Ausdrücken des Bebauerns verziert, sind hier von keinem Werth: es ist das Vereinsrecht, eine der wenigen, 5. aber fundamentalen freiheitlichen Institutionen, die wir haben, für das wir unsere Abgeordneten einmal selber, in Person, eintreten sehen wollen und auf das Vereinsrecht gründet sich das Wahlrecht! Die ,, Nat. 3tg." schreibt:

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wäre wider das Gesetz. G. v. Bunsen.

nichts zu hoffen ist, Ihr merkt, daß Ihr selbst die Ab­geordneten mitwählen müßt! Also mit vereinten Kräf­ten, mit aller Hingebung arbeitet für Erringung des allgemeinen gleichen und directen Wahlrechts- und das geschieht am Besten dadurch, daß Ihr immer mehr Ar­beitsbrüder unter das Banner des Allg. deutsch  . Arb.­Vereins sammelt.

Ganz gut! Aber wie gehören diese Dinge hierher?

annehme. Wenn eine in der heutigen Zeitung veröffent- daß man die arbeitende Klasse der Ehre nicht werth lichte Zuschrift des Herrn Polizei- Präsidenten Geiger vom hält, mit den Erwählten persönlich auch verkehren zu Gestrigen echt sein sollte, so vermag ich in derselben nichts können. Man sagt also ganz nackt und bestimmt: Dies weiter zu erblicken, als die vorläufige Anzeige, daß die sind unsere Abgeordneten! Wer sagt das? Das Ca­Behörde den beabsichtigten gemeinsamen Besuch von Ro- pital! Und das Capital hat Recht; das Capital hat diese landseck am 23. entweder als öffentliche Versammlung Herren gewählt, für das Capital fämpfen diese Herren unter freiem Himmel" im Sinne des§. 9 des Gesetzes( mit ganz wenigen Ausnahmen) mit aller Wucht ihrer Wir sehen aus den deutschen Zeitungen, daß der Schritt vom 11. März 1850, oder als öffentlichen Aufzug in Worte, mit dem Capital vergnügen sie sich! Das sagen der Kölner   Regierung ein Aufsehen und eine Bewegung her- Städten und Ortschaften oder auf öffentlichen Straßen" die Capitalisten und Bourgeois Rheinlands und West­vorgerufen hat, welche nicht nur bis an alle preußischen im Sinne des§. 10 desselben Gesetzes aufzufassen und falens durch das Abgeordnetenfest ganz ausdrücklich selbst Grenzen reicht, sondern darüber hinausgeht. Verwundert demselben die für beiderlei Veranstaltungen erforderliche und ebenso die Abgeordneten, welche der Einladung Folge fragt man, was eigentlich damit bezweckt wird. Das schriftliche Genehmigung" zu versagen gedenkt. Das leisten. Der Arbeiterstand also, die große Majorität deutsche Volk sagt sich: wenn das ein Mittel zur Ver- Eine wie das Andere würde eine eben so neue als un- des preußischen Volkes, und ebenso alle Staatsbürger, meidung von Aufregung ist, so war ehemals die Aus- baltbare Interpretation der§§. 9 und 10 sein. Zu dem( gleichviel ob Schreiber oder Handwerker) mit geringen weisung von Ihstein und Hecker aus Preußen auch eines. Festmable am 22. bedarf es nach dem eben genannten Einnahmen haben bei der Wahl nur geringen Einfluß Für die Absichten der Regierung in der schleswig- hol- Gesetze keiner Genehmigung. Jedes Verbot desselben gehabt, deshalb werden die Herren sich hüten, dieſem ge­Steinischen Frage wirkt dieſer Schritt ungünstig auf die Bravo dem Abgeordneten v. Bunsen! sammten Stande nutzbar zu sein, nein, sie müssen ihn öffentliche Meinung vom Bodensee   bis nach Hadersleben  ; eber bekämpfen im Interesse ihrer Wähler, ihrer Auftrag­nun also, welchen Rücksichten der inneren Politik werden Bom Rheinland schreibt man uns heute nachgeber der Lohn dafür ist dieses glorreiche Fest, von hier die Intereffen der äußeren geopfert? Natürlich verstehendes. Wir nehmen dasselbe auf, nicht, weil welchem die liberalen Zeitungen schon ganz erfüllt sind. muthet Jedermann, daß die ersteren der Regierung noch wir damit einverstanden wären, sondern im Gegen- daß von einer solchen Volksvertretung für Euren Stand Arbeiter! Der Blindeste unter Euch sieht hierdurch, höher ständen, als die letzteren, man schließt demgemäß, theil, um die dieser Einsendung zu Grunde liegende daß ausgedehnte Beschränkungen oder Verkümmerungen falsche Auffassung, die vielleicht mehrfach bei den der bestehenden Volksrechte wohl im Anzuge seien, und damit ist eine neue Aufregung entfacht. Wahrscheinlich unsern herrscht, zu bekämpfen. Man schreibt uns ist nun aber durchaus nicht, daß irgend welche gegen die nämlich: parlamentarische Redefreiheit gerichtete Maßregeln eine Obwohl wir durchaus nicht das Verbot des Polizei­stärkere Wirkung und mehr Lebenskraft haben würden, präsidiums in Köln   billigen können, da es in die Rechte als vor zwei Jahren die Verordnung gegen die Presse. des preußischen Staatsbürgers schneidend eingreift und Um so mehr ist zu fragen; wozu erst die, noch dazu für auch überhaupt so unpraktisch, wie nur immer möglich ein Uebel erachtete, unausbleibliche Aufregung? Was die war, weil durch das Verbot das Fest nicht ganz verei Gesetzmäßigkeit des in Köln   ausgesprochenen Verbots an- telt werden kann und sogar den Heiligenschein der ver­gebt, was sollen wir darüber sagen? Jedermann er- folgten Unschuld erhält, so können wir doch nicht umhin wartet von seiner Zeitung ein Wort über diesen Vorfall, und gerade des letzten ausgesprochenen Satzes wegen, die es ist aber zu unbestreitbar, daß Festmahle und Wasser- Arbeiter, die Majorität des Volkes näher in jenes Un­fahrten von den Gesetzen aller uncultivirten und culti- ternehmen einzuführen. Die Vertreter des preußischen virten Völker erlaubt sind, als daß man erst den Beweis Volkes haben Einladungen erhalten, in dem heiligen zu führen brauchte, daß sie es auch nach preußischen sind. Köln   und auf dem freien deutschen   Rheine   mit ihren Ein Festmahl kann in Preußen immer ohne Weiteres Wählern ein Feſt zu feiern; die Mehrzahl der Einge veranstaltet werden; wenn die Unternehmer ein Uebriges ladenen wird auch wohl erscheinen und außer einigen thun und so peinlich sein wollen, das Mahl wegen einer Wenigen, der alten starren Demokratie angehörend, wer­dabei vielleicht vorkommenden Tafelrebe für eine Ver- den die anderen Eingeladenen wohl nur aus persönlichen, fammlung im Siune des Vereinsgesetzes anzusehen, so nicht aus Prinzipien- Gründen ablehnen.(!!) Das Programm baben sie der Ortspolizei von der Stunde, wo man zu besteht aus Festessen und Musik und den üblichen Toasten, Tische geben will, Anzeige zu machen, einer polizeilichen dann Rheinfahrt. Die Festkarte toftet 6 Thaler, die Dies aber gerade ist es, was wir von jeher Erlaubniß zum Essen bedarf es aber nicht. Eben so un- eingeladenen Abgeordneten sind natürlich von dem Bei- von der Fortschrittspartei verlangt haben, und nicht verwehrt sind auch Wasserfahrten, sei es auf dem Rhein   trage befreit. Das Festcomitee besteht aus 70-80 Her- an uns ist es daher, in diesem Augenblicke unsere- oder der Ostsee  . Als Versammlung unter freiem Him- ren Rheinlands und Westfalens. Betrachten wir die wenn auch noch so tief begründeteik Beschwerden mel kann die in Köln   beabsichtigte Rheinfahrt nicht an- Namen genauer, so finden wir, daß die große Mehrzahl gegen die liberale Partei hervorzukehren, sondern gesehen werden, da Niemand eine auf sechs Dampfschiffen dieser Herren der ersten Wahlabtheilung angehören, vielmehr dieselben in den Hintergrund treten zu hörbare Rede halten kann, mit demselben Rechte wie sie, wir sehen also nur reiche Leute; einige Wenige mögen laffen, solange fie im thatsächlichen Kampfe witrde jeter Eisenbahnzug verboten werden können. Von zur zweiten Abtheilung gehören und ob irgend ein Doc­Köln gehen täglich viel mehr als sechs Dampfschiffe ab; tor oder Schriftsteller, von denen sich einzelne im Fest- für das Vereinsrecht gegen die Polizeige­giebt es ein Gesetz darüber, wie viele sich zu gleicher comitee befinden, zur dritten Abtheilung gehört, könner walt steht. Zeit in Bewegung setzen dürfen? wir nicht sagen, es ist aber nur eine verschwindend Es ist möglich, daß sie im letzten Augenblicke bemerken hier, daß durchaus nicht die Personen ange- Schuldigkeit in dieser Sache gethan. kleine Zahl. Also mit einem solchen Festcomitee( wir noch zurückweicht- bis jetzt aber hat sie ihre griffen werden sollen, da wir die meisten der Herren gar nicht kennen, uns aber verschiedene derselben sogar als wirklich volksfreundlich bekannt sind) und mit einem Eintrittspreise von 6 Thalern bringt man ein Volks­vertreterfest zusammen. Man zeigt hierdurch augenfällig, daß man die große Masse des Volkes nicht zulassen will,

Der Abgeordnete v. Bunsen hat sofort, nach dem ihm die Verfügung des Polizeipräsidiums be­kannt geworden, nachstehendes Schreiben an das Festkomité gerichtet:

Bonn  , 12. Juli 1865. Dem geehrten Festcomité verfehle ich nicht, zu erwidern, daß ich seine Einladung zum Abgeordneten Feste am 22. und 23. mit Freuden

Feuilleton  .

Michel Langmuth, der Schuhmacher. Eine Arbeitergeschichte

von

J. B. v. Hofstetten.

Halte man sich doch genau von allen Seiten an das, worum es sich hier handelt!

Zum erſten de

Zum ersten Male seit der Zeit ihres Bestehens ist die Fortschrittspartei, indem das Kölner   Fest­comite nite fid) dem ergangenen Berbote nicht fügen zu wollen erklärt hat, zu einer That bereit. Nicht eine große und entscheidende That allerdings ist es und kann es sein, worum es sich hier han­ein Heraustreten aus dem Bereich der elt, aber was in Aussicht steht, ist doch immer bloßen Phrase.

-

That Erstaunliches geleistet! Der Polizei Präsident von Köln   hat in der

Wenn es ein Mittel gab, alle, alle selbst­ständigen Elemente des Landes zu gemeinsamem Vorgehen zu vereinen, so war es sicherlich die

andern Tags zur bestimmten Stunde, von der zu sprechen, indem sie klagte, daß sie sich seit dem Commerzienräthin zärtlich willkommen geheißen. Tede ihres Mannes so einsam und verlassen fühle Die sonst immer in schwarze Seide gekleidete und jetzt das Bedürfniß nach einem wahrhaften ehrbare Matrone trug heute einen weißen, leichten Freunde, dem sie Alles was ihr Herz bedränge Worgenanzug, der ihre immer noch sehr üppigen anvertrauen könne, lebhafter als je empfinde. Die

Körperformen mehr durchblicken zu lassen als zu Verwaltung ihres greßen Vermögens, an dem sie verhüllen geeignet war. Ihr Haar, sorgfältig fri- fich, so isolirt wie sie sei, nicht einmal erfreuen sirt, schmückte ein gefälliger Kopfputz nach der neue- fönne, laste täglich schwerer auf ihren Schultern, sten Mode. Der dem Gesichte mangelnden Jugend- und so bedürfe sie auch in dieser Hinsicht immer frische hatte sie mit großer Kunstfertigkeit durch mehr der Hülfe eines zuverläßigen Freundes. Aber Schminke nachzuhelfen und ihrer ganzen Erschei- vergebens habe sie sich nach einem ihrer Freund­nung ein möglichst jugendliches Aussehen zu geben schaft würdigen Manne von unverdorbenem Herzen gesucht. umgesehen. Erst in ihm glaube sie einen solchen gefunden zu haben und daher wolle sie ihm auch eine treue Freundin sein. Ja, ihr höchster Wunsch sei es nunmehr, ihn reich und glücklich zu machen, wenn er ihr Freund werden wolle. Und dabei er­griff fie, ihm immer näher rückend, seine Hand und drückte ihn stürmisch an ihr Herz.

II. Kapitel.( Fortsetzung.) Michel war an dem diesem Ereigniß vorher gehenden Abend wie gewöhnlich daselbst auf Besuch und erzählte der Commerzienräthin, als das Ge- Nachdem sie Michel in ein prachtvoll ausge­spräch auf seine Niederlassungsangelegenheit fam, stattetes Zimmer geführt und neben ihm auf dem welche sie sehr zu intereffiren schien, in welcher Sopha Platz genommen hatte, theilte sie ihm mit, Gefahr er sich befände. Dabei wagte er es, sie daß sie, um jede mögliche Störung zu beseitigen, bescheiden an das ihm früher gegebene Versprechen Martha mit Aufträgen nach ihrem ein paar Meilen zu erinnern, daß sie sich bei ihren Freunden für von der Stadt entfernten Landgute geschickt habe, seine Niederlassung verwenden wolle. Hierauf er von wo dieselbe erst gegen Abend wieder eintreffen widerte sie ihm, daß es sie sehr freuen würde, ihm fönne. Sie feien also vollkommen sicher, von Nie gefällig sein zu können; doch müsse man sich erst mandem belauscht sich vertraulich gegen einander teiflich überlegen, was da zu thun sei; sie wünsche aussprechen zu können. Hierauf forderte sie ihn über diesen Punkt ein anderes Mal eingehend und auf, ein kleines Frühstück zu sich zu nehmen, das ungestört mit ihm zu sprechen und er möge daher schon auf dem Tische bereit stand. Michel lehnte am morgigen Vormittag sie besuchen, in welchem dies dankend ab, fonnte aber, ohne unhöflich zu Falle sie Fürsorge treffen werde, daß die Berathung, sein, ein Glas von dem trefflichen alten Bor­ohne eine Störung befürchten zu müssen, stattfin- deaux, den sie selber ihm einschenkte, nicht zurüd den fönne. weisen.

Michel sagte mit Freuden zu und erschien des

Sodann fing fie an, von ihren Verhältnissen

Michel war durch diese Scene in die peinlichste Verlegenheit verfeßt und so verwirrt, daß er im Augenblicke nicht Worte zu finden vermochte, um diese Zärtlichkeiten zurückzuweisen, die ihm doch über die Grenzen der bloßen Freundschaft zu gehen schienen. Doch entzog er sich rasch und entschieden ihren Liebfosungen.

Dem sehr aufgeregten aber dabei immer noch flug berechnenden Weibe war Michels Verlegenheit so wenig als seine auffallende Kälte entgangen. Doch jah sie lettere mehr nur als eine Folge der