Nr. 4.

Berlin , Sonnabend den 6. Januar 1866.

Bweiter Jahrgang.

Social- Demokrat.

Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme

der Sonn- und Festtage.

Organ der social- demokratischen Partei.

Redigirt von J. B. v. Hoffletten und J. B. v. Schweizer .

Abonnements Preis für Berlin incl. Bringerlohn: vierteljährlich 18 Sgr., mo­natlich 6 Sgr., einzelne Nummern 1 Sgr.; bei den Königl. preußischen Post­ämtern 221/2 Sgr., bei den preußischen Postämtern im nichtpreußischen Deutsch­land 183/4 Sgr., im übrigen Deutschland 1 Thlr.( fl. 1. 45. südd., fl. 1. 50. österr. Währ.) pro Quartal.

Redaction und Expedition: Berlin , Dresdnerstraße Nr. 85.

Bestellungen werden auswärts auf allen Bostämtern, in Berlin auf der Expedition, von jedem soliden Spediteur, von der Expreß- Compagnie, Spandauerbrücke 3, sowie auch unentgeltlich von jedem rothen Dienstmann" entgegen genommen. Inserate( in der Expedition aufzugeben) werden pro dreigespaltene Petit- Zeile bei Arbeiter- Annoncen mit 1 Sgr., bei sonstigen Annoncen mit 3 Sgr. berechnet.

Agentur für England, die Colonieen und die überseeischen Länder: Mr. Bender, 8. Little New- Port- Street, Leicester- Square W. C. London . Agentur für Frankreich : G. A. Alexandre, Strassbourg , 5. Rue Brulée; Paris , 2. Cour du Commerce Saint- André- des- Arts.

Bestellungen für das erste Quartal 1866 werden fortwährend( auswärts auf den Post­ämtern) angenommen.

Politischer Theil.

Berlin , 5. Januar.

Die deutsche Presse und den Social­Demokrat" betreffend, haben, wie vorauszu sehen war, fast sämmtliche deutsche Blätter, ob fortschrittlich oder reactionär, mit wenigen ehren­vollen Ausnahmen, die Veranlassung zu der be­fannten, principiell völlig bedeutungslosen Aen­derung in unserem Titel zu tendenziösen Darstellun gen benutzt, wohl wissend, daß, wenn eine wirt­liche Spaltung zwischen dem Parteiorgan und dem Allgemeinen deutschen Arbeiter Verein ein­treten oder gar ersteres eingehen würde, die Agita­tienen des letzteren einen die Bourgeoisie nnd Kreuzzeitungsmänner wenig mehr beunruhigenden Charakter annehmen müßten, da man dann seine Zu flucht wieder zum Todtschweigen nehmen könnte, was der, noch dazu in Berlin erscheinende ,,, Social­Demokrat" unmöglich macht. Ohne uns hier auf nähere Erörterungen einzulassen, weßhalb wir jener Aufforderung des Vereins- Vicepräsidenten Folge leisten zu müssen geglaubt haben, obwohl wir von seiner Incompetenz dazu ebenso überzeugt waren, wie wir es in diesem Augenblicke noch sind, wollen wir vielmehr der deutschen liberalen und confer vativen Presse, die uns stets in dergleichen Fällen, in bewunderungswürdiger Harmonie, so hohe Auf­merksamkeit zu Theil werden läßt, wiederholt Ge­legenheit geben, dies zu thun, indem wir sie hier mit auffordern, auch von der uns betreffenden Kundgebung des von den Mitgliedern des Vereins einstimmig erwählten neuen Präsidenten, Herrn C. W. Tölde, Notiz nehmen zu wollen.

Derselbe macht nämlich in einer, in der dies­jährigen Nr. 1 unseres Blattes veröffentlichten, An­sprache an die Mitglieder des Allg. deutsch . Arb.­Vereins Nachstehendes darüber bekannt:

und ber" Social Demokrat" dadurch aufgehört habe, Vereins Organ zu sein, einen Beschluß gar nicht gefaßt hat; aus diesen Gründen werde ich bis zur näheren Entscheidung des Vorstandes und in Ermangelung eines andern Vereins Organs

alle allgemeinen amtlichen Erlasse durch den Social Demokrat" zur Veröffentlichung bringen, besondere Mittheilungen in geeigneter Weise.

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Abkommen nur als eine vorübergehende Erscheinung zu betrachten sei und daß Desterreich ein so bindendes Ver­hältniß lösen werde, sobald der richtige Moment gekom­men. Vorläufig halte man in erster Linie an der Noth­wendigkeit fest, den Prätenstonen Preußens auf die Elb­herzogthümer ein Paroli mit der französisch- italienischen Allianz zu bieten. Mit diesem Conp seien die Bemühun gen Bismarcks vereitelt, die er mit dem Handelsvertrage in Italien und mit seiner Person in Frankreich zu er streben hoffte. Louis Napoleon werde nicht verfehlen, das Cabinet von St. James mit in den Kreis der neuen Coalition zu ziehen.

Den Vorstand werbe ich zur Entscheidung dar über veranlassen, ob ich nach dem letzten Vorgehen des Herrn Vice- Präsidenten noch den Versuch machen soll, den von der General Versammlung beschlosse nen neuen Vertrag des Präsidenten mit der Redaction In wie weit diese Nachrichten zuverläßig sind, des Social- Demokrat" zu Stande zu bringen.- Von vermögen wir nicht mit Bestimmtheit zu bezeichnen. der Entscheidung setze ich den Berein sofort in Kenntniß. Daß aber Fürst Metternich in seinen Bestrebungen, Wir sind sehr begierig, zu sehen, wie viele ein besseres Einvernehmen zwischen der Hofburg Blätter die Ehrenhaftigkeit haben werden, dieser und den Tuilerieen herzustellen, nicht unglücklich Kundgebung der jezigen Vereinsleitung die gleiche war, liegt aus verschiedenen Gründen klar zu Tage, oder nur ähnliche Aufmerksamkeit angedeihen zu sowie, daß die Habsburg- Hohenzollern 'sche Allianz lassen. sich bald zu Ende geneigt haben wird.

Deutschland .

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[ Zur Elbherzogthümerfrage] stellen die preußischen Officiösen und in ihrer neuesten * Berlin , 5. Januar .[ 3ur Habsburg Nummer auch die Köln . 3tg.", welche bereits Hohenzollern 'schen Allianz] wird der Rhein . schwankend geworden war, entschieden in Abrede, 3tg." aus Wien vom 31. v. M. über das angeb- baß die bekannten Behauptungen, bezüglich der lich österreichisch - französische Bündniß geschrieben: oppositionellen Haltung Rußlands irgend welchen Fürst Metternich hat die friedlichen Dispositionen Grund hätten. Louis Napoleon' s besser zu benützen gewußt, als seiner Zeit Herr v. Bismard in Biarritz und in den Tuilerien.[ Aus den Elbherzogthümern], aus Sie können als gewiß annehmen, daß die Ausgleichungs Rensburg, wird vom 4. Januar telegraphirt, daß vorschläge des französischen Kaisers für Defterreich und die dortigen Besatzungsverhältnisse nach Art der Italien so festen Boden gefunden haben, daß der Abzug Bundesfestungen dahin geordnet sein sollen, daß res Glied des in Aussicht stehenden Abkommens zwischen verneurs von Rendsburg übernimmt, während der der rothen Hosen aus der ewigen Stadt nur ein weite- FML. v. Gablenz den Posten eines Ober- Gou­hier und Florenz ist. Unsere Diplomatie hat wohl ge­fühlt, daß die Interessen des heiligen Baters sich vor preußische Generalmajor von Kaphengst Festungs­den Forderungen zur Erhaltung des europäischen Frie- Commandant bleibt. dens bengen müssen. Herr v. Hübner war in Nom nicht in der Lage, den Forderungen des Papstes die Unter­stützung Desterreichs zu sichern, obwohl die Ultramonta­nen am hiesigen Hofe mit allem Eifer dieses Ziel ver­folgt haben. Sie werden dies begreiflich finden, wenn Sie Folgendes hören:

-[ Die Bundes Liquidations- Com­mission] zur Feststellung der Entschädigung für die schleswig - Holsteinischen Exekutionskosten Han­novers und Sachsens hat, wie die Sp. 3tg." meldet, ihre Aufgabe gelöst. Die Commission be= willigte aus politischen Rücksichten eine Mehr­kostenforderung Sachsens von 60,000 Thlen. für die Umwege, welche seine Truppen auf dem Rück­marsche einschlugen.

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Das österreichisch- italienische Abkommen soll, nach un­seren Erkundigungen, zwischen den gegenwärtigen vier Besigern des italienischen Territoriums( Victor Emanuel , Pius IX ., Franz Joseph und Louis Napoleon ) durch Nach einem Beschlusse der letzten General- einen Quadrupelvertrag so abgeschlossen werden, daß der-[ Die Kölnische Zeitung "] schreibt Versammlung in Betreff des mit der Redaction des gegenwärtige Besitzstand als Basis desselben zu gelten neuestens wieder: Wir sind vollkommen einver­Social- Demokrat" anderweit abzuschließenden Vertrages hätte. Kommt dieses Arrangement zwischen Frankreich , standen mit der Opposition gegen die innere Politik hat der Vorstand darüber zu entscheiden, ob das Desterreich und Italien zu Stande, so wird sich der des Ministeriums Bismard"( einverstanden wohl, seitherige Vereins- Organ durch seine Haltung das An- Papst demselben anschließen müssen, ohne jene Begünsti- doch überlassen wir es Anderen, sie zu machen); recht auf den Titel Organ des Allgem. deutsch. Arb.- gung zu finden, um derentwillen er schon so lange in ,, aber in der auswärtigen Politik kennen Vereins" verwirkt hat, nicht aber der zeitweilige Unterhandlung mit der italienischen Regierung steht. Präsident, oder gar einzelne Gemeinden. Da zudem Das hiesige Cabinet hatte keine Wahl, als Fürst wir nur Ein Interesse: das preußische," nach§. 5 des Statuts über die innere Organisation, Metternich jene Proposition zuerst aus dem Munde des was so viel heißen soll, als: dem Auslande" den Geschäftsgang, die Förderungsmittel u. s. w. Herrn Drouin de l'huys erfuhr. Allerdings gehen un- gegenüber kennen wir nur ein preußisches In­der Vorstand zu befinden hat und der Präsident sere Staatsmänner nur deshalb auf die Verhandlungen teresse. Für das preußische Interesse, und daher nur in dringlichen Fällen Anordnungen vorbehalt- ein, um Frankreich während derselben für die östreichische auch für das der Köln . 3tg.," gehört aber be­lich der einzuholenden Genehmigung des Vorstandes Auffaffung der Herzogthümerfrage auf seiner Seite zu fanntlich auch das übrige Deutschland zum, Aus­treffen kann;- da ferner der Vertrag des Hrn. Becker baben. Sie können sich überzeugt halten, daß dieselben land." Und diese Leute, wie die ,, Kölnische" und mit der Redaction durch den Rücktritt des Ersteren nicht Diplomaten, welche den Vertragsentwurf mit Italien ihr Anhang, nennen sich Nationale" und sprechen erloschen ist, weil er von Seiten des Herrn Becker begünstigen, den geschlossenen Traktat mit eben solcher Namens und für den Verein abgeschlossen worden, Leichtigkeit brechen werden, wie Louis Napoleon den- von einer deutschen Nation," mit der doch der die General- Versammlung über die Frage, ob der Ver- richer Vertrag gebrochen hat. Man kann in ihren hie- preußische Staat eben so viel oder eben so wenig trag durch den Rücktritt des Herrn Becker erloschen sei sigen Kreisen die Aeußerung hören, daß dies projektirte zu thun hat, wie der Württembergische oder Hessen­

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