Nr. 97.Berlin, Sonnabend den 22. JuliSocml-Demokmt.-lllgcmcwe» dculschcn Arbeiter-Bcrcins.R-D-gm von I.». v. Hofstetten und I. B. o. Schweitzer. Dr.«dn«strÄ'Nr. 85.Abonnements�- Preis fitr Berlin incl. Bringerlobn: vierteljährlich 18 Sgr., mo- Bestellungen werden auswärts auf allen Postämtern, in Berli n auf der Expedition,natlich 6 Sgr., einzelne Nummern 1 Sgr.; bei den Königl. preußischen Post-! von jedem soliden Spediteur, von der Expreß-Eompagnie, Scharrenstr. 1, sowieämtern Sgr., bei den preußischen Postämtern im nichtpreußischen Deutsch- 1-----— i-w—— �-----—.....-land 18�/4 Sgr., im übrigen Deutschland 1 Thlr.(st. 1. 45. südd., fl. 1. 50. österr.Währ.) pro Quartal.auch unentgeltlich von jedem„rothcn Dicnstmann" entgegen genommen.Inserate(in der Expedition auszugeben) werden pro dreigespaltene Petit-Zcile beiArbeiter-Annoncen mit 1 Sgr., bei sonstigen Annoncen mit 3 Sgr. berechnet.Agentur für England, die Colonieen und die überseeischen Länder: Mr. Bender, 8. Little New-Port-Street, Leicester-Square W. C. London.Agentnr für Frankreich: G. A. Alexandre, Strassbonrg, 5. Ene Brulee; Paris, 2. Cour du Commerce Saint-Andr�-des-Arts.Unser» Lesern zur Nachricht, daß poli-zeilich ronfiscirt wurden:1. Am 17- d.»l Nr. 93,2. Am 18. d. M.a) Nr. 94,b) Nr. 98 in zweiter(veränderter) Ans-laize;3. Am 19. d. M.a) Nr. 95,b) Nr. 94 in zweiter(veränderter) Ans-läge,e) Nr. 93 in dritter(veränderter) Ans-läge,4. Am 20 d. M.a) Nr. 96,b) Nr. 95 in zweiter(veränderter) Auf-läge,e) Nr. 94 in dritter(veränderter) Auf-läge,d) Nr. 93 in vierter(veränderter) Auf-läge.Das Japanische Reichbesteht aus lauter Inseln, welche in dem Japa-nischen Meere vom 146. Grad bis 165. GradLänge und vom 30. Grad bis 46. Grad nörd-licher Breite liege», und deren Größe auf 11, 600bis 12,500 Ouadratmeilen geschätzt wird.Der größte Fluß ist der Uodo-Gawa,welcher aus dem größten See des Landes. Mitfuoder Biva-no-Umi, kommt und sich bei derStadt Dsacca in'S Meer ergießt.Das Meer um diese Inseln ist durch dievielen Felsen, Untiefen und Korallenriffe fürjedes unkundige Fahrzeug gefährlich. Die In-sein haben einen sehr gebirgigen und steinigenBoden, der jedoch durch den Fleiß der Ein-wohner sehr verbessert wird. Die Spitzen derhohen Berge enthalten ewigen Schnee. Auchgiebt eS Vulkane und Erdbeben. Der Fusi-no-hama und Sira-Hama auf Niphon, beideVulkane, sind die höchsten Berge. Die Wintersind sehr strenge und die Sommer gewöhnlichsehr heiß.Der Fleiß der Einwohner nöthigt dem we-nig fruchtbaren Boden vielerlei Produkte ab.Es giebt kleine, aber lebhafte Pferde, Rindvieh(das jedoch hier bloß zum Pflügen und Ziehenbenutzt wird), Schweine, Hunde, Hirsche, Hasen,Füchse, wilde Schweine, Hühner. Enten, wildesGeflügel, Seidenraupen, Fische, Schildkröten,Conchylien, Perlmuscheln, Korallen; Getreide,Reis, Hanf, Obst, Südfrüchte, Baumwolle, Fir-niß-, Kokos-, Papier-, Kampher- und Theebäume,Fichten, Tannen, Cypressen; viel Gold und Sil-der, das feinste und geschmeidigste Kupfer, Zinn,Blei, Quecksilber, Eisen, Schwefel, Diamanten,die feinste Porzellanerde, Steinkohlen, Salz undviele Mineralquellen.Die Zahl der Einwohner wird auf 25 und30 Millionen angegeben. So viel ist gewiß,daß die Hauptinseln sehr stark bewohnt sind.Die Japaner, ein unvermischtes Volk, die ihreeigene Sprache haben, sind Anhänger theils derSinto-Religion, die neben dem einzigen höchstenWesen auch Untergötter hat, theils der Buddhi-sti sche» Religion. Auch die Religion des Eon-fucius hat hier einige Anhänger.Auf den zu Japan gehörigen KurilifchenInseln wohnen Kurilen.—politischer Theil.Deutschland.-f Köln, 21. Juli.[Vom Wetter. Rhein-Wasserstand. Allgemeine Spannung.) DasWetter dahier ist schön, aber so heiß, wie dieältesten Leute es sich kaum erinnern können. Manist sehr gespannt darauf, wie lange dieses Wetteranhalten werde.— Der Stand der Rheinwasser-höhe ist niedriger, als seit Menschengedenken. Je-dock ist man allgemein der Ansicht, daß bei einiger-maßen starkem Regen diesem Uebelstande bald ab-geholfen sein würbe Wann aber— dies ist dieFrage, die allgemein ventilirt wird und Alles inSpannung erhält— wann wird diese Eventualitäteintreten?— Nächstens mehr!Ausland.H. Paris, 18. Juli.(Die Gemeinde»rathswahlcn. Der Orient. Abd-el-Kader.Spanien. Grevc der Steinmetzen.!*) Diebevorstehenden allgemeinen Wahlen der Gemeinde«rälbe des ganzen Landes sind von weit größererpolitischer Bedeutung als ihr Gegenstand anzuzeigenscheint; sie werden einen unwiderleglichen lhatsäch-lichen Beweis von dem in Frankreich wieder er-wachten Geist der Freiheit liefern, der allerdingsnur schlummern, nicht gestorben sein konnte; dafürbürgte schon die Gesetz und Sitte durchdringendeGleichheit, dieser durch die französische Revo-lniion gewonnene moderne RechtSboden, der inFleisch und Blut des socialen Lebens übergegangenist, und durch keine politische Reaktion mehr dem*) Aus voriger Nummer herübergenommeu.französischen Volke genommen werden kann. Woein Mal die absolute Rechtsgleichheit im Volkesolche liefe Wurzeln geschlagen hat, wie hi»r, dakann auf die Dauer keinerlei Unterdrückung mehrBoden gewinnen, da ist höchstens noch eine vor-ubergehende politische Diktatur möglich, keine aufdynastische oder Klassen-Interessen sich stützendepolitische Herrschaft. Die Gleichheit war es, diealle Regierungen Frankreichs in unserem Jahrhun-dert abgenutzt hat: sie hat endlich auch die jetzigeRegierung abgenutzt. Das fühlt sie selbst sehrwohl. Durch geschicktes Manövriren und Lavirensucht sie einer Katästrophe auszuweichen, die in der� einen oder andern Form doch unvermeidlich ist.So hat die Regierung, da sie überzeugt war, dieWahlen� selbst die Gemeinderathswahlen, nicht mehrbeeinflussen zu können, ihnen ihren politischen Cha-rakler, durch das bekannte Circular des Ministersan die Präsekten, zu nehmen oder wenigstens abzu-schwächen gesucht. Auch das ist ihr nicht gelungen.Aus alle» Theilen Frankreichs laufen übercinstim-inende Nachrichten ein, welche beweisen, daß dieWähler ihren Wahlen einen entschieden politischenCharakter geben wollen. Man darf daher mitRecht auf den Ausfall der Gemeinderathswahlen,die Ende dieser Woche stattfinden, gespannt sein.Freilich haben diese Wahlen keinen direkten Einflußauf die Gesetzgebung; aber sie sind, wenn sie oppo-silionell ausfallen, nicht nur der Vorläufer derWahlen zum gesetzgebenden Körper, sondern habenauch schon jetzt einen Einfluß aus diesen Staats-körper, indem die Opposition an moralischer Machttäglich gewinnt, was die RegierungSmacht im Landeverliert. Bis jetzt macht die Regierung gute Mienezum bösen Spiele, scheint freiwillig nachzugeben, woWiderstand unmöglich geworden, und erregt so denGlauben an die bald stattfindende berühmte„Krö-nung des Werkes."Während der Cholera in Egypten, die jetzt,namentlich in Alerandrien, im Abnehmen begriffenist, zeigen die Franzosen, wie immer, Muth undAufopferungsfähigkeit. LessepS, der beim Ausbruchder Krankheit hier war, ist bei der ersten Nachrichtsofort nach Egypten zurückgereist. In Cairo, woeS an Allem fehlte, versahen die Franzosen denKrankendienst, organisirten Spitäler und unterstützeten mit Geld die Armen. Die Einwohner verglct-cheu unwillkürlich das Benehmen dieser„Fremdenmit der Flucht ihres eignen Fürsten, der sich be«kanntlich beim Ausbruch der Cholera mit seinerganzen Sippe nach Constantinopel begeben Jjat.—Im Orient bereiten sich wichtige Ereignisse vor.Die Reise Abd-el-KaderS hierher ist nicht ohne Be-zug auf dieselben. Nach dem katholischen Journale„Le Monde" hätte er den Ferman des Sultanhierher gebracht, der die Eröffnung des Kanals vonSuez autorisirt. England, sagt dasselbe Blatt MMmit Unrecht, habe sich dabei gründlich compronn-tirt und sei schließlich aus dem Felde geschlagworden, lieber die eigentliche Mission des genau.-