zum letzten Augenblick ein Schwanken über wefent­

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Es sind über diesen Vorgang selbstverständlich viele 4274 der gewöhnlichen Sterbefälle gerechnet, eine das Polizeigebäude eintreten wollten, ein Attentat Gerüchte im Umlauf und man nimmt an, daß bis Gesammtsterblichkeit von 8294 macht. gemacht worden. Hughes wurde von einer Kugel 16. Nov. Nach Berichten aus Athen   hätte in die Schulter, Doyle in den Rücken getroffen. liche Punkte in den Regierungskreisen stattfand. das Ministerium Deligergis feine Entlaffung ge- Von den Thätern hat man keine Spur; man glaubt, Insbesondere glaubt man, die Armee habe sich durch geben und wäre Bulgaris mit Bildung des neuen daß die Schüsse aus einem Fenster gefeuert worden die Art und Weise der Ankündigung verlegt ge- Cabinets beauftragt worden. Graf Sponned sollte sind. Der Gerichtshof hat die von Clarke Luby fühlt, weshalb man eine Linderung( blos in der abreifen. Die heutige" France  " enthält einen und andern Feniern gegen den Lord   Statthalter Form oder auch in der Sache selbst?) für nöthig Artikel, welcher die Gerüchte, nach denen Frank- gerichtete Anklage abgewiesen. gehalten habe. Aus Rom   meldet der Corre- reich eine territoriale Veränderung erstrebe,* Italien  . Zum Abzug der Franzosen  . spondent des Temps", daß der Cardinal Antonelli   zu widerlegen sucht. Frankreich  , heißt es in dem Der König. Das Parlaments Gebäude. die feste Absicht habe, die Unterhandlungen mit Italien   felben, suche keine Vergrößerung seines Gebietes Finanzielles. Zur Barteistellung. Herr wieder aufzunehmen. Auch will er wissen, daß und habe am allerwenigsten Lust die Karte Euro- Wenner. Cholera. Eheliche Liebe.] Der Bayern   auf dem Punkte stehe, Italien   anzuerkennen. pas zu ändern. Wenn aber andere Großmächte Eindruck, den der Abzug der Franzosen auf den -Bei dem Abschiedsessen der franzöfifchen das europäische Gleichgewicht zu ihrem Nugen um römischen höheren Clerus macht, wird als ein Officiere, das in Rom   am 4. Nov. stattfand, stürzen wollten, so wäre Frankreich   genöthigt, seine niederschlagender" und die Curie dagegen als ent­sind sehr liberale, fast italienische Toaste ausgebracht defensive Stellung zu befestigen, Vorsichtsmaßregeln schlossen bezeichnet, das oft angedrohte Manifest an worden. Die Armeereduction in Italien   zu treffen und auf seine eigene Sicherheit bedacht die Mächte Europa's   zu erlassen; dasselbe soll zwar soll ins Wasser gefallen sein. Der König wolle sie zu sein, indem es ein Gleichgewicht wiederherstellte, sehr würdig, aber auch sehr ernst abgefaßt sein". nicht, wird behauptet. Fast alle französischen das ihm die Garantieen wiedergebe, welche die Auch gehen Fluchtgerüchte wieder um, an die jedoch Marschälle sind gegenwärtig in Paris  , um den anderswo ausgeführten Veränderungen vernichtet Niemand glaubt. Die französischen   Soldaten militärischen Conferenzen beizuwohnen, die jedes haben würden. wollten schließlich die päpstlichen noch einmal auf Jahr um diese Zeit hier stattfinden. Die Opinion Nationale" veröffentlicht eine detaillirte Tabelle über die Opfer, welche die Cholera im Laufe des Monats October zu Paris   weggerafft hat. Es sind deren im Ganzen 4020, was, zu der Zahl

Regiment, die Linien- Infanterie 200 Compagnien, die Artillerie 40 Batterien. Die Carabiniers, die fortan nur ein Regiment bilden, treten zur Garde. Einige andere Verminderungen betreffen das Detail; dagegen werden drei neue Bataillone algierische Tirailleurs( Turcos) ge­bildet. Die Reductionen werden durch allmälige Verab. sabiedungen bewerkstelligt. Die Officiere, deren Chargen aufhören, erhalten Urlaub.

Feuilleton.

Aus

Lucinde oder Kapital und Arbeit. Roman in 4 Bänden von J. B. v. Schweitzer. Band II., Kapitel 24. Volksmännerpolitik. ( Schluß.)

Stimmen Sie! donnerte Jpinger.

Der große Bat, in äußerster Seelenangst, warf einen verstohlenen Blick auf den Arbeiter.

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An Sie- schrie Itzinger wüthend an Sie allein werden sich die Arbeiter halten, wenn sie keine National­werkstätten bekommen.

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Ich bin für den Antrag! schrie der große Bazz. 3 Meine Herren! rief Iẞinger der Antrag ist angenommen und ich spreche über dieses Ergebniß meine innigfte Freude aus. Denn das Wohl der arbeitenden Claffen, sei es direct, sei es auf Umwegen( z. B. durch die nachhaltige Ausrottung schädlicher Irrthümer), zu fördern und zu heben, ist eine der edelsten Aufgaben einer liberalen Volksregierung. Schreiten wir eiligst weiter! Hier wurden die Verhandlungen durch den Eintritt des Redacteurs Groß unterbrochen, der die Meldung machte, daß das ganze Nebenzimmer mit Korpphäen der großen liberalen Partei angefüllt sei, welche insgesammt als die ersten und vornehmsten Beamten des Staates anerkannt zu werden verlangten.

Soll geschehen! entgegnete Jpinger.

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Wir haben uns- fuhr der Redacteur fort dahin geeinigt, daß wir im Interesse der guten Sache in den ersten acht Tagen unsere Functionen unbesoldet aus­itben wollen. Dies ist anerkennenswerth! rief Itzinger Das Vaterland wird solche Männer zu belohnen wiffen. Der Redacteur zog sich zurück und der General schickte sich zum Weggeben an.

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* London  , 14. Nev.[ Das Ministerium] dem Play Colonna tüchtig durchprügeln, die päpst­ist immer noch nicht endgültig gebildet. Die lichen Truppen jedoch wurden in die Kafernen ver­Morning- Post" meint, man müsse jede Agitation wiesen. Der Papst hat, laut römischen Briefen, zu Gunsten der parlamentarischen Reform hinaus die in Florenz   am 15. November eintrafen, in schieben, denn sie würde nur die Auflösung des ergreifenden Worten" von den französischen   Offi­Barlaments zur Folge haben und die Tories ans cieren Abschied genommen. Victor Emanuel Ruder bringen. Der Star" hält an der Noth soll in Florenz  , als er am Abend nach seiner Rück­wendigkeit einer sofortigen ,, radicalen  " Reform fest, fehr von Neapel   im Theater erschien, von dem die den Arbeitern Stimmrecht gewähren solle. Bublifum mit stürmischem Zurufe begrüßt worden sein. Die Reise des Königs nach dem Cholera­heerde im Süden habe wie dort, so auch in Florenz  den besten Eindruck gemacht. Die Einrichtung des Parlamentsgebäudes ist als ganz verfehl

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13ur Fenierbewegung.] Auf die ge­beimen Polizisten Hughes und Doyle, welche bei der Verhaftung des James Stephens und anderer Fenier mitgewirkt hatten, ist in Dublin  , als sie in

ihrem entscheidenden Posten steht, muß dafür sorgen, daß bis morgen früh die Revolution ihren richtigen Ab­schluß gefunden hat.

Band II., Kapitel 25. Die Wohnung der Arbeiterfamilie.

Wie viele aus Gram und Noth verkümmert find, ward nicht gezählt. Rotted.( Kl. Weltg. IV.)

Es war jetzt gegen brei Uhr in der Nacht. Auf dem großen Friedrichsplaße war fortwährend eine ungeheuere Menschenmasse versammelt man war auf Nachrichten aus dem Sizungssaal der Provisorischen Regierung gespannt

Eben suchte sich, in unruhiger Eile, ohne Kopfbe­beckung und ein Taschentuch um die Stirne gebunden, Nollo durch die Menge hindurch Bahn zu brechen feinem Antlig lag ein furchtbarer Ernst

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in

Auch der Graf Theodor von Lindenwall, der kurz vorher in Folge der Amnestie, wie überhaupt die Ge­fangenen, seiner Haft entlassen worden war, suchte sich eben durchzubrängen

Er war zunächst nach dem väterlichen Hause geeilt und kam jetzt von der Leiche seines Vaters Er war blaß in seinem Auge sprühte ein wildes Feuer­

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Da sah er, wie etwa zehn Schritte entfernt Rollo sich durch die Menge hindurch zu drängen suchte Er brach sich Bahn zu ihm, faßte ihn heftig am Arm und rief: Wo ist Emma?

Nollo erblaßte, blieb stehen und sah den Grafen mit einem Ausdruck tiefer, schmerzlicher Bewegung und un gewissen Zürnens an.

Wo ist Emma? wiederholte der Graf mit wildem

Blick.

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widerte er den Händedruck des Grafen erwiderte ihn warm und innig. Eilen Sie! Eilen Sie! rief er dann heftig. Diese Nacht ist entsetzlich ich werde sie nie vergessen. Auch Emil scheint unter den Todten

Der Graf hörte nicht mehr; schon drängte er sich stürmisch durch die Menge bin

Bald war er in abgelegeneren Straßen

Aber in diesen Straßen herrschte nicht die süße Rube einer sanften, friedlichen Nacht

Tante Klagen schollen, ang den Häusern

herzzer­

reißende Weberufe tönten an das Ohr des einsam Wan­delnden oft bemmten inmitten von Blutlachen Barri­fadentrümmer feinen Schritt eben wurde eine Leiche mit flaffenden Wunden an ihm vorübergetragen

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Entsetzlich! Entseßlich! sagte der Graf vor sich hin. Wie viele Mütter, Töchter, Bräute stehen jetzt verzwei­feind an der Todtenbahre! Welcher Jammer, welches Elend, welche Opfer! Und wozu wozu? Die Todten stehen nicht auf und werden die Lebenden glück­licher sein?

Entsetzt eilte er weiter wie von unsichtbarer Macht und fort seinem Ziele zu Er war jetzt in der unfern der mächtige Brand der Löschenden herüber

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in fieberhaftem Taumel, getrieben, stürmte er fort

Ostvorstadt bellauf loberte verworren scholl der Lärm aber der Widerschein

Es war stockfinstere Nacht des Brandes erhellte den Weg

eine

Endlich befand er sich vor dem rothen Hans Im innersten Herzen bewegt blieb er steben schöne, ferne Erinnerung stieg auf in seinem Geiste. War es doch hier, wo er einst in frohem, freundlichem Kreis ein reines einziges Glück genossen- war es doch hier, wo er, an Emma's Seite sizzend, in ihr schönes Auge geschaut, ihr verstohlen die Hand gedrückt, in stillem, feligem Gefühl. Die liebenswürdige Befangenheit des geliebten Mädchens, der süße Klang ihrer leise flüsternden Stimme des Bruders ernstes Wort das gutmüthige Gepolter des alten Soldaten mit seinem Hund flogen in ich schöner, rührender Erinnerung durch seine Seele und machten ihn erzittern, im Innersten erbeben

Ich weiß es nicht antwortete Nollo ich suche sie, seitdem ich frei gelaffen bin. Ich komme von der Schlächterstraße Niemand weiß etwas von ihr. Waren Sie in der Blumenstraße? Noch nicht! Ich bin auf dem Wege dahin, aber glaube nicht, daß sie dort ist.

Warum nicht? fragte der Graf beftig. Ein Freund von mir entgegnete Nollo hingegangen; er wollte, sobald er sie gefunden habe, der Straßenecke dort auf mich warten Und er ist nicht gekommen?

Er ist nicht gekommen!

Ich gebe die Hoffnung nicht auf ich eile in die Blumenstraße.

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ist

an

Doch er riß sich los von den lockenden Gebilden entschwundener Tage, sich erinnernd, daß es jetzt nicht Zeit sei, die Blicke träumend rückwärts zu wenden Die Hausthür stand offen

Von namenloser Angst gepeinigt zanderte er noch einen Augenblick ein rascher, gewaltiger Entschluß

rief der Graf und er trat ein

Meine Herren! fuhr jetzt der Präsident der revo­lutionären Volksregierung fort- wir haben noch un­endlich viel zu thun; wir werden uns z. B. zu überlegen haben, auf welche Weise wir möglichen Excessen, ins befondere etwaigen extremen Agitationen, welche in den unteren Volksschichten auftauchen und durch die Einschüchterung der besitzenden Classen die rubige freiheitliche Entwickelung gefährden könnten, entgegen zu treten und dieselben im Interesse der guten Sache und der Freiheit, unter Umständen etwa durch eine vorübergehende weise Be­schränkung des Vereinsrechtes, nach Kräften zu verhin dern hätten, wir haben noch eine Menge dringender An- Der Graf erfaßte seine Hand, drückte sie mit Wärme. ordnungen zu treffen; kurz: diese Provisorische Regierung, Nollo wich betroffen zurück da sah er in das welche im Namen des souveränen Volkes burch Auge des ernsten Mannes, der ihm gegenüberstand, und ausdrückliche Verordnung des Landesherrn auf bebend, wie gezwungen von unsichtbarer Gewalt, er­

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Ja, geben Sie bin sprach Nollo in fieberhafter Hast ich eile unterdessen an alle Plätze, wo sie noch sein könnte. Ich muß ich muß sie wiederfinden setzte er binzu und seine Stimme zitterte.

Alles war still.

Er ging die Treppe hinauf und laut durch die nächt­liche Stille scholl der Widerhall seiner Schritte Er war jetzt oben. Unheimlich erhellte mit düster roth zitterndem Glanze der Wiederschein des ferien Brandes den einsamen Borplatz eintönig scholl bet belle Klang eines Glöckchens durch die Nacht is Die Thüre des Zimmers standoffee dunkel darin, kein Licht branntes sgplis is gungut

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