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Die Erzeugung von Wohlgerüchen.
( Schluß.)
Von P. M. Grempe.
Die Neue Welt. Illustrirte Unterhaltungsbeilage.
oschusähnlich riechende chemische Präparate werden aus einer aromatischen Nitroverbindung fabrizirt. Aeußerst wenige Gewichtstheilchen dieses Kunstproduktes geniigen, um für eine ungemein lange Zeitdauer den intensiven Moschusgeruch zu verbreiten, eine Eigenschaft, die bekanntlich auch dem natiirlichen Moschus eigen ist. Das Kunstprodukt eignet sich aber in manchen Fällen besser als das natürliche zum Festhalten oder Abschwächen verschiedener Wohlgerüche. Der Preis von
Verwendung erwähnt zu werden verdienen, sind noch Mirbanöl und Bittermandelöl. Ersteres wird schon seit dem Jahre 1836 aus dem Steinkohlentheer in der Weise gewonnen, daß dessen Hauptbestandtheil Benzol mit Salpetersäure behandelt wird. Mirbanöl spielt bei der Seifenproduktion als wohlriechender Zusaß eine große Rolle. Ebenfalls aus Steinkohlentheer, und zwar aus Toluol, wird das Bitter mandelöl erzeugt, welches früher aus den natürlichen bitteren Mandeln mühsam herausgezogen werden mußte.
Die als Effenzen oder Ertrakte bezeichneten Niechstoffe sind Auflösungen in starkem Weingeist, die zur Herstellung der Parfümerien in der Weise benutzt werden, daß man sie mit anderen wohl
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Die große Fliichtigkeit der guten Parfümerien 3 vingt schon an und für sich den Fabrikanten, die Verpackung der Flüssigkeiten möglichst dicht herstellen zu lassen. Bei den immerhin erheblichen Kosten der wirklich vorzüglichen Wohlgerüche kommen daher die Unkosten der besseren Behälter kaum in Betracht; nur in den Fällen, wo diese Verpackungsmittel ( Flaschen, Krüge, Tuben 2c.) prächtig verziert, ausgeschmückt und aus besonders theuerem Material sind, wird natürlich der Preis dadurch noch wesentlich erhöht. Allgemein gültig ist aber der Saz, der hier als Nath allen Käufern flüssiger Aromatas gegeben werden soll, dessen sich also vor allen Dingen das Wohlgeriche in größerem Maße verbrauchende zarte Geschlecht immer erinnern sollte: Kaufet flüssige
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Runstmoschus beträgt meist mehr denn 1000 Mark
pro Kilo.
riechenden Substanzen in der richtigen Weise vereinigt. So besteht z. B. eine gute, feinriechende Zur Herstellung bestimmter Parfimerien werden Patschuli- Eſſenz aus 8 Gramm Patschuli und 2 Gramm burchweg mehrere Riechstoffe benutt; nach längerem Rosenöl, die in 1 Liter Alkohol aufgelöst sind. Lagern der Mischungen tritt dann der gewünschte tinheitliche, harmonische Geruch hervor. In der ersten Zeit kann eine geübte Nase ziemlich leicht die erschiedenen Bestandtheile der Mischung feststellen. Erft in der letzten Zeit ist die Entdeckung gemacht borden, daß selbst der reine Kamille- Geruch auf olche Weise zu erzielen ist, wenn die richtigen Subtanzen( Cananga, Vetiver, Ylang- ylang, Jonon 2c.) Ambra- Essenz 0,05 Liter, Jasmin - Essenz 0,1 Liter, zweckmäßiger Form vereinigt werden.
Das beliebte Veilchen- Parfüm wird zur Zeit besten in der Weise hergestellt, daß man das beilchenartig riechende chemische Produkt Jonon mit Auszügen aus natürlichen Veilchen mischt; dieser Bohlgeruch ist andauernd und ermangelt nicht des Blumen anhaftenden angenehmen Grasgeruches.
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Taschentuch- Parfümerien, auch Riechwässer oder Bouquets genannt, werden unter Benuzung der vor= bereiteten Ertrakte durch zweckmäßiges Schiitteln und Lagern gewonnen. Das Taschentuch- Parsim und Lagern gewonnen. Das Taschentuch- Parsiim mit dem schönen Namen„ Frühlingstüisse" wird nach folgendem Rezept erzeugt: Bergamotteöl 4 Gramm, Zitronenöl 1 Gramm, Atazien- Essenz 0,15 Liter,
Rosen- Essenz 1,25 Liter, Veilchen- Essenz 1,25 Liter, Rosenöl 3 Gramm, Alkohol 0,15 Liter.
Natürlich kann von den einzelnen Bestandtheilen in entsprechendem Verhältniß mehr oder weniger genommen werden, je nachdem ein größerer oder kleinerer Vorrath Parfüm hergestellt werden soll.
Daß die chemische Industrie hier ein erfolgreiches wird nach unzähligen Rezepten angefertigt, die als
lohnendes Feld für ihre Thätigkeit gefunden at, beweist am besten der Preis des Jonon, der Pro Kilo die Kleinigkeit von 8000 Mark beträgt, ährend das natürliche Nosenöl im Durchschnitt r 750 Mart kostet. Chemische Erzeugnisse, die wegen ihrer großen
Der bekannte Wohlgeruch ,, Eau de Cologne " Hauptbestandtheile immer Orange-, Zitronen- und Bergamotteöl vorschreiben. Eine erprobte Vorschrift für dieses Parfüm empfiehlt folgende Bestandtheile in 1,5 Liter Alkohol aufgelöſt: Bergamotteöl 5 Grammt, Melissenöl 0,75 Gramm, Zitronenöl 0,75 Gramm, Lavendelöl 0,40 Gramm, Neroliöl 0,40 Gramm.
Parfimerien muur in Gefäßen, die durch eingeschliffene Glas töpsel dicht verschlossen sind, denn Kortverschlüsse sind undicht, lassen also den Duft entweichen und theilen außerdem den ihnen eigenthümlichen Geruch den Aromatas mit.
Die besonders in England beliebten Riechsalze werden in der Weise fabrizirt, daß Aezammoniak oder kohlensaurem Ammoniak von vollständiger Reinheit durch Zusatz von Rosen-, Nelken-, Bergamotte-, Muscat, Zimmt und Lavendelöl zu angenehmen Diften verholfen wird. In ähnlicher Weise werden die Toiletten- Essige hergestellt. Branntwein- Essig, der einen beinahe angenehmen erfrischenden Geruch entwickelt, wird durch Zusaß von Kampher, Lavendel-, Rosmarin- und Macisöl fiir Toilettenzwecke zugerichtet oder unter Benutzung der aus verschiedenen Pflanzen gewonnenen Essenzen parfümirt.
Unter den trockenen Parfümerien erfreuen sich die Räucherungsmittel großer Beliebtheit; theils entwickeln sie schon beim Erhizen Wohlgerüche( Räucherpulver), theils werden sie aber zu diesem Zweck verbrannt ( Räucherkerzen und Räucherpastillen). Das Verfahren besteht im Wesentlichen immer in der Parfümirung geeigneter Stoffe; diese sind Holzkohle, Salpeter, Santa- oder Cedernholz, Bernsteinpulver, Papierstreifen, die, wenn sie nicht verbrennen sollen, in