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Vor fünfzig Jahren!
( Fortsetzung.)
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Die Neue Welt. Illustrirte Unterhaltungsbeilage.
m Juni 1848- die Junischlacht. Vier Monate vorher hatten Bürger und Arbeiter noch nebeneinander, Schulter an Schulter auf den Barrikaden des Februar gefochten. Die Arbeiter wollten aber nicht wieder um die Früchte des Sieges betrogen werden, wie 1830, wo die alte, verdorrte Reliquie aus der großen Nevolution": Lafayette ihnen Louis Philipp, den Sohn des geföpften Egalité als„ die beste der Republiken" aufgeschwätzt hatte. Die achtzehn Jahre der Julimonarchie, unter dem Bürgerfönig", der ein König der Bourgeois war, hatte den Kapitalismus in Frankreich eingebürgert; und mit dem Kapitalismus war der Sozialismus eingezogen. Aus der Asche des guillotinirten Babeuf, der, wie die Leveller" nach der englischen Revolution, aus der französischen Revolution die Gleichheitsidee, und aus der Gleichheitsidee den Kommunismus herausdestillirt hatte, waren die Pioniere des modernen Sozialismus erstanden: die Saint Simon , Fourier, Cabet, Proudhon , Louis Blanc . Und der Sozialismus, das heißt der Gedanke, daß der Kapitalismus Ausbentung der Arbeit sei, und daß es gelte, durch eine vernünftige und gerechte Organisation der Arbeit die Ausbeutung und den Kapitalismus abzuschaffen, war in das Hirn und das Herz so ziemlich jedes französischen Arbeiters eingedrungen. Freilich noch nicht der flare, aus der Erkenntniß des gesellschaftlichen Entwickelungsprozesses hervorgewachsene Gedanke, der des Zieles fich bewußt ist. Mehr Gefühls- als Verstaudes sache, wie bei allen jungen und großen Bewegungen. Diesmal wollten sie nicht geprellt sein, die proletarischen Sieger des 24. Februar. Man warf ihnen, um sie zu beruhigen, das gleißende Trugbild: Recht auf Arbeit! hin, das in der kapitalistischen Gesellschaft das Recht auf's Armenhaus oder Zucht haus ist, und man narrte sie mit den National werkstätten, die nur Almosen in versteckter Form waren und daneben die Eigenschaft hatten, das Bürgerthum zu erschrecken und gegen die Arbeiter 31 erbittern. Inzwischen sammelte man Truppen in Paris , warb das Lumpenproletariat an und dressirte es auf das echte Proletariat, wie eine Bulldogge auf den Mann dressirt wird. Und sobald Alles fertig war zu der Staat und Gesellschaft rettenden That, Schloß man urplötzlich im Juni die Nationalwerkstätten und stellte die in ihnen beschäftigten Arbeiter vor die Wahl, in die weitabgelegene Sandwiiste der Sologne auszuwandern oder zu verhungern. Zu verhungern. In Paris bleiben, das war der sichere Hungertod. Die Handels- und Geschäftskrise, die Anfangs des Jahres 1848 aus Amerika und England nach Frankreich hinübergekommen war, um ihren Rundgang durch Europa zu vollenden diese furchtbare Krise, die nicht, wie gewissenlose Reaktionäre verbreitet und gedankenlose Philister geglaubt haben, die Frucht und Folge der Ne: olution war, sondern umgekehrt die Revolution hat herbeiführen helfen war im Juni noch auf dem Höhepunkt, alle Geschäfte lagen darnieder, und Arbeit zu finden war ein aussichtslojes Bemühen. Die auf's Pflaster geworfenen Arbeiter gingen nicht in die Sologne, wollten aber auch nicht Hungers sterben. Sie erinnerten sich des Wahlspruches der verzweifelten Seidenweber von Lyon : Vivre en travaillant, ou mourir en combattant!- arbeifend leben, oder kämpfend den Tod! wie Greulich in seinem prächtigen Proletarierlied es übersetzt hat. Sie beschlossen zu kämpfen. Die Blüthe der Pariser Arbeiterschaft machte gemeinsame Sache mit ihnen, und am 22. Juni 1848 begann die Junischlacht. Die erste Schlacht des modernen Klassen tampfes. Und bis jetzt die blutigste. Blutiger selbst als der Kommunekampf, der auch Opfer ohne Zahl forderte, die meisten jedoch erst nach dem Kampfe. Vier Tage wurde gekämpft. Und nach vier Tagen war das Proletariat durch die erdriidkende lebermacht besiegt und die politische Weltlage geändert. Die Junischlacht ist eine der großen
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Schlachten, die gleich der Schlacht auf den Catalaunischen Feldern und bei Valmy, um mit Göthe zu reden, der bei Valmy mit war, eine Weltwende, den Anfang einer neuen Aera bedeuten.
Und niemals ist die Richtigkeit der sozialistischen Lehre, daß die politischen Verhältnisse den ökonomischen untergeordnet und von ihnen bestimmt sind, glänzender und handgreiflicher bestätigt worden, als durch die Innischlacht und ihre Folgen. Ich habe sie an anderem Ort eine politische Wasserscheide genannt. Eine Wasserscheide ist die Hochebene, welche zwei Meergebiete trennt und von welcher herab von den verschiedenen Abdachungen die Wasser nach verschiedenen Meeren herabfließen.
Vor der Junischlacht flossen die politischen Partei wasser des Bürgerthums der Revolution und De mofratie zu- nach der Junischlacht fließen sie nach der Junischlacht fließen sie in der Richtung der Reaktion und der Diktatur.
Die Sieger der Junischlacht waren die Enfel der Bastilleſtirmer, und die Bourgeois von 1848 waren die direkten Nachkommen der Kämpfer des dritten Standes", welche ihr Programm in den Menschenrechten" niedergelegt hatten.
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Im Laufe der modernen Entwi.felung war das Bürgerthum ein anderes geworden. Aus dem Kleinbirgerthum hatte sich das Großbürgerthum, die Bourgeoisie, herausgebildet. Das Bürgerthum der französischen Revolution war von dem Adel, der Geistlichkeit, der Monarchie unterdrückt darum haßte es den Adel, die Geistlichkeit, die Monarchie, und war begeistert für Freiheit, Gleichheit und Nepublik. Aber nach Ueberwindung des Adels, der Geistlichkeit und der Monarchie und nach Befestigung der bürgerlichen Weltordnung zeigte sich, erst winzig flein, allmälig größer und größer werdend, ein neuer Feind. Die kapitalistische Gesellschaft betreibt mit Hilfe der Maschinen die Produktion im Großen und häuft Arbeitermassen zusammen, die nicht, wie in der kleinbürgerlichen Welt Aussicht auf Einrich tung selbstständiger Betriebe haben. Diese Massen sind zwar dem Schooß der birgerlichen Gesellschaft entsprungen, allein ihre Interessen laufen denen der kapitalistischen Bürger schuurstracks zuwider. Geiſt lichkeit, Adel und Monarchie haben sich der biirgerlichkeit, Adel und Monarchie haben sich der birger lichen Ordnung unterworfen; sie sind sogar in deren Dienst getreten, aus den Feinden sind Freunde geworden, mit denen zusammen sich das kapitalistisch gewordene Bürgerthum gegen den neuen Feind wendet. Derartige Verschiebungen der Dinge lassen sich nicht sofort erkennen, es dauert oft lange, ehe die Wirkungen sichtbar und fühlbar werden. Und so erklärt es sich, daß die französische Bourgeoisie, so weit sie nicht schon ausgeprägt kapitalistisch war, dem Sturz der Julimonarchie zujubelte und in den ersten Tagen fiir die Februar- Republik schwärmite,
allein die Begeisterung dauerte nicht lange. Mit dem Auftauchen der sozialistischen Bestrebungen erfaltete sie rasch, und die Junischlacht brachte eine völlige Revolution der Anschauungen hervor. Es gab jetzt nur noch einen Feind: das Proletariat! und von mun an hatte die Regierung für die Bourgeoisie nur noch einen Zweck: die Interdrückung und Niederhaltung des Proletariats. Die Regierung gestaltete zur Klassen, sich so naturgemäß zur Diktatur diktatur der Bourgeoisie. Am 10. Dezember 1848 wählten die Enkel der Bastillestürmer, die durch ihre fapitalistischen Klasseninteressen reaftionär ge= wordenen Bourgeois Louis Napoleon, den künftigen Staatsstreichkaiser, als fünftigen Staatsstreichkaiser mit riesiger Majorität zum Präsidenten der Februar Republik , die er, je eher je lieber, erdrosseln sollte. Republif, die er, je eher je lieber, erdrosseln sollte. Die Wasser der bürgerlichen Entwickelung flossen nicht mehr nach dem Meere der Nevolution zu sie hatten die Richtung gewechselt und flossen von da an nach dem Meere der Neaktion, dem sie noch heute zufließen. Und dem sie zufließen werden, bis das Proletariat stark genug ist, der vom Birgerthum Proletariat stark genug ist, der vom Bürgerthum verrathenen Demokratie in der höheren und erweiterten Form der Sozialdemokratie zum Sieg zu verhelfen.
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Am 26. Juni 1848 wurden die letzten der Junikämpfer im Kampf niedergeschossen. In ihnen war die Februar- Revolution erschossen.
Und auch die März- Nevolution.
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1848, seinen„, kühnen Griff" that und die Weltgeschichte überlistet zu haben wähnte, indem er einen österreichischen Erzherzog- Johann -, der durch eine biirgerliche Heirath und einen Trinkspruch billige Popularität erlangt hatte, unter dem Titel„, Reichsverweser" zum Oberhaupt des im Luftbau be griffenen neuen Deutschlands machte, da ahnte er nicht, daß in Paris bereits die Würfel der Entscheidung über die ganze März- Revolution mitsammt der Reichsverweserschaft und dem Frankfurter Luftbau gefallen waren.
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In dem Volkswiß, der den Reichsverweser in einen„ Reichsvermoderer" umtaufte, lag ein tieferer Sinn, als den Wizmachern bewußt war wenigstens den meisten. Woher sollte die Erkenntniß kommen? Und die Feinde des Volks hielten sich noch versteckt oder heulten nach Noten mit den revolutionären Wölfen. Und winzig klein war die Zahl Derer, welche die Bedeutung der Innischlacht be= griffen! Wohl hatte Karl Marx , mit Friedrich Engels , Wolf( dem Kasematten- Wolf- Lupus- dem das„ Kapital" gewidmet ist), Freiligrath , Dronke, die Neue Rheinische Zeitung " gegründet und das Banner des Sozialismus entfaltet allein es war ein Predigen in der Wüste. Zur Zeit ihres höchsten Abonnentenstandes hatte das Blatt, welches heute noch unsere Bewunderung erregt, feine 3000 Abonnenten. Die Grundlagen und Voraussetzungen einer sozialistischen Bewegung waren nicht vorhanden. Die einzige wirkliche Arbeiterorganisation von irgend welcher Bedeutung: der Berliner Maschinenarbeiterverein, wurde vom Bürgerthum benuttert und sounte sich in der Gunst des Bürgerthums, das selber noch keine Ahnung von dem Klassengegensatz hatte und in den Arbeitern freiwillige Dienstboten und Schußmänner erblickte. Als es an die Bewaffnung der Arbeiter ging, um die von allen„ Nicht- Regierungsmenschen" geforderte Volksbewaffnung durchzuführen, da kam allerdings bald das Mißtrauen und die Furcht.
Die Junischlacht vollends machte der„ Harmonie" ein Ende. Das deutsche Bürgerthum in seiner un= geheuren Mehrheit wurde von Augst und Shrecken erfüllt erfüllt empfand Grauen vor der„ Anarchie" und sehnte sich nach„ geordneten Zuständen", das heißt nach einer„, starken Regierung" und vor Allem nach einer starken Polizei.
Mit anderen Worten, das bürgerliche Element hörte auf, eine Stüße der Bewegung zu sein; es wurde im Gegentheil ein Hemmniß. Und die Arbeiter stellten noch keine selbstständige, genügende Kraft dar.
Das Bürgerthum nicht mehr, das Proletariat noch nicht. In diesem„ Nicht mehr“ und„ Noch nicht" drückt sich das Schicksal der Märzrevolution
Und nicht blos der Märzrevolution. Dieses Nicht mehr Noch nicht kennzeichnet die ganze Geschichte des lezten Halbjahrhunderts und wirft seinen Schatten bis über das neunzehnte Jahrhundert hinaus in's zwanzigste. Wie weit, das läßt sich noch nicht berechnen.
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Bis die Tragweite der Ereignisse abgemessen, der Inhalt und das Wesen weltumwälzender Bewegungen von den Massen crfaßt ist das dauertso lange. Je größer die Masse das lehrt mus schon die Physik, deren Gesetze zum Theil auch für die Politik gelten, je größer die Masse, desto schwerer sie in Bewegung zu bringen, desto länger dauert es, bis sie in Bewegung ist. Dafür überdauert die Bewegung aber auch die bewezende Kraft und setzt die Wirkung sich noch fo: t, wenn tie llrsache schon ausgehört hat, was seinerseits wieder für eine neue Bewegung hinderlich ist. Nehmen wir die ökonomische Revolution, die das Bürgerthum aus einem Faftor der Revolution zu einem Faktor der Reaktion gestaltet und in dem Proletariat einen neuen revolutionären Faktor geschaffen hat. Diese Nevolution konnte im Jahre 1848 von Männern wie Marr und Engels , die in England bereits die Vollendung der in Deutschland erst beginnenden Revolution geschaut hatten, erkannt und in ihren Wirkungen vorausberechnet werden den Volksmassen, welche die Erfahrungen Englands nicht vor Augen hatten, war das jedoch nicht zu ver
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von
Als Herr Gagern am Tage darauf, dem 27. Juni langen. Es war unmöglich, daß der Sozialismus da