Minden , 22. Juni, früh 8 Uhr. Der kurhessische Kriegsminister General Meyerfeld ist als Staatsgefangener soeben auf hiesiger Festung abgeliefert worden. Eisenach , 21. Juni, früh. Während der Nacht ist Infanterie, Artillerie und Kavallerie hier eingetroffen, um mit General v. Beyer vereint zu operiren. Ein De tachement aus Magdeburg traf während der Nacht in Nordhausen ein, um bei der Einschließung der hannover schen Truppen mitzuwirken.
Hannover , 21. Juni, Mittags. Die Corps v. Falckenstein und v. Manteuffel rücken nach Göttin gen vor. Mühlhausen , 21. Juni, Mittags. Ein kleines De tachement von Hannoveranern hat heute Mittag Heili genstadt passirt und ist auf Dingelstädt marschirt; die
Kassel , 21. Juni, Abends. Die preußischen Trup, pen haben alle Werra - lebergänge besetzt. Die Truppen von Eisenach sind in nördlicher Richtung marschirt.
Der Kurfürst befindet sich noch in Wilhelmshöhe . Gotha , 22. Juni, Mittags 1 Uhr. Die von Heili genstadt auf Mühlhausen marschirenden Truppen der Hannoveraner haben wenig Aussicht zu entkommen, da sowohl die Werra - Uebergänge, als auch Eisenach und Gotha von preußischen und gothaischen Truppen schon feit gestern besetzt sind. Die hannoverschen Abtheilungen tönnen selbst bei angestrengtem Marsche kaum vor dem 23. d. M. Abends Gotha oder Eisenach erreichen. Ein preußisches Detachement, welches gestern in Worbis ein getroffen ist, steht den Hannoveranern in der Flanke. Geestemünde, 22. Juni, Mittags. Das preußische Flottengeschwader fetzt seine Thätigkeit längs der han. noverschen Nordseeküste mit Erfolg fort. Alle die alten, zum Schutze gegen dänischen Laubungen gebauten Strandbatterien müssen, da sie ohnehin nach der Landseite zu offen liegen und einem Angriffe von dorther nicht wider fteben können, die hannoversche Flagge streichen und die preußische aufbiffen.
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Was sagt wohl die ministerielle„ Nordd. Allg.
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Das Austreten der Hanſeſtädte aug Das Austreten der Hansestädte aus dem Deut| bem Macedonier als Oberschutzherrn, zwingen, die Waffen dem ,, Deutfchen Bunde" soll Gegenstand der Verhandlungen niederzulegen, oder noch beffer, zwingt sie, die Waffen zwischen den drei Städten Hamburg , Bremen und für Deutschlands Unabhängigkeit von dem Habsburgischen Lübeck sein, auch der am 21. Juni stattgehabten Joche zu ergreifen. Die Ketten flirren, aber Der Gott , der Eisen wachsen ließ, Senatsfizung zu Hamburg . In Hamburg erDer wollte feine Knechte! schienen und wurden verbreitet: Manifestationen zu Gunsten Preußens enthaltende Plakate. Die an allen Straßenecken der genannten Stadt angeschla- 3tg." zu diesem Machwerk des Desterreichischgenen Schriftstücke enthalten nachfolgende Stellen. Augustenburgischen Breßbüreau's", nachdem sie seiIn dem ersten derselben heißt es: nerzeit ausgerufen: Derartige Fabrikate werden Nach länger als einem halben Jahrhundert ist durch niemals die Befürchtung in Deutschland erwecken, eine preußische That die unnatürliche Nationalverbin- daß die Revolution sich an die preußischen Fahnen dung, durch welche das gemeinsame Vaterland feind heften könnte"? Abtheilung scheint fich durchschlagen zu wollen.Bumbe acte, bird, won fire braner, gelöſt. Die beutsche In Paris theilt die„ Agence Havas" ein Rundburch, frembländischem Einfluß schreiben ses Stabinets von St. 3ames mit, in geführte, Ueberflürzung am 8. Juni 1815 in's Leben ge- welchem erklärt wird, daß, sowie England alles treten, ist vernichtet zum Segen, zum Heile Deutsch lands ! Schifffahrt, Handel, Landbau, Gewerbe, welche gethan hat, um den Krieg zu vermeiden, es nun länger als fünfzig Jahre unter ihrem erdrückenden Sy- alle Anstrengungen machen wird, um neutral bleifteme gefeufzt haben, barren der Befreiung aus schmach ben zu können, daß es aber aus dieser Neutralität vollen Fesseln! Eine Ehrfurcht gebietende Vertretung in dem Augenblicke würde heraustreten müssen, wo Deutschlands im europäischen und außereuropäischen Aus die große orientalische Frage von Neuem auf lande Rechtsschutz für den Einzelnen, da wo der die Tagesordnung käme, und die genannte CorRechtszustand verwahrloft ist, alle berechtigten Forderun- respondenz fügt hinzu, daß Rußland große Trupgen der Nation sehen noch am Grabe des alten Reiches penmassen in der Krim concentrire. Ferner spricht ihrer endlichen Erfüllung entgegen. Seit langer Zeit zum ersten Male wieder ist die Nation berufen, ihre man in diplomatischen Kreisen von einem Circulare lebensfräftige Stimme zu erheben! Das deutsche Volt Gortschakoff's, in welchem zwischen den Zeilen zu ist berufen, zu zeigen, daß es selbst den Krieg will, um lesen sein soll, daß, trotz aller persönlichen Symden Frieden und Freiheit zu genießen. Der Austritt pathieen dieses Staatsmanns für Preußen, RußPreußens aus dem deutschen Bunde und die dadurch land doch niemals eine Vernichtung Desterrreichs vollzogene Auflösung dieses unglückseligen Bündnisses zugeben werde. Die" France " bemerkt dazu, daß machen es jedem patriotischen Manne zur heiligsten Pflicht, Rußland keineswegs beabsichtige, in dem bevordiesen Beruf zu üben sich in den Stand zu setzen, zu stehenden Kampfe unbetheiligter Zuschauer zu bleihandeln, um Deutschland aus den Gefahren des Krieges ben, während die häufig zu officiösen Fühlern verzu retten. wendete Presse" dabei bleibt, daß Rußlands Haltung sich nach der Frankreichs richten werde. Zugleich constatirt der diplomatische Correspondent der„ Independance ", daß die von Rußland einzunehmende Haltung mehr als alles Andere die„ politische Welt"( wohl den französischen Kaiser) beschäftige. Dabei ist auch nicht zu übersehen, daß schon leht immer häufiger die Nothwendigkeit" eines frü her oder später zu erfolgenden Rücktritts des englischen Whigminifteriums ventilirt wird, nothwen4. Der König von Preußen muß sofort diejenigen dig, um einem Toryministerium Platz zu machen, deutschen Fürsten suspendiren, welche diesem Befehle welches in der Lage wäre, der Politik Englands nicht Folge leisten. foten eine„ den jezigen Zeitumständen angemessenere" Deutschland , wo Wissenschaft und Künste am tiefsten Richtung zu geben, und unter Anderm eine Verergründet werden, das Reich der Treue, der Kraft, der ständigung mit Rußland über die orientalische dennoch unbeschreiblich elendes, jedes Element politischer land bleiben so lange neutral, als Frankreich ) neuMäßigung, des Fleißes und der Rechtschaffenbeit, unser Frage herbeizuführen. Kurz: England und Rußsoll und darf nicht seine besten Söhne für obnmächtige tral bleibt. Wenn aber Frankreich sich an dem jeziHerrscher opfern. Für das dynastische Intereffe herrsch gen Striege betheiligte, ohne durch seine eigenen süchtiger Thoren, beren mattes Herz teinen Raum hat Interessen dazu gezwungen zu sein, so würde, nach für das erhebende Gefühl der Vaterlandsliebe, die den der Ansicht der„ Independance ", Europa in zwei große armseligen Flitterstaat einer Krone höher schäßen als die Lager getheilt werden, es würden Schlachten geschlaMajestät einer Bevölkerung von vielen Millionen Mengen werden, so entsetzlich mörderisch, wie zu Zeiten fchen, darf kein Tropfen deutschen Blutes fließen. Die des ersten Kaiserreichs. Das fühle auch der Kaiser, Selbstständigkeit Deutschlands nach außen hin, das Da sein der deutschen Nation darf nicht vernichtet werden, und darum sei seine Haltung refervirter als je; er das Vaterland nicht auf's neue gebemüthigt werden für übernehme die Vertretung preußischer Interessen das eingebildete persönliche Glück einer Anzahl flei- in Wien und München , um, wie dem Wiener ner Despoten. Das Vaterland, befreit von seinem fautften Kerne Desterreich, bedarf eines Oberhauptes und Beschützers.
Der wichtigste Erwerb ist der des Geestemünder Hafens, der zur Aufnahme eines noch größeren Geschwaders, als wie im Jahbebusen möglich, geeignet ist. Nach Besatzung der dortigen Batterien fiel ein reiches Material in die Hände der Preußen. Die Hannoverschen Kaffen wurden mit Beschlag belegt.
Mühlhausen , 22. Juni, Vorm. 11 Uhr. Der bei
Heiligenstadt auf preußisches Gebiet getretenen hannover
fchen Abtheilung sind in der vergangenen Nacht stärkere Streitkräfte der Hannoveraner gefolgt, welche sich in Ort schaften an der preußischen Grenze eng einquartiert hatten. Heute frith sind dieselben in der Richtung auf Mühlhausen abmarschirt.
Emden , 22. Juni, Mittags 2 Uhr. Die StrandBatterien auf dem Knocke bei Emben sind heute durch Mannschaften von Sr. Majestät Kanonenboot ,, Tiger " in Besitz genommen worden. Die Besatzung der Stadt und der Batterien hat die Waffen gestreckt.
Die neuesten heute Nachmittags 2 Uhr ausgegebenen Amtl. Nachrichten" vom Kriegsschauplaße sind folgende:
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Berlin , 23. Juni. In die hiesige Presse hat ein aus Frankfurt a. M. verbreitetes Gerücht Eingang gefunden, welchem zufolge die Oesterreicher bei Görlitz einen Sieg erfochten haben sollten. Dieses Gerücht entbehrt jeder thatsächlichen Begründung und ist wohl in Frankfurt einfach aus der Absicht entstanden, durch falsche Nachrichten über angebliche Erfolge der österreichischen Waffen den süddeutschen Contingenten Muth zu machen. Auch das wiederholt auftauchende Gerücht von einem Gefecht bei Birna beruht lediglich auf Erfindung.
Als Mittel hierzu wird Folgendes empfohlen: schützer von Deutschland annehmen. 1. Der König von Preußen muß den Titel Be
2. Der König von Preußen muß als Beschützer des deutschen Boltes das Reichswahlgesetz von 1849 proclamiren und die Vertreter des deutschen Volkes sofort nach Berlin zur Eröffnung des deutschen Parlaments zusam
menberufen.
3. Der König von Preußen muß sämmtlichen deut. schen Regierungen befehlen, sofort die Wahlen zum deut schen Parlamente vorzunehmen.
Hoheit und Staatswohlfahrt entbehrendes Vaterland,
Kabinet erläuternd erklärt worden ist, einen Beweis seiner Unparteilichkeit zu geben, und er lobe gleichDie in Schlesischen Blättern aus Neisse vom 22. d. zeitig den Kaiser Franz Josef wegen der ge M. Abends 9 Uhr gebrachte Mittheilung, daß die 11. Di- Im zweiten Schriftstücke heißt es: mäßigten Sprache, welche in dessen Kriegs- Manifest vision bei Weidenau ernstlich mit dem Feinde engagirt Auf, deutsches Volt! Jetzt ist der große Augenblick vorherrscht, ein günstiges Vorzeichen für die Wensei, muß gleichfalls als unwahr bezeichnet werden. Ein gekommen, wo du alles kleinliche vergessen und nur an dung, welche der bedauernswerthe Kampf nehmen Zusammenstoß der preußischen mit den österreichischen Deutschlands Zukunft und Freiheit denken mußt. Auf Truppen bat außer den bereits amtlich gemeldeten Borfällen der einen Seite stehen Desterreich und seine verbündeten werbe, den Europa so gerne vermieden hätte." bei Guhrau , Klingebeutel 2c. bis jetzt nicht stattgefunden. Basallenfürsten, die ihr Land in's Unglück stürzen, Nichtsdestoweniger ist kein Mensch von der AufGotha, 20. Juni früh. Die hannoverschen Trup- aber die Ersten sind, es zu verlassen, um in Wien die richtigkeit der Napoleonischen Friedensversicherungen pen, welche in vergangener Nacht bei Mühlhausen gele Heeresfolge der vertriebenen Fürsten von Toscana , überzeugt. Wenigstens schreibt man aus Paris , gen haben, befinden sich auf dem Marsch nach Gotha , Modena 2c. zu vermehren; auf der andern Seite steht daß alle diese Versicherungen, alle die friedlichen welches disseits stark besetzt ist. Preußen, jung, lebenefräftig, wie Desterreich morsch Artikel der Regierungsorgane, ja segar der gänz und altersschwach, und selbst die Partei, die früher Breu liche Mangel an friegerischen Vorbereitungen, nicht ßen so viel wie möglich auf sich selbst beschränkt wissen im Stande feien, die diplomatische Welt zu beruhiwollte, ist jetzt genöthigt, die Fahne der deutschen Zukunft zu entrollen. Ihr habt jetzt, deutsche Landsleute, was gen, daß im Gegentheil jeden Tag neue Symptome br 1848-1849 so schmerzlich vermißtet, ein Preußen, zu Tage träten, welche darlegten, daß man in welches entschloffen ist, mit voller Macht für die Bundes: Europa durchaus nicht ohne Ünruhe sei über die reform und eine einheitliche Verfassung einzutreten. Ver- Absichten und Pläne Napoleons . laßt Ihr jetzt die Fahne, so mag der Fahnenträger mit ebrenvollen Wunden fallen, aber Eure Sache ist so gut verloren, wie die feinige. Klagt dann fünftig nicht, wenn Zeiten, schlimmer als die Metternich'schen, über Deutsch land bereingebrochen sind, wenn die Ketten an der NordIn der Donaufürstenthümer- Angelegenheit see flirren, wie an der Adria , flagt dann nicht, flagt dann über Niemanden, als über Euch selbst. Aber nein, treten die Gerüchte vom Abschluß eines rumänischen Ihr werdet den großen Augenblick nicht verkennen. Ihr Bündnisses mit Serbien mit großer Bestimmtheit werdet Euch erheben und Eure Fürsten , die auf Desterreich auf. Man bringt Details über eine geheime Misblicken, wie ehedem die kleinen griechischen Tyrannen nach fion, in welcher sich Demeter Bratiano beim Für
entkommen suchen.
Der König von Hannover soll mit schwacher Bedeckung über Döllstedt in der Richtung aaf Erfurt zu Leipzig , 23. Juni Morgens 10 Uhr. Hier sind für mehrere Tage starte Truppen- Transporte in der Richtung auf Hof angefagt. Die ersten 3itge trafen bereits gestern Abend ein. In der Nacht ist Artillerie durchpaffirt. Heute soll Infanterie und Kavallerie ankommen. Ueber die Bestimmung der Truppen verfautet nichts. Man vermuthet, daß es sich um eine Unternehmung gegen Hof handelt.
Berlin , 23. Juni. Die preußische Armee ist heute in Böhmen eingerückt.
Berlin , 23, Juni 11 Uhr. Die bis jetzt von der Armee eingegangenen Nachrichten melden, daß nach Ueberschreitung der böhmischen Grenze vom Feinde nichts bemerkt worden ist.
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