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Die Neue Welt. Illustrirte Unterhaltungsbeilage.

umwandert. Von Kamschatka aus erreichten 1741 Bering und Tschirikow   das gegenüberliegende ameri­ kanische   Festland, durch welche Reise die Fahrten der russischen   Pelzjäger nach den Aleuten und der Nordwest- Küste Amerifas sowie die Gründung der russisch- amerikanischen Kompagnie veranlaßt wurde. 1760 wurde Nowaja Semlja   umschifft, 1770 und 1773 wurden die neusibirischen Inseln von Ljachow besucht. 1778 sollte Cook die Ausdehnung der Nordwestfiiste Ameritas feststellen; er erledigte

und über den Nordpol   nach China   und Indien   zu fahren. 1607 drang er im Osten Grönlands  , 1608 im Osten Spißbergens vor; doch trieb ihn das Eis jedesmal zurück. Der Name dieses Entdeckers, der ein trauriges Ende fand, ist besonders durch die Fahrten, die er in den nächsten Jahren zur Ent­deckung der Nordwest- Durchfahrt unternahm, bekannt geworden. Er fuhr durch die nach ihm benannte Hudson- Straße in die ebenfalls seinen Namen tra­gende große Meeresbucht, wo er vom Eise einge schlossen wurde und sich zur Ueberwinterung gezwungen sah. Als sich im Frühjahr die Eis­massen lösten, fuhr er weiter nach Westen, weil er fälschlich vermuthete, daß das Meer noch Wasserverbindung nach Westen hätte. Seine Mannschaft men terte aber und setzte ihn nebst neun Kranken in einem kleinen Boote auf dem Meere aus, während das Schiff nach Europa  zurückkehrte. Zwei Jahre später wurde die Hudsonbai ihrer ganzen Ausdehnung nach abgesucht, um das Schicksal des unglücklichen Kapitäns aufzuklären; doch wurde keine Spur von ihm ge­funden. Jedenfalls sind die zehn unglücklichen Leute dem Hunger und der Kälte erlegen.

Einige Jahre später, 1616, gelangte der Engländer Baffin, im Zuge der Davis- Straße  segelnd, in die 20 000 Quadrat meilen große, nach ihm benannte Baffinsbai und konnte in dieser bis zum Smithsund unter 78° nördl. Br. vordringen; eine Durchfahrt nach Westen konnte er jedoch nicht finden. Nach seiner Rückkehr bestritt er ener gisch, daß eine solche überhaupt möglich sei, und als auch wei­tere Versuche ohne Erfolg waren, gab man die Bemühungen zur Entdeckung der nördlichen Durch­fahrt allmälig auf.

Hatten somit die zahllosen Fahrten nach Norden, Nord­westen und Nordosten auch nicht zu dem gewünschten Ziel geführt, so waren sie doch nicht vergeb­lich gemacht, die nördlichen Küsten von Asien   und Amerika  waren in ziemlicher Ausdehnung erforscht worden, ein sehr starter Handel mit Pelzwaaren wurde

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westlich von Greenwich   vordringen würde. Schon 1818 purden zwei Schiffe unter John Roß und Parry nach der Baffinsbai gesandt, während eine andere Expedition unter Buchan im Osten Grönlands  so weit als möglich vordringen sollte; nachdem sie Grönland   umschifft oder, falls es mit dem amerikanischen Festlande zusammen hinge, an diesem entlang gefahren, sollte sie nach dem Stillen Ozean segeln, um dort eventuell mit Roß zusammen zu treffen. Beide Expeditionen hatten keinen Erfolg; Buchan wurde durch Eis am Vordringen verhindert und ebenso hatte Noß eine sehr beschwer­liche Fahrt. Schon beim Ein­dringen in die Baffinsbai erfuhr er von den ihm begegnenden Walfischfahrern, daß seit Jahren nicht so viel Eis dort anzu treffen sei, als gerade dantals. Die Gisverhältnisse jener Gegens den sind also von Jahr zu Jahr außerordentlich veränderlich; ein­mal fann man ungehindert bis zum Smithsund vordringen, ein anderes Mal wieder kommen so ungeheure Eismassen von der Polgegend herab, daß schon das Einfahren in die Baffinsbai schwierig wird. Roß traf, wie gesagt, sehr ungünstige Eis­verhältnisse, und seine Schiffe saßen sehr bald im Eise so fest, daß das Fortkommen außer ordentlich schwierig war. && wurden Taue an den Eisblöcken befestigt und mittelst der Schiffs­winden, um welche die Taue geschlungen waren, die Schiffe Langsam weiter bugfirt. Auf diese Weise kam man bis zu dem schon von Baffin anges gebenen Lancastersund, der sich als etwa acht Meilen breite Wasserfläche darstellte, die nach innen zu schmäler wird. Roß glaubte deshalb eine geschlossene Bucht vor sich zu haben, aus der es nach Westen zu keinen Ausgang gebe. Deshalb ent­schloß er sich zur Umkehr, ohne ein nennenswerthes Resultat trob der großen Beschwerden erreicht zu haben. In England wurde er deshalb außerordentlich ge­tadelt und sehr verspottet, und schon im nächsten Jahre wurde Parry mit zwei Schiffen nach derselben Gegend geschickt. Dieser durchfuhr den Lancastersund, sowie die sich anschließende Barrowstraße und den Welling tonkanal und durchforschte die weiter westlich gelegenen Inseln. Auf der Melville- Insel   über­winterte er und gelangte im Frühjahre 1820 bis zum 114. Längengrade, von wo er im Süden das Banksland erblickte. Seinem weiteren Vordringen setzte jedoch das Eis eine Grenze. Nachdem er den fiir die Erreichung des 110. Längengrades aus­gesezten Preis von 5000£ erhalten, bekam er den Auftrag, die amerikanische   Stiüste von der Hudson­straße aus zu erforschen; mit seinen Schiffen Fur und Hekla drang er auch bis zur Fury- und Hekla straße unter 70 Grad nördl. Br. vor, sah sich dann aber zur Umfehr genöthigt. Noch einmal unternahm derselbe Forscher mit denselben Schiffen den Versuch, vom Lancastersund aus die Beringstraße zu finden; doch kam er diesmal durchaus nicht so weit, wie sechs Jahre zuvor. Er mußte das eine Schiff, die Fury, als Wrack aufgeben und mit dem anderen ohne besonderes Resultat heimkehren.

Im Waisenhaus zu Lübeck  . Nach dem Gemälde von G. Kühl  .

mit den Estimos getrieben, und außerdem zeigten sich die nor dischen Gewässer reich an See­hunden, Fischen und Walen. Der Walfischfang war ein sehr ergiebiger und lohnender, und alljährlich wurde im Sommer das Eismeer von zahl reichen Fangschiffen befahren, die oft mit reicher Beute heimkehrten. Aber auch der Gedanke an die Mög­lichkeit der gesuchten Durchfahrt, und zwar einer für den Handelsverkehr geeigneten Fahrstraße, erlosch nicht ganz, und 1743 sezte das englische Parlament eine Belohnung von 20000£, also etwa M. 400 000, für die Entdeckung der Durchfahrt aus.

( In der Gallerie des Herrn Raussendorff in Berlin  .)

diese Aufgabe vollständig, fuhr durch die Bering straße   und verfolgte dann die asiatische Küste, um vielleicht die nordöstliche Durchfahrt aufzufinden.

Auch im Anfange unseres Jahrhunderts wurde die sibirische Küste durch eine Reihe von Fahrten zu Schiff und zu Schlitten näher erforscht.

Gleichzeitig regte sich auch das Interesse wieder für die Entdeckung der nordwestlichen Durchfahrt. Der kühne Walfischfänger Skoresby hatte 1806 im Osten Grönlands   bis zu der nie erreichten hohen Breite von 81/2 Grad fahren können; ebenso fand sein Sohn 1816 die Grönlandssee fast eisfrei. Es schien daher, als ob das ewige Polareis sich in ein­zelne Massen aufgelöst habe, und zufolge dieser großen Veränderung des Eises glaubte man, die nordwest­liche Durchfahrt müsse nunmehr gefunden werden. Der für die Entdeckung der Durchfahrt vom eng­lischen Parlament ausgesezte Preis von 20000£ wurde erneuert und der vierte Theil davon für Denjenigen bestimmt, der bis zum 110. Längengrade

Die Polarforschung selbst stand indessen keines­wegs still. 1721 waren die heutigen dänischen Kolonien in Grönland   gegründet worden; auf Land­reisen wurden weite Strecken des amerikanischen  Kontinents erschlossen; die Kenntniß Sibiriens   wurde durch die von Peter dem Großen geplante und nach seinem Tode ausgeführte große arktische Erpedition ( 1725-1742) sehr erheblich gefördert. Die Tren­nung Asiens   und Amerikas   war schon 1648 er­fannt worden, 1728 wurde von Bering die Bering­straße durchfahren, und 1742 wurde die nördlichste Spize Asiens  , Kap Tscheljuskin  , von Tscheljuskin

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( Schluß folgt.)

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