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Die Neue Welt. Illustrirte Unterhaltungsbeilage.

von den Eismassen zerdrückt werden würde. Die englische Regierung zog daher, 1826, den für die Entdeckung der nordwestlichen Durchfahrt ausgesezten Preis zurück. Nichtsdestoweniger erfolgten noch eine ganze Reihe von Entdeckungsfahrten, bei denen nun aber ausgesprochenermaßen das rein wissenschaftliche Interesse überwog. Namentlich war es die Erfor­schung der magnetischen Erscheinungen auf der Erde, welche die Blicke nach dem Pole zog. Im hohen Im hohen Norden muß ein Punkt vorhanden sein, an welchem die Magnetnadel eine senkrechte Stellung einnimmt; die Lage dieses sogenannten magnetischen Poles muß für die Vertheilung der magnetischen Kräfte auf der ganzen Erde von besonderer Wichtigkeit sein, sodaß magnetische Beobachtungen in hohen Breiten ein be­sonderes Interesse erregen. Der schon früher ge­nannte Kapitän. John Roß, der in England wegen seiner schnellen Rückkehr 1818 sehr verspottet wurde, erhielt von dem Kaufmann Felir Booth die Mittel zu einer Expedition von zwei Schiffen, mit denen er 1829 von England absegelte. Er drang hierbei weiter nach Westen vor, als irgend eine frühere Expedition, konnte jedoch eine eigentliche Durchfahrt nach der Beringstraße   nicht finden. Dagegen wurde die Küste der Halbinsel Boothia  , die Roß zu Ehren von Booth so genannt hatte, und die der etwas siidwestlich gelegenen Halbinsel König Williamsland sehr genau aufgenommen. Auf Boothia   erreichte James Roß  , der Neffe des Kapitäns, auch den magnetischen Pol. Am 1. Juni 1831 fand er auf einer Hügelreihe unter 70° 5' 17" nördl. Br. und 96° 46'45" westl. 2. von Greenwich   den Punkt, an dem die Magnetnadel völlig unbeweglich senkrecht stand.

Die Ergebnisse der Expedition wurden mit großen Mühsalen erkauft; nachdem man vier Winter im hohen Norden zugebracht hatte, sah man sich ge= nöthigt, das Schiff, das vom Eise nicht loskam, zu verlassen; die Boote wurden auf Schlitten über das Eis geschafft, und als man nach einer sehr be­schwerlichen Fahrt bis zum offenen Meere kam, ver­suchte man, die Baffinsbai zu erreichen. Am Lan­caster Sund trafen sie nach unsäglichen Mühsalen den Walfischfahrer Isabella, der sie nach England zurückbrachte.

neu entdeckte Banks oder Mc Clure- Straße, die andere durch die Prince of Wales- Straße. Aller= dings sind beide Wege in der Regel durch Eis ge­sperrt. Auf der Melville- Insel   hinterließ er Nach­richten über seine Expedition, die von Kellett, der auf der kleinen, im Süden der Melville- Insel   ge= legenen Dealy- Insel überwinterte, gefunden wurden. Durch Kellett benachrichtigt, begab sich Mc Clure mit seiner Mannschaft über das Eis zu Schlitten nach der Dealy- Insel. Doch auch Kellett's Schiffe kamen vom Eise nicht mehr dauernd los. Im September froren sie von Neuem ein und mußten im nächsten Jahre verlassen werden; die Mann­schaften gingen daher zu Schlitten weiter östlich, wo an der Ostküste von Nord- Devon eine andere Erpe­dition überwinterte. Deren Schiff, der Northstar, konnte im August 1854 das Eis verlassen und traf schon in der Baffinsbai mehrere Schiffe, von denen die Mannschaften der im Eise verlassenen Schiffe nach England zurückgebracht wurden. nach England zurückgebracht wurden. Dort feierte man Mc Clure in großartiger Weise als den Ents decker der nordwestlichen Durchfahrt und belohute ihn mit einem Ehrengeschenk von 10 000£. Von Franklin hatte Mc Clure keine Spur gefunden; das Schicksal dieser Expedition wurde erst viel später aufgeflärt. Sie hatte an der kleinen Buchy- Insel am Eingang des Wellington  - Kanals, wohin Me Clure zu Schlitten gewandert war, den Winter 1845/46 zugebracht; von dort hatte sie sich siidwärts nach King Williams- Land gewandt, wo Franklin am 11. Juni 1847 gestorben war. Der Rest der Expedition verließ im April des folgenden Jahres die Schiffe und versuchte, das amerikanische   Festland zu erreichen; doch sind auf dieser Reise sämmtliche Theilnehmer dem Hunger und den Strapazen erlegen.

Eine neue Aera der Polarforschung begann mit der unglücklichen Expedition, welche die englische Regierung unter Franklin im Jahre 1845 zur Auf­suchung der nordwestlichen Durchfahrt entsandte. Die Expedition bestand aus 140 Köpfen auf den beiden Schiffen Erebus und Terror, die Noß auf seiner vierjährigen Reise nach dem Südpol   gehabt hatte. Im Juli 1845 wurden die beiden Schiffe in der Baffinsbai von einem Walfischfänger gesehen, und seitdem blieb die Expedition verschollen. Zahllose Expeditionen wurden ausgesandt, um das Schicksal Franklin's und seiner Gefährten zu ergründen. 10 000 wurden für das Bringen sicherer Nach­richten, und der doppelte Preis für die Nettung Franklin's und seiner Gefährten von der englischen  Regierung ausgesezt; jedoch Alles war umsonst. Da­gegen wurden die geographischen Verhältnisse der nordamerikanischen Inselwelt durch diese vielen Expeditionen auf's Eingehendste erforscht. Bei einer derselben wurde auch die so lange vergeblich gesuchte nordwestliche Durchfahrt gefunden. Es war die vom Kapitän Mc Clure geführte Expedition, welche auf dem Schiffe Investigator im Jaunar 1850 England verließ, um die Südspitze von Amerika   segelte, dann an der amerikanischen   Westküste entlang bis zur Beringstraße und von dort in's Eismeer gelangte. An der Südost- Küste von Banksland versuchte das Schiff, durch die Prince of Wales- Straße zwischen Banks- und Prinz Albertland durchzudringen. Durch Eis gehindert, mußte es umkehren und die Insel im Westen und Norden umfahren. Im Norden fror es in der Mercy- Bucht ein und kam nicht wieder vom Eise los. Der Kapitän Mc Clure stellte auf einem Ausflug fest, daß zwischen Banks­land und der Melville- Insel   sich eine Wasserstraße befindet, in welche auch die Prince of Wales- Straße einmündet. Dadurch war er der Entdecker der lange gesuchten Durchfahrt geworden, und zwar hatte er gleich zwei Durchfahrten gefunden, die eine durch die

Mit der Entdeckung Mc Clure's kam die Er­forschung der Polarländer natürlich nicht zum Still­stand. Doch wollen wir hier nur die Fahrten er­wähnen, welche die Erforschung der sibirischen Stifte, und somit die Auffindung der nordöstlichen Durchfahrt zum Ziel hatten. 1872 ging der österreichische Dampfer Tegetthoff   unter Weyprecht und Payer nech Nowaja Semlja  , um dieses zu umfahren und weiter östlich die Durchfahrt nach der Beringstraße  zu suchen. Unter 76° nördl. Br. aber wurde das Schiff bereits vom Eise umschlossen und trieb nun mit dem Eise unerwarteter Weise nach Norden. Dabei gelangte das Schiff an die Küste eines unbekannten Landes, welches von den Forschern Franz- Josef- Land   genannt wurde. Sie erforschten dasselbe auf Schlitten bis über den 82. Breitengrad hinaus, wo Payer noch weiter nördlich etwa unter 83° Land zu sehen glaubte, das er Petermannsland nannte. Der Tegetthoff   kam vom Eise nicht mehr los und mußte im Mai 1874 aufgegeben werden. Die Mannschaft ging in Booten und Schlitten in südöstlicher Richtung nach Nowaja Semlja  , wo sie von einem russischen   Walfischfänger aufgenommen und gerettet wurden.

In der Folge wurde Franz- Josef- Land   öfter besucht und näher erforscht; 1881-82 überwinterte dort an der Südkiste der Inselgruppe der Engländer Leigh Smith  , der sein Schiff ebenfalls verloren hatte. Auch er mußte sich mit seiner Mannschaft nach Nowaja Semlja   über's Eis retten.

Das

Eine weitere Reihe von Erpeditionen stellte sich, wie die vorher erwähnte österreichische, die Aufgabe, die Nordkiste Sibiriens   zu erforschen und womöglich die nordöstliche Durchfahrt nach der Beringstraße   zu finden. Das Karische Meer erwies sich als schiffbar, und mehrfach fuhr man weit über dasselbe hinaus nach Osten bis zur Mündung der Lena. sibirische Stromnez wurde durch diese Fahrten der europäischen   Schifffahrt erschlossen, und regelmäßig besuchen seit jener Zeit Kaufleute, die einen ein­träglichen Belzhandel treiben, den sibirischen Norden und selbst die Neusibirischen Inseln. Am berühmtesten von diesen Fahrten ist die des Schweden Norden­stjöld, der im Jahre 1878 mit der Vega an Sibirien  entlang nach der Beringstraße   fahren wollte, um so die alte Aufgabe der nordöstlichen Durchfahrt zu lösen. Er gelangte bis zur Kolintschinbai, ganz nahe vor der Beringstraße  ; dort aber fror die Vega ein, sodaß die Expedition überwintern mußte. Erst im nächsten Sommer kam das Schiff vom Eise wieder los, und mun fuhr Nordenskjöld   durch die Bering­straße und kehrte, die Ost- und Südküste Asiens  umfahrend, durch den Suezkanal und das mittel ländische Meer nach Europa   zurück, wo er überall mit großer Begeisterung und großer Auszeichnung empfangen wurde.

Ergebnißreicher und besser ausgerüstet war die Expedition des Engländers Jackson, der vier Jahre, von 1894-97, auf Franz- Josef- Land   zubrachte. Er hatte dort auf einer der südlichsten Inseln, der North Brook- Insel, bei Kap Flora eine Station angelegt, von der aus Schlittenreisen nach Norden unternommen wurden. Auf denselben wurde der Verlauf der Riiste sowie das Zerfallen der Gruppe in zahllose kleine Inseln festgestellt. Es ist bekannt, daß Nansen bei der Rückkehr von seiner Reise die englische Expedition bei Kap Flora im Juni 1896 antraf, und im August desselben Jahres mit dem Schiffe Windward, das neue Lebensmittel für Jackson und seine Lente nach Franz- Josef- Land   brachte, in die Heimath zu= rückkehrte. Jackson dagegen umwanderte im Früh­jahr 1897 auf einem zweimonatlichen Ausfluge den westlichen Theil der Inselgruppe und kehrte dann im August 1897 ebenfalls auf der Windward nach England zurück.

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Den umgekehrten Weg durch die Beringstraße  nach den europäischen   Gewässern sollte die 1879 ausgesandte Jeanette Grpedition auf dem Schiff Jeanette unter der Führung von Delong nehmen. Obwohl der Verlauf der Erpedition ein sehr unglück licher war, ist sie doch für die Kenntniß der Polar verhältnisse von großer Bedeutung geworden, weil durch sie die ganz eigenartige Reise Nansen's an geregt wurde. Delong hatte den Weg durch die Beringstraße gewählt, weil mehrfach Walfischfänger die Erfahrung gemacht hatten, daß im Eise festsigende Fahrzeuge in jenen Gegenden nordwärts trieben. Er vermuthete daher, daß die unter dem Namen Japanischer Strom bekannte warme Meeresströmung durch die Beringstraße   noch weit nach Norden reiche und vielleicht gar an der Küste von Wrangelland entlang bis zum Nordpol   und darüber hinausführe. Allerdings hat sich Wrangelland später als eine ganz fleine Insel erwiesen. Delong meinte, der Japanische  Strom würde Entdeckungsreisenden erlauben, sehr hohe Breiten zu erreichen; allerdings, fügte er hinzu, würde er auch bei einem etwaigen Einfrieren die Schwierigkeit der Rückkehr erheblich vermehren. Seine Vermuthung sollte zur traurigen Wahrheit werden. Schon unter 711/20 nördl. Br. gerieth die Jeanette in's Eis und trieb nun im Eise zwei Jahre in nördlicher Richtung, bis sie unter 77/ 4° nördl. Br. den gewaltigen Pressungen des Eises nicht mehr Widerstand leisten konnte; am 12. Juni 1881 wurde sie zertrimmert und sank. Die Mannschaft versuchte in drei Booten, von denen eines jedoch verschollen blieb, die sibirische Küste zu erreichen. Von den beiden anderen Booten erlagen die meisten Insassent im Gebiete der Lenamiindung den Anstrengungen dem Hunger, und nur wenige Ueberlebende wurden von einer Hilfsexpedition aufgefunden und gerettet. Bekanntlich wurde für Nansen diese Expedition der Anlaß für die Behauptung, daß man vom Berings meer ausgehend mit einer Eisströmung über den Pol in die Grönländischen oder Spitzbergischen Gewässer misse gelangen können, eine Behauptung, deren Wahrheit durch seine eigene Reise erwiesen wurde.

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Mit der Konstatirung der nordwestlichen, der nord­östlichen und dieser legten, schon vor fast 300 Jahren von Hudson gesuchten rein nördlichen Durchfahrt ist in wissenschaftlicher Beziehung allerdings erst das Wenigste erreicht. Die geographische Kenntniß von dem Aussehen unseres Planeten ist freilich bereichert worden, obwohl noch immer weite Gebiete unbekannt bleiben. Das hauptsächlichste Interesse nehmen jedoch die meteorologischen Verhältnisse in Anspruch und ihr Einfluß auf das Klima und den Verlauf der Witterung in den zivilisirten Gegenden Europas   und Amerifas. Ihrer Erforschung sollen in erster Linie die Neisen dienen, die theils geplant, theils in der Ausführung begriffen sind.-

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