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7.
tacheliges Mesfit- Gebüsch** erstreckt sich von Horizont zu Horizont. In der Ferne verlieren sich die verschwommenen Formen eines langgezogenen Bergriickens, von bläulichem Schimmer umivallt. Stille rings umher. Der Wanderer vernimmt nur die leisen Athemzüge seiner eigenen Brust; fie sind hörbarer als der weiche Wind, der leis über Busch und Gräser streicht. In ungeahnten Höhen und Fernen wölbt sich, einer Riesenfuppel gleich, des Himmels durchsichtige Bläue und senkt sich, hier und da von milchfarbenen Wölkchen bekräuselt, in ungemessenen Weiten herab. Inmitten dieser unfaẞbaren Näume einer grandiosen Natur bewegt sich ein winziger, dunkler Punkt der Mensch. Er bengt sich ihrer hehren Größe, und sie stimmt ihn zur Andacht, zu einer Andacht, tief und ahnungsvoll. Heilige Schauer umweben ihn, viel heiliger und reiner als der frömmste Beter sie jemals im prächtigsten Tempel empfand, und wär' der auch aus Gold und Marmor erbaut: das ist die Llanura.
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Dort, wo sich in ihr eine flache, gelberdige Schwellung erhebt, hockt ein Mann in Hemdsärmeln, emsig mit der Bereitung seiner Mahlzeit beschäftigt. Dann und wann biegt er sich über das Feuer und schiebt die abgebrannten Buschreste nach oder legt mehr Neiser auf. Eine Bewegung im nahen Dickicht beranlaßt ihn, den Kopf dahin zu wenden. Augenblicklich erhebt er sich und steht, seine Augen mit ben
Händen beschattend, spähend und bewegungslos ba. Er bemerkt einen merikanischen Schafhirten, der sich durch das Buschwert hindurch nach seiner Feuerstelle hinbewegt.
" Hallo!" ruft der Mann in Hemdsärmeln. Der Merikaner giebt noch keine Antwort, sondern bewegt sich langsam vor bis auf Nufweite. Dann steht er. Die schmierige Zarapa umhiillt seinen Störper bis zu den Knieen und bedeckt zugleich den interen Theil seines Gesichts, den oberen beschattet Der verblichene Sombrero aus grobem Strohgeflecht. So steht er da in einer Pose wie der Schurke im Spiel auf der Bühne. Da er unerwartet antam nb nun schweigend dasteht, hat sein Aussehen etwas Gespenstisches an sich, und augenscheinlich ist es auch seine Absicht, geheimnißvoll und düister drohend hervorzutreten. Des Hemdsärmeligen Holzpfeife, die jorglos im linken Mundwinkel herabhing, dreht sich langsam, bis die unrechte Seite sich nach oben ge wendet, und seine Bratpfanne hält er halbwegs in der Luft. Mit sichtbarer Ueberraschung betrachtet er
die
finstere Erscheinung im Busch. " Hallo, Jobo, was ist los?"
Der Merifaner antwortet mit der Feierlichkeit und dem verkniffenen Ernst eines Todtengräbers im berderbten Grenzidiom:" Jimmy, Du mußt hier ab om Rancho. Wir wollen, daß Du hier weggehst Dom Raucho. Wir mögen es nicht gern haben. Verstanden?... Ja? Wir mögen es nicht gern." " Wovon sprichst Du?" sagt Jimmy,„ nicht gern
Die Neue Welt. Illustrirte Unterhaltungsbeilage.
In der Slanura.*<
Von Julius Schwarten.
wärts bis zum Knie, dann drehte er mit einem abweisenden, verächtlichen Seitenblick auf den Stören fried sich wieder nach dem Feuer.
„ Geh' Du weg, Du gelber Cyotte," sagte er über seine Schulter hinweg. Ihr Bursche könnt mich nicht wegtreiben von diesem Rancho. Ich habe ebenso viel Necht hier, wie irgend ein Anderer."
" Jimmy," sagte der Merikaner in erregtem Ton, seinen spigen Stopf wie zingelnd vorwärtsstreckend und einen Fuß auf- und niederstellend,„ Du gehst entweder oder wir tödten Dich."
" 1
Wer?" sagte Jimmy.
" Ich und die Anderen!" Der Merikaner berührte seine Brust selbstgefällig. Jimmy überlegte eine Weile, dann erwiderte er:
"
Du hast kein Recht und auch keinen Grund, mich von diesem Rancho wegzuwarnen, und ich thu' mich von diesem Rancho wegzuwarnen, und ich thu' keinen Schritt, verstanden? Ich habe hier dieselben Rechte und hab' Euch auf die Finger zu passen, Ihr Faullenzer; ich bin der einzige weiße Mann im halben Tagritt herum. Nun hör' mal her: Wenn Ihr Taugenichtse da versuchen solltet, meinen Camp hier zu überlaufen, werd' ich Euch was auf den schmutzigen Pelz brennen. Es mag wohl nicht grad' sanft dabei hergehen für mich, aber ein gut Theil von Euch soll dann doch auch daran glauben, sicherlich. Und dann noch Eins mehr: wenn ich ein Gaballero wäre, wie Du, würde ich rht weit hinten bleiben, bis es voriiber ist, da ich Dich recht breit vor mir haben möchte für meinen leßten, besten Schuß, verhaben möchte für meinen legten, besten Schuß, verstehst Du?" Er nickte mit höhnischer Freundlichkeit und machte ein Zeichen der Entlassung.
Was den Merifaner anbetraf, so schwang er seinen Arm mit einer Geste vollkommener Gleichgültigkeit.
" Onun gut," sagte er leichthin. Dann aber in einem Tone leidenschaftlicher Drohung und versteckter Freude fügte er hinzu:„ Wir werden Dich tödten, wenn Du nicht gehst. Sie haben's abgemacht." Sie haben... haben sie?" fügte Jimmy seinen Worten nach. Nun mach' weg und sag' ihnen, sie möchten zum Teufel gehen!"
"
"
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davon getrippelt war, wandte Jimmy sich mit ge= dankenvoller Miene seinem Feuer und seiner Bratpfanne zu. Nachdem er sein Mahl verzehrt hatte, zog er seinen Revolver aus dem verschrammten, alten Lederholster und prüfte eingehend jeden Theil der Waffe. Jimmy liebte diese Waffe, denn sie war schon manches Jahr seine Begleiterin, und ihre Anhänglichkeit war ihm mehr als die eines Menschen, eines Pferdes oder eines Hundes. Sie gehorchte ihm in allen Lagen, und wenn er sie aus dem Holster riß, traf sie, wohin er hielt, und wenn's ein fernliegendes Centstück gewesen wäre. Deshalb war sie sein theuerstes Besißthum, das er auch nicht von sich gegeben, als er einmal wenig zu beißen und man ihm einen Haufen Silberdollars dafür geboten hatte. Während des Nachmittags bewegte er sich durch die Einförmigkeit seiner Arbeit und seiner Mußezeit mit derselben Miene nachdenklicher Ueberlegung. Der Rauch seines Abendfeuers fräuselte zwischen den dunklen Mesfites empor, als eine instinktive Ahnung ihn warnte, daß die Ruhe wieder unterbrochen werde. Er sah einen Reiter, dessen schwarzer Umriß sich scharf vom bleichen Abendhimmel abhob und die umschlungene Zarapa, den breitrandigen Sombrero und sogar die fleinrädrigen Sporen erkennen ließ. Als diese schattenhafte Gestalt sich dem Lagerfeuer näherte, bewegte sich Jimmy's Hand langsam nach dem Lederholster. Der Reiter näherte sich, bis Jimmy ihn schärfer sehen und dann gewahren konnte, daß es kein merikanisches Gesicht war. Seine Hand zog sich vom Holster zurück.
" Hallo!" rief der Neiter. " Hallo!" antwortete Jimmy.
Der Reiter galoppirte eine kurze Strecke vorwärts. , Guten Abend!" rief er, die Zügel wieder straff
ziehend.
,, N' Abend!" sagte Jimmy, ohne sich durch allzugroße Höflichkeit etwas zu vergeben.
Während eines Augenblicks sahen sich beide Männer prüfend an. Jimmy gewahrte einen Typus, der nicht in den Busch gehörte. Der Ankömmling mochte wohl an die Dreißiger sein und trug die merikanische Tracht mit einigen kostspieligen Verzierungen: um den Hut eine doppelte, runde Silberschnur mit gleicher Quaste, sowie ähnliche Stnöpfe am furzen Jubon . Jimmy's Augen durchspähten die Ausstattung nach einem verrätherischen Zeichen, aber da war keins als die offen zur Schan getragenen Waffen. Troß der landesüblichen Tracht des Fremden war ihm klar, daß dieser irgend woher aus dem Norden stammte. Anstatt der auffallend großen merikanischen Steigbiigel gebrauchte er die kleinen amerikanischen, und seine Füße waren so weit hineingeschoben, daß die stählernen Bügel die Knöchel fest berührten. Als Jimmy's Augen diese Wahrnehmung machten, leuchteten sie plöglich auf, und er lächelte freundlich. Keine
Jimmy war ein Minenbesizer in Arizona gewesen, ein Mann, der da unbeschränkten Kredit be saß in den Saloons der Minen. Er hatte Gewicht und Einfluß und konnte wohl ein„ Lynching "( Volksgericht) unterbrechen oder einem schlechten Kerl die besonderen Vorzüge eines entfernten geographischen Punktes mit Erfolg nahe legen. Indessen, seine Glanzzeit dauerte nicht für immer. Der Minenbesitz in seiner schwankenden Ausbeutung ist trüglich. Eine plöglich entdeckte Ader kann einen bettelarmen Anfänger zum reichen Manne machen, und ein zufälliges Verschwinden derselben ihn aber auch zum Bettler wieder hinabsinken lassen. Und etwas Aehnliches passirte Jimmy. Eines Tages war er professioneller Glückspieler, doch mit schlechtem Glück, und bald befand er sich als Cowboy in einer entlegenen Gegend. Was ihm noch aus seiner früheren Glanzzeit her verblieben, war sein leicht verlegter Stolz und seine Eitelkeit Eigenschaften, die ihm nun gerade in dem Maße nicht verblieben zu sein brauchten. Er tödtete den Aufseher der Heerde infolge eines ge= ringfügigen Streites, bei dem beiderseitig die Frage Jimmy's Augenlider zwinkerten erregt auf und aufgeworfen worden war, wer von Beiden ein Liigner nieder, und sein Mund öffnete sich vor Erstaunen sei. Der nächste Zug brachte ihn weit ab vom Biemlich weit. Der Merikaner entfaltete seine Zarapa Schauplatz seiner Gewaltthat, nach dem ferneren beruhigt die Lider senkten, als der Mann am Feuer mit der gelben, schmalen Hand.
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Ja?
.. was?"
" Nicht gern haben Dich hier. Verstanden?... zu viel hier; Du mußt fortmachen. Wir haben's nicht gern. Verstanden?... Ja?"
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" Verstanden? Nein, und ich weiß nicht, worauf anspielst."
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Drohung aussprechen zu wollen, doch glitt vorerst und schob davon manche Karre voll auf die andere. noch ein bittendes, beinahe zärtliches Lächeln über Doch prahlte er nebenher gern von seinem früheren fein schmales, spärlich behaartes Gesicht, während er
jagte:
Jimmy, geh' weg!" und das mit fortwährendem,
Herrenleben in Arizona . Das war nun nicht eben nothwendig, aber der Vormann hätte ihn auch nicht gerade einen Lügner zu nennen brauchen, dann hätte
bejahendem Kopfnicken, dem Jimmy nun doch nicht Jimmy auch nicht die Schaufel gegen ihn erhoben mehr widerstehen könnte, wie er meinte.
Jimmy's Arme santen mit der Bratpfanne ab
*
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Sprich: Janura; auch wohl Llano( Jano) benannt. Charakteristisches Gestrüpp der Hochebene Merifos
und der nördlich gelegenen Gebiete des Rio Grande.
und ihm die Schulterknochen verlegt; dann wäre er wiederum wohl auch nicht nach dem südwestlichen Teras gekommen, wo wir ihn als Schafhirten vor= fanden.
verdeckte Absicht konnte in der Brust eines Mannes wohnen, der so harmlos über die Llanura ritt und mit freiem Blick ernst, aber wohlgemuth auf ihn niedersah. Was des Fremden Beobachtung anbetraf, so gewahrte er ein zerlumptes Individuum mit verworrenem Haar und struppigem Bart und einem wetterharten Gesicht, dem Sonne und wohl auch Brandy eine auffallende Röthe eingebrannt. Er sah ein paar scharf spähende Augen, die ihn zuerst anblickten wie der Wolf den Wolf, und die dann
ein glimmendes Holzstückchen auf die Pfeife legte. Es war augenscheinlich ein Mann, der schon oft, wenn auch wohl vergeblich, um den Erfolg gerungen, und der jetzt zufrieden sein mochte,„ sein Leben zu machen".
Der Fremde lächelte unbefangen und sprang vom Pferd.
Ich denke, Ihr werdet mich hier lagern lassen bei Euch diese Nacht."
„ Eh... hm... wie meint Ihr?" fragte Jimmy. Nun, ich denke, Ihr werdet mich hier schlafen Als sein Warner mit furzen, schnellen Schritten lassen an Eurem Feuer..."
"