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Die Neue Welt. Illustrirte Unterhaltungsbeilage.
nebst allen Bewohnern fortgeweht und in das eine Meile weit entfernte Meer geschleudert.
Bei derartigen Stürmen steigt an den Küsten das Meer in kürzester Frist oft zu gewaltiger Höhe. So wurden bei einem Orkan auf den Fidschi- Inseln im Jahre 1874 große Theile der Küstenregion so unerwartet hoch überfluthet, daß es vielen Ein geborenen unmöglich war, die ganz nahen, kaum einen Kilometer entfernten, sicheren Höhen zu erreichen.
Am 1. November 1867 wurden an der Mündung des Brahmaputra in Indien verschiedene große flache Inseln in einer Stunde 25 Fuß hoch vom Meere überfluthet, wobei sämmtliche Bewohner der Inseln um's Leben kamen. Bei dem gewaltigen Zyklon zu Kalkutta ( 5. Oktober 1864) ertranken auf den ebenfalls überflutheten Inseln des Gangesdeltas 48 000 Menschen.
von allen Richtungen das Fallen der Ziegel und Bausteine, die der Sturm hoch in die Luft fortgeführt hatte. Jezt nahm der Sturm mehr und mehr ab und änderte seine Nichtung in Süd und Südost, um 9 Uhr war schönes Wetter.
Der Regen stürzte während des Orkans mit solcher Gewalt herab, daß er die Haut verlegte, und die elektrische Spannung war so groß, daß im Garten von Coddrington- College aus einem Neger elektrische Funken hervorsprangen. Nach dem Sturme glich die Gegend einer Wüste, denn nirgends war eine Spur von Vegetation. Die zahlreichen Landsize in der Umgebung von Bridgetown , früher von Bäumen und dichten Gebüsch beschattet, lagen nuu frei und in Trümmern. Aus der Richtung der umgestürzten Kokospalmen war zu ersehen, daß die ersten durch einen Nordostwind, die größte Anzahl aber durch einen Nordwestwind entwurzelt worden waren.
Groß sind natürlich bei solchen Stürmen auch die Verluste an Schiffen und Menschen auf der See und selbst in den Häfen. So wurden zit Porto Rico im Jahre 1837 33 Schiffe zerstört. Die Engländer verloren im vorigen Jahrhundert ( 1782) durch einen Zyklon, der weit in die ge= mäßigte Zone vordrang, eine ganze Flottille, drei große Striegsschiffe und eine Anzahl erbeuteter frauzösischer Schiffe, bei welcher Gelegenheit die gesammte Bemannung, über 3000 Seeleute, umfamen. Eine Beschreibung eines solchen Zyklons besigen wir von einem Oberstlieutenant Reid zu Bridgetown über den Barbadoes- Orkan vom 10. August 1831, die ein recht packendes Bild der großartigen und schrecklichen Erscheinung bietet. Wir geben die Erzählung hier auszugsweise wieder.
Donner und Blizz noch von Regen begleitet, obgleich es in naher Entfernung rings herum regnete und hagelte, der Durchmesser der eigentlichen Tornadowolfe betrug faum ein Viertel englische Meile. Desto größer war aber die Gewalt und desto grauenvoller waren die Verwüstungen. Am 21. April begrub man in Marshfield 71 Getödtete und 25 lagen noch im Sterben, das Schicksal einer Reihe voll Personen kannte man nicht, denn sie waren vom Sturm wie Spren fortgeführt. Nach dem Sturme standen von Marshfield, einem Städtchen von 2000 Gin wohnern, nur noch 12 Häuser und diese lagen außer halb der Sturnbahn.
Genau dasselbe Gebiet ward im vorigen Jahre, am 11. September, von einem gleichen Orkane heimgesucht, der auf Barbadoes 10 000 Häuser zerstörte und 50 000 Menschen obdachlos machte. Santa Lucia ward völlig verwüstet. Eine Riesenwelle überfluthete die kleine Insel Choisent bei St. Lucia ( nicht zu verwechseln mit der großen Insel gleichen Namens östlich von Neu- Guinea ) und wusch deren Hauptstadt fast weg.
Am 10. August, Abends 7 Uhr, war der Himmel heiter und die Luft ruhig, etwas nach 9 Uhr aber sezte ein schwacher Wind aus Norden ein, der sich langsam verstärkte, jedoch von Windstille unterbrochen ward. Um 92 Uhr sah man in Nordost und Nordwest ferne Blize, nach Mitternacht wurde das ununterbrochene Flammen der Blize schrecklich und großartig und der Sturm brauste, wüthend aus Norden und Nordosten, gegen 1 Uhr Nachts artete der Sturm zum wüthenden, brüllenden Orkan aus und sprang gleichzeitig von Nordost nach Nordwest. Die oberen Regionen der Atmosphäre waren jetzt von ununterbrochenen Blizen erleuchtet, aber diese oberen Blize wurden an Glanz weit übertroffen von zahllosen Strahlen elektrischen Feuers, die in tieferen Lagen nach allen Richtungen schossen.
Merkwürdigerweise zeigten sich gleichzeitig, d. h. am 9. und 10. September, an welchen Tagen dieser Orkan im Ozean östlich von Barbadoes entstand, auf der nördlichen Hemisphäre großartige Nordlichterscheinungen und starke magnetische Störungen, welche u. A. stundenlang den telegraphischen Verkehr zwischen Skandinavien und Deutschland unmöglich machten. Höchstwahrscheinlich standen beide Erscheinungen in irgend einem Zusammenhange.
Etwas nach 2 Uhr ward das Heulen des Orkans so gewaltig, daß keine Sprache es zu beschreiben vermag. Um diese Zeit suchte der Oberstlieutenant Nickle, Befehlshaber des auf Barbadoes stehenden Regimentes, Schuß unter einem Fensterbogen des unteren Stockwerks seines Hauses nach der Straße hinaus; er hörte wegen des Sturmes nicht das Einstürzen des Daches und oberen Stockwerkes.
Das Merkwürdigste aber, wodurch sich dieser Orkan auszeichnete, worüber der Meteorologe Pro fessor John H. Tice aus St. Louis , welcher an Ort und Stelle sofort Alles untersuchte, berichtete, ist, daß allenthalben dem Gange des Orkans entlang sich Spuren befinden, welche beweisen, daß ein mächtiger Wasserstrahl hinter der Trombe her floß. An einigen Stellen fanden sich nur schwache Zeichen eines solchen Wasserstrahles, an anderen Punkten aber war der Schutt über mehrere Fuß hohe Hemm nisse hinweggeführt. Dieser Wasserstrom floß mehr fach in größtem Maße bergaufwärts, Wurzeln und Grasbüschel zeigten durch ihre Lage vielfach, daß der Strom bergauf lief und daß die Gewässer, was höchst bedeutungsvoll ist, von allen Punkten der Windrose nach dem Punkte strömten, wo der Orkan zur Zeit raste.
Auffällig sind die ersten Anzeichen eines entstehenden Zyklons. Diese erste Spur ist eine kleine tiefschwarze Wolfe am Himmel, die unter dem Namen „ Ochsenauge" allen Seefahrern der Tropen bekannte Erscheinung, welche in heftiger, wirbelnder Bewegung begriffen ist und, sich rapid vergrößernd, bald den ganzen Himmel überzieht.
Zuweilen gelangen die Zyklone Westindiens , dann allerdings bedeutend abgeschwächt, auch bis zu uns und bedingen dann eine auffällige, plößliche Temperaturerhöhung. Als z. B. am Weihnachtsabend 1821 ein Zyklon nach Europa gelangte, stieg abend 1821 ein 3yflon nach Europa gelangte, stieg das Thermometer am Südabhange der Karischen Alpen plößlich auf+ 25° R., in Genf stieg es während der Nacht plößlich um 5° R., ähnlich war es in Paris und Hamburg , aus welchen Orten darüber berichtet ward.
Ein unmittelbarer Beobachter aus St. Louis , der mit dem Leben davonkam, weil er sich mit seiner Familie einige Meter von dem Punkte entfernt be fand, an welchem die Wolfe vorüberbrauste, sah, daß eine 15 Fuß hohe schwarze Wasserwoge hinter dem Berührungspunkte der Trombe sammt dem Erdboden daherrollte. In einem Augenblick rollte sie auch hoch über die betreffende Familie hinweg, erwies sich kalt und durchnäßte natürlich Alle bis auf die Haut.
Woher kam diese unerklärliche Woge? Ver muthlich bestand sie aus Kondensationswasser der Luft, erzeugt durch die innerhalb des Trichters herab sinkende eisige Luft der höheren Regionen, dem sich aus der Umgebung durch den Wirbel herangesogenes Wasser der Oberfläche zugesellte.
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Abweichend von diesem Tornado von 1880 zeigte sich der Wirbelsturm von St. Louis am 27. Mai 1896. Ueber diesen wird berichtet, daß drei gesonderte Stürme aufeinander zu folgen schienen, der eine kam von Nordwest, der zweite von West, der dritte aus Südwesten, bei der Erreichung des Mississippi aber sich zu einem großen Wirbel zusammenschlossen. Um 4 Uhr Nachmittags häuften sich am westlichen Horizont Wolfen mit gefräuselten gelben Rändern. Dann erhob sich ein leichter Wind, und plötzlich trat Finsterniß ein, diese ward immer tiefer, und als der Sturm über die Stadt hereinbrach, herrschte nahezu Nacht. Aus den tintenschwarzen Wolken schossen nun trichterförmige Bildungen erdabwärts. Einige dieser Gebilde erreichten den Erdboden nicht, sondern blieben hoch in der Luft, andere aber schleiften mit ihren unteren Enden über die Erde, sich dabei drehend und windend wie verwundete Ungeheuer. spielten um sie herum. Aus den Wolfen fam jetzt ein schauerlich frachendes Geräusch, welches das Nollen des Donners weit an Stärke übertraf. West lich der Stadt vereinigten sich dann die Trichters wolken und brausten über dieselbe hinweg, Alles, was ihnen im Wege stand, über den Haufen werfend. Dreißig Minuten nach dem ersten Erscheinen ant westlichen Himmel war die Zerstörung vollendet.
Wenn, wie aus diesen Schilderungen sich ergiebt, die Gewalt derartiger Zyklone nun auch eine ungeheure ist, so wird sie aber dennoch erheblich übertroffen von jenen der vorzugsweise in Nordamerika wüthenden Tornados; glücklicherweise ist der Zerwüthenden Tornados; glücklicherweise ist der Zerstörungsfreis der letteren erheblich kleiner als jener der westindischen Zyklone und der asiatischen Taifune, der westindischen Zyklone und der asiatischen Taifune, welch letzteren Stürme den westindischen Wirbeln ähneln. Erklärlich wird das, wenn man bedenkt, daß die fortschreitende Bewegung der Alles in Nacht hüllenden Tornadowolke bis 160 Kilometer in der Stunde beträgt und die Wirbelbewegung in dem auf der Erde schleifenden spizen Trichterende( die Tornados haben stets die Gestalt eines Trichters von relativ fleinen Dimensionen, wogegen die Zyklone großen, auf der Erde rotirenden, horizontalen Scheiben gleichen) meistens zwischen 160 bis 230 Kilometer pro Stunde schwankt.
Um 3 Uhr nahm der Wind ab und erstarb schließlich ganz. Windstille herrschte, auf wenige Minuten erloschen auch die Blize und die tiefe Dunkelheit, welche nun plößlich die Stadt einhüllte, machte einen grausigen Eindruck. Das Zentrum des Zyklons lag über der Insel. Jezt aber fielen feurige Meteore vom Himmel, darunter ein dunkelrother Kugelblik, der allmälig blendend weiß ward und auf einem Plage der Stadt aufschlug und erlöschte. Die dunkeln Wolken hingen so fief, daß sie fast die Häuser berührten, die Dunstmasse sendete Flammen niederwärts, die schnell wieder aufwärts von der Erde zurückschlugen. Gleich darauf brach der Orfan mit größerer Wuth urplöglich wieder los, dieses Mal aber von Westen, Tausende von Trümmern als Wurfgeschosse vor sich her treibend. Die festesten Gebäude erbebten in ihren Fundamenten und die Erde selbst erzitterte, schwache Erdstöße zeigten sich, als der Zerstörer über sie hinwegschritt. Der Donner war nicht mehr zu hören, denn das gräßliche Geheul des Windes, das Brausen des Ozeans, dessen mächtige Wellen die ganze weite Küste in haushohe Schaummassen hüllten, das Gerassel der Ziegel, das Einstürzen der Dächer und Mauern und die Vereinigung von tausend anderen Tönen bildeten ein Entsezen erregendes Getöse. Nach 5 Uhr ließ der Sturm nach, und da hörte man
Der bekannteste Tornado der neueren Zeit ist unzweifelhaft derjenige, welcher am 27. Mai 1896 die Stadt St. Louis im Staate Missouri heimsuchte; durch höchst merkwürdige Begleiterscheinungen zeichnete durch höchst merkwürdige Begleiterscheinungen zeichnete sich aber der Wirbelsturm vom 18. April 1880 aus.
Dieser lettere Sturm fam am Abend des 18. April aus dem südwestlichen Theile von Greene County ( Missouri ) und zog in nordöstlicher Richtung durch das Quellengebiet des James River. Um sechs Uhr Abends langte er bei dem Städtchen Marshfield an, von vielen Einwohnern schon aus der Ferne bemerkt. Der Trichter erschien inwendig schwarz, außen aber heller, ausnahmsreise war der Sturm weder von
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Auch in unseren Gegenden zeigen sich vereinzelt ähnliche Erscheinungen, ja in den letzten Jahren häuften sie sich auch bei uns, wie erwähnt, in fajt beunruhigender Weise. Im Allgemeinen entwickelten sie jedoch hier nicht die gigantische Gewalt wie im Norden Amerifas. Ab und zu jedoch tritt auch bei uns einmal ein richtiger Tornado auf, so z. B. im vorigen Herbst am Rhein , oder im Jahre 1830 über der Stadt Hannover , bei welcher Gelegenheit das große Dorf Buchholz in wenigen Minuten nieder geweht wurde und in der Sturmbahn kein Baum, auch nicht der stärkste, stehen blieb.-
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