Nr. 112.
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Bweiter Jahrgang.
Social- Demokrat.
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Politischer Theil.
Berlin , 22. Juni.art Die Wahlen in Preußen betreffend er geht an uns mehrfach die Frage, wie, unferes Erachtens, die Unseren bei diesen Wahlen sich zu verhalten hätten.
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berichtet die Brest. 3tg.":
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verwundet worden.
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nach Kaffel und Hersfeld zu den Kurheffen zu stoßen, haben sich in ungeordnetem, nicht kriegsmäßigen Zustande von Göttingen über Reinhausen und Duderstadt nach dem Preußischen gewendet. General v. Arnschild verlangt in einer Proclamation friedlichen Durchmarsch nach Gotha und Eisenach .
Hamburg , Freitag, 22. Juni. ( W. T. B.) Nach einem Telegramm der„ Times" vom gestrigen Tage concentrirt sich das 8. Bundeskorps in Baireuth.
Hannover , Freitag, 22. Juni. ( W. T. B.) Die Stimmung der Bevölkerung ist sehr aufgeregt gegen die Rathgeber des Königs, welche das Land ohne Grund in Unruhe und Verluste gestürzt haben. Das Offizierkorps der hannoverschen Armee ist erbittert, daß die Truppen ohne Kriegsrüstung die Hauptstadt baben verlaffen müſſen. zurückgelaffen und sind mit Exerziergewehren in's Feld Die Mannschaften haben die neuen Gewehre in Hannover gerückt. Der Artillerie fehlte Munition.
Die Preußen find vorgestern hier eingerückt. 700 Gewehre Hildesheim , Freitag, 22. Juni. ( W. T. B.) wurden vorgefunden.
Soeben Nachmittage 4 Uhr, erfahren wir aus zuverlässiger Quelle, daß heute Vormittags wiederum eine starte, ungarische Husaren- Patrouille bei Klingebeutel die preußische Grenze überschritten, und auf eine preußische Infanterie- Patrouille gefeuert hat. Die Preußen feuerten wieder, und hat die ungarische Husaren- Patrouille einen Die Antwort kann eine sehr einfache sein. Verluft von 5 Todten, darunter einen Offizier zu beWir haben als das Nothwendigste, als das flagen. Preußischerseits ist weber Jemand gefallen, noch jenige, was die Vorbedingung zu allem weiteren Aus dem Umstande, daß die Höhen des rechten Wirken des Volkes ist, die Einführung des allge- Elbufers bei Dresden mit Kanonen besezt und Bemeinen, gleichen und directen Wahlrechts erkannt. Und Lassalle hat richtig gesagt: Dies ist das Ge- feſtigungen angelegt worden sind, schließt man, daß man dort von preußischer Seite einen Angriff für heimniß wirksamer, practischer Agitation, daß man möglich hält.- Ein Theil der hannoverschen fich mit aller Straft auf einen einzigen Punkt wirft. Truppen soll durch das Werrathal marschirt und Wenn ein Candidat sich verpflichtet, sofort, dadurch der Abschneidung entgangen fein. Die ohne Zögerung, Weigerung und Ausrede, Hauptmasse der hannoverschen Armee steht noch um mit allen Kräften auf die Einführung des Göttingen und hat sich dort verschanzt. Man will allgemeinen, gleichen und directen Wah! in Berlin wissen, daß diese Truppen von vier Sei- Kassel wird gemeldet, daß der Kurfürst die Ernennung rechts dringen zu wollen, so haben ihm die ten durch die preußische Armee umzingelt sind und des Erbprinzen zum Oberbefehlshaber widerrufen habe. Unseren ihre Stimme zu geben, ganz einerlei, was daß sie zur Capitulation werden gezwungen werden( W. T. B.) Heute wird eine Sigung der am BundesFrankfurt a. M., Freitag, 22. Juni, Morgens. sonst sein Glaubensbekenntniß ist. Weder reactio- fönnen. Daß die Besaßung von Emden *) sich so tage versammelten Regierungen stattfinden. Man erwartet, näre Marotten, noch fortschrittlicher Krimskrams leicht ergeben hat, macht großes Aufsehen, und man daß der Vertreter Oldenburgs erklären werde: Da durch haben uns zu beirren, wir kennen nur Eins: die erwartet nach diesem Vorfall, daß die hannover den Austritt Preußens der Bund thatsächlich aufgelöst Einführung des allgemeinen Stimmrechts und wis- schen Soldaten keine große Lust mehr verspüren ist, sei ein erfprießlicher Erfolg nicht weiter zu erwarten, ſen, daß alles andere uns nicht vorwärts führt, fönnen, für eine Regierung, welche die Bolfsinter- und stelle er daher seine Thätigkeit ein. am wenigsten fortschrittliche, seit Jahren abgenußte effen niemals achtete, sondern auf's Gröbste ver- Der Gesandte Bückeburgs, Herr von Strauß, hat und abgelebte Mannöver. Finden sich irgendwo zwei Candidaten, die legte, ihr Blut zu vergießen. Die bayrischen Finden sich irgendwo zwei Candidaten, die Truppen sammeln sich in Bamberg und scheinen Das Gros des 8. Bundescorps soll heute norbwärts Frankfurt a. M., Donnerstag, 21. Juni. ( W. T. B.) solche Verpflichtung eingeben wollen( z. B. ein con- von dort aus mit den Desterreichen in Böhmen vorrücken, und sollen 6000 Defterreicher im Laufe des servativer und ein liberaler), so haben die Unsern und Schlesien vereint handeln zu wollen. Man Tages eintreffen. Der Kurfürst von Heffen ist nicht abweiter zu fragen: Wie sie sich zu anderen wichti- fträubt sich aber, wie es heißt, gegen die Unter- gereift, weil die Landstände in die Fortschaffung des gen, die Arbeiterklasse betreffenden Fragen( z. B. das Coalitionsrecht), zu stellen verpflichten umordnung unter den österreichischen Oberbefehl. Staatsschatzes von 171/2 Millionen Gulben nach Hanau Nach den Berichten aus Braunschweig wird die nicht einwilligten. je nach erfolgender Antwort ihre Entscheidung zu Regierung des Herzogs zwar an der Neubildung Emden , Freitag, 22. Juni. ( W. T. B.) Die han treffen. Findet sich irgendwo fein Candidat, der obige an den militairischen Operationen des deutschen Bundes Theil nehmen, aber sich noversche Garnison hat die Waffen gestreckt und die Stadt Preußens nebst den Batterien an der Nefferlander Schleuse durch Verpflichtung eingeht, so haben unseres Erachtens Der Kurfürst von Hessen Kommandanten des königl. preußischen Kanonenbootes Kapitulation unter den Stader Bedingungen an den nicht betheiligen.- die Unseren überhaupt keinen Grund, sich bei den ist in Kassel unter preußischer Bewachung." Tiger ", Lieutenant zur See Stenzel, übergeben, Wahlen zu betheiligen. Denn der Grund, den Der kurhessische Kriegs- Minister General von nachdem es preußischerseits geglückt war, die Strandseinerzeit Lassalle angegeben, warum man für die Meyerfeldt ist in Winden als Staatsgefan- batterien auf der Knocke bei Emden zu vernageln. Fortschrittler stimmen sollte: nämlich, damit sie sich gener internirt. Der König von Hannover be- Emden, Freitag, 22. Juni. ( W.T.B.) Die Mannvöllig ruinirten, ist jetzt weggefallen, da dieselben findet sich bei seinen Truppen in Göttingen. schaften der Besatzung, welche die Waffen niederlegten, ihren vollständigen Ruin inzwischen glücklich zu Wege Die„ Köln . 3tg." erklärt in einem aus Gießen sind bereits in ihre Heimath entlaffen, die Offiziere kön gebracht haben. datirten Artikel ihre Meldung von der Schlacht nen mit Beibehaltung des Seitengewehrs in allen Ehren bei Friedberg " jetzt selbst für unbegründet. ,, Kutscher- nach eignem Ermessen ihren Aufenthalt nehmen. Die neuen Amtl. Nachr. v. Kriegsschauplage" nachrichten!" Aus Frankfurt , 20. Juni, wird eine Nachricht, daß das Hauptquartier des Prinzen lauten wie folgt: Alexander von Hessen ( 8. Bundes- Armeekorps) vollständig organisirt und die Concentrirung von 60,000 Mann nahezu bewerkstelligt ist, sowie daß 12,000 zu diesem Corps stoßende Desterreicher im Anmarsche sind, als officiell bezeichnet.-
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Vom Kriegsschauplatze in Deutschland melden die preußischen„ Amtl. Nachr." c. bis zur Zeit, wo wir dieses schreiben, aus Schlesien nichts Neues. Nach einem Briefe der„ Bresl. 3tg." aber hat am 21. Mittags ein Zusammenstoß zwischen Preußen und Desterreichern stattgefunden. Die Sprengung der Brücke bei Oderberg ist vollständig vorbereitet. Es ist nur noch ein Lieutenant dort stationirt, welcher im gegebenen Moment die Mine anzünden soll.-
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Nachstehend folgen die neuesten telegraphischen Depeschen:
Nordhausen , Freitag, 22. Juni. ( W. T. B.) Die hannoverschen Truppen, welche keine Aussicht haben, *) Siehe„ Tel. Dep." und ,, Amtl. Nachr."
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Kassel, 21. Juni, früh. Die Hannoveraner stehen
noch bei Göttingen und haben sich dort verschanzt. Die Stadt ist verpalliſabirt. Eine schwache hannoversche Abtheilung überschritt bei Tagesanbruch die preußische Grenze unweit Heiligenstadt .
Kassel , 21. Juni, früh 5 Uhr. Die Eisenbahn nach Eisenach ist wieder fahrbar, an mehreren Stellen derselben stehen starte preußische Pikets.
Kassel , 21. Juni, früh 8 Uhr. General v. Beyer ist mit seinem Corps heute in der Richtung auf Göttin gen abmarschirt. Starke Detachements werden gegen die Werra - Uebergänge vorgeschoben.
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