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1. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 231.

Korrespondenzen und Parteinachrichten.

Breslau  .

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entstellte Thatsachen) erblickt.

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Sonnabend, den 3. Oktober 1891.

8. Jahrg.

Im Berliner   Vorortverkehr ist der erste Tag des Zonen- Busendungen, die in einer schlecht verstellten Handschrift ab tarifs im Allgemeinen ohne Störungen vorübergegangen. Freilich gefaßt sind und die sehr rasch ihren Weg in den Papierkorb fonnte der Fahrplan der Wannsee- Bahn troß Aufbietung aller finden, sei der Merkwürdigkeit halber nur eine mitgetheilt, welche Diese Zuschrift lautet: Kräfte nicht pünktlich eingehalten werden; die Züge hatten fast die Unterschrift Ihr Randel" trägt. sämmtlich Verspätungen aufzuweisen, und der letzte Zug, der Die Herren brauchen sich weiter feine Schwierigkeiten zu machen; fahrplanmäßig um 1 Uhr Nachts abzulassen ist, konnte Berlin   erst benn Heinze und ich haben bestimmt den Nachtwächter todt­um 1 Uhr 40 Min. verlassen. Die Fahrgäste sind mit den neuen geschlagen. Heinze hat ihn aufgehängt; ich habe ihn mit dem Einrichtungen wohl zufrieden, namentlich gefallen die Selbst- Stemmeisen todtgeschlagen. Ich werde mir" morgen vorstellen, verwaltung" ohne Schaffner und der hohe Bahnsteig, welcher es denn ich fann es nicht länger mit ansehen. Ich war dreimal in ermöglicht, beim Einpassiven des Zuges einen schnellen Ueberblick Buschauerraum, aber feiner hat mir" gesehen."

Wegen Majestätsbeleidigung wurde Genosse Trecksiegel seiner Beit zu drei Monaten Gefängniß verurtheilt. Die gegen das Urtheil eingelegte Revision blieb ohne Grfolg. Sein Gesuch um Auſſchub der Strafverbüßung wurde trot schwerer Erkrankung seiner Frau abschlägig beschieden. Konfiszirt wurde die geringe Restauflage der Nr. 222 der über einen noch freien Fahrplatz zu gewinnen. Die Sperranstalten Der in Amerika   verhaftete Buchhalter Bock, welcher Magdeburger auf dem hiesigen Bahnhof für die Fahrkarten- Kontrolle scheinen Volksstimme": Die Beschlagnahme nicht zweckmäßig genug angelegt zu sein; bei vollbesetzten Zügen immer noch im Untersuchungsgefängnisse zu New- York   weilt, hat, erfolgte auf Anordnung des kal. Amtsgerichts, weil dasselbe im staut sich die den Bahnsteig verlassende Menge ungebührlich wie jetzt festgestellt worden ist, seine am 4. v. Wi. bewerkstelligte Gingang des Leitartikels" Staatliche Erhebungen über die an, weil die Durchlässe zu wenig zahlreich und zu eng find. Flucht bereits langer Sand vorbereitet gehabt. Durch seinen Algemein verſtimmend hat die Nachricht gewirkt, daß aus der sowie in dem Absatz:" Aber aus den gestellten Fragen" bis erhofften Verbilligung der Zeitkarten im Vorortverkehr vorläufig lange Jahre in Amerika   lebte und mit den dortigen Verhält­vertraut iſt. Mit dieſem traf er häufig zusammen ächtlichmachung von Staatseinrichtungen durch erdichtete oder sind vielfach Zeitkarten, die bestellt waren, von den Auftrag und suchte auch Mitte Juli dessen Gesellschaft in einem bekannten gebern zurückgewiesen worden, da das fgl. Betriebsamt in auf- Restaurant der Friedrichstraße auf. Bei dieser Gelegenheit ent Der frühere Redakteur des Thüringer Volksfreunds", fallender Weise und ohne Rücksichtnahme auf die ständige Abwickelte Bock ein ungemein lebhaftes Interesse für das Ausland August Burckhardt, welcher nach Verbüßung einer Haji vas tgl. Betriebsamt Berlin  - Magdeburg   war es, welches auf die die schnellsten und billigſten ſeien, um New York   zu erreichen. nahme von Zeitkarten mit den Inhabern derselben verfährt. Gerade und erkundigte sich insbesondere danach, welche Verkehrsmittel in Hummelsburg nach dem Sonneberger   Amtsgerichtsgefängnisse Anfrage eines Zeitkarten- Inhabers nach dem fünftigen Preis der Nachdem ihm geantwortet worden war, daß man am Besten mit überführt wurde, ist daselbst, wie wir dem genannten Blatte ent: Beitfarten den freundschaftlichen Rath ertheilte, bis zur demnächst einem Dampfer des Norddeutschen Lloyd   von Bremerhaven   ab= nehmen, so schwer erkrankt, daß er dem Krankenhause erfolgenden Entscheidung dieser Frage die Zeitfarten nur auf fahre, fragte er weiter nach dem Preise der Ueberfahrt und legte einen Monat zu verlängern". Das haben denn auch ver- besonderes Gewicht darauf, ob man zu einer solchen Reise schiedene ständige Fahrgäste gethan und beispielsweise ihr ab- eines Passes bedürfe. Als er auch hierüber dahin belehrt worden gelaufenes Halbjahrsabonnement für einen Monat, den siebenten, war, daß ein nicht mehr militärpflichtiger Mann schwerlich verlängert. Dafür hat aber jetzt dasselbe Betriebsamt einen viel eines Passes benöthigte, lenkte er das Gespräch auf die Veröffent­höheren Monatspreis feſtgefeßt, als er dem Jahresabonnement lichungen von Verbrechen und Vergehen in den Zeitungen. Er entsprechen würde, und z. B. für die Strecke Berlin- Zehlendorf wunderte sich, daß die Presse so schnell und so genau über alles dritte Klasse 12 M. 50 Pf. für diesen einen Monat abgefordert, Borgefallene informirt sei und suchte genau zu erkunden, auf Bei einer Versammlung in Schauenstein  ( Bayern  ) während die Zeitfrate für das ganze Jahr 88 M., also darnach welche Weise die Zeitungen sich die Benntniß verschaffen. Dem hatte man das der Behörde angezeigt gewesene Eintritts­geld durch eine Tellersammlung ersetzt, weil die Ver- gerechnet der einzelne Monat nur 73 M. fosten müßte. Der Schriftsteller fiel dies feineswegs auf, da die Fragen in ein durch­Preis von 12/2 M. ist ein so hoher, daß thatsächlich der Ge- aus harmloses Gewand gekleidet worden waren. Soviel aber ſammlungsbesucher sich vor ersterem scheuten. Der überwachende schäftsmann oder Beamte, welcher an Werktagen heraus- und steht fest, daß Bock den Rathschlägen des Genannten pünktlich Polizeibeamte hatte dagegen auch nichts einzuwenden, jegt aber erhielten der Vorsitzende der Versammlung und derjenige Bartei- hereinfährt, billiger fortkommt, wenn er sich für jeden Tag eine nachgekommen ist. Ginzelfahrkarte löst. Demzufolge haben viele der Besteller die genosse, welcher die Tellersammlung vorgenommen hatte, Straf- Annahme der erneuerten Wionatsabonnements verweigert. Daraus mandate von 10 bezw. 5 M., wogegen Einspruch erhoben wurde. ist der Bahnverwaltung bereits der erste thatsächliche Verlust ent­standen. Weitere Verminderungen der Zeitkarten- Einnahmen

übergeben werden mußte.

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Eine Volksversammlung für Sondershausen  , welche in Grmangelung eines Gaales im Freien tagen sollte, it mit Stück ficht auf die öffentliche Sicherheit   und Ordnung" verboten

worden.

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Wie ein Kabel- Telegramm aus New- York   soeben meldet, wurde Bock am Donnerstag in Begleitung eines Kriminalbeamten auf dem Dampfer Columbia" nach Europa   eingeschifft, um der deutschen   Polizei ausgeliefert zu werden.

Der sozialdemokratische Brünner ,, Volksfreund" feiert dürften folgen. am 22. November sein zehnjähriges Bestehen. Es wird anläßlich Vorgestern Vormittag gegen 11 thr erschien ein Ges dessen an diesem Tage im Augarten   ein großes Fest statt- Mit der Dampfheizung der Eisenbahnwagen sollen auch richtsvollzieher bei den in der Mendelssohnstraße wohnenden finden, das sich zu einer bedeutsamen Kundgebung der Sozial- im fünftigen Winter auf verschiedenen preußischen Staatsbahn- Kaufmann B.'schen Eheleuten, um zu pfänden. Frau P. öffnete demokratie ganz Desterreich- Ungarns   gestalten dürfte, da die strecken weitere neue Versuche angestellt werden. Daß die Dampf- die Thür und führte den Beamten in das Wohnzimmer. Dort Parteigenoffen aller Orte eingeladen sind, zu dem Feste Vertreter heizung vor jeder anderen Art der Heizung den Vorzug der Ge- bemerkte er auf dem Tische zwei Zwanzigmarkstücke. The er ſie zu entsenden. Wer die Preßverhältnisse Desterreichs kennt und fahrlosigkeit hat, ist allgemein anerkannt; ein Nachtheil besteht beschlagnahmen konnte, sprang Frau P. auf die beiden Goldſtücke sich der Verfolgungen entfiunt, welchen die sozialdemokratischen jedoch darin, daß die Dampfabgabe zu Heizzwecken von der Loko- zu und verschluckte sie. Die Folgen machten sich bald bemerkbar; Blätter daselbst noch mehr ausgesetzt sind als selbst in Deutsch- motive aus von dem Lokomotivführer abhängt, der bei den be- es stellten sich so heftige Schmerzen im Magen ein, daß die land, wird wissen, was für zähe Thatkraft die Parteigenoffen stehenden Rohlenprämien ein Interesse daran hat, möglichst Dampf Patientin ins Krankenhaus mußte. entfalten mußten, um den Voltsfreund" zehn Jahr lang über und Heizmaterial zu sparen. Ferner sind die Heizschläuche nicht Ein frecher Raub ist an dem Droguisten B. in der Nacht Wasser halten zu können, und sich mit uns in dem Wunsche vereinigen, daß jenes Organ der Sozialdemokratie auch ferner die Interessen unserer großen Sache mit demselben Erfolge ver­treten und alle Schwierigkeiten ebenso überwinden möge wie

bisher.

Lokales.

genügend, um einen Druck stärkeren Dampfes, wie er zur Durch heizung einer längeren Wagenreihe erforderlich ist, fortzuleiten. Die neuen Versuche im Laufe des nächsten Winters sollen des halb darauf gerichtet sein, die Abgabe des nöthigen Heizdampfes von der Maschine aus möglichst unabhängig von dem Lokomotiv­führer zu machen und zur Dampfleitung Metallröhren zu ver­

wenden.

zum 30. v. M. zwischen 2 und 3 Uhr auf dem Tempelhofer Felde verübt worden. Derfelbe wohnt in Mariendorf   und sein Weg führte ihn über das genannte Gelände. Hier überfielen ihn drei gutgekleidete Männer, entriffen ihm gewaltsam die Kleider, so daß er barfuß, nur mit dem Hemd und Beinkleidern angethan, nach Mariendorf   gehen mußte.

Zwei Selbstmordversuche, die vermuthlich einen tödtlichen Verlauf nehmen werden, sind zur Kenntniß der Behörden gebracht worden. Vorgestern hat sich in einem Gasthof ein Kaufmann durch zwei Schüsse in die linte Schläfe lebensgefährlich verlegt, und gestern hat sich ein Schriftsteller, aus Furcht, daß übergroße halb des Herzens eine Kugel in die Brust geschossen. geistige Anstrengung bei ihm Irrsinn hervorrufen könnte, unter­

Theilnehmer wird durch wöchentliche besondere Uebungsstunden gefördert werden. Für Lehrmittel find 1 M. 50 Pf. zu ent richten, weitere Unkosten entstehen nicht!- Um recht zahlreiche Betheiligung ersuchen mehrere Genossen.

Nach einer neueren postalischen Verfügung dürfen durch den Hektographen vervielfältigte Schriften nicht mehr als Druck Der Mordprozeß Heinze wird nach seinem jähen Ab- sachen angesehen und befördert werden, fie müssen vielmehr mit schlusse sehr eifrig weiter besprochen. Offenbar ist es dem An- dem für Briefe üblichen Portofayze frankirt werden. geflagten Heinze darum zu thun gewesen, die Verhandlung möglichst weit hinauszuschieben. Dies hat freilich nur dann einen Jahre nach dem Bericht der städtischen Schuldeputation die Ge­Auf sämmtlichen Berliner   Schulen betrug im vorigen Sinn, wenn Heinze einen Schuldigspruch voraussah. Diesen sammtzahl der Schüler 221 216. Hiervon waren in den Gemeinde­letzten Streich des Heinze legen manche Stimmen dem Vertheidiger Schulen eingeschult 173 183 Schüler, so daß aljo 58 033 Schüler unentgeltlichen Lehrkursus der ganz vereinfachten Arends'schen Stenographie. Genossen, welche gewillt sind, sich an einem mit zur Last. Nach den veröffentlichten Berichten kann man zu( ca. 25 pet. aller Schüler) auf die höheren Unterrichts- Anstalten Stenographie( Kurzschrift) behuss Erlernung derselben zu be­der Ansicht kommen, daß die Vertheidiger in der Identifizirung entfallen. Hinsichtlich der Konfession der Schüler vertheilt sich theiligen, werden ersucht, sich am Dienstag, 6. Oktober, mit den Angeklagten und in freundlichen Rathschlägen für sie die Gesamatzahl auf 195 790 evangelische, 13 011 fatholische, abends 8/2 Uhr, im Lotal von Herschleb, Adalbert­über die Grenze des Zulässigen hinausgegangen sind. Es ver- 12176 jüdische und 739 dissidentische Schüler. Von der Gesammt- straße 4, einzufinden. Der Lehrkursus erfordert 6 Unterrichts­lautet sogar, daß das Verhalten der Vertheidiger den Ehrenrath bevölkerung betrug die Schülerzahl der evangelischen 14, der stunden; die dann noch nothwendige weitere Ausbildung der der Anwaltskammer beschäftigen werde. Die Zeit, welche bis fatholischen 10 und der jüdischen 15 Prozent. zur Wiederverhandlung verfließen kann, wird auf mindestens drei Monate gefchäßt. Nach den Vorschriften der Strafprozeß- Ordnung Man schreibt der Voff. 3tg.": Der Unfug, in einen muß eine neue Geschworenenbank gebildet und das gesammte bereits fahrenden Eisenbahnzug einzuſteigen, ist bei den hohen Beiveismaterial erneut vorgeführt werden. Bahnsteigen, wie solche auf den Bahnhöfen der Wannseebahn  Ungleich wichtiger, als die juristischen Formen dieses Pro- eingerichtet sind, weitaus gefährlicher als bei den sonst üblichen Im Theater der Neichshallen traten vorgestern die neu­zeffes, iſt ſein sozialer Gehalt. Das jühlen auch die bürgerlichen niedrigen Bahnsteigen, weil bei etwaigem Straucheln die Gefahr engagirten Sträfte zum ersten Male auf und werden die Sunbe Blätter und ergehen sich theils in sentimentalen Betrachtungen, vorliegt, zwischen die Trittbretter der Wagen und die Einfassungs- ames, sechs jugendliche Sängerinnen und Tänzerinnen, die theils in kleinlichen Vorschlägen. In der ersteren Art verfährt maner des Bahnsteigs zu fallen und so aufs Schwerste be- außerordentlich flott und sicher arbeitenden Akrobaten Are und die alte Tante Voß. Am Schluß ihres weinerlichen Artikels heißt schädigt, wenn nicht gar getödtet zu werden. Schreiber dieses Bebra   nicht wenig zur Erhöhung der Besucherzahl beitragen. es:" Besser denn predigen ist hier werkthätige Hilfe nothwendig, war gestern am Eröffnungstage der Wannseebahn  , zweimal Beuge das sehr zahlreich anwesende Publikum spendete allen Produk­Spendung von gut bezahlter Arbeit, Nachsicht gegen Schwächen solcher Vorfälle, die zwar beide ohne Unglück abliefen, aber zur tionen reichen Beifall, den die wohl unübertroffenen Neckturner und begangene Fehltritte, wirklich echte und rechte Nächstenliebe. höchsten Vorsicht mahnen. Auf dem Wannseebahnhof in Berlin   Gebr. Avolo, Miß Lylia die Trapezkünstlerin, und auch die andere Aus dieser hat zu erwachsen das Gegengewicht gegen die sinten- fuchte ein Fahrgast in dem Augenblick noch einzusteigen, Künstlerschaar redlich verdient hatten. den Tendenzen der Großstadt. Das sind Erwägungen, zu wel als der Zug sich in Bewegung fette; er verlor dabei chen, unserer Ansicht nach, der Prozeß Heinze in erster Linie Ver- das Gleichgewicht, fiel hin und wurde etwa zwanzig Das Passage- Panoptikum hat sich für die Winterkampagne anlaffung giebt." Das Manchesterblatt hat, wie Figura zeigt, Schritte weit mitgeschleift, blieb aber zum Glück auf dem Bahn- bereits gerüstet. Die Direktion hat ein neues Künstlerpersonal einen bösen Moralischen", und dem Katzenjammer entspricht auch steig und fam mit einer geringfügigen Hautabschürfung am Knie engagirt, welches wohl allen Ansprüchen, die man an derartige die wirre Sprache:" Besser nothwendig"," sinkende Tendenzen davon. Ein Anderer, der trotz mehrfacher zurufe eines Bahn- Spezialitäten stellen kann, genügen dürfte. Da waren Sängerinnen, der Großstadt". Aber vom allgemeinen Moralisiren zu fonkreten beamten in einen anderen, schon in der Anfahrt begriffenen Bug Pistonbläser und-Bläserinnen, Physiognomiker und Sprechtünstler, fozialreformirenden Vorschlägen, abgesehen von etwas Wohl- hineinzuspringen suchte, strauchelte ebenfalls, doch gelang es ihm amerikanische Clowns und Akrobaten und Alles arbeitete mit thätigkeit, erhebt die Voss. 3tg." sich nicht. Gleich anderen noch, sich zu halten und in den Wagen zu kommen. Beide Fälle einer Sicherheit, die in einzelnen Fällen geradezu verblüffend Blättern flagt sie auch die Wohnungsverhältnisse für die zu Tage machten auf die Zuschauer einen äußerst peinlichen Eindruck, weil wirkte. Es ist häufig wunderbar, zu welcher Geschicklichkeit sich getretene Unjittlichkeit mit an. Daß diese traurig sind und viel man im Augenblick befürchten mußte, die Unvorsichtigen zwischen der menschliche Körper ausbilden läßt. zur Unsittlichkeit beitragen, ist gewiß ebenso richtig, wie die Trittbrettern und Bahnsteigmauer gerädert zu sehen. Die hohen Meinung, daß in dem Falle Uthes-Heinze Hahn der traurige Bahnsteige dienen ersichtlich zur Bequemlichkeit des Publikums Polizeibericht. Am 30. v. M. Abends stürzte sich eine Wohnungszustand gegenüber der Unsittlichkeit das Borangehende beim Ein- und Aussteigen, um so mehr muß vor dieser Gefahr, Frau aus einem Fenster ihrer im zweiten Stock des Hauses und Ursächliche sei, naiv ist. Uns scheint, die Bourgeois die sie bieten, gewarnt und dringend empfohlen werden, die Vor- Lessingstr. 42 belegenen Wohnung auf den Hof hinab und ver­feelen stoßen fich an dem Ensemble= Logis dieser schrist, niemals in einen anfahrenden Zug hineinzuspringen, hier starb bald darauf infolge eines Schädelbruchs. Am 1. d. M. Familien hauptsächlich weil dasselbe die Erfchei doppelt streng zu befolgen. Morgens wurde der Bahnarbeiter Johann Pfeiffer in der Nähe nungsform des Lasters noch widerlicher macht, des Bahnhofes Stralau- Rummelsburg von einem Eisenbahnzuge die für die Bourgeoisie das eigentlich Verlegende ist. Ein anderer Jener Just, dessen Vernehmung als Benge in dem überfahren und auf der Stelle getödtet. Auf dem Belle­bürgerlicher Betrachter hebt hervor, daß die individuellen Nei- Mordprozeß gegen die Heinze's vom Gerichtshof angeordnet Alliance- Platz wurde zu derselben Zeit in den Anlagen die bereits Vor­gungen und Schwächen doch auch bei Personen wie der Heinze worden ist und der sich angeblich zur Zeit in Chicago  , Ill., auf verweste Leiche eines neugeborenen Kindes aufgefunden. mitsprächen. Nun ist es ja tlar, daß von einer Anzahl Per- hält, dürfte mit dem Schuhmacher Bernhard Just identisch sein. mittags sprang ein Dienstmädchen an der Burgstraße, gegenüber sonen in derselben elenden sozialen Lage, die einen willensfräftiger Dieser Schuhmacher Bernhard Just ist am 4. Januar 1857 zu der Börse, in die Spree, wurde jedoch noch lebend aus dem und widerstandsfähiger gegen das Laster und das Verbrechen Lübbenau   geboren und ist verheirathet mit einer gewissen Jo- Wasser gezogen und nach der Charitee gebracht. Zu derselben find als die anderen. Aber die stärkere Widerstandsfähigkeit sephine Kollect. Im Jahre 1885 hat er sich in Danzig   aufgehalten Zeit brachte sich ein Kaufmann in einem Gasthofe in der mancher Individuen entlastet doch nicht die Gesellschaft, deren und dann ist er nach Berlin   verzogen und hat auch vorüber- Invalidenstraße mittelst Revolvers einen Schuß in den Kopf bei, ökonomische Zustände und gesellschaftliche wie politische Ein- gehend in der Umgegend von Berlin  , in Rixdorf, Stegliß und so daß seine Ueberführung nach der Charitee erfolgen mußte.- richtungen Lafter und Verbrechen entstehen lassen, begünstigen, Behlendorf   Aufenthalt genommen. Im Jahre 1889 haben die Abends wurde ein Mann in seiner Wohnung in der Bergstraße und schließlich die gesellschaftliche Ordnung selbst bedrohen lassen. Justs in Berlin   in der Stralsunderstraße 110 gewohnt. Als dem erhängt vorgefunden. In der Nacht zum 2. d. M. gerieth ein Laßt doch den Einzelnen die Folgen dessen, was er wirklich Just 1889 der weitere Aufenthalt in Berlin   untersagt wurde, Mann vor dem Hause Invalidenstraße 135 durch eigene Un­individuell verschuldet hat, tragen, aber tragt ihr auch Euer weil er wegen Hehlerei und Körperverletzung wiederholt bestraft vorsichtigkeit unter die Räder einer Droschte und erlitt einen Theil und redet Euch nicht ein, daß die mit schuld des Einzelnen worden ist, wanderte er nach Amerika   aus, wohin sich seine Frau Bruch des Schlüffelbeins. Er wurde nach der Charitee gebracht. Euch entschuldige! Und noch Eins: Auch die geringere sittliche schon früher begeben hatte. Es wäre den Behörden wohl nicht Am 1. d. M. Abends und in der darauffolgenden Nacht Wehrhaftigkeit des Einzelnen ist so gut wie jedesmal durch gesell- unerwünscht, einige Mitteilungen über diesen Just, seine fanden fünf kleine Brände statt. fein Thun   und Lassen zu erhalten. fchaftliche Verhältnisse bedingt. Die Folgen der gesellschaftlichen Verhältnisse und

Zustände treten zu Tage in der Erziehung, am Körper, am Intellekt. Während des Heinze'schen Prozesses ist die hiesige Kriminal­Die bürgerliche Gesellschaft ist die Schuldige. Der Zustand der Ge- polizei mit Zuſchriften aller Art überfluthet worden. Darunter fellschaft wird aber immer toller, daher auch der Moralische" befanden sich neben sinnlosen Schriftstücken anderer Art auch als die nothwendige Wirkung der spät beginnenden Einsicht auf nicht weniger unsinnige Mittheilungen, deren Urheberschaft einem das schuldbeladene Gewissen. hiesigen Privatdetektiv- Institut zugeschrieben wird. Von diesen

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