Nr. 137.
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15. Jahrg.
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Xernsprecher; But I, Mr. 1508. Telegramm Adresse: Bozialdemokrat Berlin".
Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.
Du kennst Deine Feinde.
Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.
Nur noch ein Tag, und die Zeit des Erwägens ist vorüber, der Augenblick der Entcheidung ist da. Jeder von Euch befindet sich in der Lage jenes Mannes, dem eine gütige Du kennst den Junker, der Dir von jedem Bissen Brot, den Du zum Munde führst, See einen Wunsch gewährte. Aber auch nur einen Wunsch. Ist der Wunsch vernünftig, mit dem Du den Hunger der Deinen stillst, den Zehnten raubt, und Dich obendrein ty das Lebensglück und die Zukunft gesichert. Ist er unvernünftig. so ist Alles politisch entmündigen will.
berfcherzt.
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Du kennst die Junker genossen, die sich auf Kommando des Herrn v. Miquel gesammelt haben, um Dich vollständig in ihre Gewalt zu bekommen. Biele gut, triff ins Herz, wähle sozialdemokratisch! Deutsches Volt! Am 16. Juni bist Du Herr Deines Schicksals. Du bist frei, wenn Du für Dich wählst; Du wirst gefnechtet und gerne belt werden, wenn Du Deine
Der Stimmzettel vor der Wahl gleicht der Kugel im Lauf. Bielt der Schüße gut, so fibt die Kugel im Schwarzen und der Preis ist dem Schüßen gewiß. Bielt er schlecht. so geht die Kugel neben die Scheibe und verliert sich im Raum ein werthloses Stück Blei. Auf dem Wege zur Wahlurne ist das Volt seines Schicksals Schmied. So, wie die Stimmzettel fallen, so fallen die Würfel des Schicksals. Ist die Mehrzahl der Wähler so Feinde wählst! berblendet, den Stimmzettel abzugeben für Junker, Grafen , Kommerzienräthe, Landräthe und Nur verlaß Dich nicht auf die Stich wahl! Jeder muß seine Stimme ähnliche Leute, die von dem Schweiße des Volkes leben und zum Danke dafür das Volk bei der Hauptwahl abgeben, denn in der Stichwahl werden sich alle Parteien knebeln möchten- ist die Mehrzahl der Wähler so verblendet, den Feinden des Volkes gegen die Sozialdemokratie vereinigen.
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die Stimme zu geben, anstatt Männern des Volkes und Vorkämpfern der Arbeit, so ist das Volk seinen Feinden überliefert. Die Feinde sind dann Herren seines Schicksals und sie werden ihren Vortheil ausnuten, und dafür sorgen, daß das Volk nie wieder in die Page tommt, durch den Stimmzettel sein Schicksal selbst zu bestimmen.
Deutsches Volt! Fasse am Wahltage den Feind scharf ins Auge, ziele gut und triff hn ins Herz, indem Du sozialdemokratisch wählst!
Wähler, in Eurer Hand liegt die Zukunft Deutschlands !
Bielt gut, trefft den Feind ins Herz, wählt sozialdemokratisch! Nieder mit den Junkern und Junkergenossen! Hoch die Sozialdemokratie! Hoch das freie Deutschland !
Die Kandidaten unserer Partei in Berlin und den angrenzenden Wahlkreisen sind:
1. Berliner Reichstags- Wahlkreis:
Redakteur Hugo Poetsch in Berlin .
bamte
Am Scheidewege.
Auf fünf lange Jahre wird morgen ein Reichstag gewählt. Was dieser aber gutes oder schlechtes schafft, ist nicht blos für fünf Jahre geschaffen, seine Gutthaten und seine Schandthaten bleiben bestehen und wirken nach, wenn keiner von uns mehr lebt.
Es erben sich Gesetz' und Rechte Wie eine ewige Krankheit fort!
4. Berliner Reichstags- Wahlkreis:
Stadtverordneter Paul Singer in Berlin .
5. Berliner Reichstags- Wahlkreis: Redakteur Robert Schmidt in Berlin .
6. Berliner Reichstags- Wahlkreis: Schriftsteller Wilhelm Liebknecht
Reichstags- Wahlkreis
Teltow Beeskow- Storkow- Charlottenburg:
treteit.
Fabrikherr entscheidet, wo jede politische und gewerkschaftliche unverhüllt und energisch wie die Sozialdemokratie muß das Vereinigung der Arbeiter aufhört? Das Vorbild für diesen deutsche Volk den Volksfeinden und Volksausbeutern entgegenZukunftsstaat existirt, Herr Stumm hat ihn in seinem Königreiche geschaffen, er hat hohe und viele Bundesgenossen, die sein nationales Zukunftsideal, sein Königreich Saarabien für das ganze Deutsche Reich verwirklichen möchten.
Morgen hat das deutsche Volt die Entscheidung seines Shicksals in der Hand; frei, aus eigener Ueberzeugung, nach Die Opposition der Richter und Kopsch, der Rickert und Barth, erister Prüfung soll es urtheilen über Regierung und Volts der Lieber und Spahn, der Ahlwardt und Zimmermann wird vertretung der Vergangenheit und bestimmen die Volksvon niemandem ernst genommen, gegen diese kann die Regievertretung der nächsten Legislaturperiode und durch sie auf Auch die Krautjunker haben ihren Zukunftsstaat: Absperrung rung, können die Stumm und Kanik alles durchseßen. Nicht den Gang unserer Geschicke, auf die Politik der Regierung aller Grenzen, über die billiges Korn und Fleisch hineinkommen biegen, nicht brechen soll die Regierung den Reichstag können, bestimmenden Einfluß ausüben. tönnte, hochgeschraubte Preise für alle Lebensmittel, staat deshalb muß noch mit aller Kraft, mit Ausnußung jeder Minute, Morgen ist das deutsche Volk wirklich einmal souverän, liche Garantien für den Abfaz der Produkte ihrer Güter jeder Gelegenheit für die Wahl von wahren Volksmännern, von morgen hat es sein Selbstbestimmungsrecht. Nicht nur die und unserer Arbeit, Knechtung der Arbeiter, Auf sicheren Volfsvertretern, von Sozialdemokraten gewirkt werden. einzigen fonsequenten Demokraten, die Vertreter der Sozial- hebung der Freizügigkeit, Rückkehr zur Leibeigenschaft, Gegen die Sozialdemokratie heißt in diesem Wahlkampfe demokratie, verlangen die Ausübung der Souveränität vom Niederdrückung der Lebenshaltung der ländlichen Arbeiter, für Entrechtung des Volfes, für die Aufhebung der VereinsVolfe, morgen drängt sich alles an die Wähler, was sonst freiester Wettbewerb ausländischer Arbeiter gegen unsere freiheit, für die Abschaffung des Wahlrechts, für Umsturznur Verachtung, Hohn und Ausbeutung für sie übrig hat. deutschen Volksgenossen. Hochschutzzölle für die Produkte, gefeße, für die Reaktion auf allen Gebieten eintreten. Regierung und Junkerthum, mecklenburgische Feudale und Vogelfreiheit für die wirklichen Produzenten, die Arbeiter! Und wir haben wahrlich je Und wir haben wahrlich jetzt schon Reaktion im Deutschen westfälische Schlotbarone, Minister und Bischöfe, Richter und Das sind die Zukunftsbilder, die eine ernste und nahe Reiche an allen Ecken und Enden, genug und übergenug. Pastoren, fie alle, die für das wirkliche Volt sonst kein Ohr Gefahr für das deutsche Volt, für jeden deutschen Wähler be- Wem dies gefällt, wer diese Zustände erhalten will, wer die und kein Auge haben, buhlen um die Gunst der Männer, deren deuten, soweit es nicht als Besizer von Rittergütern und Entwickelung unseres Reiches in der Richtung zu den Idealen Stimmzettel auf das Schicksal der Parteien, auf die Macht Fabriken auf die Welt gekommen ist. Das sind teine Phantasie- der Miquel, Posadowsky , Stumm, Plög, Kanik und Mirbach der Interessengruppen bestimmend einwirkt. gemälde, wie die Bilder, die unsere Gegner von den Jdealen zu fördern gesonnen ist, der stimme gegen die SozialDer Sozialdemokratie malen, das sind energisch vorbereitete demokratie. Aktionen zur Knechtung der Mehrheit unseres Volkes, die Wer aber nicht will, daß es noch viel schlechter im schon über die ersten vorbereitenden Schritte gediehen sind. Vaterlande werde, wem Freiheit kein leerer Schall, wem geHier heißt es, die Abwehr nicht verzögern, hier ist jede sunde Entwickelung kein Aergerniß, wem Eintreten für seine Versäumniß schwerster Verrath, nie mehr gut zu machende nothleidenden und unterdrückten Volksgenossen wahre nationale Unterlassung. Morgen handelt es sich nicht um eine Schlacht, Politik ist, der muß in diesem Wahlkampfe, wie er auch sonst die in späterer Zukunft zu schlagen wäre, morgen handelt es sich zur Sozialdemokratie steht, für die Kandidaten der ArbeiterSo ist es nicht die Sorge allein für die nächsten Jahre, um den Kampf, der morgen entschieden sein kann. Alles klasse eintreten. für uns, sondern für die nahe und ferne Zukunft, für Kind und dreht sich darum, wie morgen die Waffe des Stimmzettels Wir müssen am 16. Juni mit starkem Rucke nach vorRindestinder, die unsere morgige Entschließung bestimmt. Wir benutzt werden wird. Wir wissen wohl, daß es Männer wärts tommen, denn sonst hält niemand die Mächte des Rückjaben es in der Hand, unser Glück uns felbft zu der verschiedensten gegnerischen Parteien genug giebt, die schrittes von ihrem voltsfeindlichen Treiben ab. chmieden. Staatsstreiche, Brechen von Eiden, Niederwerfung des Volkes Es ist eine Entscheidungsschlacht die geschlagen wird; Aber auch Ketten will man uns schmieden, Ketten, die durch militärische Machtmittel, Aufhebung oder wenigstens mit gespanntester Aufmerksamkeit wird der Kampf um die Zuwir nicht mehr von den Gliedern bringen sollen, mit denen Verschlechterung des Reichstags- Wahlrechts zu empfehlen wagen, funft der deutschen Nation überall verfolgt, wo gesittete Menschen Kind und Kindeskind fünftig auf die Welt kommen sollen. aber desto unmöglicher ist ein Erfolg dieser verbrecherischen wohnen. Wir haben nicht blos für uns zu kämpfen: Unser ,, Weh' Dir, daß Du ein Enkel bist!" Soll man dies Pläne, je kräftiger und klarer das Volk sich für Freiheit und Sieg bedeutet Hoffnung für die ganze Kulturwelt, unsere Dioterwort unseren Nachkommen zurufen oder wollen wir sozialen Fortschritt am Wahltage erklären wird. Niederlage wird Trauer und Niedergeschlagenheit verbreiten. monen den Grund legen für eine bessere Zukunft? Weg mit der Politik der Bismard, Posadowsky, Miquel, Zeigen wir der Regierung, in der die Direktionslosigkeit Wollen wir morgen in den Reichstag eine Mehrheit Stumm, Kanig, Anbahnung volksthümlicher Regierungsformen, herrscht, in der jeder große Gedanke fehlt, daß das deutsche fender, die zu allen voltsfeindlichen Plänen Ja und Amen einer Politik für die breiten Voltsmassen, Aufhören der Volt einig, start, zielbewußt ist, daß es bereit ist, dem deutschen fagt, die billigt, was Graf Posadowsky plant, was Herr Interessenwirthschaft: das muß das Ergebniß des 16. Juni Namen zu mehr Ansehen und Achtung zu bringen, als seine Staatsmänner. v. Miquel mit den Agrariern zusammen fonspirirt, die gehor-[ 1898 sein. fam ist den Befehlen des Freiherrn v. Stumm? Der Politik der Großen, der Bereicherung der Reichen, Wolen wir Deutschland zur Kinderstube, das neue Reich der Unterdrückung und Ausbeutung der Armen, der Abenteurer zum Nafimalzuchthaus machen? politik, der Politik der Rüstungen zu Wasser und zu Lande, Wollen wir eine Mehrheit für den Stumm'schen Zukunfts- den Plänen zur Entrechtung des Volfes, zur Erdrosselung der staat schaffet, wo die Arbeiter auf das Selbstbestimmungs- ohnedies so geringen Volksfreiheiten muß mit Sturmesmacht recht zu berichten haben, wo der hochmögende Fabrikherr am Wahltage der Wille des Volfes entgegengesetzt werden. entscheidet, we heirathen darf und wie viel Kinder man be- Wir müssen zeigen, was wir können. Nicht lau und tommen soll, no über Länge der Arbeitszeit, über Höhe der verzagt, wie Freisinnige, nicht mit halben Worten, wie Löhne, über Sonntagsruhe, über die Benutzung der freien das Zentrum, nicht mit falschen Versprechungen, wie die Zeit, über Zeitungs- und andere Lektüre der hochmögende Ahlwardt , Liebermann, Zimmermann und Bachler, sondern l
Beweisen wir, daß die deutsche Sozialdemokratie nach wie vor an der Spike der großen internationalen Armee marschirt, die für Befreiung aus Lohnsklaverei und Unterdrückung fämpft. Machen wir den 16. Juni zu einem Ehren- und Festtag für die ganze Welt. Und nun jedermann auf den Posten, jede Fiber in Thätigkeit!
Hoch die Sozialdemokratie! Nieder mit der Reaktion! Frisch auf zum Sieg!-