möchte noch hingehen; aber so ausgeübter Sport verdummt auch, scheint mir, und macht für edlere Genisse unempfänglich.

Ein bequemer und guter Siz des Radlers hängt wesentlich ab vom Bau des Sattels. Ohne auf diese schwierige und heitle Frage näher einzugehen, bemerke ich nur, daß ein guter Sattel in seinem hinteren Theile breit sein, sich nach vorn schnell verjüngen und im vorderen Theile kurz sein muß, weil man ja nur auf dem hinteren Theile ſizen foll. Die Knöpfe oder Dornen" im vorderen " Dornen" im vorderen Theile sind verwerflich. Der Sattel soll horizontal, nicht vorn höher stehen, das Leder straff gespannt sein, und in der Längsachse soll sich ein größerer länglicher Ausschnitt oder Einschnitt befinden zur Vermeidung jeglichen Druckes. Die Christy, die Dupler und die Hunt- Sättel entsprechen ungefähr diesen Anforderungen. Ein geübter Fahrer fann die erschütternden Stöße, die ihm das Rad auf holprigen Wegen mittheilt, durch leichtes Erheben im Sattel abschwächen.

Beim Radfahren zu rauchen, ist entschieden un­gesund, nicht nur, weil der Tabakgenuß das ohne hin angestrengte Herz in Mitleidenschaft zieht, sondern auch, weil man, tief athmend, den Rauch leichter in den Kehlkopf und die Lunge einzieht und diese Organe so zum mindeſten reizt.

So erinnere ich mich eines jungen Ehepaares, das geschmacklos genug war, die Alpenthäler zum Tummelplatz seiner frisch gebackenen Radlerkunst zu wählen. Es wußte von nichts Anderem zu be­richten, als daß dieser Weg leicht fahrbar wäre, jener steinig und schlüpfrig; aber von dem, was zu beiden Seiten des Weges lag, hatten ihre Radler­augen nichts gesehen.

Gegen die Kleidung der Radfahrer, wie sie sich allmälig als praktisch eingebürgert hat, ist nichts zu sagen; es ist vielmehr anzuerkennen, daß die Schäßung der luftdurchlässigen Wollstoffe, die eine langsame Verdunstung des Schweißes ermöglichen, durch die Ausübung des Radsportes zugenommen hat. Daß die Schuhe, namentlich im vorderen Theile, bequem sein müssen, damit die Zehen Spielraum haben, ist besonders zu betonen.

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Blutarme sind zu großen Muskelanstrengungen nicht fähig, weil ihr an Sauerstoffträgern, den rothen Blutförperchen, armes Blut den arbeitenden Muskeln zu wenig Sauerstoff zuführt, zumal wenn, wie e oft vorkommt, ihre Blutgefäße auch enger sind als bei Gesunden ihres Alters und ihrer Größe. Tros dem kann man bleichsüchtige junge Mädchen das Radfahren versuchen lassen, weil die ihnen gewöhnlich mangelnde Bewegung und Arbeit in freier Luft günstig auf den Appetit einwirkt, also ihre Nahrungsaufnahme erhöht und so die Gesundheit stärkt.

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Stubenhocker, die ja gewöhnlich über träge Ver daming klagen, sind zumeist von den Erfolgen des Nades sehr und mit Recht entzückt. Sie würden mit einer anderen Körperübung zwar dieselben Erfolge erreichen, aber das Nadeln ist für sie bequemer, ab wechselungsreicher, unterhaltender. Selbst die geplagten Eigner ausgedehnter Blutadern( Hämorrhoiden und ,, Krampfadern") haben dem Zweirade viel zu vers danken, weil durch die heftige Arbeit der Beine bie sonst in ihnen träge Blutbewegung lebhafter wird und weil es die Venen entlastet. Doch muß auch bei diesen Kranken der Arzt das entscheidende Wonder T sprechen; denn gesunkene Herzkraft oder Entziindunge der gedehnten Gefäßwände würden diesen Sport an schließen.-In einer Hinsicht scheint das Radfahren noch nicht genügend gewürdigt zu sein, nämlich al ein sehr branchbares Trainirungsmittel für Gebirg touren. Es übt in der That einen Theil der Muskeln die beim Bergsteigen die meiste Arbeit verrichten, die Schrittmuskulatur. Vielleicht wird durch das Radfahren auch der bei weitem schönere und edlere Bergsport noch mehr in Aufnahme kommen.

Ueber die Entscheidung der Frage, wer Rad fahren dürfe, herrscht im Ganzen unter den Aerzten Einigkeit. Jeder gesunde Erwachsene in der Blüthe seiner Jahre darf es; dabei ist gute Muskel­entwickelung fein unbedingtes Erforderniß. Leute, die die Mitte der Vierziger hinter sich haben, sollten, bevor sie das Radeln lernen, ihren Arzt fragen, weil in dieſen Jahren die Kreislaufsorgane oft schon an Elastizität und Widerstandsfähigkeit ein­gebüßt haben und weil die beim Lernen faft un­vermeidlichen Stürze bei älteren Leuten schwerere Folgen haben könnten. Auch mit dem Nadeln der Kinder können sich viele Aerzte nicht befreunden, so geschickt sich auch die Kinder anstellen mögen; denn im findlichen Körper ist das Herz sowohl im Ver­hältniß zu der gesammten Körpermasse wie zu der Weite der Hauptschlagader zu klein, als daß es nicht eher denn beim Erwachsenen durch übergroße Muskelarbeit geschädigt werden könnte. Auch dürften Kinder im Eifer und in der Freude der schnellen Kinder im Eifer und in der Freude der schnellen Bewegung das Ermüdungsgefühl zu wenig beachten. Endlich kann fehlerhafte Haltung gerade in dieser Zeit des Knochenwachsthums den Grund zu dauernder Verkrümmung der Wirbelsäule legen.

Einen anderen großen Vortheil dieses Sportes sehe ich in der Thatsache, daß viele seiner Anhänger durch eigene Erfahrung den Glauben an die allein fräftigende Wirkung des Alkohols verloren haben. Die meisten Radler wissen, daß auf der Fahrt ihnen Bier oder Wein nur eine furze Erquickung gewähren, aber schließlich ihre Ausdauer und Kraft verringern, daß jedoch kohlensäurehaltige Wässer, süße Limo­naden, süßer Thee oder Milch sie mehr erfrischen, ja sogar einen Theil der verbrauchten Stoffe er­sezen. Alkohol darf der Radfahrer, wenn über­haupt, erst nach Beendigung der Tour zu sich nehmen. Immerhin wird auch in diesem Falle die anregende Wirkung des Alkohols von der des Thees über­troffen. Das Gefühl der Ermüdung, welches von größter Bedeutung für das gesundheitlich zulässige Maß des Radfahrens ist, mit narkotischen Mitteln wie Cocain , Cola u. A. zu betäuben, ist höchst thöricht und gefährlich. Für längere Touren ist Chokolade, da sie Zucker und Fett in angenehmer Form enthält, ein schäßenswerthes, dem Stoff­verbrauche entsprechendes Genußmittel.

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Schwäche des Gesichts und des Gehörs, Krämpfe, Krankheiten des Kreislaufs und der Athmungs­organe verbieten das Radfahren unbedingt. das immer mehr wachsende Heer der Nervösen, der Leute, die von Aufregungen, anstrengender Berufs­Leute, die von Aufregungen, anstrengender Berufs­arbeit oder auch von den Folgen des Müssiggangs mitgenommen sind, ist das Radeln eine Wohlthat, schon weil sie dabei gezwungen sind, eine zeitlang die Gedanken von ihrem gequälten Ich abzulenken,

lles, was man die Berühmtheiten" der Politik, der Finanz, der Literatur und der Künste nennt, hatte folgende Einladung erhalten: Sie werden gebeten, der Trauerfeier, dem Gottes­dienst und der Beisetzung des Herrn

Robert Vaudreuil, Chefredakteur der Zeitung Das Licht ", Präsident der Liga für die Entwickelung der nationalen Tugenden, Präsident

des Verwaltungsrathes der Bant für Kolonialausbeutung; Offizier der Ehrenlegion, Kommandeur der Orden 2c. 2c., Großtreuz des Ordens 2c. 2c. beizuwohnen."-

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Wenn auch zur Zeit die Produktion von Fahr rädern den Bedarf weit übertrifft, so scheint es dod nicht, als ob die allgemeine Begeisterung für das Zweirad ihren Höhepunkt schon überschritten habe Es wäre auch schade darum. Je älter sein Gebraud wird, um so mehr werden sich auch die Anschauunge über die Art seiner Verwendung zur Kräftigung Erholung klären. Vorläufig fann man noch, bekanntes Lessing'sches Epigramm parodirend, fagen Wer wird denn nicht das Zweirad loben? Fährt's Jeder mit Gewinn? nein. Das Rad will weniger erhoben, Mehr mit Vernunft gefahren sein.

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Von Michel Provins.

Mittags 12 Uhr. Der Zug verläßt das Wohn­haus, ein prächtiges Hotel, dessen hohes Portal reich mit langen Trauerbehängen drapirt ist. Alle Häupter entblößen sich. Ganz Paris " ist anwesend, um sich vor dem Sarg aus Blei und Eichenholz, mit den silbernen Handgriffen, in dem auf einem Lager von weißer Seide die sterblichen Ueberreste Vaudreuil's ruhen, zu verneigen. Der mit einer Fille von Blumen beladene Leichenwagen sezt sich in Be wegung; er wird von sechs schwarzgezäumten Pferden gezogen, die langsam und würdevoll dahinschreiten,

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Dem Zeremonienmeister folgt eine lange Rei von Kranzträgern, die von der Regierung, den Ze tungen, den Banken, den Wohlthätigkeitsgesellschafte geschickt worden sind. Hinter dem Leichenwage schreitet der einzige Sohn des Verstorbenen mit a gemessenen Schritten; er zeigt einen forreften Schme mit gut temperirter Melancholie im Blick. Da kommen ein Onkel, ein Schwager sowie mehre entfernte Verwandte und Vettern, darunter einig

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