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Die Neue Welt. Illustrirte Unterhaltungsbeilage.
zufällig mit dem Volk fühlt, verwirft freilich mit geringer Mehrheit- am 5. September den Waffenstillstand, geht aber sofort in sich, erkennt, daß es nicht staatsmännisch" ist, mit dem Volfe zu fühlen, stößt elf Tage später, am 16. September, den Beschluß des 5. September wieder um und bestätigt den Waffenstillstand. Und in dem Waffenstillstand bestätigt das Parlament den Verrath gegen die Revolution, der es seinen Ursprung verdankte. Ist größere Kurzsichtigkeit oder Tollheit denkbar? Die Trennung zwischen Parlament und Volk war nun vollzogen, und ohne ein Riese oder Halbgott zu sein, hatte das Frankfurter Parlament an sich selber das vollbracht, was Herkules an Antäns, um ihn zu überwinden: es hatte sich von der Mutter Erde entfernt und die Quelle seiner Kraft freiwillig berlassen in selbstmörderischer Verblendung.
Theil der Truppen mit dem Volt sich verbriiderte. Dieses war Herr der Hauptstadt, aus der die Regierung flüchtete. Aber die Dynastie hatte eine siegreiche Armee- siegreich in Böhmen , sieg reich in Italien , und von allen Seiten zogen die Truppen sich um Wien zusammen.
In ganz Deutschland unbeschreiblicher Jubel. Der Revolutionsvulfan schien sich wieder geöffnet zu haben. Begeisterte Jünglinge und Männer eilten nach Wien . Die Linke des Frankfurter Parlaments schickte zwei der Ihrigen hin, um dem Volke von Wien zu zeigen, daß Dentschland mit ihm war. Die Zwei waren Robert Blum und Fröbel. Der Wahn war kurz, das Unvermeidliche trat ein. Die militärische liebermacht siegte über die Begeisterung des Volles, dem obendrein der Verrath in den Niicken fiel. Die Scheidung zwischen Arbeitern und
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und die Aera des Standrechts begann. Am 9. November 1848 wurde Robert Blum auf der Brigittenau erschossen und damit dem Frankfurter Parlament ein blutiges Memento mori an die Wand gemalt.
Der 9. November 1848 sah noch ein anderes Ereigniß. Die Reaktion in Deutschland war nicht weniger thätig gewesen, als die in Desterreich. Gegen das Volk waren die Dynastien allezeit einig, so grimmig sie auch im Uebrigen einander haßten und bekämpften. In Berlin war Alles vorbereitet für die Nevanche. Die Garde, die am 19. März von dem siegreichen Volk aus Berlin war getrieben worden, zog an demselben neunten November wieder in Berlin ein, mit„ Vater Wrangel" und dem Belagerungszustand.
( Fortsetzung folgt.)
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Die Empörung des Volkes führte zu zwei Aufständen. In Frankfurt Straßenkampf, der durch bie militärische Uebermacht bald erdriickt ward in Baden ein zweiter, natürlich erfolgloser Versuch, die Republik zu proklamiren.
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Das Parlament, welches, gestiißt auf das Volf, bie in den Dynastien verkörperte Reaktion zu überwinden hatte, wenn anders es seine Aufgabe der Herstellung eines einigen und freien Deutschlands hatte sich zum Werkzeug dieser Reaktion gemacht. Was Augen hatte zu sehen, sah, daß das Parlament nur noch für den Papierkorb der Geschichte arbeitete. Noch einmal im Oktober- Hoffnungsseligen ein Hoffnungsstrahl. Wien hatte fich erhoben. Die Deutschen dort, mit jenem Gefühl internationaler Gerechtigkeit, mit jenem Weltbürgerthum( Kosmopolitismus), diesem wohl einzigen Gut, das wir unserem politischen Elend verdanken fie machten gemeinsame Sache mit den Magyaren, die das habsburgische Joch abschiitteln wollten. Das Bolt verhinderte den Ausmarsch der Truppen gegen bie Ungarn und siegte im Straßenkampf, wobei ein
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Mäher. Nach dem Gemälde von B. Genzmer.
Bürgern war, unter dem Einfluß der Innischlacht, bereits so weit gedichen, daß die Birger vor den Arbeitern mehr Augst hatten, als vor dem Reaktionsheer, und daß sie das Pulver der kämpfenden Arbeiter durch Beimischung von dunklem Sand unbrauchbar machten.
Der gleiche Beweggrund trieb 15 Jahre später das deutsche Bürgerthum in die Arme Bismarck' s, der ihnen weniger verhaßt war, als die Arbeiter gefürchtet. Dieses Gefühl hat das Birgerthum in den Tienst der Reaktion gestellt und bestimmt seit einem halben Jahrhundert den Gang der Entwickelung auf dem Festlande von Europa. Einzig Eng land ist dieser rückläufigen Bewegung entgangen, weil das englische Bürgerthum früher reif war, als weil das englische Bürgerthum früher reif war, als das Bürgerthum anderer Länder, und auch sonst, durch die Verhältnisse begünstigt, seine politische und ökonomische Macht so fest begründen konnte, daß es Vertrauen zu deren Bestand hat, an die Möglichkeit einer gewaltsamen Revolution nicht glaubt und den Weg der Reform und des organischen Fortschritts
Vom Wetterprophezeien.
Von Fr. Carlen.
as Wetterprophezeien war in alter Zeit, namentlich im Mittelalter, nicht ungefährlich. Sagte Jemand ein Univetter vorher, und traf dasselbe ein, so sah man in ihm nicht nur den Wetterpropheten, sondern vielmehr den Wettermacher, der
durch sein Bündniß mit dem Teufel das Unwetter
herangezaubert hätte. So lesen wir in einer alten Chronit der Stadt Osnabriick:„ Anno 1596 hat man in unserer Stadt Ossenbrukth auf einen Tag 133 Unhulden verbrennet, weil sie haben ausgehen lassen grausame Wetter und Wasserguß mit Hagel, und haben großen Schaden angericht durch ihr Teuffels Kunst." Da war doch der Glaube der alten Griechen und Römer, die ihre Götter je nach ihren Launen donnern und bligen oder schön Wetter machen ließen, besser, insofern er harmlos war.
Neben den göttergläubigen Leuten gab es aber doch schon in alter Zeit auch solche, welche meinten, Alles, was sich in der Natur ereignet, muß auch seine