Ausland.

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ber den Italienern zum Fingerzeig dienen: ja, auch| fischen Truppen, die offenbar zugleich als Vorbe­Rußland, denn die aufrichtige Freundschaft" für reitung zur Räumung des Landes dient. Der * Paris  , 1. Jan.[ Tagesbericht.] ,, Sin- Desterreich gibt den Hoffnungen der Polen   einen Constitutionnel  " spricht zwar zunächst von strate= cère amitié"( aufrichtige Freundschaft) heißt die neuen Anhaltspunkt, und bei dieser aufrichtigen gischen Gründen, macht aber doch auch die Bewoh­ueueste Parole unter der die Napoleoniden und Freundschaft" des Kaisers von Oesterreich   hört die ner der geräumten Ortschaften darauf aufmerksam, Habsburger   Arm in Arm ihr Jahrhundert in die Entschuldigung auf, Frankreich   fönne für Bolen daß sie jetzt im Stande wären, sich selbst gegen Schranken fordern zu wollen scheinen, diesseits und nichts thun, weil Truppen dahin zu bringen nicht die Bandenreste zu vertheidigen, und feines frem­jenseits des Oceans. Was heißt das? Hören wir, möglich sei, so lange Desterreich, Preußen und Ruß den Schußzes mehr bedürften. Die Gerüchte, was die Blätter darüber berichten. Der großen land in der polnischen Frage Hand in Hand gingen. welche über die revolutionairen Absichten des Für­Haupt- und Staats- Action des Neujahrs  - Empfan- Nach der Aussöhnung mit den Magyaren wird die sten Alexander Cusa in Umlauf gefeßt find, fin­ges in den Tuilerien ging nämlich in diesem Jahre Auseinandersetzung mit den Polen   wieder näher den eine Begründung in einer Adresse, welche die ein kleines, aber vielleicht bedeutungsvolles Vor- gerückt; gelingt es daneben auch noch, die aufrich in Rumänien   wohnenden Griechen an den Für­spiel voraus: die Ueberreichung der von Sr. t. t. tige- Freundschaft" zur Lösung der venetianischen ſten- gerichtet haben. Sie fordern in derselben apostolischen Majestät, dem Kaiser von Desterreich, Frage zu verwerthen, so hat der Kaiser Napoleon Cusa direct auf, das rumänische Volk und die Seiner Hoheit Monseigneur dem Kronprinzen von in der That ein brillantes diplomatisches Geschäft griechische Kirche von der türkischen   Oberhoheit zu Frankreich   verliehenen Insignien des bl. Stephan gemacht. Und die deutschen   Fragen? Die Träume befreien. Eusa soll in entgegenkommendem Sinne durch Sr. Excellenz dem Fürsten von Metternich vom frankfurter   Fürstentage, die dem Kaiser Na- geantwortet haben. Winneburg. Derselbe richtete dabei folgende Worte poleon gar nicht behagten, find längst dahin, und 2. Jan.[ Neuestes.] Der heutige Abend­an den Kaiser Louis Napoleon  : Sire! Um Euer das alte Sprüchwort: Wessen Brod ich esse, dessen Moniteur" bringt die Rede des Kaisers beim gestri­Majestät einen neuen Beweis seiner Gefühle von Lied ich finge" bat sich wieder einmal trefflich be- gen Empfange des diplomatischen Corps: In je­Freundschaft zu ertheilen, hat mein erhabener Herr- währt. Bei dem Neujahrsempfang in den dem Jahre zur selben Zeit wenden wir uns zurück scher mir aufgetragen, in seinem Namen dem kaiser- Tuilerien hielt der Kaiser diesmal, wie die Presse" in die Vergangenheit und werfen unseren Blick in lichen Prinzen die Insiguien seines Ordens vom meldet, das diplomatische Corps längere Zeit als die Zukunft. Schäßen wir uns glücklich, wenn heiligen Stephan zu überreichen. Se. Majestät gewöhnlich zurück, und richtete an einen jeden der wir, wie heute, vermögen, uns gegenseitig zu be­hält darauf, daß der Thronerbe Frankreichs   früh Vertreter der auswärtigen Mächte einige Worte. glückwünschen, Gefahren vermieden, Befürchgungen das aufrichtige Interesse kennen lerne, das Diesel- Bei Empfang des Präsidenten Walewski   und der ein Ende gemacht und die Bande enger gezogen zu ben für ihn hegen und das ihm niemals fehlen Deputirten äußerte der Kaiser: Er nehme mit Ver- haben, welche Völker und Könige verbinden. Schäßen wird." Der Kaiser hat, laut dem ,, Moniteur", in gnügen diese Glückwünsche entgegen als einen Be- wir uns besonders glücklich, wenn die aus den hin­seiner Antwort geäußert ,,, daß er selber, und zwar weis für die Eintracht, welche zwischen den gro- ter uns liegenden Ereignissen geschöpften Erfah­burch ein Schreiben, dem Kaiser von Desterreich ßen Staatsförpern bestehen müsse und welche das rungen uns gestatten, eine lange Reihe von Tagen für den Beweis von Interesse danken werde, den Glück des Vaterlandes ausmache. Man ver- des Friedens und des Gedeihens anzukündigen." er seinem Sohne ertheilt habe, ein Schritt, der ihn sichert, daß der gefeßgebende Körper am Der Kaifer dankte dem diplomatischen Corps für tief gerührt habe." Der Kaiser setzte hinzu, der 22. ober 29. Januar zusammentreten wird. feine Glückwünsche. kaiserliche Prinz werde stets dieser hohen Kundge- Die neuesten Nachrichten aus Mexico  , wie sie ,, Mo- Italien.[ Die Taktik der Linken. bung von Fürsorge von Seiten eines Herrschers, niteur" und" Constitutionnel  " geben, wiffen über die Römische Truppenwerbungen. Der Neu­dem sein Vater eine aufrichtige Freundschaft geweiht fortschreitende Pacification und die Unterwerfung jahrsempfang beim Papste.] Die parlamen­habe, eingedenk bleiben." Sincère amitié? Wer der juaristischen Führer nur die alten allgemeinen tarische Linke hat am 28. Dec. im Diritto ein mir zu einer Anleihe verhilft, der hat mich, dessen Rebensarten zu wiederholen. Das martialische Programm ihrer auswärtigen Politik veröffentlicht, ,, aufrichtige Freundschaft" ist mein Leitstern in fin- October- Decret scheint in seiner Strenge doch nicht worin sie die alte Politif der europäischen   Revo­sterer Nacht. Vorläufig jedoch dürfte dieselbe über zur Ausführung zu kommen, da von der Auswechs- lution vollständig fallen läßt, von der activen Soli­ben Charakter einer bloßen Demonstration faum lung faiserlicher und juaristischer Gefangener die darität der Demofratie des Festlandes nichts mehr hinausgehen und höchstens Engländern und Ame- Rede ist. Beachtung verdient die bereits in der wissen und die internationalen Rechte und Rück­rikanern, besonders aber den Russen und nicht min- Ausführung begriffene Concentration der französ fichten als Regel befolgt sehen und nur, wenn das

Feuilleton.

Bilder aus dem Arbeiterleben. Von Gustav K.

III. Kampf zwischen Arbeit und Kapital. 2. Das Weib.

Den deutschen Arbeiterinnen gewidmet. ( Fortsetzung.)

Des anderen Tages erschien Kugler mit seinem Onkel bei mir, ersterer, um seine Danksagungen zu wiederholen, letzterer, um mir die Summe zu übergeben, die als Preis auf Rettung seiner Großnichte gesetzt war. Lange schwankte ich, ob ich diesen Geldbetrag annehmen follte; als mir jedoch Herr Kugler sen. seine Vermögens­verhältnisse mittheilte, bielt ich es für ein falsches Ehr­gefühl, noch länger auf meiner Weigerung zu bestehen.

Daß mir die Freundschaft jener wackeren Männer noch willkommener war als jene Geldsumme, bedarf wohl feiner Versicherung. In der That kann ich nie ohne innere Befriedigung auf jenen Theil meines Lebens zurüd­blicken. Kugler sen. war nicht allein ein gereifter, son­dern auch vielseitig gebildeter Mann. Er wählte daher zum Gegenstande seiner Unterhaltung fast niemals Dinge von Alltäglichkeit, sondern es erhob sich dieselbe stets über das Niveau des Gewöhnlichen und war über­haupt für Geist und Herz gleich anregend.

Sein Neffe war durchaus nicht mehr der ehemalige leichtsinnige Brausekopf. Die berben Erfahrungen im Auslande hatten seinem Character endlich einmal feste Form verliehen und seine Vorliebe für Alles Kühne, Wagebälsige, war nach und nach erloschen.

Durch die Reichthümer seines Onfels war er aller Sorgen enthoben und benutzte seine sorgenfreie Lage nun dazu, sich in behaglicher Ruhe von den Strapazen seines bewegten Lebens zu erholen.

Doch noch ein harter Schlag sollte ihn treffen. Seine Tochter, die ich damals mit Lebensgefahr aus den Flammen gerettet, fränkelte seit jener Zeit fortwährend. Die Aerzte erklärten dies als Folge jener unheilvollen Nacht, riethen und verschrieben so lange, bis das un­glückliche Kind endlich bleibend an's Krankenlager ge­fesselt wurde, von dem es nicht wieder erstehen sollte.

Nie werde ich die Zärtlichkeit vergessen, mit der Kugler seine Tochter pflegte und was diese um so rüh­

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render machte, das war der tiefe Schmerz der sich dann und wann in seinen Zügen zeichnete, dessen Ursache jedenfalls ein schreckliches Unglück aus den Tagen seiner bewegten Vergangenheit sein mußte.

Er opferte seinen Schlaf und seine Ruhe, um Tag und Nacht an dem Bette seines Kindes zu weilen, seine Wünsche noch im Reime zu befriedigen, seine Schmerzen zu lindern. Umsonst, umsonst, der Tod ließ sich seine Beute nicht entreißen, eines Tages stand Kugler an der Leiche seines Kindes. Der starke Mann schwankte wie ein vom Sturm bewegtes Rohr.

Ich habe es verdient, rief er in wilder Verzweiflung, ich war die erste Tochter nicht werth, nur deshalb ver­liere ich die andere.

Erschrocken hielt er jedoch inne, als er meine Gegenwart bemerkte und war seit jener Zeit bei Weitem vorsichtiger. Die Zeit verging und ihr, der Allmächtigen, gelang das anscheinend Unmögliche, nämlich den Schmerz Kuglers um seine todte Tochter zu mäßigen.

Freilich konnte er ihr Andenken nie bleibend aus feinem Herzen tilgen und von Zeit zu Zeit sandte er der Entschlafenen die rührendsten Klagen nach.

Weit gefaßter ertrug er den Tod seiner Frau, der einige Monate nach dem Tode seiner Tochter erfolgte, ja sein ganzes Verhalten grenzte dergestalt an Gleichgültig keit, daß ich mich nicht enthalten konnte, einige Bemer­kungen darüber zu machen.

Einige Augenblicke sah mich Kugler forschend an, mit so seltsamem Blick, daß ich sofort abnte, heut werde er mir die Auflösung geben all des Räthselhaften, das in seinem Benehmen lag, und in der That war unser beider­feitiges Verhältniß ein so inniges geworden, eine obwohl kurze, so doch bewegte Zeit hatte uns zu so innigen Freunden gemacht, daß ich zu jener Hoffnung wohl be rechtigt war.

Ich täuschte mich nicht, denn nach einer Weile hob Kugler, indem er meine Rechte ergriff und sie feft zwi­schen beiden Händen preßte, mit nachdrucksvoller Stimme an: Eduard, ich wollte eigentlich mit meinen Eröffnungen zögern, indeß Ihre Worte beschleunigen dieselben und ich sehe keinen Grund, noch länger vor Ihnen zu ver­bergen, was sie doch unbedingt erfahren müssen, es sei frith oder spät.

Hören Sie zu: Einst war ich glücklich. Einst war ich im Besitz eines colossalen Vermögens und was diesen Mammon vollkommen aufwog, im Besitz zweier Töchter. Und jetzt sind beide verloren, die eine verkauft, die andere todt.

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Hier hielt Kugler inne, eine Thräne drängte sich aus seinem Auge und seine Bewegung ließ ihn seine Rede nicht fortsetzen.

Er bot einen erschütternden Anblick, dieser Mann, der in rastlosem Fleiße mit todesverachtender Kühnheit seinen Fuß fast über alle Welttheile gesetzt und doch bei der bloßen Erinnerung die Schwäche eines Kindes zeigte.

Denn, Leser, sie sind fest, die Bande, die das Fami­lienleben um unsere Herzen schlingt und ihre Trennung verursacht Wunden, die oft schmerzen bis zum Abend unseres Lebens, welche bei der geringsten Bewegung, kaum verbarrscht, wieder aufbrechen, die Trennung werde nun durch die Hand des Todes oder durch eine grau­same Nothwendigkeit vollzogen. Und diese Schmerzen ste werden gleichmäßig empfunden, in der Hütte der Armen wie in den Palästen der Reichen, aber der Arme, der Arbeiter ist ihnen öfter ausgesetzt und von seiner Lippe tönt täglich der Fluch über die Kapitalherrschaft, die ihn hinaustreibt in die weite, weite Welt, um nicht zu verhungern, dort wo ihn Kameradschaft und Liebe, Freund­schaft und Vaterland fast unauflöslich fesselt. Das ist eine traurige Wahrheit und wer sie bestätigt haben will, der betrachte die Schaaren unserer Auswanderer, die durch Noth und Elend aus ihrer Heimath vertrieben, fremde Welttheile aufsuchen, um ihr tägliches Brot zu erwerben, und doch wäre hier Raum genug für Alle, wenn nicht gewisse Klassen besondere Privilegien in Anspruch näh­men, die, fie tragen Namen welche sie wollen, doch nur auf Ausbeutung des Schwächeren, des Aermeren hinaus­laufen.

Wir erwähnen dies nicht, um es speziell auf die Lage Kuglers anzuwenden, nein, weshalb er seine Heimath verließ, geschah allerdings in Folge der jetzigen Organi sation der Kapitalherrschaft, aber ihn trieb, wie dem un­glücklicheren Arbeiter nicht die Geißel des Elends, sondern sein Materialismus, der sich damals bei ihm zu einem so bohen Grade entfaltet hatte.

Theuer mußte er seinen Leichtsinn bezahlen, sein Schmerz zeugte dafür.

rungen, fuhr er fort: Ich habe es verkauft, verkauft für Nachdem er sich mühsam wieder einige Fassung er­elendes Geld mein einziges Kind, aber glauben Sie, es war die Nothwendigkeit, die mich dazu trieb, glauben Sie, ich habe meinen Frevel theuer bezahlen müssen. Das Andenken daran vergiftet meine Freuden, stört meinen Schlaf, raubt mir Tag und Nacht meine Kräfte und meine Rube. Sie kennen meine Reise nach Californien. Sie wissen, daß mich meine Familie begleitete und daß

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