Social- Demokrat.

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Nr. 57.

Berlin  , Freitag den 9. März 1866.

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Redaction und Expedition: Berlin  , Dresdnerstraße Nr. 85.

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Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme

der Sonn- und Festtage.

***** Organ der social- demokratischen Partei.

Redigirt von J. B. v. Hofstetten und J. B. v. Schweizer  .

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Politischer Theil.

Deutschland  .

faum erklärbar, jedenfalls tief zu beklagen, wenn unge­achtet der befferen Ueberzeugungen, welche bei der faiser lichen Regierung Boden gefaßt zu haben schienen, die alte Eifersucht schließlich die Oberhand behalten und die preußische Regierung nöthigen sollte, bei ihren weiteren Entschließungen nur die Rücksicht der eigenen Interessen zu Rathe zu ziehen.

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[ Ueber einen Krieg zwischen Habs burg und Hohenzollern  ] äußert sich ein öfter­reichisches Blatt unter Anderem wie folgt:

wiffenlosen, der Handstreich- Politik Vorschub leiftenden Publicisten selbst liberaler preußischer Blätter sich die Situation schon flar gemacht, in welche ein Attentat gegen die Stellung Desterreichs in Holstein Deutschland  versetzen würde? Nein, sie haben über die Folgen einer solchen Katastrophe feine Minute nachgebacht, sonst wäre biefe leichtfertige und wahnsinnige Renommifterei nicht möglich.

* Berlin  , 8. März.[ Die Conferenz in der Donaufürstenthümerfrage] wird, allem Anscheine nach, feine leichte Aufgabe haben und ist Wir glauben es, daß man sich ungern trennen feineswegs als eine sichere Garantie für die Er- würde; denn einzeln ist der Kampf gegen den ge= Allerdings sprechen verschiedene liberale groß­haltung des Friedens anzusehen. Defterreich wird meinsamen Feind ,,, den Drachen der Demokratie", preußische Bourgeois von dergleichen Dingen, ohne ohne Zweifel auf Seiten der Pforte stehen, welche noch ungleich schwerer zu führen, als dieß jest, auch nur zu abnen, daß dieselben Ereignisse im Ges das Verlangen stellt, daß ihr Suzeränetäts- Ver- mit vereinten Kräften, schon der Fall ist. folge hätten, die ihnen nichts weniger als lieb hältniß aufrecht erhalten bleibe, also auch kein [ 3ur Elbherzogthümerfrage] erflärt wären. Aber gerare solche Ereignisse sind es, die Fürst, und feinesfalls ein ausländischer eingesetzt die Provinzial Correspondenz" Provinzial Correspondenz" alle Gerüchte, den Männern der That, den Männern der Actions­werden könne. Ebenso wird sie die Wiedertrennung welche aus Veranlassung des vorigen Mittwoch Partei, am meisten erwünscht sein müssen. Man der Moldau von der Walachei fordern, deren Ver- stattgehabten Ministerconseils entstanden seien, an braucht eben nicht davor zu zittern, wie das par­einigung gegen die Vertragsgarantieen der Groß welchem der Kronpring, die Generäle v. Wan- ticulariftifd) österreichische Blatt thut. Sehr richtig mächte verstößt. Rußland dagegen, dessen Einfluß teuffet und v. Molife und der preußische Ge- ist dagegen, was dasselbe über die Unwahrschein auf die Donaufürstenthümer und dessen Nachbar- fandte in Paris  , Graf v. v. Goly, theilgenommen, lichkeit eines folchen Krieges fagt, indem es schreibt: schaft fern zu halten im Interesse Desterreichs für willkürliche Vermuthungen. Insbesondere bezeich= böchst unwahrscheinlich, weil er in Deutschland   die Ele­Der österreichisch preußische Krieg aber ist deshalb liegen muß, wird die erwiesene Unhaltbarkeit der net fie die Nachricht, daß die preußische Regierung mente entfeffeln und zur Herrschaft bringen würde, zu runiänischen Zustände und der großtürkischen Suze- an Desterreich den Antrag zu stellen beschlossen deren Niederhaltung die Allianz der beiden Großmächte ränetät als gewichtige Argumente für Garantieen habe, ihr auch Holstein, vorbehaltlich der Fort- geschloffen und der dänische Krieg geführt wurde. Die anderer Art, mit Aussicht auf Erfolg, in's Feld dauer des Condominats, zur alleinigen Verwaltung Heere Desterreichs und Preußens gingen über die Eider, schicken können und versäumt es schon jetzt nicht, zu überlassen, für unbegründet, wie auch andererseits um der deutschen   Demokratie in Schleswig- Holstein   zu­jeine eigenen Forderungen mit Hinweis auf die das Gerücht, daß die Regierung von jedem weiteren vorzukommen; man beeilte den diplomatischen Krieg, ba Waffen sehr unzweideutig zu unterstüßen. So wird Vorgehen in der schleswig- Holsteinischen Angelegen mit über Schleswig- Holstein   fein Volfskrieg entbrenne. dem Wiener Wanderer" von der unteren Donau  " heit Abstand genommen habe. Das Gerücht, be- Diese sogenannten ,, conservativen" Rücksichten dürften gemeldet, daß der russische   Uebergang über den züglich einer Missien des Fürsten Lichtenstein, soll auch beute ben Ausschlag geben; sie sträuben sich gegen Bruth bereits begonnen habe oder doch bevorstehe, sich nicht bestätigen. einen Conflikt, der die Revolutionirung Deutschlands un vermeidlich nach sich ziehen würde. Hüben und drüben sowie daß eine Allianz zwischen Preußen und Ruß­sind die den Verfassungs- Sistirungen entquellenden Sym­land abgeschlossen sei. Diese Nachricht bedarf jedoch sehr der Bestätigung. In Wien   wird sie bereits pathien, stärker als der politische Ehrgeiz, und ist Preußen erst so weit gebracht, daß es die Annexion aufgiebt, so bezweifelt und hier verlautet vorerst noch gar nichts Die Politik des Handstreichs würde allerdings augen wird man in Wien   nichts versäumen, ihm den Rückzug blicklich eine Preußen günstige Entscheidung herbeiführen. möglichst leicht zu machen. So erscheint uns die Situa Es ist keine Frage, daß achttausend Defterreicher ber tion, und wir besorgen nicht, burch die weitere Ent dreifachen Anzahl Breußen im ersten Anlauf nicht Stand wickelung der schleswig holsteinischen Frage und des In der Bevölkerung macht sich seit Kurzem die Ueber halten könnten. Aber die Folgen! Die Breußische österreichisch  - preußischen Verhältnisses dementirt zu werden. zeugung geltend, die österreichisch  - preußische Gemeinschaft Krone täuscht sich darüber wohl nicht, welch' furchtbare Ja, wenn die ,, conservativen Rücksichten" nicht fei bereits aufgegeben oder in der Lösung begriffen. Diese Consequenzen dieser erste verhängnißvolle Schritt nach wären! Ueberzeugung stützt sich wohl wesentlich auf das Ver- sich ziehen würde. In den Herzogthümern wäre damit[ Johann Jacobi] hat mit dem heutigen halten der österreichischen Verwaltung in Holftein. Preu- für Preußen gar nichts gewonnen; den Rückzug aus Tage seine Strafhaft erfüllt und ist aus der Haft ßen schloß das österreichische Bündniß unter den schwie- Schleswig- Holstein  , den Preußen mit Defterreich ver- entlassen worden. rigsten Verhältniffen, gegen die Strömung der öffent- schmähte, müßte es vor Europa   antreten, und in dem [ Preußische Breßschicksale.] Der Redacteur lichen Vieinung, zuversichtlich davon die Durchführung Kriege, den Preußen in solcher Weise vom Zaune brach, Stobbe hat bei der Oberstaatsanwaltschaft Beschwerde des deutschen   Rechtes in den Herzogthümern erhoffend würde es schließlich den Kürzeren ziehen. Ein Straf und die Wiederaufrichtung der deutschen   Macht und deut- gericht würde über Preußen hereinbrechen, unberechenbar geführt über das Verfahren des Staatsanwalts v. Bö­schen Einfluffes. Die unmittelbaren Erfolge bestätigten in feiner Ausdehnung. Das gesammte nichtpreußische ninghausen gegen ihn. Zugleich soll aber auch v. Bö­ninghausen gegen den Beschluß der Criminaldeputation die preußische Auffassung. Die preußische Regierung Deutschland   würde sich notbgedrungen um die öfter­durfte die Zuversicht begen, daß Oesterreich die preußische reichischen Fahnen schaaren, und eine gründliche Brach- nach welchem die Verhaftung des Stobbe für nicht ge­Auffaffung theile. Auch nach der in Gastein   stipulirten legung aller großpreußischen Bestrebungen auf ein Jahr- rechtfertigt worden ist, Recurs bei dem Obertribunal ein­Trennung der Verwaltung der Herzogthümer fonnte hundert hinaus wäre das Ende dieses frevelhaft herauf gelegt haaen. Niemand erwarten, daß die österreichische Verwaltung in beschworenen Krieges. Zur Niederschmetterung der preußi- Nichtigkeitsbeschwerde des Redacteurs der ,, Bolts- 3tg.", Holstein mehr und mehr dahin gelangen werde, den schen Junterherrschaft und Annexionspolitik würden sich. Holdheim, gegen ein Urtheil, welches ihn wegen des Gegensatz gegen Preußen und die Anhänger Preußens Desterreich innerhalb Deutschlands   Allianzen barbieten, Leitartikels in Nr. 114 der Zeitung vom vorigen Jahre zu ihrem leitenden Gesichtspunkte zu machen und in welche die Niederlage Preußens rasch herbeiführen würden. verurtheilte, zurückgewiesen. folcher Absicht die Umtriebe einer völlig unberechtigten Die Niederlage des beutigen Preußen wäre aber der Partei, im Widerspruch mit allen sonst österreichischer Sieg der liberalen Partei an allen Ecken und Enden jeits vertretenen politischen Grundsätzen, zu fördern. Deutschlands  . Gewiß schaudert das Wiener   Kabinet in Paris  , 7. März.[ Donaufürstenthümer­Noch jetzt ist zu hoffen, Defterreich werde bem verhäng- diesem Augenblicke vor dem bloßen Gedanken an solche nißvollen Gegensage ein Ziel setzen und den unerläß- Bundesgenossen zurüd; aber wenn Breußen alle Rüd Angelegenheit. Das Palais Royal  .] Der lichen Forderungen der preußischen Ehre und des preußi- ficht vergäße und die österreichische Fabne in Holstein heutige ,, Abendmoniteur" sagt bezüglich der Ange­schen und deutschen   Interesses endlich volle Anerkennung zu erniedrigen wagte, dann wäre eben auch Desterreich legenheit der Donaufürstenthümer: Da die gegen­und Unterstützung zu Theil werden laffen. Es wäre gezwungen, Alles an Alles zu setzen. Haben jene ge- wärtigen Umstände Fragen in den Vordergrund

darüber.

-[ Zur Habsburg- Hohenzollern  'schen Allianz schreibt die neueste Prov.- Corr.":

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Das Obertribunal hat am 7. d. M. die

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