Nr. 126.
[ 25. August]
1865.
Social- Demokrat.
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Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme
der Sonn- und Festtage.
Organ des Allgemeinen deutschen Arbeiter- Vereins. Redaction and Expedition:
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Herrn Rings( Tischlermeister in Köln ), daß in sei- vorgesehenen Befchränkungen der Coalitionsfreiheit noth wendig oder nützlich, auch wenn anderweite Aen derungen der Gesetzgebung gleichzeitig nicht eintreten?"
Politischer Theil.ner Heimath die Gesellen, die noch größtentheils in pa
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Berlin , 24. August. Die preußische Arbeiter Commission betreffend berichten wir zunächst über die am gestrigen Tage abgehaltene dritte Sizung:
Das Protokoll der vorigen Sißung kann nicht verlesen werden, weil der stenographische Bericht, aus dem dasselbe gefertigt oder berichtigt wird, nicht fertig geworden.
Neu eingetreten sind die Herren Commerzienrath Si mons aus Elberfeld ( Bruder des ehemaligen Justizmi nisters), Kumpers(? Stand und Wohnort unbekannt, in der amtlichen Mitgliederliste findet er sich nicht) und Commerzienrath Pastor aus Aachen .
Tagesordnung: Fortsetzung der Generalbebatte über ad 1-3 der Regierungsvorlage.
Neue Gesichtspunkte werden eigentlich nicht mehr vorgebracht. Es erhält zunächst das Wort Herr Simons, der sich gegen die Aufhebung der beiden Paragraphen ausspricht. Im Ganzen seien die Arbeitgeber human gegen die Arbeiter und diese seien auch in seiner Heimath mit ihrem Loose wohl zufrieden, da die Arbeitslöhne stetig im Steigen geblieben. Wenn man über die unauskömm liche Lage der Arbeiter im Allgemeinen klage, so sei das ihre eigene Schuld, indem der Einzelne nicht den Muth besäße, mit seinem Arbeitgeber zu verhandeln, wie er das aus eigener langjähriger Erfahrung kennen gelernt; hätte er den, so bedürfte er des Coalitionsrech
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triarchalischem Verhältnisse und unter dem Dache des Meisters lebten, durch die Gewährung des Coalitionsrechtes nur unnütz aufgeregt werden würden, erwidert
Dieselbe wird nach längerer Debatte und nachdem cial- Debatte zu ad 1" zurückgegangen, aber wesentlich verschiedentlich nochmals auf den Gegenstand als„ Spe Neues nicht mehr vorgekommen ist, zur Abstimmung gestellt und mit 19 gegen 15 Stimmen verworfen. Unter denen, die mit Nein gestimmt haben, befindet sich auch ein Arbeiter.
Punkt
Hierauf gebt der Herr Reg. Kommissar zu 2 über. Derselbe lautet: ,, Würde bejahenden Falls die Aufhebung der analogen Bestimmung im§. 3 des Gesetzes vom 24. April 1854, betreffend die Verletzungen der Dienstpflichtigen des Gesindes und der ländlichen Arbeiter einzu treten haben?"
lin): Es fehle an dem nöthigen Vertrauen der ArbeitHerr Rohwedder( Maschinenbauarbeiter aus Bergeber zu den Arbeitern, vielleicht auch umgekehrt. Man möge aber doch bedenken, daß die Welt nicht still stehe und daß die Cultur, die alle Welt beleckt, auch den Arbeiter nicht verschont habe. Der gemüthliche Zustand, den der Vorredner sich ausmale, möge in einzelnen unbedeutenden Fällen und zwar größtentheils da, wo der Chamisso'sche Refrain( Der Zopf, der hängt ihm hinten"?) noch seine Anwendung finde, vorkommen; sonst aber bestehe zwischen dem Arbeitgeber und dem Arbeiter nur dasjenige verwandtschaftliche Verhältniß", was zwischen dem Erstern und seinem Auftraggeber vorhanden, d. b. beide Theile contrahiren über den Werth der Die Herren v. Nathusins, Wagener und Ditt Lieferung. Der Arbeiter der Gegenwart, wie er ihn mann sprechen dafür. Letzterer hebt noch hervor, daß fenne, habe dieselben staatsbürgerlichen Pflichten, wie der den ländlichen Besitzern daraus sogar ein Vortheil er Arbeitgeber und mache von den staatsbürgerlichen Rech - wachsen könne, wenn die durch eine induſtrielle Arbeits ten denselben Gebrauch wie dieser; er gründe einen eige einstellung brodlos gewordenen Arbeitskräfte von jenen nen Hausstand, habe eine Familie und müsse für die gewonnen würden, wenn auch etwas mehr gezahlt werErnährung resp. Erziehung derselben sorgen. Darauf den müsse. Ein Vorkommniß dieser Art hätten in neueund besonders auf die Gleichberechtigung wolle man Rückster Zeit die Burger Arbeiter geliefert; man werde ficht nehmen, dann werde man zu einem zufriedenstellen vielleicht gegen das Coalitionsrecht, aber doch nicht den Ziele gelangen.
Hr. Turk erklärt, daß er gestern falsch verstanden worden sein müsse, wenn man seine Aeußerung dahin auslege, als wolle er die Einführung der Coalitionsfreiheit nicht; nur in dem Wege, wie dahin zu gelangen, gehe er mit den Gleichgesinnten auseinander. Er wolle feine Ergli schen Arbeiterverhältnisse eingeführt wissen, weil diese feinesweges zum Heil der Arbeiter wären, die sich dort gegenseitig terrorifirten. In der Aufbesserung der Löhne, wo dergleichen zulässig sei, liege zugleich ein Vortheil für die Industrie. Er wiederhole nochmals, daß alle Diffe renzen, mit Einschluß der Lohnfrage, durch ein Schiedsoder Gewerbegericht zu schlichten seien, eine Einrichtung, die sich in seinen Kreisen trefflich bewährt hätte.
Auf eine Einwendung des Hrn. Dittmann, daß man auf dem vom Hrn. Vorsitzenden eingeschlagenen Wege schwerlich zum Siege kommen werde, weil versäumt wor den, festzustellen, nach welchen Principien die Kommission zu verfahren gedenke, entgegnet ber
Herr Dittmann: Er müsse sich wundern, einen solchen Ausspruch aus dem Munde eines Mannes zu vernehmen, der von sich selber behauptet, daß er lange genug mit Arbeitern umgehe, um sie genau zu kennen. Redner führt aus, daß der einzelne Arbeiter gar nichts gelte und nur in der Vereinigung mit seinen Genoffen die nöthige Kraft finde, seine Pflicht zu thun, d. h. die Löhne so viel als möglich in die Höhe zu treiben, die der Arbeitgeber bei jeder eintretenden schlechten Conjunc tur, oder durch die Concurrenz veranlaßt, herabzudrücken fuche. Der einzelne Arbeiter sei, besonders wenn er Fa milienvater, gar nicht in der Lage, eine Forderung auf Lohnerhöhung zu stellen, da er lieber sich selber die här testen Entbehrungen auferlege, als Frau und Kinder dem Hunger aussetze, denn Entlassung aus der Arbeit sei gewöhnlich die Antwort, die ihm in solchem Falle zu Theil werde. Daß die Arbeitgeber sich am besten vor ArbeitsEinstellungen schützten, wenn sie die bei ihren Arbeitern vorkommenden Irrthümer in deren Versammlungen widerlegten, sei schon gestern genugsam erörtert, ebenso daß nur allzu häufig wenig guter Wille herrsche, auf Lohn erhöhungen einzugehen, selbst wenn das Geschäft es wohl zuließe. So sei z. B. die Löhnung der hiesigen Maurer mission, die Herren Dr. Faucher, Dr. Huber und Hr.
dafür sein, daß feiernde Arbeiter verbungern sollten. Nur Herr Pas dach( Maurermeister aus Danzig ) ift gegen die Vorlage, weil die Gutsbesitzer, nach seinen Erfahrungen, dadurch in die größte Verlegenheit kommen könnten. Bei der darauf erfolgenden Abstimmung wird ad 2 mit 30 gegen 4 Stimmen bejaht, falls die SS. 181 und 182 der Gewerbe- Ordnung von 1854 wirklich in Fortfall kommen."
Wegen des Punktes 3: ob es im Falle der Gewäh rung des Coalitionsrechts eines besonderen Schutzes bedürfe, wird eine Special- Kommission zur Vorbe rathung beantragt. Nachdem der Herr Reg. Kommissar bemerkt, daß ihm scheine, als ob die Versammlung dafür nicht gestimmt sei und dem Antragsteller anheimgegeben, dies privatim zu veranlassen, wenn es ihm nützlich scheine, wird die Situng geschlossen.
Nächste Sitzung Freitag, den 25ften.
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( Von den Eingeladenen sind, wie der Staatsanz berichtet, am Erscheinen verhindert gewesen: der Fabrik zur Grundlage von Gesetzen machen, wenigstens nicht in von Bielefeld , der Schlossermeister Weiser aus Düffeldorf Hr. Reg. Kommissar: Principien könne man nicht befizer Steffelkaul von Aachen , der Fabrikbesitzer Tiemann ruhigen Zeiten und bei geordneten Zuständen, diese seien und der Rathsmaurermeister Münch ans Stettin . Für alsdann stets nur der Ausfluß des Bedürfnisses. Er den Letteren ist der Maurermeister Piper aus Stettin schlägt vor, da die General Discussion zu Ende ist, die eingetreten. Der Abgeordnete Dr. Faucher wird an den Abstimmung über die drei ersten Punkte der Vorlage so Verhandlungen von der Mitte der nächsten Woche an lange auszusetzen, bis alle damit im Zusammenhange Theil nehmen.) stehenden weiteren Punkte genau erwogen seien. Auch
Das genannte Blatt schreibt:
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hoffe er, daß die drei noch fehlenden Mitglieder der Kom- Commission unsern Lesern weiter vorführend, brinDie Urtheile der Presse in Betreff der gesellen von den Meistern felber zu niedrig befunden, nur v. Rabe bis dahin eintreffen werden, da der Regierung gen wir nachstehend einen Leitartikel der„ Volkshätten sie die erforderliche Erhöhung von 25 pCt. bavon viel daran liege, daß alle eingeladenen Mitglieder sich Zeitung" zum Abdruck, Weiteres auf morgen zu abhängig gemacht, daß die Königl. Staatsregierung für darüber vernehmen lassen möchten. Da sich hierüber eine rückstellend. die von ihr unternommenen Bauten so viel wie nöthig weitläufige Debatte zu entfalten droht, schlägt er vor, an Arbeitslohn zu den mit ihr geschlossenen Contracten jetzt eine Pause zu machen, vielleicht finde man inzwischen zulege; eine Notiz, die übrigens weniger den Vorredner das Richtige. Es gehört eine stärkere Portion guten Glaubens dazu, als wir ihn besitzen, um von der einberufenen Com als den Herrn Regierungs- Commissar intereffiren werde. Der Vorwurf der Muthlosigkeit werbe übrigens schwer. Reg. Kommissar ein ausführliches Resumé der De- äußern soll, auch nur eine neue Beleuchtung eines ein Nach Wiederaufnahme der Sizung giebt der Herr mission, die über die Frage des Coalitionsrechtes sich lich dem Arbeiter Seitens der Regierung gemacht, die batte und schlägt dann folgende Fassung zur Abstim- zigen Punktes zu erwarten. Wir hegen daber die schon öfter Beweise vom Gegentheil erhalten. Der Muth mung vor: der Entbehrung aber stehe höher als der Muth der For muthung, welche bereits im Abgeordnetenhaus über diejen „ Ist die Aufhebung, der in den§§. 181 und 182 der vom Ministertisch aus angekündigten Akt geäußert wors derung. Gegen die Aeußerung des Allgemeinen Gewerbe- Ordnung vom 17. Januar 1845 ben ist, daß nur neue Protokolle, nicht neue Ansichten
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