Partei preisgegeben habe. Der Regierungskommissar GrafLazansky wies den ihm gemachten Vorwurf zurück.Die General-Corresponbenz meldet, daß derengüsch-österreichische Handelsvertrag heute unterzeichnet worden sei. Die Dauer des Vertrags istauf zehn Jahre festgestellt.* München, 16.®«. fDie Palastrevolution,� obwohl in derselben die bekannte Katastropheeingetreten, scheint insofern noch nicht beendet, alsjetzt ihre Folgen im Parteitreiben erst recht fühlbarwerden. Von ultramontaner sowohl als von libe-raler Seite ist man mit„Enthüllungen" aufgetre-ten, wornach die einen von einem„Verschwvrunqs-plane" zu erzählen wissen, vermittelst dessenBayern durch Richard Wagner und seine Parteirevolutionirt und dann Preußen überliefert werdensollte, während die andern mit der Entdeckungeines beabsichtigten großartigen v. d. Pfvrdten—Pfistermeister'fchen„ReactionSplans" an's TageS-licht getreten sind. Die Sache hat jedenfalls dasGute, daß die guten Bayern wieder einmal ausihrem Gemüthlichkeitsdusel zu einigem Leben aufge-weckt wurden. Von Nürnberg aus ist eine Agitationzur Beseitigung der Cabinetsregierung im Gange.Ausland.* Paris, 15. Dec. fTageSbcricht.j DieBotschaft Johnsons, besonders die Stelle über dieMonroe- Doctrin soll in Compiegne schon in dertelegraphischen Fassung das größte Aufsehen ge-macht haben; die auffallend knappe Fassung derDepesche(bei Havas) ist auch in Paris aufgefallen.Die französischen Blätter sind gespannt, welcheInspiration ihnen ans den officiellen Sphären zu-gehen wird.— Der Admiral Pareja hat, auf Ver-langen des dänischen Consuls in Santiago, dieLadung des chilenischen Fahrzeuges„Constancia",das er in Beschlag genommen, wieder ausgeliefert,da dasselbe nachweislich Eigenthum dänischer Kauf-leute in Valparaiso gewesen. Man fürchtet daSBombardement nicht mehr und hofft in Santiagomit Bestimmtheit auf einen friedlichen Ausgleich.Dennoch ließ die chilenische Regierung in ihrenBemühungen nicht nach, mit den südamerikanischenRepubliken Schutz- und Trutzbündnisse abzuschließen.Aus England traf heute die Nachricht ein, daßHerr Osma, ein spanischer diplomatischer Agent,mit dem letzten Dampfer sich zum Admiral Parejabegeben, um ihm in friedlichem Sinne gefaßte In-structionen zu überbringen.— Aus Spanien verlautet, daß die Gerüchte vom Ausbruche einer carlisti-schen Bewegung in Burgos sich nicht bewährt haben.— Der Kaiser hat in den letzten Tagen auffallend vielgearbeitet. Die Eingeweihten in Compiegne meinennun, daß, indem man im Begriffe stehe, sich derrömischen und der mexicanischen Schwierigkeiten zuentledigen, man auch Belgien dabei in Betrachtziehe.— Seinen Sohn hat der Kaiser übrigens unterdem Drange der Geschäfte nicht vergessen. Er führteihn noch vor zwei Tagen auf die Jagd. Dieselbefand im großen Park Statt, und der kaiserlichePrinz erlegte fünf zahme Kaninchen und vier nichtwilde Fasanen. Das Entzücken über die Geschick-lichkeit des Thronfolgers wollte im CompiegnerSchlosse natürlich kein Ende nehmen. Ist ja auch derMühe Werth I Fünf Kaninchen und vier Fasanen!Morgen wird Paris wieder so glücklich sein, denKaiser in seinen Mauern zu haben.— Nach denneuesten Nachrichten aus Mexico(Vera- Cruz,17. Nov.) hat Langlais, der von den Tuilerieenernannte mcxicanische Finanz-Minister, jetzt endlicheine Conferenz mit dem Kaiser Maximilian gehabtund in Folge derselben beschlossen,„auf Basis desfranzösischen Budgets ein mexicanisches Budget"anzufertigen. Dies Budget wird wohl, wenn esauch wirklich in Kraft treten sollte, von nicht mehrlanger Dauer sein.— 16. December. Nach einer Depesche der„Agence Havas" findet in London Jedermanndie Botschaft Johnson's„sehr befriedigend."Die�„France" schreibt:„Die englischen Capi-talisten haben Vertrauen in die finanzielleZukunft der Vereinigten Staaten genug, umsechSprocentige Bons der Vereinigten Staaten zumPreise von 64 pCt. zu kaufen." Ist daS ein Trostfür Napoleon? Wir bezweifeln es. Je näher fürFrankreich die Gefahr eines Seekrieges tritt, desto Imehr verzieht sich für England die Gefahr eiyesernstlichen Zerwürfnisses mit der Union, und jeärger der Kaiser Napoleon mit der Monroe-Doctrinin'S Gedränge geräth, desto kostbare.' muß ihm einEinvernehmen mit England werden, desto theurermuß er die„Entente cordiale" bezahlen, und desto� zahmer wird er in europäischen Dingen auftreten,desto kleiner bei Lösungen beigeben müssen. HatKönig Leopold wirklich geflissentlich und bewußtdie Franzosen in den niexicanischen Projecten be-stärkt, so hat er für Belgien's Deckung einenMeisterzug gethan, obwohl ihm oder vielmehr sei-ner Tochter dadurch schwere Opfer auferlegt wur-den, daß die Prinzessin Charlotte den Traum voneiner Kaiserkrone ernster nahm als ihr Vater, derbekanntlich, als es mit der Annahme Ernst wurde,lebhaft abrieth und sich auch zu keinen großenHülfSgeldern bereit finden ließ.— Drouyn deLhuyS will die Actenstücke, die zwischen Frankreichund den Vereinigten Staaten in der niexicanischenFrage ausgetauscht wurden und worauf die Bot-schaft Johnson'S Bezug nimmt, im gelben Bückeabdrucken lassen. Da in Washington die Ver-öffentlichung bereits erfolgt sein wird, so kostetdiese französische Aufrichtigkeit keinen starken Ent-schluß mehr. Der Kaiser, welcher jetzt wieder inden Tuilerieen weilt, hat in Compiegne Tag fürTag von Morgens 8 bis 12 Uhr gearbeitet; seitJahren sah man ihn nicht so angestrengt beschäftigt.— Den pariser Journalen ist die Weisung �zuge-gangen, die Botschaft des Präsidenten in friedlichemSinne aufzufassen. Die Monroe-Doctrin sei in dersel-ben nur als Princip, nicht aber als eine Weisung fürdiese oder jene Macht aufgestellt.— Die„France"meldet die Ankunft des Fenier-Chefs Stephens inParis; sie will die Nachricht aber nicht verbürgen.— Die officiösen Conferenzen zur Entwerfung derGrundbedingungen des Handelsvertrages zwischenFrankreich und Oesterreich haben in Paris amDonnerstag begonnen und nehmen einen so raschenVerlauf, daß schon in nächster Zeit die officiellenVerhandlungen in Wien eröffnet werden können.— Im Widerspruch mit allen bisherigen Nachrich-ten aus Florenz behauptet das heute erschienene„Memorial Diplomatique", daß der römische Hofwegen der Uebernahme eines TheileS der römischenSchuld durch Italien nicht direct mit der floren-tincr Regierung, sondern mit Frankreich unterhan-dcln werde. Die betreffenden Unterhandlungenwerden ihm zufolge zwischen dem französischen Bot-schafter und dem Cardinal Antonelli geführt, undes soll alle Hoffnung vorhanden sein, daß dieselbenein günstiges Resultat liefern werden. In diesemFalle mußte aber der Papst mit dem Könige von Italienein Arrangement eingehen wollen.— Die Nachricht der„Patrie", daß der Kaiser Maximilian beider Wiener Regierung um die Ermächtigung ein-gekommen sei, die 10,000 Mann, die ihm Öester-reich in den nächsten fünf Jahren zu stellen hat,sofort anwerben zu dürfen, wird von dem„Memorial Diplomatique" dahin berichtigt, daß die mexi-kanische Regierung nur verlangt habe,„die Lücken,welche im österreichischen Corps in Mexiko ent-stehen, durch sofortige Anwerbungen unter den aus-gedienten österreichischen Soldaten ausfüllen zudürfen." Dieses ist dem genannten Blatte zufolgebewilligt worden und man unterhandelt gegenwär-tig über dieAnzahl der„Lückenfüller."— DerBeicht-vater der Königin Jsabella, der sich sechs Wocheniu Rom aufgehalten, ist plötzlich nach Spanienzurückgekehrt. Er hat seitdem Reisen nach Sara-gossa und Barcelona gemacht. Seine schnelle Rück-kehr hat zu den verschiedenartigsten Gerüchten An-laß gegeben.�London, 16. Dec.(Fenierprozeß. Re-volution in BuenoS-Ayres. Revolutionin Peru. Amerikanische Finanzen.! Derin Dublin zu lebenslänglicher Strafarbeit vorgesternverurtheilte John O'Donnovan(Rossa) war schonim Jahre 1859 wegen Theilnahme an derPhönix-Berschwörung, deren er sich schuldig be-kannte, angeklagt gewesen und damals gegen Bürg-schaft auf freien Fuß gesetzt worden. Das erklärt>wohl die ungewöhnliche Strenge des Strafurtheils. iVor der Special- Commission in Cork, die gesternihre Sitzungen eröffnet hat, erwarten zwanzig an- igeklagte Fenier ihr Gericht.— In Irland werden �Subscriptionen veranstaltet, um einen Unter-stützungs-Fonds für die Familien der Verhaftetenund Verurtheilten zusainmen zu bringen. Nach derDubliner„Evening Post", die durchaus nicht fenischgesinnt ist, bestätigt es sich vollkommen, daß Stephensin Paris angekommen ist.- Von der britischen Re-gierung soll seine Auslieferung verlangt wordensein, weil er aus dem Gefängnisse ausgebrochensei; iu Antwort auf diese Forderung aber soll die' französische Regierung den britischen Gesandten aufdas Verbrechen, dessen Stephens ursprünglich an-geklagt gewesen sei, hingewiesen und ihm bedeutethaben, daß die kleinere Gesetzesverletzung(das Aus-brechen aus dem Gefängnisse) sich in dem ihm zurLast gelegten höheren politischen Verbrechen verliere;daher der Flüchtling nicht ausgeliefert werden könne.Mit derselben Post, welche die Präsidenten- Botschaftgebracht hat, kam auch die Nachricht, daß derFenier-Senat in New-Aork Sitzung hält, daß derFenier-Präsident Bonds mit der Signatur deririschen Nepublik auszugeben gedenkt, darüber abermit dem Senat in constitulionellen Zwist gerathenist, und daß in Neu-Braunschweig ein Fenier-Einfall beabsichtigt wird. Die Times bemerken dazu:Wir erschrecken nicht mehr vor der Nachricht, daßamerikanische Bürger unter den Augen ihrer Regierungsich offen zu einer Invasion in da« Gebiet IhrerMajestät rüsten. Hier handelt e« nicht um Neutralität;denn Neutralitätsrechte und Pflichten setzen durchaus einenStand der Feindseligkeit voraus. Hier ist aber der ein«fache Fall eine« von einzelnen Menschen ohne Vorwandgegen eine freundliche Macht angefangenen Privat-kriegeS.Der Fenier-Prozeß in Cork hat vorgestern an-gesangen. John M'Cafferty kam zuerst an dieReihe; da er aber nicht weniger als 17 Geschwo-rene zurückwies, bestand die Jury schließlich zurHälfte aus Ausländern. Im Zeugenverhör wurdegestern der Spion Nagle vernommen und die Jurydann über Nacht eingeschlossen. Sonst ist, wie den„Times" gemeldet wird, der Gang der Verhand-lungen gerade so, wie in Dublin. Den„Times"wird aus Dublin telegraphirt:„Gestern Nacht wa-ren alle Truppen in den Kasernen consignirt. InCork werden während der Prozeß-Verhandlungen4000 Mann die Stadt bewachen."— Ein Tele-gramm aus Lissabon bringt die übrigens bestäti-gungsbedürftigc Nachricht, daß in Buenos-Ayreseine Revolution gegen den Präsidenten der La-Plata-Staaten, Mitre, ausgebrochen sei.— DieRevolution in Peru hat durch Eroberung der Haupt-stadt Lima am 6. Nov. die Oberhand gewonnen.Der neue Präsident Canseco hatte das höchste Kom-mando übernommen und in Lima und Callao dieOrdnung hergestellt. Der flüchtige Präsident Pezethatte an Bord des britischen Kriegsschiffes Shear-water ein Asyl gefunden und wollte sich über Pa-nama nach England begeben.— Dem„BostonJournal" geht aus Washington eine Depeschezu, welche die Staatseinkünfte der Union für dasjetzige Finanzjahr auf 275 Millionen Doll. in Pa-pier und 125 Millionen in Gold veranschlägt.Wenn der Präsident seinen Entschluß, die Aus-gaben unter 100 Millionen zu reduciren, durchfüh-ren könne, so sei nach Abtragung der Zinsen nochauf einen Ueberschuß von 100 Millionen zu rech-neu, welcher zur Tilgung der Nationalschuld oderzur Einziehung eines Theiles der ,Greenbacks zuverwenden sei. Doch würde im Congreß auch derVersuch gemacht werden, statt der Herstellung einerMetallwährung lieber die Steuern zu vermindern.— Wie verlautet, enthält die Schatzkammer gegen-wärtig 14� Millionen in Gold und 30 Millionenin Papier. Es standen noch aus 5,545,000 Doll.in alten Certifikaten, 50,316,000 Doll. in neuenCertisikaten und 51 Millionen in Goldcertifikaten.In den Kriegs- und Flottendepartements ergab sicheine Ausgabeverminderung von mebr als 11 Mil-lionen für November d. I. im Vergleich zu No-vember 1864. In hiesigen Geldmännerkreisen hegtman allgemeines Vertrauen zu den Finanzen derUnion.—� Spanien.[Königin. A l l g e m e i n e S t i m-mu n g.j Die Königin soll sich gegenwärtig in sehr be-denklichen Gesundheitsumständen befinden, in einerLage, die es äußerst zweifelhaft erscheinen läßt, obsie ihre Entbindung überstehen wird. Die wunder-lichsten Gerüchte sind darüber im Umlauf. Man