Nr. 225. god

Berlin , Dienstag den 19. December

1865.

Social- Demokrat.

isang ipolleg

Diese Zeitung erscheint täglich Organ des Allgemeinen deutschen Arbeiter- Vereins.

mit Ausnahme

der Sonn- und Festtage.

Redigirt von 3. B. v. Hofstetten und J. B. v. Schweißer.

Abonnements Preis für Berlin incl. Bringerlohn: vierteljährlich 18 Sgr., mo­33natlich 6 Sgr., einzelne Nummern 1 Sgr.; bei den Königl. preußischen Post­150ämtern 22/2 Sgr., bei den preußischen Bostämtern im nichtpreußischen Deutsch­dland 183/4 Sgr., im übrigen Deutschland 1 Thlr.( fl. 1. 45. südd., fl. 1. 50. österr. Währ.) pro Quartal.

:: nd

50 Bids

3 lor

Redaction und Expedition: Berlin , Dresdnerstraße Nr. 85.

Bestellungen werden auswärts auf allen Bostämtern, in Berlin auf der Expedition, von jedem soliden Spediteur, von der Expreß- Compagnie, Spandauerbrücke 5, sowie auch unentgeltlich von jebem rothen Dienstmann" entgegen genommen. Inserate( in der Expedition aufzugeben) werden pro dreigespaltene Petit- Zeile bei Arbeiter- Annoncen mit 1 Sgr., bei sonstigen Annoncen mit 3 Sgr. berechnet.

Agentur für England, die Colonieen und die überseeischen Länder: Mr. Bender, 8. Little New- Port- Street, Leicester- Square W. C. London . Agentur für Frankreich : G. A. Alexandre, Strassbourg , 5. Rue Brulée; Paris , 2. Cour du Commerce Saint- André- des- Arts.

கரி

Politischer Theil.

"

freiheit überschritten haben sollen, der verantwortliche

rung wisse jedoch, daß man nicht zum bloßen Spaß eine Ehrfurchtsverletzung gegen den König. Die Ver 6 Mill. Thir. für die Armirung der schlesischen handlung geschah unter Ausschluß der Deffentlichkeit. Festungen und eine weit höhere Summe für den Wie die Königsb. H. 3." mittheilt, ist Hr. Klein Deutschland. augenblicklichen Bedarf der in Schlesien und wegen dieser Vergehen zu zwei Monaten und Dr. v. * Berlin , 18. Dez.[ Ueber ministerielle Raffen des Kriegsministeriums habe fließen lassen. bie Redaction der Rhein . 3tg." vor Gericht und wurde Sachsen zusammenzuziehenden Armee- Corps in die basenkamp zu weiteren brei Monaten Gefängniß verurtheilt. In Düsseldorf stand am Freitag Verlegenheiten] im gegenwärtigen Augenblicke Wenn der Augenblick gekommen sein sollte, dem verurtheilt: 1) wegen eines Artikels über eine ge­schreibt man von hier der Rh. 3tg." und, wie Wiener Hofe ein Ultimatum zu stellen, so werde sprungene Kanone" d. d. Berlin , 11. Auguſt in Nr. 223 der Correspondent versichert, nach zuverlässigen Angaben ,, einer mit den Stimmungen in ministeriellen man sich nicht wie in Gastein und Salzburg durch der Berfaffer Hr. Kortmann und der verantwortliche Re­persönliche Rücksichten davon abhalten lassen." dacteur zu je 25 Thaler; 2) wegen des Neuen Persischen Regionen wohl vertrauten Person": die Regie- Mögen nun diese Behauptungen mehr oder minder Briefes in Nr. 205 ber ,, Rhein . 3tg." 2. Blatt, in welchem rung befinde sich dem Landtage gegenüber ohne Programm, jedenfalls ohne die zum Nachhauseschicken richtig sein, so viel ist gewiß, daß man fleinlauter bier Sätze die Grenzen der gegenwärtigen Preuß. Breß­der Abgeordneten erforderlichen Rechtsnormen und geworden ist und sich vorläufig zuwartend verhält, Redacteur nochmals zu 25 Thlr. In der zweiten Sache der Abgeordneten erforderlichen Rechtsnormen und aus Gründen, auf welche wir wiederholt hingewiesen war auch wieder Hr. Kaulen als Verleger der ,, Rhein . mit ihrem schleswig- Holsteinischen Programm ge- haben. genüber den Mächten Europas ohne die mindeste 3tg." mit angeschuldigt. Derselbe wurde aber freige­Aussicht auf Erfolg. Es sei als positiv anzu man, daß von preußischer Seite Versuche gemacht Wien , 15. Dezbr.[ Ungarische Hoff= [ Aus den Elbherzogthümern] erfährt sprochen. nehmen, daß alle europäischen Kabinette sich ent- werden, nunmehr auch den dem preußischen Gouvernungen. weder durch ihre hiesigen Bertreter oder zu den nement gleichfalls sehr unbequemen österreichischen Landtage. Der Handelsvertrag mit Eng­Thronrede. Vom böhmischen preußischen im Auslande rückhaltslos gegen die Statthalter v. Gablenz das Schicksal feines land.] Hier hängt natürlich gegenwärtig der Eroberungs- Bolitik und die Gebietserweiterung Vorgängers ereilen zu lassen, d. h. ihn hinaus zu Himmel voll Geigen. Man erwartet mit Bestimmt Preußens im Norden Deutschlands ausgesprochen halbhubern. Jedoch soll General Gablenz diefen heit einen Ausgleich mit Ungarn und findet für dieſe haben. Nach Außen und Innern ohne Alliirte, Bestrebungen des preußischen Kabinets in sofern Hoffnung Nahrung in dem günstigen Eindruck, welchen scheine man im Ministerium nicht mehr die, Politik entgegenkommen, als es ſeit geraumer Zeit sein die Thronrede des Königs von Ungarn " gemacht des Wollens, sondern nur noch die des Wünschens Wunsch sein soll, abberufen zu werden. Ueber den hat. Wäre nur nicht der leidige Umstand, daß dabei zu treiben, die auf den Zufall und auf die Unterschied, der zwischen beiden Gouvernements, jeder Theil sich das Seine denkt, und diese Gedanken Fehler der Gegner rechnet; Herr v. Bismarck dem preußischen in Schleswig und dem österreichis doch sehr von einander abweichen, so würde sich erscheine verschlossen und in seiner nächsten Um schen in Holstein, thatsächlich bestehen soll, die Sache ganz sicher zur Zufriedenheit beider machen. gebung spreche man nur mehr von der diplomati schreibt übrigens die Kieler Zeitung": schen Herrlichkeit vergangener Tage; der Gegenwart In Schleswig verbietet man überhaupt die Zeitun und nächsten Zukunft würde mit Achselzucken ge- gen, die am Landesrecht festhalten; in Holstein belegt dacht. Man gebe nun zu verstehen, daß man zwar man jebe einzelne Nummer mit Beschlag, in der die noch gerade so wie früher zu Allem fähig sei und Rechtsüberzeugung des Landes etwas lebhafter oder stärker zum Allirten auch den Teufel sammt Großmama zum Ausdruck kommt, als man in Berlin wünschen mag. nehmen würde, aber staatsmännische Rücksichten Man fann fragen, welches System schlimmer ist. In für obwaltende Bedenklichkeiten u. f. w. riethen zur Schleswig will man die Gewissen mit Kolben erschlagen; weiteren Verschleppung in der Lösung aller inne- in Holstein will man sie mit einschläfernden Mitteln ren und äußeren Fragen 2c. Dem gegenüber werde indessen von Personen versichert, die der Umgebung des Hofes nahe stehen, daß in höheren Militärfreisen-[ Die Oldenburgische Candidatur beständigkeit des Landes ihre Schranke finden. mit größter Bestimmtheit der Wunsch nach energischer treffend] meldet der Hamburger Correspondent" Mehr noch! Von dem Diplome vom 20. October Durchführung der Einverleibungspolitik ausgedrückt zur Berichtigung verschiedener Zeitungsnotizen, daß wird gesagt, daß die gemeinsame, verfassungs­worden sei, und daß Aeußerungen von einer hohen der Herzog von Oldenburg schon zur Zeit der mäßige Behandlung der in demselben bezeichneten Person vorlägen, welche auf den Umfang der Opfer Gasteiner Verhandlungen sich erboten habe, sein gemeinschaftlichen Angelegenheiten ein unabweis­hindeuten, die Preußen der Annexion der Herzog- Erbrecht auf die Herzogthümer für 2 Millionen liches Erforderniß des einheitlichen Bestandes thümer bringen müßte. Daß bei dieser Gelegen- Thaler an Preußen abzutreten, daß Preußen hier- und der Machtstellung des Reiches bilde, dem jede heit das Wort ,, Dictator" gefallen und daß auf aber nicht eingegangen sei.and andere Rücksicht untergeordnet werden soll." mit anderweitigen Feldzugsplänen auch das Projekt für die parlamentarische Sistirungs- Campagne an­gedeutet worden sei, das wolle der Correspon dent nur erwähnen, um auf die oberste Stufe der Wünscheleiter zu deuten, die man in jenem Theil des feudalen Lagers zu erklimmen hoffe, wo die Säbel- Optimisten das große Wort führen. So wie die Dinge jegt lägen, zweifelten die Freunde des Herrn v. Bismarck, daß den Habsburgern und der Verfassung der Krieg erklärt würde. Dester­reichs unbewegliche Haltung in Holstein und der scheinbare Erfolg seiner Manöver in Ungarn habe der Politik des preußischen Kabinets einen augen­blicklichen Halt geboten; die österreichische Regie­

leise betäuben."

Condominiöse Zustände!

-

So sicher ist der Ausgleich noch keineswegs. Die Thron= rede wählt die Pragmatische Sanction als Ausgangs­punkt, aber nicht als unverrüdbaren Punkt des Beharrens( wie die Ungarn wünschen), weil in den folgenden Abfäßen wesentlich nur die Selbst­ständigkeit der inneren Rechtsgestaltung und Ver­waltung und die Wiederherstellung des König­reiches zugestanden wird. An der Großmacht­stellung der Monarchie müsse die durch die Sanction und späteren Gesetze verbürgte Selbst­

Aus

der gemeldeten Verhandlung gegen die eingegangene werden, ist abzuwarten. Sind und bleiben fie -[ Preußische Breßschidsale.] Das Resultat Wie sich die Ungarn dem gegenüber verhalten Berl. Abbztg." wegen eines Artikels über den Glo­ Berl. Abbztg." wegen eines Artikels über den Glo- widerhaarig, so bleibt der österreichischen Regie­gauer Skandal war, wie man hört, die Verurthei lung des Berfaffers, Splittgerber, zu drei Wochen rung thatsächlich nichts übrig, als eine vollständige Gefängniß und des ehemaligen Rebacteurs Profeffor Verlegung des Schwerpunktes nach Ofen und mit Retslag zu 30 Thlr. Geldbuße. In Königsberg seiner Großmachtstellung ist es vorbei. wurde am Donnerstag verhandelt gegen den Literaten Prag vom Böhmischen Landtag wird telegraphirt: Klein aus Danzig und den ehemaligen Redacteur der In der heutigen Sitzung des Landtages haben die Königsb. Hart. 3tg.," Hrn. v. Hasenkamp, und Mitglieder des Herrenhauses Fürst Carl v. Auersperg, zwar wegen einer im letzteren Blatt erschienenen Correspon- Graf Hartwig, Altgraf Salm und Graf Althan benz des Hrn. Klein, betreffend eine Versammlung des ihre Mandate niedergelegt und diesen Entschluß damit liberalen Bereins im Schützenhause, in welcher der Abg. motivirt, daß der Regierungskommiffar durch seine Er Roepell Bericht erstattete. Keiner der Angeklagten war flärung in der Adreßdebatte, der Reichsrath bestehe nicht erschienen. Die Anklage findet in der Correspondenz eine zu Recht, die Mitglieder des sistirten Reichsrathes dem Beleidigung der Königsberger Staatsanwaltschaft und Hohne der den Reichsrath ablehnenden Landtags­