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Die Neue Welt. Illustrirte Unterhaltungsbeilage.
Wissen Sie, ich halte das fiir total unzeitgemäß! Praktisch sein! Praktisch sein! Das is die Hauptsache, wenn man heute was vor Ich sich bringen will. In die Welt passen. sage mir,' n junger Mann muß rechnen können, vor allen Dingen rechnen können! Seine vier Spezies am Schnürchen haben. Im Uebrigen: Neue Sprachen; meinetwegen Naturwissenschaften und Mathematik.
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Sehn Sie mal! Ich bin Kaufmann; nich wahr? Großhändler! Ich habe hier meine schöne Villa; ich habe meine Cochinchinas, meinen hübschen Garten. Das Gemälde drin über'm Sofa, das ich meiner Frau zu Weihnachten geschenkt habe, fostet mich dreitausend Mart. Na Gott , ich hab's dazu. Und dann sehn Sie mich mal an! Leide ich etwa Noth? Wie?- Ich blühe vor Gesundheit und pflege meinen Spizbauch, hehe!- Und da! hier! fassen Sie mal an meinen Arm!" Der Herr Kandidat, der nicht wußte, ob diese Aufforderung ernst gemeint sei, zögerte.
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Na, fassen Sie doch mal!"
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Der Herr Kandidat faßte Herrn Bürger mit feiner mageren Hand schüchtern an den Oberarm. Was? Hä? Muskeln! Nich? Hähähä! Ja, sehn Sie? Was wollen Sie mehr? -Aber wie gesagt: praktisch sein muß der Mensch, in die Welt muß er sich zu finden wissen, wenn er's heute zu was bringen will. Weiter nichts! Sehn Sie, von Haus aus bin ich' n ganz armer Teufel und habe auch nich' n rothen Heller gehabt. Aber nachher, wie ich diente, blieb ich beim Kommiß und bracht' es bis zum Unteroffizier. Nachher hab' ich eine Kantine gepachtet. Ich legte mir Sparkröten zurück. Das Geschäft ging brillant, denn ich wußte meine Leute zu nehmen, verstehen Sie; hehe! Na sehen Sie, un' da wären wir denn mit den Jahren so peu à peu'chen in die Höhe gekommen!"
Herr Bürger blinzelte dem Herrn Kandidaten zu
Sommer.*
Sieh, wie sie leuchtet,
Wie sie üppig steht,
Die Rofe-
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Welch' fatter Duft zu Zir hinüberweht! Doch lose
Mur haftet ihre Pracht
Streift Deine Luft sie,
Hältst Du über Nacht
Die welken Blätter in der heißen Hand... Sie hatte einst den jungen Mai gekannt And muß dem stillen Sommer nun gewähren Hörft Du das Rauschen goldener Nehren? Es geht der Sommer über's and..
Abend. Nach einer Zeit, in der die Maler in ihrem Bestreben, Licht und Farbe ihrer Kunst zurückzuerobern, sich nicht genug thun fonnten, grelle Mittagssonnengluth darzustellen, in der immer raffinirtere Mittel versucht wurden, der Leuchtkraft der Farben in einer von der Sonne beschienenen Landschaft mit den Farben der Palette nachzukommen, ist jest wieder eine Umfehr erfolgt. Heute geben mehr die Stunden der Dämmerung, des Abends, ja selbst die unbestimmten Farben und Formen der Nacht den Malern die Motive. Es sind verschiedenartige Gründe, die sie dahin geführt haben. Eine gewisse Ermüdung, ein Bedürfniß nach Ruhe und Einkehr nach der Anspannung heftiger Kampfjahre mag den ersten Anstoß gegeben haben. In Dämmerungs- und Abendstimmungen fand eine träumerische Melancholie am besten ihren Ausbruck; sie ließen sich eher mit Gestalten der Phantasie erfüllen als die Landschaft, in der unter flarem Sonnenschein Alles fest und bestimmt dalag. Bei dem Maler unseres Bildes, dem Münchener Charles J. Palmié ,
* Aus„ Am Schetbewege". Berlin und Leipzig , Schufter & Loeffler.
und flopfte sich mit der flachen Hand auf den Magen.
Hernach, in den sechziger Jahren, machte ich brillante Geschäfte mit Petroleum. Was soll ich sagen: ich hatte eine Zeit lang einen Umsatz von zweihundert Faß pro Tag. Zwei- hun- dert Faß! Hähähä! Sie nennen mich hier heute noch den Petroleumkönig. Hähähä!
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Na, und was hat mir im Grunde zu meinem Vermögen verholfen, sehen Sie? Meine vier Spezies un' n bißchen Gripps. Weiter garnichts!- Un' nu' bitt' ich Sie! Was hat dagegen' n studirter Mann? Nehmen Sie mal an: schon die kostspielige Vorbereitung und dann die langsame Karrière heut zutage! Aber studirt"! Ein studirter Mann"! Hähä! Ja, ja, satteln Sie um, werden Sie Kaufmann, Doktorchen!
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Mann jeden Tag darüber." Sie ließ sich nieder. " Das fing schon damals an, als Nudolf auf das Gymnasium sollte. Denken Sie sich, mein Mann wollte ihn durchaus auf die Gewerbeschule bringen!" Das wäre auch das Allerbeste gewesen," brummte Herr Bürger.
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,, Nun, ich meinerseits finde das einfach nicht fein, Schwarzkopfs, Müllers, Martens: Alle schicken ihre Jungens auf das Gymnasium. Und es ist auch garnicht zu bestreiten, sie bekommen da mehr Schliff. Du giebst freilich nichts darauf."
Frau Birger hatte diese letzten Worte mit scharfer, vielleicht etwas spöttischer Betonung gesprochen.
Der Herr Kandidat, der zu alledem nichts zu sagen wußte, unterstiißte die Unterhaltung nur ab und zu, wenn man sich an ihn wandte, mit einem " Ja" oder„ Nein" und hatte im Uebrigen nur den Herr Bürger rüilpste und stäubte behaglich die heimlichen und sehnlichen Wunsch, wieder oben in weiße Asche von seiner Zigarre. seinem stillen, freundlichen Zimmer über seinem Tacitus zu fizen.
" Ich will Ihnen mal was sagen, Verehrtester!" fing er mit Wichtigkeit wieder an, in der Welt, wie sie nu' mal ist, wird nach der Macht gefragt, der Macht; und die hängt heutzutage vom Gelde ab, le- dig- lich vom Gelde."
" Oh, aber..."
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,, Ah na ja: ich weiß schon, was Sie sagen hähä! wollen Aber wissen Sie was?" Herr Bürger legte seine runde weiche Hand dem Herrn Kandidaten auf den dürren Arm.
„ Alles Andere, auch das, was man so das „ Ideale" nennt, stüßt nur das Geld oder wird zu diesem Zwecke wieder vom Gelde geſtüßt. Verstehen Sie mich auch recht?"
„ Ja, aber.
" Eh
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Sie sind noch jung; sind noch' n junger Mann, Dotterchen!"
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Nein nein! Sie haben ganz recht, Herr Kandidat!" sagte Frau Bürger, die in diesem Augenblick aus dem Zimmer kam.„ Ich streite mich mit meinem
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Feuilleton.
ist es freilich ein anderes Motiv, das ihn zu der Abendstimmung geführt hat. Ihm war es um die schwere Pracht der Farben zu thun, um die tiefe goldige Gluth des Abendhimmels in ihrem fesselnden Gegensatz zu den schweren dunklen Wolfenzügen und den massigen dunkelgrünen Laubkronen, die das Licht umspielt, die es hie und da goldig glizernd durchdringt. In dem Spiegel des stehenden Wassers kehrt dieses machtvolle Bild verklärt, mit einem feuchten Schimmer wieder. Düfter und schwer wirkt diese Landschaft, der Eindruck einer fast unheimlichen Ruhe, aber auch von Größe geht von ihr aus.
Die Schmiedekunst im Evhelande. Von altersher ist die Schmiedekunst im Evhelande( Togo ) verbreitet. Sie ist Familien- und Erbgut und muß in den Grenzen der Familie bleiben. Läßt sich Einer, der nicht Mitglied einer Familie von Schmieden ist, beikommen, doch eine Schmiedewerkstätte zu errichten, so wird er nach der Anschauung der Evheneger seinen Tod in dieser Arbeit finden. Von den mancherlei abergläubischen Vorstellungen und der Art, wie das Handwerk bei den Evhenegern geübt wird, giebt der Missionar C. Spieß in der Wochenschrift „ Globus "( Braunschweig , Fr. Vieweg& Sohn) eine. anschauliche Schilderung, der wir das Folgende auszugsweise entnehmen.
Der Hammer, das wichtigste Werkzeug eines Schmiedes, gilt als eine Gottheit, ein Tro. Eine ge= heimnißvolle Macht wohnt in den Werkzeugen. Bei Fetischessen, die Eintracht und Frieden herstellen sollen, dürfen der„ Hammer und seine Verwandten" nicht fehlen; sie werden in einen Topf gethan, aus dem dann die Anwesenden trinken.
Der äußere Bau der Werkstätte ist auf's Einfachste hergestellt: einige Pfähle, auf denen ein Grasdach ruht. Meist ist nur ein Feuer in Thätigkeit, unter Umständen auch zwei, und die größte Schmiede, die Spieß sah, unterhielt drei Blajebälge. Der Blasebalg ist sehr einfach. Der Schmied sucht einen entsprechenden Baumstamm, an dem zwei Arme für passende Luftröhren sich befinden. Damit er den Blasebalg gut hantiren fann, nimmt er ihn nicht zu groß. Um die nöthige Luft zu gewinnen, werden über die Deffnungen der beiden Arme entweder Felle oder starke Blätter, wie die der Bananen, gespannt. In der Mitte dieser Fellüberzüge ist je ein Handgriff angebracht, durch dessen Auf- und Niederbevegen Luft erzeugt wird bezw. Luft, welche schon vorhanden, ausströmt. Ueberall, wo im Ebhelande Schmiedewerkstätten zu
Meistens starrte er nachdenklich über seine nun mehr wieder falte Zigarre weg auf den Springbrunnen unten im Garten.
Ilm den Rand des Bassins saßen sechs nackte Badeengel, die mit einer schönen, gelben Delfarbe überpinselt waren, so daß es den Anschein hatte, als wären sie mit holländischer Sauce übergossen.
„ Ich sage immer: Nicht nur das Geld, auch die höhere Bildung gehört zum Leben. Das Geld muß erst dadurch veredelt werden!" fügte sie sentenziös hinzu." Bildung macht den Menschen erst vollständig!"
" Höhere Bildung!" brummte Herr Bürger.„ Ja, das sieht man an Rudolf! Er is noch so uns praktisch, daß er nicht mal ein' vernünftigen Stat spielen kann.
Er erhob sich und ging in das Zimmer, u sein Mittagsschläfchen zu halten, bevor er sich in's Comptoir begab.
finden sind, werden nur männliche Angestellte thätig sein; dagegen sollen in Santrofofi, wo viel Eisen gewonnen wird, in Apafo und Lolobi Frauen den Blajebalg in Bewegung halten. Das Eisen in Santrofofi ist mit Erde vermischt und sieht aus wie Sandstein. Man baut ein Haus, das die Form eines großen Ofens hat. Ist genügend Holz gesammelt, dann wird das ausgegrabene, mit Erde vermischte Eisen darauf gethan. Das Eisen bleibt so lange auf dem Feuer, bis es schmilzt und dann in Löcher, welche man vorher gegraben hat, fließt. In früheren Zeiten waren die Evheer fleißiger im Eisen ausgraben. Sie waren auch davon überzeugt, daß es besser als das europäische war. Als das europäische Eisen allgemein bekannt wurde und man es überall zum Verkauf hatte, sagten sich die Evheer, da das Ausgraben mit zu viel Mühe verbunden war und zu wenig Eisen zum Schmieden bei großem Holzverbrauch abfiel, ist besser, wir nehmen europäisches. Dazu sagt mit Recht ein alter Evheer: Wären wir flug genug, und würden Werkzeuge, wie die Europäer herstellen, wir könnten schneller rohes Eisen gewinnen und hätten nicht nöthig europäisches zu kaufen, denn unseres ist besser als das hergebrachte.
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Den Arbeitsvorgang beim Schmieden selbst schildert Spieß in folgender Weise: Auf den Kohlen läßt der Schmied das Eisen so lange, bis es glühend wird, was mit Hülfe seines primitiven Blasebalges zwar nicht in sehr furzer Zeit, aber doch erreicht wird. Er nimmt seine Eisenzange mit den langen Schnäbeln, ergreift das Eisen damit, thut es auf den Ambos, der schon euros päisches Aussehen hat, und schlägt es zur gewünschten Gestalt. Sobald das Eisen kalt und schwarz geworden, fommt es wieder in's Feuer; es wird dann wiederum glühend gemacht und zur gewünschten Form geschlagen.
Bis in die neueste Beit hinein werden von den Schnieden hier im Evhelande gearbeitet: Aerte, Hacken, Buschmesser, Thürriegel, Schlüssel, Fesseln, Messer, Nasirmesser, besondere Messer zum Anbohren des Palm weines, Schwerter, Dolche, Spieße, Armringe, Fingers ringe, Striegsgloden, Gloden für Fetischpriester, Mörser, Ketten, Fußschellen, große Nadeln, Hämmer und fleine Eisenwaaren für Thüren, Fenster und Koffer. Sehr geschickte Schmiede bringen es auch fertig, Gewehrtheile zu schmieden.
Nachdruck des Juhalts verboten!
Rerantwortlicher Rebatteur: Oscar Rübl in Gbarlottenburg.- Berlag: Gamburger Buchbruceret und Berlagsartftalt Auer& Co. in Hamburg .
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