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Ich hielt's nicht für möglich!"

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Die Neue Welt. Illustrirte Unterhaltungsbeilage.

Sehen Sie nur hinaus! Das Gefolge, das sich zwischen den beiden Reihen der Gaffer hinzieht, nimmt einen Raum von drei Kilometern ein... Halten Sie es jetzt für möglich?"

" Ja, ja, wir allein wissen..

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Wenn Wenn

die internen Details, ja... Aber der Rest fängt an, allmälig durchzuschwißen. der gute Mann erst begraben ist, wird das Gefläff schon losgehen!"

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, Wenn man feine Furcht mehr zu haben braucht!" Daher wollen wir auch auf den Kirchhof gehen

und das Deforum wahren; aber damit gut. Ver­schwinden wir dann so schnell als möglich! Lassen wir, Das Licht leise fallen, denn ich garantire in der nächsten Zeit einen großen Skandal!" " Wir müssen gedeckt sein!"-

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( Nach längerer Pause.)

Es liegen manchmal in den Ereignissen felt­ſame Lehren. Die Gläubigen schreiben sie der Vor­sehung zu.. Sie wissen doch, Blinière!"

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Der frühere Direktor der Schwefelgesellschaft, der seine Gesellschaft mit so großer Energie gegen Vaudreuil vertheidigt hatte, gerade als der Coup

Cukr Feuilleton.  

losging?" Ja, und der lieber demissionirte, als daß er sich dazu hergab..."

,, Ja, ich erinnere mich vollkommen... Nun, und?"

,, Nun, er ist vor zwei Tagen im Glend, fast Hungers gestorben!... Man begräbt ihn heute!" Das ist eine Lehre, die die Thatsachen geben!" Ah bah! Geben denn die Thatsachen Lehren? Um so schlimmer für Die, die die Tugend beschützen, anstatt..."

Anstatt nur davon zu sprechen!"

( Schluß folgt.)

Die Freiheit lächelte...* Die Freiheit lächelte: In allen Bungen Don wie viel Dichtern ward ich schon belungen!

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Wie preist ihr unermüdlich meinen Sinn, Den unvollkommnen einzig weil ich bin. Wenn ich durch dieses kampfumhüllte Leben Des Mantels Sonnenschleier lasse schweben, Viel weiße Rosen, rothe Welken freue Don Pfad zu Pfad, daß sich die Jugend freue, Die Menschheitsjugend, die das Haupt sich

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schmückt,

Don solchen Gaben, ach, so gern beglückt... Wie schallen mir aus Tauben und aus Hallen Gesänge reich, mir liebend zu gefallen! Bald brausend tief, bald zart und ftrahlenfein, Bald überschwänglich wirr, bald sphärenrein. Ein Gruß nur im Vorübergehn da schauen Doll fel'ger Sehnsucht mich die Menschen an, Sie möchten gerne mir ihr Glück vertrauen Und fühlen, daß ich ihnen helfen kann. Vielleicht... ein wenig. doch Geduld bescheidet Mir meine gar zu ffrenge Muffer Both, Ich muß oft weinen, wie die Menschheit leidet, Doch darf ich lächeln, prieht das Morgenroth..." Karl Hendell.

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Hapert haben. Aber eben diese entwickelteren Verhältnisse machten doch bald dem Kaufmann, auch wenn er sonst große Waaren- und Menschenkenntniß besaß und die Welt fannte, die Fertigkeit des Schreibens und Rechnens uner­läßlich. Anfangs war die Geschäftssprache noch die lateinische, die ja überhaupt die Schriftsprache an sich war. Schreiben hieß eben lateinisch schreiben: von lateinischer mündlicher Verhandlung in Deutschland   ist aber deshalb keine Rede. Die lateinische Geschäftssprache erleichterte aber den internationalen Verkehr dem Kauf­mann sehr, da sie überall gebraucht wurde. Die Handels­briefe der Kaufleute sind bis in's 14. Jahrhundert hinein lateinisch geschrieben. Wir besigen z. B. einen solchen aus der Mitte des 14. Jahrhunderts, den der Thorner Kaufmann Johann Steinweg an einen Verwandten richtete. Später behielt man im deutschen Briefe dann noch eine Zeit lang öfter eine lateinische Adresse oder eine lateinische Anrede oder Unterschrift oder Gruß- oder Abschiedsformel bei, zuweilen auch noch einzelne lateinische Sätze. Ebenso sind die Handelsbücher bis in das 13. Jahrhundert und später lateinisch abgefaßt. Das Handlungsbuch des Vicko von Geldersen in Hamburg  aus dem Ende des 14. Jahrhunderts zeigt dann die unerfreuliche Mischung von Latein   und Niederdeutsch, charakteristisch ist aber, daß in den späteren Jahren bei ihm das Niederdeutsche immer mehr hervortritt. Das uns aus der Mitte des 15. Jahrhunderts erhaltene Handlungsbuch des Ott Ruland in Úlm   ist dann voll­ständig deutsch geworden.

Heimathlied sibirischer Verbannter. Eine an's Herz greifende Szene aus dem Leben der Vielen, die um ihrer Liebe zur Freiheit und ihrer Arbeit für ein gefnechtetes Volf willen ihr Leben in den sibirischen Berg­werfs- Gefängnissen verbringen: Eine kurze Pause nach langer, harter Arbeit. In dem kleinen Raum, in den die Gänge und Schächte von allen Seiten her einmünden, haben sie sich zusammen gefunden, der Eine steigt eben erst auf hölzerner Leiter aus einem Schachte heraus, Spizhacke und Karren sind für einige Augenblicke bei Seite gestellt, und nun sizen sie im Kreise beisammen. Reden mögen sie nicht, müde und schlaff, in sich versunken figen fie. Erinnerungen an all das, was sie verlassen, ziehen ihnen durch die Seele. Da greift der Eine zur Guitarre und summt ein Lied, das sie in der Heimath Einfach und wehmüthig so oft gehört und gesungen. Einfach und wehmüthig flingt die Melodie, aber sie zaubert Bilder der Heimath vor die Seele. Der Sänger beugt den Kopf zurück und schließt die Augen, damit die düstere Umgebung ihm die schönen Bilder nicht störe; ganz berloren in ihren Anblick, vergißt er, was um ihn ist. Und auch in den Herzen der Anderen lösen die trauten Klänge das scharfe Weh und die Erbitterung; weiche hindämmernde Gefühle, weh­müthige Erinnerung und Sehnsucht quellen in ihnen empor.. Wie dies in unserem Bilde zum Ausdruck gekommen, das ist ergreifend. Von oben fällt mattes Licht auf die Szene. Die Beiden rechts lehnen sich an den Fels und lauschen in tiefer Ergriffenheit, auch fie haben die Augen geschlossen, um ganz der Erinnerung zu leben. Ein Anderer stüßt den Kopf in die Rechte, die Uebrigen summen das Lied leise mit; in jedes Antlig malt sich, wie ihn die Erinnerung anpackt, wie das Lied Alles freigelegt, was in seinem Herzen Weiches und Bartes durch die rauhen Erlebnisse zurückgedrängt und verschlossen war.

Schreibwerk und Buchführung des deutschen Kauf­manns vor vierhundert Jahren. Einer fesselnden Studie über das Leben des deutschen   Kaufmanns vor vierhundert Jahren, die Georg Steinhausen  ( Jena  ) in der Wochen­schrift Die Nation"( Berlin  ) fürzlich veröffentlichte, entnehmen wir das Folgende: Zu Anfang der auf­steigenden Entwickelung faufmännischen Lebens in Deutsch­ land   mochte es mit der Federgewandtheit noch oft ge­

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Schulden und Schuldner, z. B. Klagen über böse Schuldner, spielen eine große Rolle. Weiter begegnen wir Mahnungen, andererseits Versprechen, dem in Noth gerathenen Adressaten beizustehen. Auch die Mittheilung eines Bankerotts finden wir gelegentlich, furz und schmerzlich: Und, leve Vader, if bin des minen al quitt, und if begehre Hulpe und Troft van ju."

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Nachrichten über bevorstehende Messen und über Reiseabsichten kommen ebenfalls vor, daneben aber meiſt auch rein private, Familien- und Freundesnachrichten. Einen wesentlichen Theil in den Briefen der Kaufleute nehmen aber neben Notizen über die Qualität etwa inter­essirender Waaren sollt wissen, daß heuer gar böse Bier hier sein" die Angaben über die Preise derselben, insbesondere über das mögliche Steigen und Fallen der selben, ein. Wißt, daß das Blei wieder aufschlägt" oder Habt Ihr die Tücher nicht verkauft, so verkauft sie noch, denn man sagt, die werden viel bringen." Die Preis nachrichten bildeten oft eine Rubrik am Schlusse des Briefes als Neue Zeitung", niederdeutsch Tidinge". Zwei Beispiele sind ganz bemerkenswerth: Item Tidinge: Bayesch Solt( Salz) gelt en by 30 Mark de Last, Molt ( Malz) 40 Mark de Last, Asche 81/2 Mark de Last, Kabel­garn 92 Mark dat Schippunt." Oder: Was( Wachs) 68 Mark; Werck( Pelz): dar is noch ter Tid( zur Zeit) gein Kop( fein Kauf) von; Solt 22 Mark etc."

Zunächst mag es interessiren, über diese Handelsbücher etwas Näheres zu vernehmen. Es waren in Schweins­leder gebundene Papierbücher von meist länglichem Folio-, oft aber auch breitem Quartformat, und mannigfache Arten lassen sich unterscheiden. Zwar eines der ältesten uns erhaltenen, das des Vicko von Geldersen, zeigt auf den ersten Blick ein wirres Durcheinander und große Unübersichtlichkeit. Indessen ist bald zu ersehen, daß es aus mehreren Lagen besteht, die später, ohne daß streng auf Zusammengehörigkeit und chronologische Reihenfolge geachtet wurde, zusammengeheftet wurden. Nur einen Theil des Coder bildet das eigentliche Handlungsbuch. Aber auch dies zeigt im Großen und Ganzen eine ziem­liche Regellosigkeit; indessen findet man in diesem Wirrsal doch gewisse Anhaltspunkte dafür, daß sicher der Inhaber sich in ihm zurecht finden konnte. Der Inhalt besteht im Wesentlichen in Notirungen über Schulden aus Waaren­und Geldgeschäften und über deren Abtragung." Die be­tonte anscheinende Unübersichtlichkeit ist nun feineswegs eine individuelle Eigenschaft nur des Geldersen'schen Buches. Ein Buch des Lübecker   Krämers Hinrich Dunkelgud, das des Prinzipals Geheimbuch war, zeigt aber, daß im Geschäft noch eine Anzahl anderer Bücher geführt wurde, die auch äußerlich durch die Farbe unterschieden waren. Er nennt fie einerseits nach Buchstaben A bis E, andererseits giebt er ihnen folgende Bezeichnungen: bat swarte bok", oder Pergamentbok( mit dem permentes umslage), dat rode Reygysterbok"," dat witte bok, dat ik alle dage bruke".

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Ein Gintrag in das Handlungsbuch des hansischen Großkaufmanns Hildebrand Veckingshusen in Brügge  ( 1408-1416) lautet z. B.: Int Jar uns Heren 1412, 22 in Jannewario, do untfech ich van Colnne van Hinrych Glypper 2 Feteken( Fäßchen) grons Einghever( Ingwer), dey woyghen 4 Sintener. Dafor gaf ic emen bor 12 marc Cols. 9 sl. 8 gr. Item so gaf if to vorbynden hirvan 8 gr."

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Diese furze Rubrik bildet gewissermaßen den Anfang des Kurszettels, der Handelszeitung überhaupt. Aehn liche Nubrifen, erklärlich aus dem mangelhaften Nach richtenverkehr jener Zeit, finden sich in den Briefen jener Zeit, auch in den Kaufmannsbriefen denn politische Ereignisse beeinflußten naturgemäß den Handel für Aus ihnen entwickelte sich die politische Nachrichten. spätere Zeitung. Auch der Stil der Kaufmannsbriefe zeigte bald besondere Eigenthümlichkeiten. Ein Streben nach Kürze, der alle Sazbildungen gewaltsam meiſtert, macht sich freilich nicht überall, aber doch vielfach schon im 15. Jahrhundert bemerkbar. Auf der anderen Seite wieder findet man damals auch noch rechte Weitläufigkeit und Breite. Der eigentliche Kaufmannsstil bildet sich erst im 16. und 17. Jahrhundert aus.

Die Schreibarbeit des Kaufmanns richtete sich nun weiter, und zwar seit dem 15. Jahrhundert immer stärker, auf seine Korrespondenz. Mittelalterliche Handels­briefe sind noch mehrfach erhalten. Ihr Inhalt kann, soweit er den Handel angeht, naturgemäß nicht ein­gehender sfizzirt werden. Oft begleiten sie eine Sendung und zählen dann die einzelnen Waaren auf, oft mit Angabe der Preise, zu denen sie zu verkaufen sind, zu­weilen, wenn es erforderlich war, mit Anweisung über ihre Aufbewahrung und Behandlung. Weiter folgen dann Aufträge, für den Erlös andere Waaren einzu­faufen, oder Notizen über Geldgeschäfte. Man fragt 3. B., ob Geld von Anderen für den Absender eingegangen sei: Auch laß mich wissen, ob du Geld von meinet­wegen hast; fannst du mir's dann zu Wechsel herab machen, das wär mir wohl zu Dank."

Aus ,, Gedichte". Zürich   und Leipzig  . Karl Henckell&   Co. Berantwortlicher Redakteur: Oscar Rühl in Charlottenburg  .

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Eine schwimmende Nähnadel. Schwimmende Metall massen sind uns nichts Unbekanntes und Ungewohntes; eisengepanzerte Fahrzeuge, Schiffe mit eisernem Leibe fahren auf allen Meeren und zeigen, daß der Mensch sich die Macht des Ozeans unterworfen hat. Das Schwimmen dieser eisernen Ungethüme beruht darauf, daß das Eisen große Hohlräume umschließt, so daß die Wassermasse, welche von diesem Koloß verdrängt wird, noch schwerer ist, als der Koloß selbst, und ihn daher trägt. Eine fompakte Eisenmaffe dagegen ist immer schwerer, als das gleiche Wasservolumen( Raum), und muß daher untersinken. Nichtsdestoweniger kann man auch eine Metallmasse ohne jeden Hohlraum im Innern, eine Nähnadel zum Beispiel, zum Schwimmen bringen. So leicht sich die einzelnen Wassertheilchen von einander ist, so ist er doch vorhanden, und es bedarf einer gewissen Kraft, um ihn zu überwinden. Die Oberfläche des Waffers verhält sich daher in vielen Beziehungen so, wie ein über werden muß, ehe ein Eintauchen und Unterſinken in bet die Flüssigkeit gespanntes Häutchen, das erst durchgerissen

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eigentlichen Flüssigkeit möglich ist. Wirft man ein Stüd Metall oder einen Stein in's Wasser, so wird die Haut ohne Weiteres dfirchgerissen und der Körper sinkt ein; nimmt man aber einen leichten Körper mit geringer Ober fläche, eben eine Nähnadel, so kann man sie leicht auf

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man sich dabei hüten, die Oberfläche nicht zu burchftechen, wobei die Nadel sofort einsinken würde. Am einfachsten gelingt das Experiment, wenn man ein Stückchen Seiden oder Löschpapier auf das Wasser legt und die Nadel auf dieses Papier bringt; das Papier tränkt sich allmälig mit Wasser und sinkt unter, während die Nadel fret schwinimen bleibt. Selbst große Stopfnadeln und sogar fleine Münzen kann man auf diese Weise zum Schwimmen

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Nachdruck des Inhalts verboten!

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Berlag: Hamburger Buchbruckeret und Berlagsanstalt Auer& Co. in Hamburg  .

Druck: Mar Babing in Berlin  .