Ferner wird unter'm Geftrigen von Frankfurt a. M. telegraphirt:
Die österreichische Erklärung in der holsteinischen Frage, welche dem holsteinischen Ausschusse überwiesen wurde, betrachtet man als Einleitung des politischen Eretutionsverfahrens gegen Preußen.
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Es ist nur zu wahrscheinlich, daß im Fall der ErLamarmora wird hier in 7 bis 8 Tagen erwartet. folglosigkeit des Congresses der Krieg sich unter einer Man versichert, daß die Eröffnung der Conferenzen am ganz andern Physiognomie darstellen wird, und daß die 8. oder 9. Juni stattfinden werde. Gerüchtweise verNentralität Frankreichs, da die französische Actionslautet, der Kaiser werde an der ersten Sitzung der Confreiheit sich zu Gunsten einer der kriegführenden Mächte Ueber die Beschickung der Conferenz durch den ferenz theilnehmen. wird entscheiden müssen, nach dem Congreß fast uninög deutschen Bund( richtiger durch das dritte Einladung zum Congreß ist die erste, welche in Die preußische zustimmende Antwort auf die lich ist. Daher dürfen wir uns keine Illusion machen; Deutschland ") im Zusammenhange mit dem Paris eingegangen ist. Man betrachtet diesen sobald der Congreß scheitert, bricht der Krieg fofort auf der ganzen Linie aus, und wir wer- preußischen Bundesreformprojecte äußert sich die Umstand dort als ein Anzeichen der Friedlichen Abden sehen, daß Frankreich als eine der ersten Mächte ministerielle ,, Nordd. Allg. 3tg." in einem Leit- fichten des Berliner Stabinets, welches sich in seiner sich an dem Kampfe betheiligt. Diese Thatsache kann artikel, dessen Grundgedanke am schärfsten am Schluß Erwiderung auch bereit erklärt, abzurüsten, sobalt von den Mächten, die an der Aufrechthaltung des Frie- des Artikels hervortritt, wo es heißt: die militairische Bedrohung Preußens aufhöre. dens interessirt sind, nicht genug in Erwägung gezogen Aber selbst wenn man sich über diese Schwierigkeit*) Im Palais Royal ( Prinz Napoleon ) soll man über werden, und es würde für Desterreich und Preußen am hinwegsetzen wollte, so kann der Gesandte, weil in den das Zustandekommen der Conferenz sehr erfreut besten sein, die Discussion des Congresses gar nicht an politischen Anschauungen der von ihm repräsentirten zunehmen, wenn diese beiden Mächte nicht im Voraus Staaten sich verschiedene Strömungen geltend machen, sein, weil man davon keinen Frieden und demnächst die Nothwendigkeit eines Opfers ins Auge fassen, das doch immer nur die Majorität repräsentiren, während eine Unterstützung Italiens gegen Desterreich erallerdings durch neue Erwerbungen ersetzt werden mag, es gleichzeitig dem Grundgedanken des Bundes zuwider- wartet. Frankreich und England sollen die Ababer eines für die dynastische Eigenliebe doch mehr oder läuft, die Minorität in Bundesreform- Angelegenheiten ficht haben, den Conferenzmitgliedern beim Beginn weniger empfindlichen Opfers bedarf. Nach den Briefen, zu terrorisiren. In dem vorliegenden Falle wird aber der Berathungen den Vorschlag zu machen, die welche aus Berlin hier ankommen, zeigt Graf Bis die Sache noch schlimmer. Die Minorität wird nicht Sigungsprotocolle zu veröffentlichen Die Nach mard sich mit der Wendung der Angelegenheiten sehr nur majorisirt, sondern sie hat nicht einmal ein Organ, richt der„ Presse", Prinz Napoleon solle demnächst wenig befriedigt und er soll den Congreß nur in der ihre Rechte zu vertheidigen und geltend zu machen. Sie in besonderer Mission nach Berlin gehen, wird von Hoffnung angenommen haben, den Vorschlag der neu- wird einfach erstickt. tralen Mächte von Desterreich verworfen zu sehen. Wie Die preußische Regierung hat nun zwar Bedenken der Köln . 3tg." als unbegründet bezeichnet. es scheint, liegt es jedoch dem König am Herzen, Europa nicht erhoben, offenbar, um nach keiner Seite hin auch diesen Beweis seiner Friedensliebe zu geben. nur den leiſeſten Zweifel darüber aufkommen zu lassen, bdaß sie nicht aufrichtig den Zwecken zustimme, welche bie Conferenz verfolgt.
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Wir aber fönnen nicht umbin, zu der Conclusion zu kommen, daß wir uns in diesen Vorgängen der Sprengung des Bundes viel näher gerückt sehen, und daß uns das einzige Mittel, dieselbe zu verhüten, in der schleunigsten Zusammenberufung der deutschen Volksvertretung zu fie gen scheint.
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In der Donaufürstenthümer- Angelegenheit wird aus Paris telegraphirt, der Prinz Karl zu Hohenzollern an den Sultan ein zweites Schreiben gerichtet und darin gesagt habe, es sei ihm augenblicklich nicht möglich, sofort nach Konstantinopel zu kommen, es solle aber nächstens geschehen. Di Pforte habe darauf verzichtet, in den Donaufürstenthümern mit Truppenmacht zu interveniren, und verlasse sich darauf, daß die conferirenden Mächte eine die Rechte des Sultans wahrende Combination ausfindig machen werden. Dagegen wird der Frant furter ,, Europe ", gleichfalls von Paris , gemeldet, die Pforte bestehe in Depeschen an die Großmächte hartnäckig auf Besetzung der Donaufürstenthümer. Seitens der betreffenden Regierungen und namentlich Frankreichs soll auf telegraphischem Wege erwidert worden sein, daß die beabsichtigte Occupa tion der Türkei verhängnißvoll werden könne. Man hofft nun, daß der Divan dem Plane, die Fürstenthümer militärisch zu besetzen, entsagen werde.
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Aus Italien wird wiederholt berichtet, es habe zu Paris unaufgefordert die Erklärung abgegeben, daß seinerseits, so lange die Conferenz verjammelt fei, fein Angriff auf Desterreich zu besorgen stehe. Es stellt sich immer mehr heraus, daß ein wirk= licher Vertrag zwischen Preußen und Italien nicht zu Stande kam. Die Ministerien beider Staaten mögen einig sein, aber der König von Preußen weigert sich, wie es heißt, irgend ein Abkommen definitiv zu unterzeichnen.-Victor Emanuel muß entweder Venetien befreien oder sich in einen Kampf mit der Revolution stürzen. Das Armeekorp Cialdini's macht bereits eine Bewegung, da es dem eventuellen Kriegsschauplate näher rückt. Der ,, Liberté" raeldet ein Telegramm aus Florenz , das Ministerium habe eine Emittirung von Bantnoten im Betrage von 250 Millionen Francs beschlossen.
Von den Regierungen und politischen Factoren Deutschlands foll die preußische Regierung die Einladung ohne Vorbehalt beantwortet und nur den Wunsch ausgesprochen haben, daß sich die Berathungen nicht zu lange verzögern möchten; ebenso, wird aus Wien gemeldet, ist die Antwort Dester reichs ohne Vorbehalt formulirt, aber das Wiener Kabinet soll dabei bleiben, daß es für die ConfeVon der preußischen Regierung ist ein Rund renz kein im Voraus festgesetztes Programm zu schreiben an die neutralen großen Höfe gerichtet läßt und nur unter dieser Voraussetzung in dieselbe worden, in welchem die in Frankfurt gemachten eintritt. Die Wiener N. Fr. Pr." bezeichnet übri- Vorschläge zur Reform des deutschen Bundes mit gens folgendes als das österreichische Conferenzpro- getheilt werden. Diese feien so gehalten, um eine gramm: Kategorische Ablehnung jedes auf die Ab- Erörterung über dieselben auf der Conferenz nicht tretung von Venedig bezüglichen Vorschlags; Lö- hervorzurufen, sie wären nicht der Art, daß fung der Holsteiner Frage durch Berufung der das europäische Gleichgewicht berührt würde. Stände( nicht Volksbefragung mit allgemeinem Nichts liege dem Könige ferner, als durch die Stimmrecht); Ablehnung jeder Competenz der Kon- Reform von den anderen deutschen Souveränen ferenz in Sachen der Bundesreform." Der größere Opfer zu verlangen, als er selbst bringen deutsche Bund hat in der gestrigen Bundestags- wolle. Deshalb bewegten sich die Reformvorschläge Sitzung über die Conferenzfrage berathen. Aus in se beengtem Rahmen. Frankfurt wird hierüber vom 1. b. M. telegraphirt: Gegen des alten Rundschauers der„ Kreuzztg." Die Einladung zur Conferenz wurde mit dem Vor- Apotheofen von Olmütz („ Olmütz , dieser Keim un behalte angenommen, daß den Fragen bezüglich Holsteins ferer Zukunft.") legt in der Nordd. Allg. Ztg." und der Bundesreform ihr rein deutscher Charakter be abermals ein" Conservativer" Zeugniß ab, indem wahrt bleibe, soweit durch dieselben nicht internationale er dem verstorbenen Radowiß gegen den RundBeziehungen berührt werden, während ausgesprochen schauer in's Feld schickt und die nachfolgende, im wurde, daß bei der italienischen Frage europäische sowie Jahre 1850 über Olmütz geschriebene Stelle aus deutsche Interessen betheiligt seien. Freiherr von der 3. v. Radowig's Neue Gespräche über Staat und Pfordten wurde fast einstimmig zum Bevollmächtigten Die des Bundes erwählt. Defterreich erklärt, die Rüstungen Kirche" citirt, die sehr mittheilenswerth ist. gegen Breußen abstellen zu wollen, sobald weder ihm noch selbe lautet: seinen Bundesgenossen ein Angriff drohe und es Sicher Diese Sünde wird gebüßt werden müssen durch einen heit gegen eine Wiederkehr der Kriegsgefahr erlange. Waffenkampf auf Leben und Tod. Eben was man hat Die Achtung vor dem Bundesrechte und die Entschei um jeden Preis vermeiden wollen, was gerade in die dung der schleswig - Holsteinischen Frage nach Bundes jetzige klägliche Lage gelockt hat, das wird zehnfach her und Landesrecht sei für Desterreich wie für Deutschland verbrechen: der Krieg gegen Desterreich, bis Ein gleich wichtig; die Bemühungen, gemeinschaftlich mit Theil völlig am Boden liegt. Wird aber Preußen Breußen eine solche Entscheidung berbeizuführen, feien nicht gerade dann durch die unwiderstehliche In London wurde am 29. v. M. im Untervergeblich gewefen; Desterreich lege daher diese Ent- Gewalt der Umstände hinübergedrängt werden hause eine lange Discussion über die Reformbillscheidung in die Hände des Bundes und ermächtige zur Verbindung mit dem revolutionären Geißte, frage gepflogen. Sir Grey erklärte bei dieser Geden Statthalter, die Stände einzuberufen, um den den auch ich so bezeichne? Wird man dann, wenn es um Wünschen des Landes Ausdruck zu verschaffen. Die pren. Sein oder Nichtsein gilt, noch peinlich abwägen dürfen, legenheit, daß die Regierung bereit sei, die Kammer ßische Erklärung wies nochmals nachdrücklich auf den weß Geistes Kind die Verbündeten sind, die für Preu- entscheiden zu lassen, ob die Verhandlungen über defensiven Charakter der preußischen Rüstungen hin und ßen und gegen Desterreich eintreten? Wird man dann die Reform noch weiter fortgesetzt, oder ob das fügte hinzu, Preußen werde auf den Friedensfuß zurück- noch die Kräfte als seindselig von sich stoßen können, die ganze Reform- Projekt verworfen werden solle. Die fehren, wenn der Bund die Regierungen Desterreichs den gebrechlichen Kunstbau der österreichischen Monarchie weitere Debatte ward sodann vertagt. Die Con und Sachsens zur Abstellung ihrer den Frieden bedro- von einander sprengen und an den treulosen Dynastieen ſervativen haben darauf sofort ein Meeting beim henden Rüstungen bewogen oder der königlichen Regie in Deutschland das Vergelter- Amt üben werden? Daß Marquis von Salisbury abgehalten, um die zu berung Bürgschaften gegen die Wiederkehr derartiger Beein- es je dahin komme, das war es, was wir hindern wollträchtigungen des Bundesfriedens gewährt haben werde. ten, was auch die preußische Regierung zu wollen schien, folgende Politik gegen die Reformbill festzustellen. Sollte das der Bund nicht zu thun im Stande sein, oder indem sie sich an den bessern Geist der Nation wandte Gegen zweihundert Unterhausmitglieder waren verfollten die Bundesglieder der von Preußen empfohlenen und Desterreich gegenüber eine feste Selbstständigkeit be fammelt, und man einigte sich dahin, ein gegen die Reform widerstreben, so müsse die preußische Regierung hauptete. Beides ist im November zu Grunde gegangen, Bill gerichtetes Amendement des Capitains Hayter daraus folgern, daß der Bund in der gegenwärtigen Ge- das ist mein Schmerz für die Gegenwart, das ist mein zu unterstützen. Das Interesse für die Reformbill ftalt seiner Aufgabe nicht gewachsen sei und ihren wei- Grauen vor der Zukunft! ist übrigens augenblicklich in Großbritannien durch die Geldkrisis bedeutend abgeschwächt worden. Wie wir schon gemeldet), hat abermals eine bedeutende Ereb Gesellschaft, die Consolidated bank, ihre Zahlungen eingestellt. Diese Bank besaß ein GrundCapital von zwei Mill. Pfd. Sterling. Um aber diese Krisis auf dem Geldmarkte noch zu verschlim*) S. London . zch.- Correspondenz in Nr. 101.
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teren Entschließungen diese rechtliche Ueberzeugung zu Die Prophezeiung ist eingetroffen. Es sieht Grunde legen. Im weiteren Verlaufe der Berathungen schlimm aus heutzutage mit der Solidarität der conlegte Preußen gegen die thatsächliche Darstellung der österreichischen Erklärung und die in derselben der preu- fervativen Interessen. ßischen Politik gemachten Unterstellungen Verwahrung *) Daß der Bundestags- Gesandte" nicht einmal die ein. Preußen habe nie daran gedacht, seine Interessen in der schleswig - Holsteinschen Frage mit Waffengewalt Mittel- und Kleinſtaatengruppe vertreten könne, da diese durchzuführen. Seine jetzigen Rüstungen entsprängen fein völkerrechtlich anerkannter Körper sei. aus dem entsprechenden Vorgange Desterreichs.-
Anm. d. Red. d.„ Soc.- Dem."